Bin etwas down...

25.06.2010 09:46
avatar  lupa
#1
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Hallo,

habe gestern einen Anruf bekommen, dass ab nächster Woche die Frühförderung für meine Kleine (5) beginnt. Obwohl ich ja eigentlich auf den Termin gewartet habe und mich wohl eigentlich freuen sollte, dass es so schnell losgehen kann, bin ich seit dem ein bißchen down . Ja, es ist "nur" Frühförderung aber es wird damit auf einmal so konkret, dass halt mit beiden Kindern "etwas nicht stimmt". Und da es die gleichen Bereiche der Wahrnehmung betrifft, wie beim Großen, hab´ich schon irgendwie Angst, dass uns der ganze Sch... ein zweites Mal bevorsteht . Naja, mal abwarten, vielleicht bringt´s ja was und man kann zumindest frühzeitiger reagieren und die Weichen für die Einschulung nächstes Jahr rechtzeitig stellen.

Und dann mein lieber Mann ... wie wohl viele Männer will er von dem ganzen "Psychokram" am liebsten garnichts hören. Er weigert sich standhaft, sich mit dem Thema ADHS irgendwie auseinanderzusetzten oder vertraut zu machen. Ratschläge von mir, wie er mit Sohni umgehen sollte, kann / will er natürlich erst recht nicht annehmen ("... der ist doch nicht blöd...") Und so knallt es ständig zwischen den beiden. Papa wird dann laut und beschimpft Sohn dann auch noch für seine "Unfähigkeit", bis der Kleine dann heulend zu mir rennt. Wenn ich ihn dann tröste, bin ich natürlich die Böse, die ihr Kind immer in Watte packt und Papa in den Rücken fällt. Und schon haben wir den schönsten Ehekrach. Ich könnte !

Meine Schwägerin sagte neulich mal zu mir: "Was meinst Du, woher der Begriff "mutterseelenallein" stammt?" ... Ja, da hat sie wohl recht - die Mutterseelen sind wirklich meist allein mit allen Sorgen (ich sage dazu immer verheiratet - alleinerziehend). Warum ist das so, dass sich die Männer so dagegen wehren, die Probleme ihrer Kinder zu akzeptieren? Verletzter Männerstolz, dass ihr Kind "sowas" hat? Ich kapier das nicht!!! Wer kann denn diesem selbstgerechten A... mal den Kopf zurechtrücken??? Ich dreh noch durch, aber weniger wegen Sohni, sondern wegen diesem Kindskopf, der sich manchmal schlimmer benimmt, als der Kleine.

frustrierte Grüße

lupa


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25.06.2010 10:06
avatar  Biene ( gelöscht )
#2
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Biene ( gelöscht )

Hallo lupa ,

bin grad in der gleichen Situation...laß dich mal feste drücken ...

...

Zitat
dass halt mit beiden Kindern "etwas nicht stimmt". Und da es die gleichen Bereiche der Wahrnehmung betrifft, wie beim Großen, hab´ich schon irgendwie Angst, dass uns der ganze Sch... ein zweites Mal bevorsteht .



wem sagst du das ... leider gehen halt nicht alle Entwicklungen standartmäßig voran...ist halt so...
...was mir auffällt , das dei Väter , sich da noch schwerer tun als die Mütter (wenn man mal die Stundenzahl des zusammen seins bedenkt , wie unterschiedlich die bei Vater und Mutter sind ...seufz...)

Bei uns läuft die Frühförderung über die Diakonie einer Behinderteneinrichtung ... so dachte mein Mann erst ...wieso ,ist unser Sohn behindert??? ...

... aber im Grunde ist es ja schon eine Behinderung , alltägliche Bereiche zum Teil eben nicht zu können oder nur teilweise ... es "behindert" und erschwert die Anforderungen , die spätestens in der Schule kommen auszuführen ... oder nicht ausführen zu können

Das du down bist , kann ich sehr gut verstehen ...einfach , auch weil man nicht weiß, "was -noch-alles" kommen wird ...

Zitat
("... der ist doch nicht blöd...")

... nein, blöd sind unsere Kinder nicht , aber leider können sie, das was im Kopf ist , oft nicht so umsetzen ... hoffe für dich/eure Kinder , das dein Mann das merkt ... das es für die Kinder auch nicht einfach ist ...ständig in dieser Spannung zu leben , den Anforderungen nicht gerecht zu werden ... unsere Kinder haben ein anderes Tempo , aber deswegen sind sie nicht blöd ...

mitfühlende Grüße Biene


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25.06.2010 11:19
#3
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männer zu verstehen hab ich längst aufgegeben,ich bin 10 jahre verheiratet und wunder mich immernoch über die ansichten meines göga.

glaub mir wenn du das ganze schon das 2 mal mitmachst wird es leichter..denn du bist von runde 1 so einiges gewohnt und bist in vielen punkten gelassener da du mehr erfahrung hast.

ich mache das ganze auch gerade zum 2 mal mit, mein göga hält auch nicht viel von psychologen,aber das liegt wohl daran das sie hinter fassaden schauen können..*lol*...aber ich geh das bei töchterlein viel gelassener an..denn schlimmer wie beim ersten mal kann es garnicht kommen...smile

kopf hoch,brust raus,backen zusammenkneifen und los....*g*



ich hab nichts schlimmes,ich hab.....ey,guck mal ein eichhörnchen!


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25.06.2010 16:05
avatar  FaVe
#4
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Diese Männer!!

Mir kommt deine Beschreibung auch sehr bekannt vor!
Wenn ich auf Erziehungsseminare gegangen bin, Sohnemann zu Ostheopthin, Ergo, Mathetraining etc. geschleppt habe, war die Unterstützung seitens seines Vaters auch nicht gerade berauschend. Aber seit Sohnemann auf Medis eingetellt wird, interessiert sich auch Papa wieder dafür und war sogar schon 2x mit zum Termin bei der Kinderpsychologin. Das scheint ihm irgendwie fassbarer und darum unterstützenswerter zu sein.

Ich kann aber auch gut verstehen, dass du geknickt bist, dass Kind 2 so zu sien scheint wie 1 mit allen Konsequenzen, die vor dem inneren Aufge ja aus Erfahrung schon aufsteigen. Umgekehrt kannst du dir so manchen Umweg ersparen, wiel Du schon besser weißt, wie es so läuft.

Wenigstens kann sich so kein Geschwisterkind über das andere lustig machen o.ä., weil Lernprobleme evtl. vorhanden sind. Das ist bei uns nämlich schon mal so: älterer sohn geht damnächst auf Gymi, jüngerer ADS-Sohn muß 2. wiederholen!

drücke dir feste die Daumen, dass mit frühere Förderung und diagnose doch vieles gerettet werden kann und normaler (was ist aber schon normal?) läuft.

Unterstützende Grüße

FaVe


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26.06.2010 11:52
avatar  Zottel
#5
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Hallo Lupa,

Zitat
Ja, es ist "nur" Frühförderung aber es wird damit auf einmal so konkret, dass halt mit beiden Kindern "etwas nicht stimmt".



... Ich kann sehr gut nachvollziehen wie Du Dich fühlst. Im Grunde weißt Du, dass jetzt tatsächlich einiges auf Euch "zurollt" und das eben nicht nur für ein paar Wochen, sondern eben auf lange Sicht...

Aber sieh es doch mal so: die Chancen stehen gut, dass Deiner Tochter so ein Schulstart wie es Dein Sohni erlebt hat erspart bleibt UND Sohni hat die Chance die erste Klasse nochmals erfolgreich zu meistern - er hat die Möglichkeit mit Medi ein gutes Schul-Fundament zu bauen. Es wird Euch auch mit Medi nix geschenkt aber es wird manches möglich, was ohne Medi vielleicht nicht möglich wäre...

Bei uns war es so, dass ich im Grunde schon im Kindi gemerkt habe, dass was nicht stimmt. Leider hat es dann ziemlich lange gedauert, bis ich mit Sohni in die "richtigen Hände" gekommen bin. Den ADS-Verdacht hatte ich schon lange. Nur war der Kinderpsychiater den ich VOR Sohnis Einschulung wegen meines ADS-Verdachts mit Sohni konsultiert habe eine ziemliche Pappnase der von Tuten und Blasen keine Ahnung hatte. Na ja, lassen wir das...

Jedenfalls hatte ich im 2. Schulhalbjahr der 1. Klasse die "richtige" Diagnose und wir konnten mit den Medis beginngen. Im Grunde war ich beim Diagnosegespräch nur noch froh, dass sich mein Verdacht bestätigte. Jetzt hatte ich was "greifbares" und ich dachte, mein Mann + die Omi würden jetzt endlich glauben, was ich schon soooo lange "predige". Weit gefehlt. Bei Omi war Sohni nun erst recht das arme Bubilein - weil er ja jetzt "krank" war. Er musste also umso mehr "verwöhnt" werden. Sämtliche Regeln, die für meinen Sohn so wichtig sind wurden von ihr außer Kraft gesetzt bzw. nicht eingehalten . Sohni wurde mit Geschenken überschüttet . Er ist ihr einzigster Enkel. Sie begriff nicht, dass sie damit ausschl. Ihre eigenen Bedürfnisse befriedigte aber dem Enkel damit keinen Gefallen tat. Es gab nur noch Zoff, weil Sohni eben sämtliche Regelaufweichungen auch bei mir einzufordern versuchte. Ausbaden musste ich das dann. Alles erklären nutzt nix - Omi reagierte bockig.

Ich gab ihr Bücher, schleppte sie mit zum Elterntraining. Brachte alles nix. Ich wollte mit Sohni "durchstarten" aber Papa und Omi zogen nicht mit mir an einem Strang. Ich fuhr also weiterhin mit angezogener Handbremse durch die Gegend. Das kostete sooooo viel Kraft. Irgendwann wurde es mir echt zuviel. Sohni übernachtet seither einfach nicht mehr bei Omi und auch sonst ist nicht mehr viel Kontakt. Es ist sehr traurig - die beiden haben sich wirklich sehr gern aber ich habe einfach nicht mehr die Kraft jeden Tag regeltechnisch wieder bei NULL zu beginnen, nur weil Omi sich nicht an ein paar Dinge halten will.

Auch der Papa wollte sich mit der Materie nicht auseinandersetzen. Bücher zum Thema las er nicht - habe ich ihm erzählt, wie man mit unserem ADS-Kind umgehen sollte glaubte er mir nicht oder er fühlte sich bevormundet. Es gab mehrmals einen riesen Krach. Jedes Mal versprach er mir dann, er würde die Bücher endlich mal lesen. Nix geschah. So ging das dann 2,5 Jahre. Ich kam keinen Millimeter vorwärts, ging auf dem Zahnfleisch. Bis ich echt nimmer konnte. Ich war bereit mich zu trennen. Erst dann hat er sämtliche Bücher gelesen...

Zitat
Ich dreh noch durch, aber weniger wegen Sohni, sondern wegen diesem Kindskopf, der sich manchmal schlimmer benimmt, als der Kleine.



Du glaubst gar nicht WIE gut ich mit Dir mitfühlen kann. Ähm, ADS wird vererbt. Schon mal dran gedacht, dass Vati selbst auch betroffen ist? ADS-ler haben Probleme mit der Umsicht/Einsicht/Weitsicht...

Liebe Grüße

Zottel


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26.06.2010 19:41
avatar  lupa
#6
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Danke Euch allen für eure aufbauenden Worte!!!
Es tut sooo gut, sich verstanden zu fühlen!!! Und zu wissen, anderen geht´s ganz ähnlich! Manchmal scheint es mir so, als gäbe es in unserem Örtchen nur "Sonnenscheinfamilien" ... da fragt man sich dann schon mal: "... warum gerade wir ...???" Aber das kennt ihr ja sicher auch...

Und jetzt versuche ich es dann mal wieder mit h.matatas Motto:
Kopf hoch, Brust raus, Backen zusammenkneifen und los ... Recht hast Du!!!

Liebe Grüße

lupa


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