Info allgemein ADHS und Schule

03.10.2010 23:03
avatar  ferrano
#1
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Hallo!

Wollte schon lange mal aufschreiben, wie in Baden - Württemberg die Schulen organisiert sind.
Im Hinblick auf Ansprechpersonen für Eltern.
Zunächst ist da der Klassenlehrer, der Chef vom Klassenlehrer ist der Schulleiter oder Rektor.
Dann kommt das Schulamt, dessen Chef der Schulrat ist.
Das Schulamt ist für die unterschiedlichen Schulstufen zuständig bzw. jede Schulart (Grundschule, Hauptschule , Sonderschule, Gymnasium, Realschule)hat ein eigenes Schulamt mit eigenen Chefs.

Jedes Schulamt hat Fachberater, zunächst mal für die Unterrichtsfächer.
Die Fachberater für ADHS und Autismus sind beim Schulamt für Sonderschulen zu finden!

Die Fachberater haben die Aufgabe, Lehrer und Eltern zu beraten im Hinblick auf ADHS und Schule.
Die Fachberater können bei Problemen hinzu gezogen werden, um bei "runden Tischen" die ADHS - Seite zu erläutern. Dazu kommt die Verwaltungsvorschrift (siehe ZickZack, oder Homepage hier?) aufgrund derer die Schulen verpflichtet sind, sich um Kinder mit besonderem Förderbedarf zu kümmern.

Weiterhin kann und sollte der "Sonderpädagogische Dienst" helfen, Kindern mit Lernproblemen eine Lernumgebung in der Regelschule zu ermöglichen bzw. Lehrer und Eltern beraten, wie die Schullaufbahn gelingen kann. Dafür sollte eine sorfältige Testdiagnostische Abklärung stattfinden, um den Lernstil /bevorzugten Lernstil des Kindes herauszufinden und diesen zu nutzen.
Ebenso können hier "Sonderregelungen" für die Schule und Hausaufgaben erarbeitet werden.

Auch Fragen zum "Nachteilsausgleich" bei Autismus, ADHS oder Lese Rechtschreibschwäche, Dyskalkulie können hier erörtert werden.
Der Nachteilsausgleich wird in der Schulkonferenz besprochen, d. H. welche Modalitäten enthält er für dieses Kind. Es gibt keine einheitliche Regel, da jedes Kind schließlich andere Maßnahmen benötigt.
Aber vorsicht ist geboten, da es unter Umständen abzuwägen gilt, ob der Nachteilsausgleich WIRKLICH hilfreich ist.
Beispiel: Autistischer Mensch kann in der Oberstufe des Gymi keine Gruppenarbeit anfertigen, ist eben nicht "gruppenfähig", wollen Eltern hier einen Nachteilsausgleich erwirken, kann man darüber sprechen. Andererseits ist der Mensch Topfit in Mathe und hat ansonsten keine Schulleistungsprobleme, nun ja, dann hat der Mensch nun mal in der Gruppenarbeit eine schlechtere Note. Entweder man akzeptiert das , oder man versucht einen Ausgleich zu finden, wobei der eigentlich nicht nötig ist.
Ein sehr unsportlicher Schüler hat nun mal auch in Sport ne 4 ...

Es geht mir darum abzuwägen, wann dem Betroffenen durch einen "Sonderstatus" geholfen wird und wann nicht.

In der Regel gilt, dass jüngere Menschen mit ADHS etc. eher "Sonder"Bedingungen brauchen, als ältere.

Generell gilt es keine Scheu zu haben vor den oberen Schulverwaltungsbehörden, die heißen schließlich
"Schulaufsicht und Schulberatung", hier ist deutlich eine Dienstleistung inbegriffen.

Es kommt natürlich immer auch auf die Personen an die so ein Amt bekleiden und wie man mit ihnen spricht.
Es kann hilfreich sein, wenn die Schulbehörden selber ihre Mitarbeiter (Lehrer)darauf aufmerksam machen, dass sie zur Förderung verpflichtet sind.

Weiterhin gilt rechtzeitig aktiv werden, nicht erst wenn die Abschlussarbeit schon geschrieben wurde,oder die Schullaufbahnempfehlung ausgesprochen wurde. Vorher das Gespräch suchen und immer Protokolle anfertigen.

Jetzt fällt mir nichts mehr ein..., also wer mag kann gerne Fragen- ich versuche es zubeantworten.
Liebe Grüße
Uli


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04.10.2010 19:03
#2
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Welche Rolle spielt denn die schulpsychologische Beratungsstelle in dem schulorganisatorsichen Dschungel ?


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05.10.2010 14:12
avatar  Krümel
#3
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Ja und wenn jetzt diese "Organisation" auch noch funktionieren würde und die
Leute willens wären etwas zu tun,
ja dann,
ja dann könnte unseren Kindern doch tatsächlich geholfen werden!

Warum nur sitzt dann mein Sohn immer noch daheim, ohne Schule, ohne Lehrer............................?!?!

Erstaunte Grüße von
großem Krümel


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06.10.2010 20:54
avatar  ferrano
#4
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Hei,

zur schulpsychologischen Beratungsstelle kann ich sagen, dass auch die für Einzelfallberatungen bei Schulproblemen zuständig sind, hier auch für alle Schultypen.
Der sonderpädagogische Dienst ist eher für die Grundschulen zuständig.

Ansonsten eine gute Frage, man kommt sich evtl. bei den Zuständigkeiten etwas ins Gehege, wobei der Sonderpädagogische Dienst eben von Sonderschullehrern mit Diagnostik Ausbildung gemacht wird.
Der Sonderschullehrer ist eben auch Lehrer.

Der Psychologe hat eben Psychologie studiert und sich auf Schulprobleme aller Art spezialisiert.

Beide dürfen und können Gutachten über kognitive Kompetenzen erstellen, wobei die Psychologen eben auch psychologische Gutachten erstellen dürfen, das dürfen die Sonderschullehrer nicht.


Zu Krümel:

Ich kenne deinen Fall jetzt nicht im Detail, aber die Behörden sind eben Behörden mit Beamten.
Beamte tun sich manchmal sehr schwer Lösungen für nicht standardisierte Menschen zu finden.
Normalerweise sollte dein Kind mit Integrationshilfe (zuständig Jugendamt, Landratsamt) beschult werden können.

Vielleicht kann dein Kind in einer Klinikschule beschult werden (kleine Gruppen, individuelles Lernen, keine "Taktung" des Großraumes Schule etc.)
Ist jetzt nur eine unorthodoxe Idee von mir.
In der Psychosomatischen Abteilung für Kinder muss es in einer Klinik auch Schule geben, vielleicht kann dein Sohn so "ambulant" stundenweise beschult werden. Mit dem Ziel ihn wieder an die Schule zu "gewöhnen".
Im Schulamt nachfragen bzw. evtl. erst in der Klinik nachfragen, ob die sich das vorstellen können.
Dann kann das Schulamt schlechterdings dagegen sein ... - außerdem wer wenn nicht die können "schwierige" Kinder beschulen?!
Es besteht ja wohl immer noch Schulpflicht in diesem Land. Ja, ich weiß ..., wenn es so ist wie bei Euch gelten plötzlich keine Gesetze mehr ...

Grüßle U.


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07.10.2010 09:37
avatar  Krümel
#5
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Hallo!
Ja, das mit der Klinikschule haben wir probiert. Zweimal. Über den behandelnden Arzt
auch noch mal.
Die nehmen aber hier in der Gegend keine Kinder von außen. Nur stationäre und dazu ist meiner noch
zu klein. Aber eine E-Schule wäre doch ganz prima..............!

Die Integrationshilfe wurde uns vor der Einschulung zugesagt. Ganz kurz vor dem Einschulungstermin wieder
die Zusage entzogen (wegen den Kosten) und so kam das Drama erst in Gange, denn dann hat der zuständige
Schulleiter meinen Sohn wegen adhs abgelehnt.

Die Theorie ist sicher eine feine Sache. Wenn man sie jetzt in der Realtität auch noch umsetzen würde,
ja, dann würde das alles echt Sinn machen!

Sicher haben wir mit den uns zuständigen Pädagogen die schlechteste Erfahrung gemacht die man sich nur
denken kann. Aber eben das ist unsere Erfahrung.

Wenn wir mal positive Erfahrungen machen werden bin ich gerne bereit auch darüber zu berichten.
Darauf warten wir aber noch.
Grüße!
Krümel


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