Kein eindeutiges Ergebnis...?

04.12.2014 20:05 (zuletzt bearbeitet: 04.12.2014 20:13)
avatar  Laura S
#1
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Hallo,
ich hatte ja berichtet, dass mein Sohn (6) kürzlich zur ADHS -diagnostik war. Er hatte 2 Termine in der Praxis für den Test und es wurden die Fragebögen ausgewertet. Nun hatten wir das Auswertungsgespräch. Die Ärztin erklärte mir, dass mein Sohn ein sehr wechselseitiges Bild abgebe. Sie sagte, er hätte eine ausgeprägte Impulsivität, von der ich ja auch berichtet hätte, das hätte sich auch bei den Terminen gezeigt. Er ist oft impulsiv,vorschnell, und kann schlecht abwarten. In der Merkfähigkeit hat er im Test nicht gut abgschnitten. Da geht die Kurve richtig nach unten in der Auswertung. Sie sagte auch, dass er oft nicht aufpasste und die Fragestellung dann nicht mehr wusste, eigentlich dürften sie diese nicht wiederholen...Andererseits ist in der Auswertung eine deutliche Spitze im Bereich dieser Logiktests; die Ärztin sagte, er habe diese überdurchschnittlich gut gemacht, sprich, in der Zeit viel davon geschafft, und das wäre eher untypisch für ein ADHS-Kind.

Sie sagte mir, dass ADHS eben anhand von festgelegten Kriterien diagnostiziert werden muss, sie meinen Sohn aber nicht in allen dieser Kriterien ganz deutlich wieder findet. Sie sagte es so " Viele Kinder kann man eben nicht in diese Schubladen stecken."
Ich muss sagen, dass ich diese Aussage einerseits gut finde, dass sie eben nicht alle Kinder" in diese Schublade steckt"; aber andererseits ist dieser Test ja wirklich auch nur eine Momentaufnahme. Wie sich seine Unruhe im Alltag zeigt, kann dadurch nicht wirklich beurteilt werden, aber ich habe es ausführlich berichtet, wie es sich mit ihm verhält. Sie sagte, sie kann die Diagnose nicht deutlich und klar feststellen, weil nicht alle "Kriterien" passen würden, aber seine Impulsivität und auch die teilweise Konzentrationsprobleme würden dafür sprechen. Sie räumte auch ein, dass es ein Unterschied wäre, wenn er in der Praxis diesen Test mache oder es um die täglichen Hausaufgaben gehe, nach der Schule; sie könne sich sehr gut vorstellen, dass es da öfter zu Problemen und Stress- situationen komme. In dem Gespräch mit der Lehrerin hatte ich ja erfahren, dass er besonders durch das Stören und nicht Ruhigsein im Unterricht die Probleme habe. Die Ärztin sagte aber, sie entnehme dem Fragebogen der Lehrerin, dass die Schulentwicklung zZt noch nicht gravierend eingeschränkt sei.

Was ich schön fand, dass sowohl die Lehrerin, als auch die Ärztin sagten, dass er ein sehr freundliches, offenes und begeisterungsfähiges Kind sei. Fazit war also, dass er evtl Adhs hat, weil einige Symtptome deutlich passen, aber sie kann die Diagnose auch nicht sicher stellen. Im Prinzip könnte ich also sagen, ich bin genauso schlau wie vorher Allerdings bin ich ja nicht mit dem Ziel einer Diagnose dorthin gegangen, sondern mit dem Ziel, dass die Probleme gesehen werden und ihm und mir geholfen wird; dass es ernstgenommen wird. Und das ist anscheinend ja schon so. Sie sagte, wir bekommen die Angebote, die jedes ADHS- diagnostizierte Kind auch bekomme. Zunächst einmal habe ich kommende Woche ein Beratungsgespräch bei der ADHS spezialisierten Therapeutin, die auch den Test gemacht hat mit ihm. Ausserdem bin ich für das Elterntrainig angemeldet, was im neuen Jahr wieder losgeht. 8x im Jahr Termine. Ich erhoffe mir davon, mit seinem Verhalten und bestimmten Situationen besser umgehen zu lernen. Die Ärztin äusserte, dass er deutliche Probleme mit seiner Frustrationstoleranz habe; was ich nur bestätigen kann.... Ausserdem bekommt er erstmal 3 Termine bei einem oder einer der Pyschologen der Praxis, um die psychische Seite zu beschauen, da einige Probleme auch von der familiären Situation herrühren können, er aber sehr wenig darüber spricht. Am Ende kommt dann wiedern ein Auswertungsgespräch und dann mal weiterschauen. Wir bekommen also endlich Hilfe, was sehr gut ist. Das einzige, was sie nicht anordnen würde, wären Medis, da es keine sichergestellte Diagnose ist, aber das war ja auch nicht meine Intention.

Natürlich frage ich mich jetzt auch, ob ein Leistungstest/ Intellgigenztest und 2 Fragebögen ausreichend sind, die Diagnose zu stellen oder ausschließen zu können. GGf würden andere bzw weitere Tests dazu führen, dass es eindeutiger festgestellt oder ausgeschlossen werden kann? Es ging um eine ADHS- diagnostik und das Ergebnis ist, er hat vielleicht ADHS. Was mich interssieren würde, ob es hier noch mehr Eltern gibt, die auch kein eindeutiges Ergebnis bekame noder ob Ihr alle eindeutige ADHS-diagnose bekomen habt und welche Tests dazu führten. Gibt es hier noch Eltern, wo die Kinder durchaus auch Teile des Leistungstestes gut abgeschnitten haben und deswegen die Diagnose nicht eindeutig gestellt werden konnte? Sie zeigte mir, dass er mit dem Intelligenztes im oberen Bereich des Normaldurchschnittes liege. Er sei also ein normal begabter Junge. Darüber freue ich mich natütlich sehr, aber ich hatte auch vorher nicht das GEfühl, dass er "minderbegabt" wäre sondern dass er sich eher öfters durch seine Unkonzentriertheit selber im Weg stehe. Es ist ja so, dass ich mich natürlich sehr freue, dass er dieses Ergebnis eerreichte in dem Bereich. Ich will ja nicht, dass er schlechter abschneidet. Ich hoffe, Ihr wisst, was ich meine? Ich lese hier öfters, dass Eltern nach einer so anstrengenden Zeit erfahren, es ist ADHS und dann irgendwo auch erleichtert sind. Ich bin erleichtert, dass diese Termine stehen und wir HIlfe bekommen, aber eine klare Diagnose habe ich nicht. Ich weiss nicht, ob die Probleme alleine durch eine evtl ADHS oder auch durch pyschische Probleme begründet sind. Ich hoffe, dass wir das noch herrausfinden...

Würde mich über Eure Antworten sehr freuen.

Liebe Grüße
Laura


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17.12.2014 15:30 (zuletzt bearbeitet: 17.12.2014 15:33)
avatar  FaVe
#2
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Liebe Laura!

Leider hat dir bisher niemand gantwortet. Schade und eigentlich komisch.

So ein vielleicht ist natürlich erst mal nicht befriedigend: das kann ich gut nachvollziehen. Wobei auch bei unserer Diagnose drin stand: ... es ist von einer ADHS auszugehen.

Gut ist aber, dass Ihr Angebote bekommt: Elterntraining, Beratung, Kontakt zu einem Psychologen.
Zur ´Diagnose gibt es kaum mehr Tests: Intelligez, Wahrnehmung, Aufmerksamkeit.... Außerdem gibt es eine ausgiebige Anamnese bzl. Familiensituation, Verhalten in der Schule, im Kindergarten, als Baby, als Kleinkind .... Meistens müssen Eltern, Kindergärtner,Lehrer lange Fragebögen ausfüllen, daraus werden dann Symptone und Kriterien abgeleitet.

Eure Ärtztin findet ihn nicht in allen Kriterein deutlich wieder: alle ADHSler, von denen ich höre, haben oft völlig verschiedenen Ausprägungen von Symptomen. Wo der eine ein Problem hat, ist der andere völlig unproblemaisch. Wichtig ist, es ist ein Anfang gemacht: für die Medis ist eine konkrete Diagnose wichtig, aber bevor diese verschreiben würden, wird eh meistens mit Elterntraining, Beratung, evt. Ergo und Konzentrationstrainig gearbeitet.

Haben im die Logiktests ihm großen Spass gemacht? Adhsler könner neben totaler Unkonzentriertheit auch einen Hyperfokus entwickeln, d.h. sie sind von Dingen richtig angetan und begeistert und nicht davon loszukriegen .....

Dein Sohn ist noch recht jung: unter 6 wird keine ADHS diagnostiziert: könnte auch ein Aspekt sein:
im Moment würde ich mir an deiner Stelle nicht so große Gedaken um die Diagnose machen: das Problem ist erkannt, ihr habt Hilfe und werde betreut und beraten, das ist wichtig.

Vielleicht wird manches mit der Schule (ich nehme an, er ist gerade reingekommen?) noch anders: dann wird die Diagnose evtl. einfacher.

Gibt es vielleichte ein Elterngruppe in deiner Nähe? Da könnte sich vieles im Gespräch genauer klären lassen.

Zunächst alles gute für die Dinge, die ihr jetzt startet

FaVe

Wahnsinn ist erblich,
.... man kann ihn von seinen Kindern bekommen


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17.12.2014 18:21
avatar  Laura S
#3
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Hallo Fave, vielen Dank für Deine Antwort! Sonst hatte ich hier auch meist etwas schneller Antworten, aber vielleicht hat sich da bisher niemand wiedergefunden, ich weiss es nicht. Bin auf jeden Fall dankbar, dass Du Dich erbarmnt hast.

Wir haben jetzt auch den Arztbrief bekommen und darin steht, dass er eine Entwicklungsverzögerung im Bereich der Eigenregulation im Übergang zu V.a. leichtes ADHS hat- im Brief ist näher beschrieben, warum sie derzeitig keine eindeutige ADHS-diagnose stellen kann aufgrund der durchgeführten Tests.

Ja ich denke, diese Logiktests haben ihm wirklich Spaß gemacht- und er kann sich phasenweise auf Dinge auch gut konzentrieren, wenn das Interesse gross ist. Sie haben daraus allerdings das Fazit gezogen, dass es keine eindeutige ADHS ist, weil er diese Logiktests so gut gemacht hat. Die Verarbeitungsgeschwindigkeit war überdurchschnittlich und das Sprachverständnis gut durchschnittlich trotz seiner jahrelangen Spracherntwicklungsstörungen in der Vergangenheit. Gesamtergebnis war IQ 107. Im Arbeitsgedächnis ist das Ergebnis nur knapp durchschnittlich, da bestehe eine Teilleistungsschwäche.
Er benötigt auch viel Aussensteuerung und hat nur eine mäßige Frustrationstoleranz. Die Anstrengungsbereitschaft sinkt schnell, wenn ihm etwas schwer fällt. Er hat große Probleme mit seiner Impulsivität und zeigte auch in den Tests phasenweise vermehrt motorische Unruhe.

Ich freue mich sehr über die guten kognitiven Leistungen; und das zeigt mir auch, dass er durch seine Verhaltensprobleme sich selber oft im Weg steht bei Schule/ Aufgaben, denn kognitiv ist er dazu sehr wohl in der Lage.
Ich merke auch, wenn etwas besser läuft, dann bekommt er auch mehr Lust darauf und mehr Konzentrrationsbereitschaft, sehr abhängig von der Tagesform und Situation.
Ich werde auch nochmal mit der Lehrerin sprechen; denn er bekommt öfters Extraaufgaben aufgrund seiner Unruhe, ich werde ihr das Ergebnis mitteilen und auch, welche Dinge mir als Tipps an die Lehrerein weitergegeben wurden, nämlich zB, dass nicht immer Bestrafungen für Negatives erteilt werden sollen, sondern auch öfters Lob, wenn er eine zeit lang ruhig war und nicht gestört hat.

Ich gehe unabhängig von seinen kognitiven Leistungen schon von einer ADHS aus, denn ich merke es täglich hautnah, dass er gegen seine Unruhe teilweise kaum gegensteuern kann- letztens sagte er zu mir, als ich das x-te mal ermahnen musste, in der Nähe der Strasse nicht so zu rennen, " aber ich will/muss laufen"; auch bei Hausaufgaben, beim Waschen, anziehen usw, ist er oft nur am "zappeln" und kann es dann nicht abstellen.

Von der Betreuten Grundschule höre ich sehr oft " er war wieder ausser Rand und Band". Heute hat er mit einem anderen Kind so doll getobt, dass das andere Kind sich verletzt hat", dies war aber nicht seine Absicht, das sagte sie mir, aber enstand wohl beim Spielen aus diesem "Ausser-Rand- und-Band-sein". Zuhause, beim einkaufen usw ist es oft wirklich ein Kampf und das sind eben Verhaltensweisen, die keiner in der Praxis in der Form mitbekommt- der Gesamtwert des Fragebogens Mutter war im auffälligen Bereich, von der Lehrerein hinsichtlich der Impusivität.

Mir leuchtet ein, dass diese Verhaltensweisen in der kurzen Praxiszeit nicht in der Form festzustellen sind. Ich bin deshalb voller Hoffnung hinsichtlich der Elterntrainingtermine und ich hatte jetzt auch schon ein Beratungsgespräch gehabt, was ich auch bei konkreten Terminen wiederholen kann. Ausserdem stehen noch die Termine beim Psychologen an. In der 2. Klasse könnte er auch noch an einem Komzentrationstraining über die Praxis teilnehmen.

Kannst Du mir auch gute Liteartur empfehlen?

Liebe Grüße

Laura


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17.12.2014 22:01 (zuletzt bearbeitet: 17.12.2014 22:03)
avatar  FaVe
#4
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Hallo!

Im Arbeitsgedächnis ist das Ergebnis nur knapp durchschnittlich, da bestehe eine Teilleistungsschwäche.
Er benötigt auch viel Aussensteuerung und hat nur eine mäßige Frustrationstoleranz. Die Anstrengungsbereitschaft sinkt schnell, wenn ihm etwas schwer fällt. Er hat große Probleme mit seiner Impulsivität und zeigte auch in den Tests phasenweise vermehrt motorische Unruhe.


Ganz ehrlich: das klingt für mich nach ADHS-Symptomen:aber wie gesagt: Hilfen annehmen, Lehrerkontakt halten, evtl.nach einiger Zeit Diagnose neu machen oder vertiefen o.ä. ....

Bücher: Schau mal auf derHomepage unseres Verbandes ADHS Deutschland: imShop kannman viele auch direkt bestellen:und die sind alle gut und Hilfreich.

Und: richtig:positives Verhalten belohnen: ADHSler wollen gar nicht stören, können aber nciht anders. Oft wirken Strafen nicht nachhaltig.

Grüße FaVe

Wahnsinn ist erblich,
.... man kann ihn von seinen Kindern bekommen


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