Concerta und Zwänge

04.06.2009 12:12
#1
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Hallo!

Wir haben von Concerta 36 mg auf Concerta 54 mg aufdosiert. Seitdem hat J. wieder verstärkt Ängste und Zwänge.
Kann da ein Zusammenhang bestehen oder ist das nur Zufall?


Liebe Grüße von
rapunzel


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04.06.2009 13:35 (zuletzt bearbeitet: 04.06.2009 13:36)
#2
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Hallo Rapunzel,

das kann ZUNÄCHST sein.
Dadurch das er "wacher" ist und genauer wahrnimmt, nimmt er natürlich auch die Auslöser und die sich aufdrängenden Gedanken und je nachdem auch Handlungen stärker/deutlicher wahr.

Aber, er kann durch das aufdosieren auch sein "handeln" und reagieren (auch wenn es zwanghaft ist) besser steuern.
Was heißt sich auf Ablenkung einlassen, sich selbst versuchen abzulenken, und vor allem wahrnehmen, das die Ängste auch händelbar sind und nach dem ansteigen (beim aushalten der Selbigen) auch wieder zurückgehen.
(da zeigt sich wie wichtig die begleitende Therapie gegen die Zwänge ist)

In unserem Fall ist es so, das die Zwänge und die dazu gehörigen Ängste für Sohnemann ohne die richtige Dosierung an MPH eben nicht mehr "händelbar" sind.
Er kann dann das, was er gelernt hat, was zu tun ist, wenn das Zwangsmännchen unsinnige Dinge einredet, nicht mehr anwenden/steuern und ist dem somit mehr oder weniger hilflos ausgeliefert.
Deshalb sind sie auch immer am Abends am Schlimmsten.

Verhaltenssteuerung geht halt auch im Falle von begleitenden Zwängen deutlich besser mit MPH.
Aber man nimmt auch deutlich stärker wahr.

Sohnemann sagte beim letzten aufdosieren zu mir.
" Mama wenn ich mehr Medizin bekomme, dann ist ALLES anders.
Ich brauche dann erst Zeit um mit mir und ALLEM klar zu kommen und mich selbst entsprechend zu verändern/verhalten."

Ich glaube damit trifft er den Nagel auf den Kopf.
Denn die Wahrnehmung des gesamten Kindes verändert sich ja dadurch.

Vorsichtig würde ich werden, wenn die Zwänge regelrecht explodieren.
also sich nicht nur "ein bißchen" verstärken ( ich weiß, das "ein bißchen" ist bei Zwängen wirklich RELATIV zu sehen) sondern wirklich massiv zunehmen und sich ausbauen.

LG Mel

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04.06.2009 13:42
#3
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Hi Mel!
Danke für deine rasche Antwort.
Die Ängste und Zwänge kommen bei uns immer nur abends. Der Rebound ist momentan auch viel spürbarer als vorher.
Da hatten wir 36 mg Concerta und morgens und mittags eine halbe Rita. Dazu ab Mittag Seroquel.

Ich weiß auch nicht, warum es wieder so schlimm ist. Nachdem der Doc mit der Kinder- und Jugendpsychiatrie gedroht hat, war es fast ganz weg. Seit der Medisteigerung ist es wieder schlimm.
Ich warte auf den Rückruf vom Doc.

Berichte dir dann, was der meint.

Liebe Grüße
rapunzel


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04.06.2009 18:42
#4
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Hi!
Doc meint, durch die höhere Dosierung hat er einen stärkeren Rebound, der ihn stresst und macht, dass die Ängste und Zwänge stärker werden.
Klingt logisch, wenn ich ihn abends so anschaue, kann ich mir das gut vorstellen. Ab 18.30 Uhr wirbelt er nur noch laut singend und fuchtelnd durch das Haus.

Was tun? Wieder zurück zu 2 halben Ritas und 36 mg.
Er würde sooo gerne mal Strattera ausprobieren .... und ich trau mich einfach nicht!

Liebe Grüße von
rapunzel


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04.06.2009 20:23
#5
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Hallo Rapunzel,

wie lange geht das denn schon so?

Aus der Erfahrung mit Sohnemann heraus weiß ich das es wirklich eine Weile dauert bis sie das wieder in den Griff bekommen.
Gib ihm... sagen wir mal 2 Wochen...
Aber man muß schon auch klare ansagen machen.
"Einfach so" kämpfen sie dagegen nicht an, denn dem ganzen nachgeben ist viiieeel einfacher und leichter.

Ich mußte Sohnemann kürzlich auch klar sagen, daß er wieder verstärkt anfangen muß dagegen anzukämpfen, ob er merkt das alles wieder schlimmer wird und zusätzliche Dinge dazu kamen.
Und als das allein noch nichts half, mußte ich ebenfalls klar Position beziehen.
LANGE halte ich das nicht durch und wenn ich nicht mehr kann, bleibt nichts anderes als Klinik.

Das half, er kämpft und wird für jeden noch so kleinen fortschritt gelobt
Ganz langsam reguliert sich das gerade wieder. (wir kippen grad in Richtung Waschzwang ...)

Wenn trotz klarer ansage (evtl. wieder vom Doc ?) innerhalb 2 wochen keine Veränderung eintritt, würde ich versuchen auf die alte Dosierung zurück zu gehen und wieder 2 Wochen beobachten und dann vergleichen.

vor der Entscheidung Strattera stehen wir auch wieder....
ich trau mich bis jetzt auch nicht nochmal...
aber ich sehe auch das wir eine Lösung brauchen.

Muß das alles mal arbeiten lassen und nochmal gezieltere Infos suchen

LG Mel


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05.06.2009 14:37
#6
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Hallo Mel!

Er bekommt es seit letzten Mittwoch, also jetzt 10 Tage. Gestern war es zum ersten Mal wieder besser. Heute geht er bis Sonntag ins Pfadilager. Dort geht es immer super.
Mal sehen, wie es ist, wenn er wieder da ist.

Der Arzt wollte wieder zurück mit der Dosierung, leider klappt es mit Bewílligung und Rezept nicht so schnell.
Ich kann also frühestens am Montag wieder anders dosieren.

Keine Ahnung, steh im Wald .....

Liebe Grüße
rapunzel


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05.06.2009 23:19
#7
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Hallo Rapunzel,

also von unserer Verhaltenstherapeutin her weiß ich, das man den Kindern immer 2-3 Wochen geben sollte um sagen zu können MUSS man reagieren oder pendelt es sich wieder ein.

sie legt mir das auch jedes Mal wieder ans Herz wenn ich drohe zu kippen.
Seitdem versuche ich immer diese 2-3 Wochen die Zähne zusammenzubeißen, Sohnemann darauf aufmerksam zu machen, wenn das Zwangsmännchen wieder die Führung übernimmt (was er immer bestreitet), ihn an seine erlernten Strategien zu erinnern und ihn aufzufordern diese anzuwenden.

Wenn es dann immernoch so schlimm ist wird hinterfragt was zu der Verschlimmerung geführt haben kann.
Und je nachdem dann halt wirklich gehandelt.

LG Mel


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