Frage zum IQ Test

11.05.2016 16:33
avatar  lilly
#1
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Die Dame, die eigentlich das Fördergutachten erstellen sollte rief mich heute an, um mich auf den getesteten IQ meines Sohnes anzusprechen.
Ihr ist aufgefallen, daß das Profil schon typisch für AD(H)S Kinder wäre und daß sein Wert unter Medikation eindeutig höher wäre. Wir sollten das im Auge behalten und eventuell nochmal testen. Gerade weil diese ziemlich intelligenten ADHS Kinder noch stärker unter ihren Defiziten leiden.
Heute fiel mir dann ein Artikel von Helga Simchen in die Hände, wo es um IQ und ADHS ging. Sinngemäß stand da, daß bei unbehandeltem ADHS ein Rückgang des IQ um 15% möglich wäre, aber genauso auch umgekehrt, sprich höhere Werte bei Testung unter Medikation. Auch von dem noch stärkeren "merken" ihrer Defizite war die Rede.(Kann leider nicht verlinken)

Das war wohl so auch von der Sonderpädagogin gemeint.

Ich hab nun den Test (WPPSI-III) mal rausgekramt und auch festgestellt, daß sich "in der Verarbeitungsgeschwindigkeit eine signifikante Schwäche zeigt(IQ 88; Arbeitstempo, Visuomotorik, Kurzeit-Konzentration).
Teilbereiche Verbalteil (IQ 110; sprachliche Konzeptbildung, Wortschatz) und Handlungsteil (IQ 106; visuell-schlussfolgerndes denken, Regeln erkennen)fallen homogen aus."

Könnte sein IQ unter Medikation höher sein?
Das scheint schon typisch zu sein bei ADHS, oder?

Mein IQ liegt kurz vor der Hochbegabung, was mir leider nicht allzu viel gebracht hat, aufgrund der unerkannten ADHS. Deshalb liegt mir das jetzt doch sehr am Herzen.

LG Lilly


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11.05.2016 19:47
#2
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Hallo Lilly,

zur Testung mit und ohne Medis kann ich nichts sagen, weil alle Mandelkernfamilienmitglieder ohne Medis getestet wurde, und es damals keinen interessiert hat, was mit Medis herausgekommen wäre.

Das Zackenprofil ist aber wohl absolut typisch. Und es erscheint mir als logisch, dass das Resultat eines IQ-Tests unter Medis besser ausfallen müsste, und zwar nicht, weil der Betreffende dann plötzlich "intelligenter" ist, sondern weil dank Medis besser auf vorhandenes Potential zurückgegriffen werden kann.

Deine Sorge wegen einer Hochbegabung, die eventuell übersehen werden könnte, kann ich gut nachvollziehen. Ich würde dir empfehlen, dass du noch abwartest, das Thema aber im Auge behältst. Es ist manchmal schwieriger bei diesen Kindern, sie können anstrengend sein, weil ihre ADHS ihnen zu schaffen macht, oder auch, weil sie unterfordert sind, oder beides gleichzeitig. Viele Fördermaßnahmen, die man klassisch bei "nur" sehr begabten Kindern einsetzt in der Schule, passen nicht, weil die seelische Reife nicht gegeben ist. So würde ich mit dem Wissen von heute weder ein Kind eine Klasse überspringen lassen noch eines vorzeitig einschulen.

Auf der anderen Seite hilft eine hohe Begabung manchmal auch, die schulischen Probleme der Kinder mit ADHS etwas abzumildern. Durch ihre schnelle Auffassungsgabe verstehen sie den Stoff auch dann, wenn sie die halbe Zeit durch Herumzappeln oder wegen irgend einer Ablenkung geistig gar nicht "da" waren. Das erleichtert manches, zumindest noch im Grundschulbereich.


Es ist eine doppelte Überreizung des Gehirns, so empfinde ich es, wenn ich meine sehr unterschiedlichen Kinder ansehe. Man denkt und denkt und denkt, weil das ADHS-Gehirn so hyperaktiv ist, und man denkt und denkt und denkt, weil das Gehirn dauernd Futter möchte. Da kommt es oft zu einem Overkill - so meine persönliche Einschätzung.

Aber das ist für dich und deinen Sohn noch weit, momentan kannst du da eigentlich noch gar nichts "falsch" machen.

Viele Grüße
Mandelkern


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