ADS, Dysk, LRS...

10.09.2010 15:49
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#1
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Stulle ( gelöscht )

Sie geht auf die Sprachheilschule, 4. Klasse, hat ADS, LRS, Dysk. und Verdacht auf Tourette.
In der Lerntherapie wird nun versucht viel aufzuarbeiten, aber das dauert nunmal
Sie kann jetzt halbwegs lesen (stockend) und beim Rechnen blockt sie nicht mehr total, aber der Schulstoff ist für sie einfach "zu hoch".
LB Schule geht nicht, da sie nicht lernbehindert ist, laut 2 Gutachten (sonst würde sie die Lerntherapie auch nicht bekommen)
In den nächsten Jahren werden die Sonderschulen auch noch abgeschafft, dann darf sie die "gleichen Chancen" wie die anderen genießen.
Jetzt haben wir ein paar Wochen Schule und Tochter (10) tict (Augendrehen, verbale Tics, Zucken..)wieder Seit ein paar Wochen vor den Ferien war Ruhe. Lerntherapie tat ihr gut, die Ferien ein übriges.
Jetzt hör ich wieder, Ich bin dumm...
Manchmal könnt ich heulen.

Und sie hat schon so viel geschafft und geht immer noch halbwegs gern in die Schule, aber wie lange noch?
__________________


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10.09.2010 21:57
#2
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Hallo Stulle,

dann wird es aber höchste Zeit zu hinterfragen was da in der Schule genau abgeht.

Stress ist immer ungut für die Tics, aber wenn sie in den Ferien deutlich geringer ausgeprägt waren, dann muß man sehr genau schauen, was da in der Schule wirklich passiert und abgeht.

Wird der Nachteilsausgleich angewandt z.B. wird sie "vorgeführt", also heißt die Frage : kommt der "Druck" von Außen oder macht sie ihn sich selbst.
WENN der Druck von Außen kommt, dann musst du kämpfen.
Dann muß hinterfragt werden, WAS genau läuft schief, WAs genau kann (muss) Schule tun etc.

Du kannst mir gern ne PN schicken

Lg Mel


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10.09.2010 21:58
avatar  ferrano
#3
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Hallo Stulle,
welches Bundesland bist du denn?
Anscheinend habt ihr ja noch zwei Jahre Zeit, eventuell genug Zeit , um Schulämter und Bildungsministerium darauf aufmerksam zu machen, dass es kinder gibt, die einen kleinen beschützten Rahmen brauchen , um zu lernen.
Nicht jeder ist ein Großgruppentier...
Versuche Netzwerke aufzubauen, also mit anderen Eltern zusammen arbeiten und paralell dazu eine kleine schule für Deine Tochter suchen und Integrationshilfe für den schulunterricht beantragen?
Geht das bei Euch?

Grüße Uli


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12.09.2010 19:03 (zuletzt bearbeitet: 12.09.2010 19:04)
avatar  Stulle ( gelöscht )
#4
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Stulle ( gelöscht )

HAllo Melody,
den Druck macht sie sich selbst. Sie merkt halt, dass die anderen "alles" besser können. Die Lehrerin ist wirklich gut, sie zwingt sie nicht, sie bekommt Einzelhilfe, sie braucht nicht laut zu lesen, wenn sie nicht will.... in Mathe wird sie schon langsamer unterrichtet....
Aber dann sind da halt die Aufgaben, mit den großen Zahlen, die Kinder, die richtig lesen können....
WE war übrigens fast ohne Tics, halt nur ein bischen Augendrehen.
Das Problem ist, dass sie sich ihrer Defizite sehr bewusst ist, weitaus mehr, als sie welche hat, denke ich.
4 Wochen auf dem Zeltplatz, mit ihren Freunden, ihren Hobbys (und da zieht sie ihr Selbstbewusstsein raus), das ist halt was anderes als still sitzen, lesen, rechnen.....
Jetzt versuche ich ihr Hobby als Projekt in die Schule zu bringen, Lehrerin begeistert, Kind begeistert, nur einen Sponsor brauch ich noch ;)

Manchmal ists nur, hmm, da hab ich angst, vor dem was kommt, wie ich dem Kind den Glauben an sich selbt bewahren kann. Weißt du, die ist so toll, die hat einen Willen was zu verändern, eine Geduld beim Lernen (zumindestens bei mir und in der Therapie. Sie hat schon so viel geschafft.


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17.09.2010 10:49
#5
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Hallo Stulle,

das mit dem selbst Druck machen, kenne ich nur zu gut von meinem Kleinen...

Dieses Jahr sitzt er bewusst neben einem "schwachen" Schüler, das er sich nicht "direkt" mit den Besten vergleicht. Die Lehrer (das war ein Kampf von über einem Schuljahr) sagen bewusst vor der ganzen Klasse was "gut" ist (und zwar ist Note 4 auch "gut").

Ich weiss Lerntherapie braucht Zeit, viel Zeit und man meint zumindest die Schere klafft immer weiter auseinander.

Ich habe mir angewöhnt (und die Lehrer machen das mittlerweile auch- nachdem der Doc durch Attest Druck gemacht hat)alles was "gut" (und gut heißt, ich sehe Fortschritte und wenn sie noch so winzig sind) anzusprechen zu zu loben. Immer und immer und immer wieder, jeden Tag... ich kanns gar nicht mehr zählen

Nach etwa einem halben Jahr ( wo Lehrer und ich und therapeuten das gemeinsam so durchgezogen haben) konnten wir merken, dass sich sohnemanns Selbstbild etwas relativiert hat.
er konnte dann hinstehen und sagen "ach weisst du Mama eine 3 ist doch wirklich eine gute Note" oder "weisst du Mama, wenn ich bedenke das da 60 aufgaben stehen und ich nur 4 nicht geschafft habe und nur 4 falsch sind, dann habe ich doch immernoch viel, viel mehr geschafft als die Hälfte. Das ist doch gut, oder?"

Er nimmt also meine Erklärungen und die der Lehrer her, vergewissert sich bekommt vollen Zuspruch und so gaaaaanz langsam relativiert sich der "Selbstdruck".
Aber.... auch das baucht Zeit

Was ich mir auch angewöhnt habe (das kannte ich vom großen sohn so in der Art nämlich nicht und die therapeutin wies mich auf die Unterschiede hin) ist, dass ich mich auf die Heularien und die Emotionseinbrüche wenn was nicht gleich klappt bei den Hausaufgaben (und dann ist ja alles schlecht und sch*** und das Leben so gar nicht lebenswert) in keintser Weise einlasse, geschweige dann darauf eingehe.

Im Gegenteil, ich setze ihm den Kopf gerade und hole ihn recht emotionslos (früher wars eher so "ach der Arme" und trösten) wieder in die Realität zurück.
Frage bitte nicht, wie ich mich dabei oft fühle
LERNEN heißt auch Fehler machen. Nur wenn ich Fehler mache, lerne ich dazu.
Wenn ich alles schon könnte, bräuchte ich nicht lernen.
die Einen brauchen eben beim lesen/schreiben länger und die strengt es mehr an, die anderen .... (und da nehm ich das, wo er seine Stärken hat) ... brauchen eben dort länger und es strengt sie mehr an.

Letztendlich haben wir mit dem ganzen Paket ganz langsam wirkliche sichtbare Erfolge.

Mein Großer wird in der Schule gerade sehr gefordert ( von 0 auf 100 innerhlab von 6 Wochen... letztes Schuljahr war noch Schonprogramm, dieses Schuljahr packen sie von der 1. Woche an voll und wollen alles aufholen, was die letzten 8 Jahre versäumt wurde ).
Er ist erstmals nicht der Ältete der Klasse, sondern sie sind alle im gleichen alter.
UND er merkt, dass er im Vergleich wissenstechnisch große Lücken aufweist (an wem das jetzt liegt, darüber schweige ich mich aus.... ich mache jedenfalls jeden Tag Unterricht zu Hause derzeit).

In den Ferien hat sich schon eine massive Ticverstärkung angekündigt.... mittlerweile sind sie explodiert
Er hat erkannt, dass er für sich lernt und nicht für die Schule oder den Lehrer oder uns.... denn ER braucht den Abschluss, nicht die Schule und nicht wir... (merkst du was? auch er setzt sich jetzt plötzlich unter Druck)dieses Wissen aber ... oder besser die Erkenntniss scheint ihn zu "tragen".
Ich habe ihn noch nicht einmal jammern hören, klar manchmal fliegt das Heft in die Ecke, aber sonst....
Er weiss, er muß Gas geben und hat ein Ziel vor Augen.
(Noch weiss er ncht, dass er die 9 vermutlich 2 mal macht)

Und auch der kleine Sohn hat ein Ziel vor Augen.
Er ist jetzt auch Klasse 4 (Regelgrundschule) und möchte (das steht für ihn absolut fest, daran ist nicht zu rütteln) auf die Realschule.
Bei ihm gerät sein Ziel noch öfters bei Problemen in Vergessenheit.
Aber ich erwähne es auch nicht, um keinen Druck zu machen, eben weil er sich den mehr als gut für ihn ist selbst macht.

Warum erzähle ich das so ausführlich?
Vielleicht siehst du irgendetwas in meinen Schilderungen, was dir/euch helfen kann. Irgendwas, wo man vielleicht ansetzen kann.

hoffnungsvolle Grüße

Mel


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