Hat jemand Ehrfahrung mit Montessorischulen/ ADHS?

24.11.2011 07:58
avatar  smilla
#1
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Hallo,
ich war gestern bei einer Damen wegen der Schulbegleitung für meinen Sohn! Die erzählte mir so einiges, unter anderem auch von der Montessorischule. Ich war eher skeptisch, denn bis jetzt dachte ich immer: freie Schule und jeder kann sich aussuchen was er will? Neee, is`nichts für meine ADHS-Bombe, der braucht klare Ansagen! Sie meinte aber diese Schule sei genau die richtige, viele Kinder mit (nicht getestetem) ADHS gingen dahin, nachdem sie es auf der Regelschule schwer hatten! Hat jemand von Euch damit Ehrfahrungen?
Gruss, smilla


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24.11.2011 08:37
#2
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Hallo smilla,

schön, dass es wenigstens ein bisschen vorangeht bei euch !

Ich habe keine Erfahrung mit Montessorischulen, hier in der näheren Umgebung gibt es keine, aber ich bin da schon sehr skeptisch:

Zitat von smilla
Ich war eher skeptisch, denn bis jetzt dachte ich immer: freie Schule und jeder kann sich aussuchen was er will? Neee, is`nichts für meine ADHS-Bombe, der braucht klare Ansagen!



Eben. Das Motto von Maria Montessori, "Hilf mir, es selbst zu tun" ist wirklich interesseant für viele Kinder - nicht aber für ADHS'ler, zumindest meiner Meinung nach. Meine drei würden vermutlich in ganz vielen Fächern einfach nur bocken .

Zitat von smilla

Sie meinte aber diese Schule sei genau die richtige, viele Kinder mit (nicht getestetem) ADHS gingen dahin, nachdem sie es auf der Regelschule schwer hatten! .





Du kannst nichts dafür, fühle dich bitte nicht angesprochen, aber hier bekomme ich echt das K***** !

Es gibt keine Kinder mit "nicht getestetem ADHS" ! Solche Aussagen von irgendwelchem Pseudofachpersonal (und Erzieher, Lehrer oder sonstige sind eben nicht qualifiziert für Augenscheindiagnosen !!!!!!!!!!) sind nämlich zu einem großen Teil mit schuld an der Behauptung, ADHS sei eine angebliche Modediagnose ! Da laufen dann Mütter herum und erzählen bei der nächsten Tupperparty, ihr Kind sei wohl ein ADHS'ler, und schon haben wir wieder einen mehr, der möglicherweise ganz andere Probleme hat. Wäh !

Entweder ein Kind ist ADHS-verdächtig, wird dann entsprechend getestet, oder es gibt schon eine Diagnose. Alle anderen haben Konzentrationsprobleme oder sonstwas, sind aber keine ADHS-Kinder !

So, und nun zurück zum Thema:

Wenn, wie bei euch, der Leidensdruck so groß ist, dann kann man sich auch eine nicht ganz passende Schule schon mal ansehen und entsprechende Abstriche machen. Sind die Klassen angenehm klein, das Personal engagiert, dann ist es einen Versuch wert. Wir selbst hatten das Thema auch immer wieder gehabt, hier gibt es im Grundschulbereich nur noch die Waldorfschule, die auch nicht so ganz passt, aber in größter Not hätten wir auch diese Schule gewählt. Bin aber froh, dass es nun doch so ging.

Was ist denn das für eine Dame, hoffentlich nicht diejenige, die dann die Schulbegleiterin wäre ?

Ich drücke die Daumen, dass sich eine gute Lösung ergibt.

LG, Mandelkern


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24.11.2011 11:43
avatar  smilla
#3
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Hallo Mandelkern,

ich sehe das ähnlich mit diesen Behauptungen! Die, die schnell mal sagen, Kinder haben ADHS, sind auch die, die oft mal sagen: Du, ich habe in der Apothekenumschau gelesen, ADHS is``ne Modekrankheit! Sind dann auch die, die sagen: Man, ihr habt aber anstrengende Kinder. Und entscheidet man sich für Medikamente heisst es: wie könnt ihr das tun? Aber auch nurmal am Rande!!

Ich bin auch eher skeptisch und habe mich bei dem Gspräch mehrmals gefragt, ob diese Dame vielleicht anteilig belohnt wird, wenn sie es schafft Kinder dort "hinzuvermitteln"!
Ich selber bin eben auch bei diesen freien Schulen eher skeptisch, denke immer an "Hari Krischna-wir haben uns alle total lieb"-Pädagogik. Irgendwie glaube ich eben nicht, das ich selber mich damit anfreunden kann und für meinen Sohn vielleicht auch nicht das Richtige.

Und wir haben uns ja auch für unsere Schule entschieden, weil wir ihn, der eh schon so lang`braucht, sich an alles zu gewöhnen, nicht durch den halben Landkreis kutschieren wollten!

Und im Moment bin ich auch sehr geladen und möchte schreien: Wie um alles in der Welt kann es sein, das eine Lehrerin mit einer Klasse von 15 Kindern nicht eine Rakete auffangen kann oder will? Oder nicht darf, denn dieses Gefühl beschleicht mich leider auch immer wieder! Die Rektorin war nämlich eifrig bemüht aus ihrer Schule eine Ganztagsschule zu zaubern, bei einer Schulausschusssitzung aber beim Wort Integration ziemlich komisch aus der Wäsche schaute! Was is`n das?????)

Ich bin sehr gespannt, was am nächsten Mittwoch in dieser Konferenz besprochen wird! (Mein Mann und ich überlegen, Public Viewing einzurichten, für alle, die nicht mehr reinpassen!)
Ich bin sauer gerade, zumal auf unseren Wunsch, das Thema Ritalin nicht zur Sprache zu bringen, gar nicht eingegangen wird!
Ich sehe das so: er bekommt die kleinste Dosis, die hilft ihm! Mit Absprache der Lehrerin wird nicht erhöht, weil sie sagt, sie kommt mit ihm zurecht, auch wenn er in der vierten Stunde abbaut weil er müde ist!
Aber die Situationen, die typisch für ihn als ADHS-ler sind, wird es auch trotz Tablette immer wieder geben! Und damit muss die Schule umzugehen lernen!

Ach Sch...ich glaube ich bin schon matschig im Hirn, so sehr spukt mir dieses Spektakel im Kopf rum! Ich muss unbedingt lernen, dem nicht so viel Gewichtigkeit beizumessen, denn seit mein Sohn gebissen hat (man hat ihn ja festgehalten!!), macht er die Schule tiptop!! Und auch das will ich an diesem Tag hören!


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24.11.2011 13:50
#4
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Hi smilla,

ich habe keine Erfahrungen mit Montessorischulen, weiß nur vom Hörensagen, dass es durchaus zufriedene Eltern gibt. Ich kopier Dir hier mal einen Text rein, der früher vor gefühlten 500 Jahren mal auf dieser Homepage zu finden war:

Ist eine Montessori-Schule für ADHS-Kinder geeignet?
Mit einem pauschalen "Ja" oder "Nein" ist diese Frage nur schwer zu beantworten. Grundsätzlich gilt, dass ADHS-Kinder auch in der Schule klare Strukturen brauchen. Diese Grundvoraussetzung für den schulischen Erfolg eines ADS-lers wird durch das Montessori-Konzept leider nicht in jedem Fall gewährleistet. Allerdings können ADHS-kundige Lehrkräfte auch in einer Montessori-Schule ihre Schützlinge erfolgreich fördern. Kurzum: Wie bei allen anderen Schulen auch, kommt es letztendlich entscheidend auf die Persönlichkeit und Fähigkeit der einzelnen Lehrkraft an.

Falls es Dir nicht sehr weiterhilft (wovon ich mal ausgehe), nimm´s nicht persönlich
Mehr Senf hab ich leider nicht...

Grüßle
mama4kids


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24.11.2011 14:40
avatar  smilla
#5
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Du, ich neh`m auch Ketchup!! Nein, Spass bei Seite: Danke Dir für die Info! Letztendlich kann man es immer auf einen Punkt bringen: es reicht unseren Kindern nicht, wenn nur wir an sie glauben!! Gruss, smilla


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24.11.2011 21:42
avatar  ferrano
#6
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Hallo!

Ich kann mich nur meiner Vorschreiberin anschließen,man sollte sich vor allem selbst ein Bild machen, wenn man vor Ort ist und mit den Lehrern spricht, die dort Schule machen, kann man sehr viel sehen (wie wird gearbeitet, was wird in den Pausen gemacht, wie läuft das mit Hausaufgaben usw.).
Was für das eine Kind stimmt (ob mit oder ohne ADHS) kann für das andere Quark sein.
Man muss sein Kind anschauen und die Schule/Lehrer und dann eine Entscheidung treffen.

Bezüglich der Medikation findet keine Öffentliche Diskussion statt, die Medis werden auf ärztliche Anordnung
gegeben und nicht weil irgenwer irgendwann mal so irgendwie was gedacht hat.
die Aussage unseres Arztes war klug: Wenn man schon Medis gibt, dann auch in ausreichender Menge, sie sollen schließlich helfen.

Ich fand den Gedanken gut, denn wenn man sich durchringt seinem Kind Medikamente zu geben, dann sollte das Ergebnis auch möglicht optimal für das Kind sein.

Ich werde auch nicht müde zu betonen, dass die Medis die Selbststeuerung und die Wahrnehmung der Kids verbessern, daher kommen sie auch mit Freunden und Spiel und Streit besser zurecht und können sich daher besser entwickeln.

Ich drücke dir die Daumen!

LG Uli


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24.11.2011 21:52
avatar  ferrano
#7
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Ach ja, grundsätzlich ist Montessori _Pädagogik bestimmt super,
die Kinder lernen aus dem vorbereiteten Klassenraum, in dem es sich
selber Lernmöglichkeiten sucht. In der Theorie total toll und für Kinder die
selbstgesteuert und ausdauernd bei der Sache bleiben können einfach toll.
Vor allem auch die Philosophie, dass sich die Kinder so lange mit "ihrem" Thema beschäftigen können,
wie sie es brauchen.
Das blöde ist nur, wenn dein Kind eine Lernstörung hat und das hat man meistens mit ADHS,
dann geht das Kind Lernorten die ihm "schwer" erscheinen aus dem Weg. Ich erinnere mich
an einen Bub an der Walldorf Schule, der mit 10 immer noch nicht richtig lesen konnte.
Das mag auch viele Ursachen haben, aber trotzdem glaube ich, dass dies an einer
Grundschule so nicht passieren könnte.
Der ADs ler braucht nun mal viel Übung und Wiederholung, vor allem auch in der
Disziplin: Bring das aufs Papier was im Kopf ist ... da ist viel Übung nötig.

So long ...


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