Neu hier
Halli, hallo in die Runde.
Ich möchte Euch mal kurz von uns erzählen, denn wir sind neu hier. Wir haben zwei Jungs im Alter von 10 und 8 Jahren. Beide sind nicht unsere leiblichen Kinder. Beide haben das Fetale Alkoholsyndrom, kurz FAS, der Große hat dazu noch ADS und der Kleine ADHS. Beide Kinder sind medikamentös eingestellt. Der Große tut sich sehr schwer in der SChule und das Lernen mit ihm ist sehr anstrengend. Aber trotzdem kann er die Regelschule besuchen und möchte im kommenden Schuljahr die Mittelschule besuchen, auf eine Förderschule möchte er nicht, obwohl es für ihn leichter wäre.
Der Kleine macht uns momentan das Leben schwer. Er ignoriert Grenzen und ist wahnsinnig am austesten. Wenn das so weitergeht, denken wir über eine Änderung der Medikation nach. Aber anders wäre es mir halt schon lieber. Er hat schon einmal das Medikament gewechselt. Erhöhen geht nicht, denn er ist schon am Limit.
Ich lese immer wieder Euren "Notfallkoffer", das baut uns schon immer auf. Wir haben wohl schon die Konsequenzen etwas schweifen lassen, als es gut lief und jetzt wird er wohl wieder neu austesten. Das Dumme ist auch, daß wir, wenn er dann weint, öfter mal wieder nachgeben. Ich hoffe sehr, daß es für uns bald wieder leichter wird und ziehen jetzt unsere Grenzen durch und bleiben dann auch dabei.
Ach, auch er geht in die Regelschule, denn er ist total fit. Ein Schulbegleiter wäre sogar genehmigt worden, aber die Lehrerin meinte, sie braucht keinen. Er ist zwar unruhig, aber da sind noch einige andere Unruhige in der Klasse. Er haut niemanden, ist auch nicht aggressiv oder so, er ist halt gerne am Reden.
Jetzt muß ich aber schnell aufhören, denn oben tobt das Chaos, danke für`s Zuhören und bis bald.
Hallo Feenkuss,
erstmal willkommen hier in unserem Forum!!
Also ehrlich gesagt ist es wohl ziehmlich normal, dass sich die Situationen immer mal verändern, neue entstehen und alte verworfen werden. Ich nenne es "die Kolben neu aufeinander-einstellen", kommt hier mit unserem ADHSler alle paar Monate vor. Früher massiv, heute etwas entspannter!
Es ist ganz normal dass die Kinder immer wieder mal versuchen ihr Revier aufs Neue abzustecken und auch den Bogen mal überspannen, mal sehen wie weit sie so testen können!
Ich glaube dass dieses Verhalten auch generell ein Schritt in der Entwicklung ALLER Kinder ist und weniger mit dem ADHS zu tun hat! Nur leider tun sie es eben doller und intensiver und das ist dann eben schwieriger auszuhalten!
Aber ehrlich gesagt hast Du Dir ja schon selber beantwortet wie Ihr damit besser umgehen könntet, indem Du die liebe (manchmal eben mangelnde!) Kompetenz angesprochen hast! Hat er die eben erstmal unterwandert, hat er einen großen Schritt getan die Burg einzunehmen...
Habt Ihr schonmal ein Elterntraining gemacht?
Gruss, smilla
Liebe Smilla,
danke für Deine Antwort.
Du fragst nach einem Elterntraining. Ja wir haben einen Kurs für Triple P gemacht. Solange der Kleine nicht eingestellt war, hat das gar nichts gebracht. Aber mit der Medikation gings ganz gut. Er war ja drei Monate in der Kinder und Jugendpsychatrie zur Beobachtung. Und die dachten eigentlich mit Strenge und Konsequenz wäre er schon zu bändigen. Aber pustekuchen.
Leider helfen uns die Psychologen dort nicht mehr weiter. Als er auf das Medikinet nicht mehr ansprach, bekam ich zu hören, ich solle zum Kinderarzt gehen, denn sie könnten jetzt auch nichts mehr machen. Unser Kinderarzt hat ihn dann auf Concerta umgestellt. Und seit gut drei Jahren läuft es auch gut, bis halt seit vor zwei, drei Wochen. Mal sehen wie es sich weiterentwickelt.
Eine Selbsthilfegruppe haben wir hier nicht und so stehe ich auf weiter Flur alleine da, auch wenn ich Fragen zu FAS habe, weiss eigentlich so keiner recht bescheid. Deswegen habe ich mich hier angemeldet, weil Ihr einfach wisst, wie es mit solchen Kindern ist und wie man sie am besten händelt.
Liebe Grüße
Feenkuss
Hallo!
Von mir auch herzlich willkommen hier!
In deiner Antwort schreibst du, alle ging, nur die letzten Wochen nicht.
Kenne ich auch: im Rückblick hatte es oft damit zu tun, dass mein Sohni mit Veränderungen nicht klar kam. Ganz schlimm war bei uns der Wechsel auf die weiterführende Schule.
Aber auch die Wirkung von Medis hat sich bei ihm aml verändert: wir haben inzwischen das 3. Medikament, und gerade läuft es, aber ich glaube, die Dosierung muss irgendwann überprüft werden.
Die Kombi mit FAS macht die Sache natürlich nicht leichter: ob nur die FAS eine Ursache für die ADHS ist, Mutter wegen eigener ADHS getrunken hat ...
Smilla hat ja auch schon geschrieben, dass die kindliche Entwicklung Veränderungen nötig macht, also nicht den Mut verlieren.
Mein Sohni ist jetzt 12, insgeheim befürchte ich täglich, dass alles, was im Moment gut läuft, demnächst wegen Pubertät nicht mehr geht, dass diese noch heftiger wird als bei seinem großen Bruder ....
Mit Elterntraining war ein ADHS-Spezifisches Training gemeinent: gehört neben Medis und Verhaltenstherapie zur Behandlung von ADHS dazu. Triple P ist in gute Konzept, aber in einem ADHs -Elterntraining wird über Ursachen, Folgen, Möglichkeiten, Besonderheiten noch mehr erzählt. Ich hätte erwartet, dass die Psychatrie da was anbietet???
Und Grenzen austesten läuft großteils zu Hause? Du schreibst, die Lehrerin hält sein Benehmen zwar für unruhig aber, wenn sie den Schubegleiter ablehnt, für händelbar. Das klingt doch schon mal ganz gut: viele erleben das andersherum: zu Hause alles händelbar, in der Schule totales Chaos.
Viel Kraft!! Grüße FaVe
Hallo FaVe,
danke für Deine Antwort.
Ich habe die leibliche Mutter vom Kleinen kennengelernt und sie war arm dran in ihrer Kindheit. Sie wurde regelmäßig vom eigenen Vater mißbraucht und die Mutter lehnte sie ab. Seine Mama hat nicht nur getrunken, sondern sie hat auch Heroin gespritzt. Wir haben also einen langen Entzug mit dem Kleinen hinter uns. Er hat also viele Gründe ADHS zu haben, ist ja auch egal. Wichtig ist nur, daß wir alles relativ gut auf die Reihe kriegen.
Ein ADHS-spezifisches Training gibt es bei uns nicht. Schon als wir während des Triple P Trainings öfter mal nachgefragt haben, konnte man uns nie eine ordentliche Antwort geben, es hieß immer: "Bei Ihnen ist das etwas anders." Ich war dann schon meistens angefressen.
Deswegen bin ich ganz froh, auf Eure Seite gestossen zu sein. Hier kann man nachfragen, hier wird geholfen.
Viele Grüße Feenkuss
Hallo Feenkuss!
Wenn es wirklich kein Elterntraining in eurer Umgebung gibt, dann kannst du dich hhier im Forum informieren, aber auch bei unserem Verband ADHS Deutschland e.V., auf der Homepage: dort gibt es Literatur-Tipps, Linklisten, vielleicht entdeckst du ja doch in deiner Nähe eine Gruppe, eine Veranstaltung, ...
Im Umgang mit ADHS hilft es, zumindest etwas zu verstehen, wie und warum die Kinder so ticken, wie überhaupt unser Denken und unser Hirn funktionieren bzw. anders funktionieren ...
Weiterhin viel Kraft und Durchhaltevermögen bei " gut auf die Reihe kriegen".
Und glaub mir, obwohl wir auch gerade alles ganz gut im Griff haben, bin ich doch meistens in Hab-acht-Stellung, ob da nicht eine Veränderung oder ein Problem lauert: kommt da die Pubertät um die Ecke oder nur ein neuer Lehrer? Klappt es mit der neuen Sitzordnung der Klasse oder mit den neuen Kameraden?
Es bleibt spannend?!
Grüße Fave
Hallo Feenkuss!
Evtl. ist ja auch der vom ADHS Deutschland angebotene Elterncoach eine Möglichkeit, allerdings solltest Du dazu Mitglied sein bzw. werden, denn dann ist die Teilnahme kostenfrei:
http://www.adhs-deutschland.de/Home/Unse...lternCoach.aspx
Eine Mitgliedschaft im ADHS Deutschland bietet natürlich auch noch weitere Vorteile, z.B. drei Mal im Jahr die Vereinszeitung Neue Akzente mit vielen interessanten Artikeln von Fachleuten :-)
LG Regina
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