Und wieder: Einschlafstörungen

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12.01.2012 22:07
avatar  Puffelinchen ( gelöscht )
#1
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Puffelinchen ( gelöscht )

Hallo,
auch ich bin neu hier und muß das Forum loben. Super Sache!

Ich habe das gleiche Problem mit meinem Sohn (10 Jahre alt). Er bekommt morgens neuerdings (6 Wochen) eine Medikinet retard 10mg und vorher morgens eine normale Ritalin 10mg. Mein Kinderarzt meint, das wäre ein "homöopatische Dosis" ergo eigentlich so wenig, daß ich sie gleich weglassen könnte. Das kann ich aber nicht sagen, im Urlaub haben wir versucht, ohne auszukommen und die ganze Familie hat sich nur noch angeschrien. Mit Tablette war zumindest der Vormittag viel harmonischer.

Der Arzt meinte auch, daß die Tablette abends nicht mehr wirken könne. Von abendlichen Tablettengeben hält er nix, er meinte, daß wäre dann eine paradoxe Reaktion, wie in manchen Altersheimen, manchmal würde man den Alten abends Kaffee zum Einschlafen geben.

Nun aber zu den Einschlafproblemen: Er geht (seine Schwester, 12, auch) um 20.30 Uhr ins Bett. Leider schläft sie dann mehr oder weniger schnell ein, und er macht fast die ganze Woche über bis 23.00, 23.30 oder gar 0.00 Uhr rum. Geht aufs Klo, liest, turnt oder sonst was. Wir machen schon obligatorisch die Sicherung raus, sonst würde er die ganze Nacht lesen (schon passiert!), aber so liegt er dann halt an der Tür, die auch immer zum Flur offen bleiben muss (Licht im Flur muß an sein) und liest. Er vertreibt sich damit die Zeit, bis wir ins Bett gehen. Das ist das Schlimmste für ihn, wenn wir ins Bett gehen, und er ist noch wach und soll in seinem Zimmer bleiben (allerdings nicht, wenn er den Strom oder eine Taschenlampe hat, um zu lesen, dann ist es O.k.). Ich kann das aber garnicht verstehen, ich lese auch im Bett, aber irgendwann werde ich müde davon und gut ist. Das wird er nicht!

Und ich entscheide (wohlgemerkt es geht 7 Tage die Woche so!) leider immer wieder unterschiedlich, je nach Gemütslage und Müdigkeit. Meist versuche ich, länger aufzubleiben wie er. Allerdings stehe ich um 6.00 Uhr auf, und irgendwann ist Schicht im Schacht.... Manchmal nehme ich ihn mit ins Schlafzimmer, dort liegt eine Kinderbettmatratze neben meinem Bett, da schläft er dann. Ziemlich ungemütlich denke ich, sein eigenes Bett ist normal groß, aber da passt nur die schmale Matratze zwischen Bett und Wand und ich möchte es ja nicht gemütlich machen....! Er schläft auch so unruhig und tritt nachts immer wieder gegen unser Bett, daher kriege ich Ärger mit meinem Mann wenn ich ihn mitbringe....
Ziehe ich die Sache durch, und mache das Licht im Flur aus, fängt er meist an solchen Radau zu machen, daß seine Schwester und wer weiß noch in unserem Mehrfamilienhaus wach sind, oder er schleicht irgendwann in den Flur, und macht die Sicherung wieder an, oder sucht sich eine Taschenlampe, die wir ihm wohlweislich abgenommen haben, aber deshalb gibt es die ja noch im Haushalt. Das ist also immer wieder ein Katz-und-Mausspiel bei uns, und ich habe echt die Sch... so voll, kann ich Euch sagen. Komme mir vor wie der Gefängniswärter, der die Zelle durchsuchen muß, ich suche allerdings nach Comics, Taschenlampen, etc....!

Fernsehen darf er übrigens schon länger nicht mehr, das kann das Problem nicht sein. Ich habe auch meditative Einschlaf-CDs besorgt, die hat er sich ein paar Wochen angehört, und kam dann immer nach Ende der CD ins Wohnzimmer, und fragte: "Die CD ist zu Ende, was darf ich jetzt hören?" So viel zu diesem Thema.
Die Problematik hat mit eigenem Zimmer und Ritalingabe begonnen. Leider war beides zum ziemlich gleichen Zeitpunkt. Die erste Zeit durfte er noch auf einer Klappmatratze bei seiner Schwester schlafen, da ging es um einiges besser. Aber die hat nun schon länger keine Lust mehr dazu, was ich verstehen kann.
Es scheint so, als wenn er zum Einen die Kontrolle von anderen braucht (daß er ruhig im Bett liegt) braucht, zum Anderen auch einfach Angst hat alleine einzuschlafen. Aber was kann ich da ändern? Zeitweise habe ich mich sogar mit ihm ins Bett gelegt und bin gegangen wenn er eingeschlafen ist, das klappte aber nur selten. Macht ja auch keinen Sinn.

Morgens ist es auch ein Drama, er kommt natürlich nicht aus dem Bett und ist total übellaunig. Wie oft er in letzter Zeit erst kurz vor knapp und dann auch panisch in die Schule getobt ist, kann ich garnicht mehr zählen.

So, wurde leider ein langer Bericht, ist mir fast ein bißchen peinlich, musste wohl auch mal rumjammern, sorry! (Es ist gerade 22.00 Uhr und er ist weit davon entfernt zu schlafen )

Hat jemand Ideen oder Tipps

Viele Grüße
Puffelinchen


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13.01.2012 11:42 (zuletzt bearbeitet: 13.01.2012 11:42)
avatar  smilla
#2
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Hallo Silbermond!

Hier sind lauter engagierte Mütter! Und ich glaube die meisten kennen auch das Gefühl: Oh Nein! Nicht das auch noch, wenn etwas "Neues" sich in den Alltag schleicht! Und der Arzt (oder sonst jemand!!), der Dich anguckt mit diesem
Ausdruck:
Naaaaaa? Sie können den Hals wohl auch nicht voll kriegen?! Und Du willst überall anders sein, nur nicht dort!!

Einschlafprobleme, die haben wir mit unserem Sohn auch! Und das erst seit er Medis nimmt! Vorher waren wir wirklich sehr erfolgsverwöhnt, was das Schlafen angeht und es war eine riesengroße Umstellung, diese allabendliche Hobbelei!

Ich glaube, er braucht abends die Zeit, den Tag zu verarbeiten! Und es hängt auch wirklich viel mit der Art der Ereignisse, ob es Streit gab oder nicht, ob er mal weniger draussen war oder gerade wächst, etc...zusammen. Mal dauert es ewig lange und er braucht noch genau diesen roten Kugelschreiber von vorgestern (????????Scheisse, wo is der nu hin?)und vorher geht es gar nicht oder er schafft es nach einer Stunde!

Wir bringen ihn jetzt (nach jeden Tag der gleichen Rituale) einfach eine dreiviertelstunde eher in die Molle. Da kann er dann ruhig `n bisschen mehr hobbeln und schläft so einigermaßen zeitig ein, um am Morgen aus dem Bett zu kommen!....Naja, geht wahrscheinlich auch nur noch so lange gut, bis er die Uhr lesen kann

Munter bleiben, Ihr Lieben! Gruss, die smilla


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13.01.2012 16:23
#3
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Hi Puffelinchen,

herzlich Willkommen im Forum

Mit der Kinderproblematik bin ich nicht vertraut, ich kenne mich mehr bei den Großen aus.

Zitat von Puffelinchen
Mein Kinderarzt meint, das wäre ein "homöopatische Dosis" ergo eigentlich so wenig, daß ich sie gleich weglassen könnte.



Diese sehr "spezielle" Aussage des Arztes verwundert mich aber, Hmmm...

Die Höhe der Dosis sagt rein gar nichts über die Wirkung aus, kein Stoffwechsel funktioniert gleich.
Jeder Mensch hat "seinen" Stoffwechsel und 10 mg Retard sind für den Einen die richtige Dosis,
für den Anderen ist es zu wenig.
Eine abendliche Dosis muss nicht generell eine paradox wirken, das ist immer abhängig von der Situation
und dem einzelnen Menschen und mit einer abendlichen Dosis ist es möglich dass sehr heftige Komaschläfer
weniger tief schlafen und dass sie morgens auch relativ gut aufwachen.
In diesem Fall kann eine abendliche Dosis auch für einen erholsamen Schlaf sorgen.
Wie gesagt, das sind Einzelfälle.
Zu den abendlichen Spielregeln und Ritualen können Dir die Mütter bestimmt viel berichten.
Ich wünsche Dir gute Nerven

Viele Grüße
Doris


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13.01.2012 16:38
#4
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Hallo Puffelinchen!

Habt ihr es schon einmal mit Melatonin probiert? Das hat bei uns eine Zeit lang gut geholfen!

Liebe Grüße von
rapunzel


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14.01.2012 09:56
avatar  smilla
#5
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Das ist so ein wenig wie mit dem Rauchen: Als ich dieses Laster noch hatte, habe ich vielleicht 10 Stück am Tag gequarzt! Eigentlich war ich gar kein "echter" Raucher!! Ganz oft hieß es: Na, dann kannst Du es ja auch gleich lassen!! Wie blöd...
Mein Sohn bekommt auch "nur" 10mg Retard am Morgen und es hilft ihm enorm...


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14.01.2012 10:55
avatar  Puffelinchen ( gelöscht )
#6
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Puffelinchen ( gelöscht )

Danke für die Antworten,
Nachdem wir die Auswirkungen gesehen haben, fanden wir ja die 10mg-Dosis auch nicht nur "pillepalle"

Zur Dir rapunzel:

Er bekommt schon seit längerer Zeit abends 5 Tropfen Baldrian Urtinktur (Scheißteuer : 20€ pro Minifläschchen) in Wasser gelöst, am Anfang hat das gut geholfen, mittlerweile nimmt er es nur noch aus Gewohnheit und nicht mehr weil es nutzt, denke ich. Aber wann würde er schlafen, wenn ich es weglasse?? Da habe ich davor!!!

Melantonin habe ich jetzt mal gegoogelt und bei Wikipedia steht ja nicht nur gutes dazu drin: "Zitat: Eine kurzzeitige Melatonineinnahme (< 3 Monate) hat keine schädlichen Folgen!", heißt das im Umkehrschluß, daß eine längere Einnahme durchaus schädliche Folgen haben kann, aber halt bisher nicht untersucht wurde????
Ist hierzulande auch verschreibungspflichtig, hast Du da ein Rezept vom Kinderarzt bekommen?

Viele Grüße
Puffelinchen


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14.01.2012 11:24
avatar  Simone
#7
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Hallo Puffelinchen,

das mit den Einschlafproblemen bei ADHS ist nichts neues.

ADHS-ler bekommen MPH zum "runterkommen". Tatsächlich bewirkt MPH jedoch, dass der Dopaminhaushalt im Hirn geregelt wird. Somit können sich die Kids besser konzentrieren und auch das Verhalten passt sich als Folge an.

MPH ist ein sogenannter "Aufputscher".

Zitat
Er bekommt schon seit längerer Zeit abends 5 Tropfen Baldrian Urtinktur


Autsch. Baldrian wirkt bei ADHS-lern eigentlich eher kontraproduktiv.

Stell dir mal vor, du wärst in einem Zustand der ständigen Übermüdung, weshalb du dich auf nix mehr konzentrieren kannst. Als Folge dessen hibbelt und hampelt man umher, damit man wach bleibt. Dieses Gefühl ist quasi Dauerzustand bei ADHS. Jetzt noch Baldrian dazu und du hibbelst noch mehr.

Bevor man zu MPH bei ADHS gekommen ist, gab es die Beobachtung, dass Baldrian - was ja eigentlich beruhigend wirkt - bei AHDS-lern genau das Gegenteil bewirkt.

Zitat
mittlerweile nimmt er es nur noch aus Gewohnheit und nicht mehr weil es nutzt, denke ich


Daraus lese ich, dass du ihm das Baldrian immer noch gibst.

Lass das doch einfach mal weg und beobachte, wie es sich mit dem Schlafverhalten verändert.

Simone

Das Leben ist wie ein Überaschungs-Ei - Spannung, Spiel und Schokolade


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14.01.2012 13:17
#8
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Hallo Puffelinchen!

Ja, wir hatten ein Rezept vom Kinderarzt und es war nur eine kleine Dosis - halt grad zum Anschupsen. Ab und zu hab ich auch mal eine Kapsel genommen, wenn ich schlaflos war - hat echt super gewirkt!

Hab damals auch viel darüber gelesen und konnte nach Recherchen nix Schlimmes dabei finden.

Leider hat Sohni Ängste und Zwänge entwickelt, da half das Melatonin natürlich nicht mehr - heute müssen wir leider schwerere Geschütze auffahren.

Schönes Wochenende wünscht
rapunzel


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14.01.2012 20:35
avatar  Puffelinchen ( gelöscht )
#9
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Puffelinchen ( gelöscht )

Hallo Simone,
uups das war mir nicht bewußt, dachte da kann ich nicht falsch liegen, meine Freundin hatte das für ihre Tochter von der Heilpraktikerin wegen Schlafproblemen empfohlen bekommen. Na, war wohl nix, guter Tipp, werde ich mal eher lassen und meinen Kinderarzt wegen dem Melatonin ansprechen.

Viele Grüße
Puffelinchen


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14.01.2012 21:20
avatar  Simone
#10
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Hallo Puffelinchen,

Zitat
werde ich mal eher lassen und meinen Kinderarzt wegen dem Melatonin ansprechen.



Stopp-Stopp-Stopp.

Bitte erst mal nur Baldrian weglassen und ohne Melatonin. Dann gucken, wie sich das mit dem Schlafen weiter verhält.

Nicht gleich vom einen zum anderen hüpfen.

Simone

Das Leben ist wie ein Überaschungs-Ei - Spannung, Spiel und Schokolade


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