Dringend Rat - Kindergarten

09.09.2011 19:18
avatar  Omi52
#1
avatar

Hallo ich bin wieder mal da,
Enkel geht in den Kindergarten.
Schon vorher sagte er er wird nur 1 Tag gehen, dann nicht mehr.
Wir gehen es langsam an mit 1 1/2 Std. ist nur dumm, dass genau zu der Zeit "rausgehen" angesagt ist. Also Enkel bleibt 1/2 Std. länger.
Zuhause, Enkel ist total überfordert, er fällt fast in sein Bett und schläft erst mal 2 Stunden.
2. Tag, mein Enkel ist nach dem KiGa wieder total müde, nichts mehr mit ihm anzufangen.
Entweder wirft er Gegenstände durch die Gegend, oder er schreit bei jeder Kleinigkeit und dann vor lauter Müdigkeit gehts ab ins Bett für 2 Stunden.
Er mag nicht mehr, er sagt abends, dass er morgens nicht mehr in den KiGa gehen will.

Am Morgen habe ich ihn nicht aus dem Bett gebracht.
Er will nicht in den KiGa, er sieht nicht ein warum er dorthin soll, er will zuhause bleiben.
Er steht nicht auf.

So, was mache ich mit ihm?
Jetzt schreibt auch noch der Bezirk, der die Kosten übernimmt, dass er 4 Stunden dort bleiben soll.
Das wäre ja eine Katastrophe für uns alle.

Sozialpädagogin der FF meint ich soll ihn auch gegen seinen Willen hin bringen.
Heute war er jedenfalls nicht im KiGa.
Ich mag das nicht, ein Kind zu etwas zwingen.
Er ist 4 Jahre, nach ein paar Wochen muss er noch in Ergotherapie und ins SPZ auch noch wegen Diagnose, mir tut der Kleine jetzt schon leid.

Das ist ja voll Stress für ihn und uns.
Was meint ihr, was soll ich mit ihm machen?
In die Schule kommt er erst mit 7, es sind also noch 3 Jahre bis dahin.

Ich weiß nicht was ich tun soll...

Bitte habt ihr einen Rat für mich?

lg

Omi52


 Antworten

 Beitrag melden
09.09.2011 22:02
avatar  Simone
#2
avatar

Hallo Omi52,

der Bub ist jetzt 4 Jahre alt. Wenn er jetzt nicht anfängt, Kontakte zu knüpfen, hat er es in der Schule nur noch schwerer. Wie lange willst du ihn zuhause behalten? Bis er in die Schule geht? Und wenn er dann sagt, er geht nicht mehr hin, läßt du ihn dann auch zuhause? Bitte denke vorwärts, nicht rückwärts.

Er hat den ersten Schritt geschafft in den Kindi zu gehen. Er wird auch die nächsten Schritte gehen (müssen). Es ist ein Förderkindergarten, die kennen sich mit speziellen Kindern aus.

Dass die Kids am Anfang total müde sind, ist normal. Kindergarten ist für sie wie für uns arbeiten gehen. Das schafft sie. Und wenn sie müde sind, dann schlafen sie. (Mein Kleiner ist regelmäßig um 12 Uhr im Kindergarten eingeschlafen). Die Zeit, die er dort verbringt, muss halt langsam gesteigert werden. Das Ziel müssen dann die 4 Stunden sein.

Ich kann mich erinnern, dass ich bei meinem Großen damals im ersten halben Jahr der Erzieherin jeden Morgen ein schreiendes Kind in die Arme gedrückt habe mit den Worten "Ich hab dich lieb, bis später", Küsschen auf die Backe gedrückt und weg. Wir hatten das gleiche Theater. Jeden Morgen, jeden Abend. Bis er im Kindi einen festen Freund hatte. Ab da war es schwierig, ihn heimzuholen.

Das mit dem SPZ mit der Diagnostik ist zeitmäßig begrenzt. Das geht nicht ewig. Und Ergo-Termine kann man auch planen. Und er wird das schaffen. Es ist anstrengend, ich weiss. Aber es wird besser.

Liebe Omi52, bitte sei nicht die Glucke, die sich nicht traut, ihr Kind/Enkel in die Welt zu schicken. Trau deinem Enkel etwas zu. Ich verrate dir jetzt hoffentlich nichts neues, wenn ich dir sage, dass der Kleine deine Panik ganz genau spürt - und es wahrscheinlich sogar ausnutzt. DAS können ADHS-ler nämlich SUPERGUT.

Sorry, wenn ich jetzt ein bisschen hart war. Aber manchmal ist es besser, die Worte deutlich zu sagen. Und ich glaube, jetzt ist manchmal.

Gruß

Simone

Das Leben ist wie ein Überaschungs-Ei - Spannung, Spiel und Schokolade


 Antworten

 Beitrag melden
09.09.2011 22:34
#3
avatar

*grins* ich merke gerade wie vor meinem inneren Auge ein Film abläuft.

War bei uns ganz genau so.
Wir haben auch langsam und stundenweise angefangen und auch ich habe mich ein halbes Jahr von einem schreienden und aufgelöstem Kind verabschiedet.
Auch er war hinterher zu Hause total überreizt und hundemüde.

Macht ja auch Sinn.
Zeit einschätzen könne sie ja nicht, im Kindi ist Highlife das sind sie nicht gewohnt.
Im Kindi steht nicht jederzeit jemand nebendran und sie müssen lernen die Bezugsperson zu teilen, denn da sind ja noch viele andere Kinder.
Mit anderen Kindern spielen... hm auch schwer für unsere kinder. Kontakte knüpfen? Wie geht das denn also so richtig Kontakte knüpfen...

Das ist NATÜRLICH anstrengend und verwirrend und ermüdend für die Kinder. Aber für jedes Kind nicht nur für unsere. Nur für unsere halt besonders aufgrund ihrer Reizoffenheit.

Für mich war wichtig das mein Kind eine Regelmäßigkeit kennenlernt.
Für mich war auch wichtig das er lernt die Sicherheit zu entwickeln: Mama kommt immer wieder zuverlässig und wirklich immer. Sie geht zwar aber sie kommt auch wieder.
Für mich war auch wichtig das mein Kind Freunde findet und die findet man halt dort wo viele Kinder sind.

Omi52 ich kann gut verstehen das dir das Herz blutet, es hat mir auch immer geblutet. Ja und da ich Erzieherin bin.. Es hat mir auch geblutet wenn ich so ein weinendes Kind bei mir behalten musste, um die Chance zu bekommen schöne Erfahrungen unter Gleichaltrigen zu sammeln. Und die sammeln die Kinder dort.

Diese Phase haben so gut wie alle Kinder Omi52. Wenn sie es nicht gleich zu Beginn bei Kindergarteneintritt haben, dann kommt es etwa nach einem halben Jahr, wenn sie diese Regelmäßigkeit nicht mehr möchten. Wenn sie merken da ist nicht jeden Tag Sensation angesagt, sondern es wiederholt sich halt doch irgendwie immer wieder... und zu Hause muß ich meine Bezugsperson meist nicht teilen. Zu Hause hat man ein Ohr NUR für MEINE Bedürfnisse.
Wenn ich zu Hause Aufmerksamkeit will, dann weiß ich wie ich die bekomme... im kindergarten zwischen so vielen anderen kann es halt mal sein das ich ne Weile warten muß, bis ich die Aufmerksamkeit bekomme die ich gerne möchte.

Das mal so aus meiner Sicht.
Ansonsten hat Simone bereits alles gesagt, was ich für sehr wichtig halte.

In der Schule nimmt dann nämlich keiner mehr Rücksicht. Da sind andere Dinge gefragt die dann klappen müssen.Ich halte ich es schon für sehr wichtig einen 4-jährigen langsam in eine Kindergrupp einzuführen.

Lg Mel


 Antworten

 Beitrag melden
09.09.2011 22:48
avatar  Omi52
#4
avatar

Hallo Simone,
also jetzt hast du es mir aber gesagt, recht hast schon, das sehe ich ja ein.

Ich werde das schon so machen, wenn es auch sooooo schwer fällt.

In Watte packen will ich ihn nicht, aber die kleinen Kerle haben es schon schwer auf dieser Welt und noch dazu was ihnen in die Wiege gelegt wurde.

Ich danke dir für dein "offenes" Wort, hoffe alles wird gut...

Grüße

Omi52


 Antworten

 Beitrag melden
10.09.2011 09:16
avatar  Zottel
#5
avatar

Hallo Omilein ,

unsere AD(H)S-ler klammern sich an alles, was ihnen bekannt ist, fest. Es fällt ihnen meist sehr schwer sich auf etwas Neues, Unbekanntes einzulassen. So ist das bis jetzt zumindest immer bei meinem Sohn gewesen.

Es war/ ist oft zum auswachsen: lieber leidet er und hat aber seinen alten, ihm bekannten Ablauf bevor er sich auf etwas Neues (was ihm gut tut) einlässt...

Da muss ich ihn leider oft "sanft zwingen" - er hat sonst keine Chance sich einigermaßen altersentsprechend zu entwickeln und schöne Erlebnisse zu haben.

Verstehst Du was ich meine? Beispiel: Sohni ist net blöd - er merkt ganz genau, wenn er was nicht so gut kann wie andere in seiner Klasse. Gleichzeitig hat er einen hohen Perfektionsanspruch an sich selber. Er wird (innerlich) sauer, wenns nicht gleich auf Anhieb klappt. Dazu kommt eine geringe Frustrationstoleranz - er beißt dann nicht die Zähne zusammen und probiert weiter, bis es klappt, sondern gibt beleidigt auf. Dann, Vermeidungshaltung, Verweigerung usw....

Ich muss immer etwas mehr von Sohni einfordern, wie er bereit ist. Seeehr anstrengend. Aber irgendwann klappt`s und Sohni hat dann sogar Spaß daran. Er ist dann stolz darauf, dass er es nun (was auch immer) kann.

Dann sagt er großspurig: "das ist ja Pippieinfach" und streitet vehement ab, dass er sich noch wenige Tage zuvor ziemlich "angestellt" hat ... Nun könnte man ja annehmen, dass das Kind aus dieser Erfahrung etwas gelernt hat - weit gefehlt. Bei der nächsten "Neuerung" stellt sich Sohni wieder an wie ein sturer Bock ...

Es bringt alles nix, ich finde es auch nicht schön mein Kind zu eigentlich schönen Dingen zu "zwingen" - aber nur so kann er "wachsen". Das Selbstbewustsein wird besser, wenn er sagen kann: "ich kann das."

Solange Dein Enkel merkt, dass Du selber unsicher bist, wird er Deine Unsicherheit als Bühne benutzen und er hat täglich seinen großen Auftritt. Versuch ihm die Bühne zu nehmen. Ich weiß das ist nicht einfach.

Liebe Grüße

Zottel


 Antworten

 Beitrag melden
10.09.2011 13:00
avatar  Omi52
#6
avatar

Hallo ihr Lieben,

danke, für eure Ratschläge, Omi muss anscheinend auch noch mehr dazu lernen...

Liebe Zottel, das was du schreibst ist mir schon alles bekannt, habe es aber nicht auf den Kindergarten angewandt.

Es ist schlimm, wenn ich ihn abhole und er ist total müde und dann geht er noch ab wie eine Rakete um dann total geschafft ins Bett fällt.
Ich muss auch noch Rücksicht auf meine Tochter nehmen, wenn sie von der Schicht kommt, der Kleine will mit ihr Spielen, sie kann aber nicht, weil sie so müde ist von der Arbeit.
So jetzt habe ich 2 die eine ist müde, der Kleine will mit Mama spielen, Mama kann aber nicht und will Ruhe haben.

Ach ich will gar nicht weiter reden, sonst rege ich mich nur wieder auf...
Wir werden das schon hinbekommen, wenn Arzttermine sind, dann werde ich das jedenfalls morgens machen, weil ich sonst nicht weiß wann ich das machen soll.
kann ja nicht erst abends die Termine wahrnehmen.

danke nochmals

Omi52


 Antworten

 Beitrag melden
11.09.2011 10:02
avatar  Zottel
#7
avatar

Zitat von Omi52
Liebe Zottel, das was du schreibst ist mir schon alles bekannt, habe es aber nicht auf den Kindergarten angewandt.



Liebe Omi,

er ist halt "schon" 4 Jahre alt. Wenn ihr jetzt nicht beginnt, wirds immer komplizierter, weil Sohni eben immer weiter "hinterherhinkt". Er soll es ja eines Tages schaffen Vor- und Nachmittags in den Kindi zu gehen. Dann kommt die Vorschule - evtl. Kindergartenturnen bzw. Schwimmen.

Nutzt die Chance, wenn Dein Enkel eingeschult wird ohne die notwendigen Kindergarten-Erfahrungen wirds umso schwieriger für den Bub. Du kannst ihm diesen Prozess nicht ersparen. So schwer es auch fallen mag.

Liebe Grüße

Zottel


 Antworten

 Beitrag melden
11.09.2011 11:28
avatar  Simone
#8
avatar

Zitat
Wir werden das schon hinbekommen, wenn Arzttermine sind, dann werde ich das jedenfalls morgens machen, weil ich sonst nicht weiß wann ich das machen soll.
kann ja nicht erst abends die Termine wahrnehmen.


Die Diagnostik-Termine sind i.d.R. vormittags. Das ist auch gut so, denn da "können" die Kleinen noch.
Aber alle anderen Termine sollten nachmittags stattfinden. Sonst fehlt Bubi im Kindergarten. Und damit hast du dann die Katze, die sich in den Schwanz beißt.

Simone

Das Leben ist wie ein Überaschungs-Ei - Spannung, Spiel und Schokolade


 Antworten

 Beitrag melden
Bereits Mitglied?
Jetzt anmelden!
Mitglied werden?
Jetzt registrieren!