ADS =Einsames Kind???

14.01.2009 16:30
avatar  schnuepfli ( gelöscht )
#1
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schnuepfli ( gelöscht )

Hallo, nachdem ich mich durch viele eurer Postings durchgelesen habe hätte ich doch noch sooo viele Fragen. Eine davon ist, ob Eure Kids sich im Laufe der Zeit doch noch mit anderen Kindern angefreundet haben. Sohnemann ist bald 10 aber wir hatten seit Beginn der Schulzeit kein Kind mehr zum Spielen hier...ausser am Geburtstag mit Einladung. Das macht mich sehr traurig, aber Sohnemann scheint das nicht zu vermissen.

Nachdem ich heute vom Schulleiter wieder einmal "aufgeklärt" wurde, wie "solche ADS-Kinder" ticken (er hat wohl irgendwann mal ne Fortbildungsmassnahme besucht und ist seitdem selbsternannter Experte) bin ich wieder unsicher (jaja ich lasse mich momentan total leicht verunsichern)

Er meinte, mein Sohn wäre auf dem Schulhof immer allein bei den anderen nicht gerade beliebt und das hätte ja wohl nix mit ADS zu tun, sondern da müsse doch mal etwas in der Familie vorgefallen sein, weil er nicht mit anderen spielt. Muss dazu sagen ich vermute, es liegt daran dass er leider alles besser wissen will). Ausserdem hätte Sohnemann sich abfällig über die Weihnachtsferien geäußert (zur Erklärung: er sollte einen Aufsatz darüber schreiben, hatte keinen Bock drauf und meinte schlicht:" Die Ferien waren nicht schön"). Jetzt schließt der Schulleiter daraus, dass mein Sohn emotional gestört ist und die Ursache muß im Elternhaus liegen!

Ja ok, wir mussten beide (Mama und Papa) 1 Woche in den Ferien arbeiten und konnten unseren Kindern auch keinen Skiurlaub bieten, so wie die meisten in der Klasse. Ich wußte nicht, das Kinder davon schon einen Schaden davontragen. Ausserdem waren sie in der Zeit bei Oma und Opa in Urlaub, was ja auch schön sein kann.

Sowas ärgert mich einfach...die normalsten Dinge (es haben doch auch andere Eltern nicht 2 Wochen frei gehabt!) werden bei uns besonders kommentiert. Vielleicht fand er die Ferien wirklich nicht so toll, aber das war auch das blöde Wetter Schuld (hier kein Schnee, nur Regen und Nebel).Aber deshalb ist er doch nicht gleich emotional gestört. Ich habe doch schon öfter gelesen, dass viele ADSler weniger Freundschaften schliessen. Sohnemann selbst sagt, es hat einfach noch bei keinem richtig gepasst, aber die anderen spielen schon mit ihm, nur kann er keinen richtig als "Freund" bezeichnen.Er macht sich auch nicht wirklich was draus. Trotzdem wird er jetzt noch mehr beobachtet auf dem Schulhof, das finde ich nicht fair (wir sind doch hier nicht im Zoo)

Was meint ihr dazu??? Ich hab schon keine Lust mehr auf das Zeugnisgespräch, da kommen wieder so viele Dinge hoch...mir grauts schon


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14.01.2009 16:58
#2
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Zitat von schnuepfli
Sohnemann selbst sagt, es hat einfach noch bei keinem richtig gepasst, aber die anderen spielen schon mit ihm, nur kann er keinen richtig als "Freund" bezeichnen.Er macht sich auch nicht wirklich was draus.


(Hervorhebung durch mich)

Liebe Schnuepfli,

wenn dein Sohn es wirklich so meint, wie er sagt, dann ist alles in Butter ! Wirklich !

ADS'ler haben oft weniger Freunde, das stimmt wohl, aber die Freunde, die sie dann irgendwann finden, sind Lebensfreunde. Da geht Qualität über Quantität !

Dein Sohn hat das schon gut erkannt. Solange die anderen ab und zu mit ihm spielen, er also nicht ein Außenseiter ist, der gemobbt wird, ist es doch okay.

Ich kenne das übrigens gut von meinen ADS'lern hier. Vor allem meine mittlere Tochter ist sehr kontaktscheu (hat auch vermutlich Asperger Autismus), und ich mußte mir soooo oft von Leerkräften anhören, sie sei ja eine liebe und brave und gute Schülerin, aaaaber das Sozialverhalten - so geht es einfach nicht, das Kind von heute darf nicht alleine auf dem Schulhof stehen und genüßlich am Pausenbrot nagen, das ist so nicht vorgesehen. Übrigens hat meine Tochter inzwischen zwei "Lebensfreundinnen", die sie selten, aber wenn, dann intensiv trifft.

Lass dich da nicht beirren. Schalte bei den Leerergesprächen auf Durchzug. Man lernt das mit der Zeit, es ist schwer, aber die Pädagogen "wissen" es eh besser, da lohnt sich eine Diskussion nicht. Du kannst ja als "Notnagel" erklären, dass dein Sohn außerhalb der Klasse zwei ganz gute Freunde hat, oder viel Kontakt zu gleichaltrigen Verwandten oder denk dir sonstwas aus .

Mein Junior (8) hat übrigens auch keinen Bock auf die üblichen Ferien- und Wochenendberichte und erfindet oft üble Sachen, einfach nur, um sich an dem entsetzten Gesicht der Lehrerin zu erfreuen. Sind ja nicht blöd, unsere Kinder .

Wir waren in den Weihnachtsferien nicht nur nicht verreist, mein Mann hat sogar durchgehend gearbeitet, und ich tageweise - und keins der Kinder hat einen seelischen Schaden abbekommen, da bin ich mir sicher .

Kopf hoch, Augen zu und durch !

LG, Mandelkern


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14.01.2009 17:19
avatar  Regina
#3
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Hallo schnuepfli,

zunächst auch von mir ein herzliches "Willkommen" hier im Forum. Schön, dass Du Dich schon durch viele Beiträge gelesen hast.

Das unser Sohn keine Freunde hat, kenne ich. Zwischenzeitlich ist er 14 und geht auf ein Ganztages-Gymnasium (8. Klasse) und dort hat er so ab der 6. Klasse das erste Mal auch mal jemand nach Hause eingeladen und hat auch mal bei einem "Freund" übernachtet. In der Grundschule lief da garnix. Geburtstage haben die anderen immer ohne ihn gefeiert. Dabei fühlte und fühlt er sich aber nicht einsam. Es kann nach wie vor sein, dass er über Wochen niemand einlädt und auch nirgends hingeht. Mein Gatte findet das ganz schrecklich, er ist in dem Alter nämlich immer unterwegs gewesen, mit der Clique, im Jugendhaus etc. Unser Sohn sitzt zu Hause am PC (dort baut er Achterbahnen oder schneidet und vertont selbstgedrehte Filme) oder ist im Keller und spielt Schlagzeug. Und dabei macht er mir keinen traurigen Eindruck. Er ist kein Außenseiter in der Klasse, das weiß ich, trotzdem trifft er sich selten mit jemand. Und wenn ich zurückdenke, ich war auch meist alleine und auch mich hat das nicht wirklich gestört. Und emotional gestört? Obwohl, wenn ich mirs recht überlege ..... :-)

Ich denke, wenn Dein Sohn damit klar kommt, sollten es alle in seinem Umfeld auch. Und einen Rektor, der selbst ernannter Experte ist, kann man eh nicht ernst nehmen. Wenn ich mich recht erinnere, ist Dein Sohn in der 4. Klasse, so daß die Zeit auf der Grundschule mit diesem Herrn wohl absehbar ist.

Mein Mann meint immer, wohlgemeinte Ratschläge, jetzt doch endlich mal den X oder den Y anzurufen und was auszumachen, seien hilfreích. Mein Sohn reagiert aber nur genervt. Er verabredet sich, wenn er will und nicht wir.

Du siehst, anderen Kindern geht es auch so oder so ähnlich. Ob das mit AdS zu tun hat ist eigentlich ja egal, Menschen sind eben verschieden.

Machs gut und viel Kraft fürs Zeugnisgespräch!

Regina


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14.01.2009 20:57
avatar  schnuepfli ( gelöscht )
#4
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schnuepfli ( gelöscht )

Vielen Dank!
Genau das ist der Grund warum ich mich angemeldet habe, es tut einfach gut mal etwas Zuspruch zu bekommen....


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15.01.2009 15:52
avatar  Simone
#5
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Hallo schnuepfli,

auch von mir ein herzliches Willkommen hier.

Ich habe 2 Jungs, beides ADSler. Der Kleine ist ein richtiger Flummi. Spielt immer und überall mit, hat auch den einen oder anderen Freund, mit dem er spielt. Im Sommer mehr als im Winter, weil er gerne draussen ist, aber die anderen nicht so.

Der Große ist mit fast 13 Jahren auch irgendwie ein Einzelgänger. Wenn er nicht grade mit Hausaufgaben beschäftigt ist - die dauern immer seeeehr lange - dann schnappt er sich seine Drumsticks und spielt Schlagzeug (hat er zu Weihnachten bekommen.....warum nur?)oder er übt Euphonium. Oder aber er ist im Fussballtraining oder in der Kapelle eingespannt. Ihm reichen die Kumpels vom Fussball und vom Musikverein. Mehr will er nicht. Rausgehen und mit anderen was ausmachen - dazu muss man ihn fast prügeln.

Wenn ich so an meine Kindheit denke und an die von meinem Mann - wir waren fast nur mit unserer Clique weg. Ich vermisse das bei meinem Großen. Aber er nicht.

Grüßle
Simone

Nur gemeinsam sind wir stark! - Heute schon die Welt auf den Kopf gestellt?

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18.01.2009 22:05
avatar  ferrano
#6
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Jetzt muss ich auch noch meinen Senf dazu geben!
Halllo!

Erstmal will ich mich meinen VorSchreibern anschließen, da dein Kind nicht wirklich leidet -was solls!
Mein sohn leidet sehr darunter, dass seine Sozialkontakte nicht klappen. Ihm ist oft langweilig, er möchte was machen -nur was?
Er findet unsere Vorschläge blöd und findet selber Ideen die nur mit großem matriellem und personellem Aufwand zu machen sind - er hat irgendwelche Großprojekte im Sinn, die einen Machmittag sprengen ....
Ich glaube, wenn ein Kind die Fähigkeit hat sich auch mit sich selber zu beschäftigen, hat man das Problem eben nicht. Adhs ist ja auch ein Problem der Selbststeuerung, das kann unterschiedlich schwer ausfallen. Bei uns fällt das leider auch in den sozialen Bereich, bzw. Sohn kann auch nur gut mit speziellen Leuten, die leider nicht hier wohnen.
Er blockiert sich oft selber, das ist schon Adhs typisch, aber eben nicht bei allen in der gleichen Art ausgeprägt.

Also die Ohren auf "Durchzug" stellen und den Tipp mit den Freunden die nicht in der Schule sind beherzigen


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18.01.2009 22:07
avatar  ferrano
#7
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Habe zu schnell "beitrag speichern " gedrückt
Bin heute irgendwie zu schusselig - siehe auch Tippfehler!

Also lieben Gruß von Uli


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24.01.2009 15:34
avatar  cleo ( gelöscht )
#8
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cleo ( gelöscht )

Hallo an alle,

bei unserem Sohnemann (9) ist das mit den Sozialkontakten auch etwas schwierig (ähnlich wie bei Uli). Er würde einerseits gerne, andererseits steht er sich selbst im Weg, weil er halt schlecht auf andere eingehen kann, nicht verlieren, immer der erste, beste usw. In der Schule hat er ein paar Kameraden, aber da wir nicht mehr in der Nähe seiner Schule wohnen, ist auch hier der Kontakt weniger geworden. Seine Ausraster zwischendurch (Explosionen mit Schreien und evtl. heftig vors Schienbein treten) machen die Sache natürlich nicht einfacher. Zwischendurch hat er Phasen, da habe ich den Eindruck, er zieht sich absichtlich zurück, um sich solchen Situationen, bei denen er eben nicht adäquat reagieren kann, gar nicht mehr auszusetzen.

An was er seit 1 - 2 Jahren wirklich einen Narren gefressen hat, ist Billard spielen. Er hat 2007 zu Weihnachten eine kleinen Snookertisch für sein Zimmer bekommen und darauf spielt er seitdem fast jeden Tag. Jetzt geht er noch zusätzlich in eine Billardclub zum Training, da sind zwar nur Erwachsene, aber das stört ihn nicht.

Über Reaktionen und Äußerungen von so genannten Experten rege ich mich zwischendurch leider auch immer wieder auf, lasse mich mit solchen aber nicht mehr auf Diskussionen ein, dafür sind mir meine Zeit und meine Nerven zu schade.

LG Cleo


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