Tagebuch eines ADHS-Kindes
#1
... und seiner genervten Leidensgenossen
Anna-Maria Sanders, "Ich dreh gleich durch!"
Max ist unüberlegt, impulsiv, unkonzentriert, hibbelig, aufgekratzt, planlos, hört nie zu, verliert und vergisst alles, bringt sich und andere ständig in Gefahr –
mit einem Wort: Er ist mega-anstrengend!
Quelle: Gütersloher Verlagshaus,
erschienen im April 2016, € 18,99
Da ich das Buch nicht gelesen habe, kann ich die inhaltliche Qualtät nicht beurteilen.
Ich habe das Buch gelesen und fand es gut. Hier werden auf unterhaltsame Art ADHS typische Streßsituationen aus der Sicht des betroffenen Kindes, der Mama, dem Papa, dem nicht von ADHS betroffenen Bruder und eines Lehrers als Tagebuchaufzeichnungen geschildert.
Der Aufklleber auf dem Buch "Hilft schon beim lesen" war nicht übertrieben.
Habe das Buch gleich dem Vater meines Kindes gegeben, damit er sich besser in sein Kind einfühlen kann, was ihm bisher noch schwer fällt.
Ach Menno... hatte ich ganz aus den Augen verloren. Jetzt aber gerade mal schnell bei Amazon geshopt ;)
Wird dann meine Urlaubslektüre... und klar hinterher berichte ich wie es mir gefallen hat.
Dann berichte bitte hinterher mal ausführlich, v.a. über die im Buch ja auch vorkommenden wissenschaftlichen Hintergründe und deren Lesart. Die "Blick ins Buch"-Vorschau bei Amazon - zugegeben nur ein kurzer Einblick - hat mich nämlich nicht sonderlich überzeugt und das Buch gedanklich bei mir eher in die Kategorie "oh-oh, lieber nicht" einsortiert ...
Buch ist angekommen, habe aber noch nicht angefangen mit dem Lesen... wird meine Urlaubslektüre.
Ich denke es ist eher erheiternd und ermutigend, so würde ich das einschätzen nach der Leseprobe die ich hatte. Es ist ja ein Tagebuch eines Kindes. Wissenschaftlich fundierte Aussagen erwarte ich eigentlich nicht, eher einen Einblick ins "Hirn" des Kindes, was es fühlt, wie es sich fühlt... so etwas in der Art.
Hier nun meine Beurteilung zu dem Buch.
Wie schon erwartet ist es eher unterhaltsam. Es gibt Einblicke in das Denken eines ADHS-Kindes aber auch die Eltern, die Lehrer und der Bruder kommen zu Wort. Es werden die Vorkommnisse aus den verschiedenen Sichtweisen und Empfindungen geschildert.
Immer wieder zwischendurch, gerade wenn die Mutter oder der Vater erzählen, tauchen Zitate auf von Autoren die auf wissenschaftliche Weise die Thematik beschrieben haben. Dadurch kann man einige Begrifflichkeiten besser verstehen. Es gibt jede Menge Fußnoten und im hinteren Teil ein Quellverzeichnis, so dass man tiefer einsteigen kann.
Was mich ein wenig gestört hat, die Mutter sammelt jede Menge Fachlektüre und liest sie durch. Nur mit dem Vater spricht sie über ihre Vermutung, dass der Sohn ADHS haben könnte. Es gibt keine gesicherte durch einen Arzt bestätigte Diagnose, es wird nicht diskutiert ob man dem Sohn mit irgendwelchen Fördermaßnahmen helfen könnte, geschweige denn die Möglichkeit der Medikamentengabe wird auch nicht angesprochen. Jeder eiert irgendwie nur rum und man möchte sie direkt anschreien: geh doch endlich mal zu einem Arzt mit deinem Sohn.
Auch die eine Lehrerin schreibt, dass sie den Verdacht hat, dass Max ADHS hat... aber ihre Vermutung den Eltern gegenüber mal mitzuteilen, das macht sie auch nicht. Dafür schreiben die Lehrer alle täglich Emails an die Mutter... ziemlich unrealistisch, selbst der Lehrer meiner Tochter, der sehr engagiert ist, meldet sich allerhöchstens 1mal im Monat per Mail, wenn überhaupt.
Wenn man das Buch aber einfach so nimmt, wie es eigentlich rüber kommt, ist es ein netter Zeitvertreib. Nichts wirklich tiefgründiges, doch nett geschrieben und der ein oder andere findet sein Kind darin wieder. Man kann mit Max teilweise mitfühlen und versteht ihn, wenn er z.B. sich aus Sorge um seinen Kater etwas einfallen lässt, um ihn in den Urlaub mitzunehmen.
Allerdings, wenn ich das richtig verstanden habe, dann ist "Max" doch nur eine fiktive Person. Es ist nicht etwa der Sohn der Autorin, sie schreibt, dass ihr Sohn der Auslöser dafür war das Buch zu schreiben, "Max" jedoch die Eigenschaften von vielen ADHS-lern in sich vereint. Von daher war ich doch ein wenig enttäuscht.
Wie gesagt, nett, teils lustig und durchaus auch informativ. Einige Dinge in Sachen Konsequenz der Mutter kann man auch versuchen umzusetzen. Wir - mein Mann und ich - haben z.B. mit der Tochter jetzt einige Regeln diskutiert, bei denen sie mitbestimmen durfte. Auch die Konsequenzen, wenn die vereinbarte Regelung nicht eingehalten wurde, durfte sie mitbestimmen. Bisher klappt es gut - insofern ist das Buch dann letztlich doch gar nicht so schlecht.
Und - ich werde das Buch jetzt meiner Mutter mal in die Hände drücken und danach dem großen Bruder. Einfach damit die Beiden noch besser verstehen, was mit der Lütten los ist. Dafür ist es glaub ich ganz gut geeignet.
- Kinder mit ADHS - Selbsthilfe für Eltern - ARCHIV
- ADHS Selbsthilfe für Eltern - 2013, 2012, 2011
- ADHS Selbsthilfe für Eltern - 2010, 2009, 2008
- ADHS Selbsthilfe für Eltern - 2007, 2006, 2005
- Medis - Archiv 2008-2010
- Medis - Archiv 2005-2007
- Bücher
- Willkommen in unserem Forum
- Kinder mit ADHS - Selbsthilfe für Eltern
- Selbsthilfe für Erwachsene mit ADHS
- Frauen und Mädchen mit ADHS
- Diagnostik, Therapie, Medikation
- ADHS und Autismus
- Plauderecke
Jetzt anmelden!
Jetzt registrieren!