die liebe Verwandtschaft

24.02.2010 15:02
avatar  Samy ( gelöscht )
#1
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Samy ( gelöscht )

Hallo an Alle,
ich habe mal wieder Bedürfnis, Eure Meinung zu hören. Diesmal zum Thema Verwandtschaft. Kurz: Mein Vater ist Italiener. Meine Eltern haben die letzten 2 Jahre immer in einer der Ferien meine Älteste für einige Tage zu meiner Italienischen Verwandtschaft (wohnhaft im Zentrum einer Großstadt)mitgenommen. Dieses Mal möchten Sie meine Mittlere mitnehmen. Unser Problem: Meine Eltern können mit ADHS nicht viel anfangen, haben keinerlei Strucktur und Grenzen, schon Zuhause nicht und meine Mittlere hat ein enormes Bedürfnis nach körperlicher Auslastung. Bei meiner lieben Verwandtschaft samt meiner Eltern, sitzt man den ganzen Tag entweder bei dem einen oder bei den anderen und redet. Meine Mittlere versteht kein Wort, kann nicht still sitzen und dann auch nicht flüchten (City Großstadt) und dort wo sie in der Zeit wohnen, lebt auch noch ein Cousin von mir, der entweder auch ADHS hat oder schlecht erzogen ist (das kann ich über die kurzen Zeiten, in denen wir uns immer sehen nicht ganz genau beurteilen) und mind. genauso anstrengend ist wie meine Mittlere. Ich habe Angst, dass vor lauter Einschränkungen und zudem noch ein enorm hoher Lärmpegel (wie südländer nunmal so sind)und dem nicht angemessenen Umgang, schon vor und auch während des Urlaubes, meine Mittlere austickt und evtl. Schlimmeres passiert.(Sie hat sich schon einmal ein gleichaltriges Mädchen gepackt,nicht zu schlimm, und konnte Gott sei Dank aus dem Haus meiner Eltern damals flüchten und heimkommen, wobei meine Eltern dann natürlich Ihr die Schuld an dem Ganzen gaben). Wenn ich meinen Eltern versuche, das so rüberzubringen, verstehen sie es sowieso wieder falsch und sind nur beleidigt, dass ich ihnen die Tochter nicht mitgebe, mangels Vertrauen und so. Ich habe mitlerweile sowie so schon kein so gutes Verhältnis mehr zu meiner Mutter im speziellen, die sehr kontrollsüchtig ist (habe ich durch Abgrenzung bereits gut im Griff). Also wie Ihr bereits merkt, wahrscheinlich das gleiche Lied wie bei vielen von uns aber ich weiß nicht, ob ich meine Tochter mitgeben soll, obwohl die Gefahr angesprochen, oder konkret Nein sagen und den Krieg vollends beginnen? Was meint Ihr dazu?

Samy


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24.02.2010 18:20
avatar  Zottel
#2
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Hallo Samy,

ich würde wählen, was für Deine eigene Familie am Besten (stressfreisten) ist. Du hast im Grunde die Wahl zwischen Not und Übel. Wäge genau ab. Allen kannst Du es eh nicht recht machen aber Du kannst dafür sorgen, dass es Deiner Tochter gut geht. Dafür würde ich dann eben auch eine "eingeschnappte" Verwandtschaft in Kauf nehmen.

Ich denke, bei Deiner Entscheidung kannst Du Dich ganz auf Dein Bauchgefühl verlassen .

Liebe Grüße

Zottel


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24.02.2010 21:18 (zuletzt bearbeitet: 24.02.2010 21:44)
avatar  Anyes
#3
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Hallo,
das sehe ich genauso...
Verlass Dich auf Dein Bauchgefühl und frage auch Deine Tochter was sie eigentlich will.

Ich habe mich auch - bis vor 3 Jahren - immer irgendwie verpflichtet gefühlt meinen Sohn in die Ferien für 2 Wochen zu meiner Mutter zu schicken, weil ..."sie ja 400 km weit weg wohnt ...und den Jungen soooo wenig sieht....usw..."
Aber, meine Mutter hat von ADS keine Ahnung und versteht das auch gar nicht (obwohl sie, meiner Meinung nach, selbst mit 99,9% ADHS hat-na ja eigentlich zu 100%)

So lange er klein war hat das auch geklappt, aber sobald er größer geworden ist und angefangen hat sich eigene Meinung zu bilden und auch ab und zu mal widersprechen, oder gewagt hat in Frage zu stellen was sie gesagt hat, ist es letztendlich eskaliert und ich konnte mir anhören, wie schlimm und schrecklich mein Kind sei. (muss dazu sagen, dass er gar nicht hyperaktiv ist, nur Träumerchen)
Das höre ich mir aber nicht an - auch von eigener Mutter nicht!
Das Ende vom Lied war Zoff - ich nach 400km fahrt Kind eingepackt, zurück ins Auto und 400 km zurück.

Ich konnte dann 3 Monate damit verbringen meinen Sohn wieder einigermaßen nervlich ins Lot zu bringen. Er hat getickt ohne Ende, konnte abends gar nicht schlafen, hat nachts Angstzustände gehabt.....
Meine Mutter hat zwar nach Paar Tagen angerufen und sich 1000 mal entschuldigt, sie hat das doch gar nicht so gemeint, ich müsse sie doch kennen wie aufbrausend sie ist, dass sie doch öffter mal Sachen sagt, die sie gar nicht sagen will.... usw...

Ja ich kenne sie, und deshalb habe ich mich entschieden, das war das letztemal!
Seit dem ist mein Sohn nur in meiner Begleitung bei ihr, oder höchstens Stundenweise allein - mehr nicht.

Das macht vielleicht jetzt den Eindruck, dass meine Mutter eine totale Hexe ist - ist sie nicht, aber sie ist ziemlich streng und der Meinung, dass ein Kind einfach nur gehorchen musst, beim essen still sitzen musst und nicht reden darf und überhaupt einfach den ganzen Tag nur brav sein musst und abends - gute Nacht - Kußi - ins Bett und kein Wort mehr....(wo gibt es solche Kinder? Wir waren auf jeden Fall nicht so, aber das hat sie schon vergessen.)
Wenn dann nicht alles so klappt, wie sie sich das vorstellt, wählt sie den einfachsten Weg um Ruhe zu kriegen und das ist - dem Kind Angst einzujagen. Sie setzt zwar ihre Drohungen nie in die Tat um und das wussten wir (meine Geschwister und ich) zu gut, also hat es uns nicht viel ausgemacht - mit einem Ohr rein - mit anderem raus ....
Aber für meinen Sohn, der so wie so total sensibel ist und so was nicht kennt, war das der reine Psychoterror.
Das ist mir erst nachhinein klar geworden, als ich gesehen habe wie nervlich eingeschlagen er war.

Damit will ich sagen - Verwandtschaft, oder nicht - dem Kind musst es gut gehen!

schöne grüße Anyes

Es kann nicht früh genug darauf hingewiesen werden, daß man die Kinder nur dann vernünftig erziehen kann, wenn man zuvor die Lehrer vernünftig erzieht.
Erich Kästner


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25.02.2010 12:37
avatar  Samy ( gelöscht )
#4
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Samy ( gelöscht )

Vielen Dank für Eure Bestätigung. Im Grunde habe ich das wohl gewußt, aber mir geht es weder bei der einen noch bei der anderen Entscheidung wirklich gut. Deshalb werde ich meiner Tochter versuchen zu erklären, was da auf sie zukommt (was natürlich nicht leicht ist) und nach meinem Bauchgefühl handeln, so wie Ihr auch meint. Ehrlich gesagt habe ich im Moment auch nicht die Kraft, mich mit meiner Mutte auseinanderzusetzen und schon so die Schnauze voll immer das "angenehme" Kind zu spielen, dass mich schon allein der Gedanke, Ihr zu erklären, warum die Mittlere nicht mitdarf nächtelang nicht schlafen lässt. Meine bisherigen Abgrenzungen (ich habe das auch erst die letzten Jahre gelernt) machen mir genug zu schaffen und da geht es nur um mich. Aber den sinnlosen Kampf aufzunehmen, bei dem ich schon im Voraus weiß, dass ich sowieso nur die Schuldige und Böse bin, dazu fehlt mir im Moment die Motivation. Vielleicht war ich deshalb eher verunsichert und habe nach Eurer Meinung gefragt. Vielen Dank dafür. Gibt es eigentlich noch eine Möglichkeit, bei dem leidigen Thema Verwandtschaft Hilfestellungen zu bekomme? Vielleicht ein gutes Buch oder irgendwelche Frauen-Treffs? Wenn jemand was weiß wäre ich dankbar dafür.

Samy


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25.02.2010 21:15
avatar  ferrano
#5
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Liebe Samy,
ich sage dir einfach mal so, dass ich sehr gut verstehe, dass Du möchtest dass alle Dich lieben.
Bist Du wirklich bereit jeden Preis dafür zu bezahlen?

Es lebt sich auch gut, wenn die Verwandschaft einen nicht liebt und man selber bestimmen kann. Verlass Dich drauf nach einiger Zeit der Ruhe (kommt drauf an wie nachtragend die sind)wird es eine vorsichtige annährung geben und die werden sich plötzlich Mühe geben Deine /Eure Bedürfnisse zu respektieren, egal ob sie die verstehen oder nicht.

Es kostet auch viel Kraft Dinge auszuhalten, die man eigentlich nicht aushalten will. Im Endeffekt ändert sich so nichts und alles bleibt beim alten. Das ist mal sicher.
Das hat Vorteile und Nachteile.

Falls Du aber für Dich und Deine Familie Bedingungen schaffen willst, mit denen Ihr in Zukunft besser klar kommt, dann könnte sich ein "Kampf" lohnen, der kostet auch nicht mehr Energie als gewohte Probleme auszuhalten.

Letzlich ist es deine Entscheidung, ist es wichtig das es den Verwandten gut geht ?
Ist es wichtig, dass Deine Tochter Ferien hat die sie braucht?
Ist es für Dich wichtig, dass ein Kind mal länger weg ist und Du brauchst einfach dier Zeit für Dich?

Was sind die wichtigen Punkte für Dich?

Grüße Uli


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26.02.2010 20:49
avatar  Samy ( gelöscht )
#6
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Samy ( gelöscht )

Hallo Uli,
Du hast natürlich recht. Die wichtigen Fragen sind rein für das Kind relevant, aber ich bin es leid immer die Starke für meine Kinder und für alle anderen zu sein. Ich habe durchaus versucht, die Grenzen deutlich zu ziehen, aber meine Mutter ist 63 Jahre und einen alten Baum kann man nicht verpflanzen und auch nicht stutzen. Sie ist genauso starrsinnig wie meine Mittlere und wenn ich einen Ast endlich gekappt habe, dann schießt auf der anderen Seite ein mind. doppelt so langer und breiter Ast viel höher. Ich versuche immer wieder die Bedingungen für meine Familie und mich vorzugeben, aber irgendwie reißt sie dann wieder ein anderes Thema auf und ich steh vor dem nächsten Kampf. Meine Verwandtschaft freut sich zwar, wenn die uns sehen, aber keiner verlangt etwas von uns. Die haben ja mit sich selber genug zu tun. Leider bin ich nicht der Typ, der lange etwas aushalten kann, ohne darüber zu sprechen. Für mich liegen die Karten immer offen und ich bin für jeder Meinung erstmal immer diskussionsbereit, aber den dauernden Druck auszuhalten, ständig eine explosive negative Luft atmen zu müssen, dem halte ich nicht lange stand bzw. die raubt mir Energie, die ich eigentlich ganz anders einsetzen möchte und muss. Aber ich weiß, dass die Klarlegung der Tatsachen jetzt nicht mehr hinausgeschoben werden kann. Trotzdem danke für Eure Antworten.

Samy


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28.02.2010 22:07
avatar  ferrano
#7
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Liebe Samy,
wünsche Dir Kraft!
Ich kenne das auch! Ständig muss man für alles da sein, das ist manchmal sooo nervig. spricht eine, die gerade einen miesen Winter hinter sich gebracht hat und leider auch zuviel diskutiert. Es gibt einfach Sachen, da musss man eine Entscheidung treffen und die braucht man dann nicht zu diskutieren (Ich/ wir haben uns dafür entschieden, man kann eine andere Meinung haben. Wir halten uns jetzt an unsere Entscheidung, die nicht gegen jemand anderen gerichtet ist, sondern für uns geschickt ist Punkt!)
Ha ha - ich weiß ja, wie schwer das manchmal ist, vor allem wenn man selber nicht 100 prozentig dahinter steht. Da fällt man leicht wieder um. Gerade deshalb sollte man üben bei einer Entscheidung zu bleiben. Und sich nicht zu sehr im hätte ,täte ,könnte zu verheddern ... sagt die Weltmeisterin im Verheddern.

Grüße Uli


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