Die ADS-Spritze/OP

09.09.2007 20:22
avatar  Frankenstein ( gelöscht )
#1
avatar
Frankenstein ( gelöscht )

Es war einmal ein kleiner Junge. Der hatte eine Mama und einen Papa (überrascht?). Schon als er ganz klein war, war er anders als andere Kinder. Er machte es seinen Eltern nie leicht. Schon sehr früh hatte seine Mutter die Meinung, Ihr Kind hasse sie. Der Vater musste das Ruder übernehmen. Da er seine Arbeit verlor, als das Kind ein 3/4 Jahr war, konnte er dies. Er übernahm zu 95% die Versorgung des Kindes. So wurde er ein reines Papakind.
Immer öfter musste er zwischen Mutter und Kind vermitteln. Immer wieder musste der Vater einschreiten, um schlimmeres zu vermeiden. Als das Kind 2,5 Jahre wurde, lehnt der Vater eine ABM-Stelle ab, bei der er nur Abends arbeiten sollte. Da wäre die Mutter ja nur noch allein mit dem Kind. Und alles riskieren für ein Jahr Arbeit? Wenig später bekam er dann Arbeit in drei Schichten bei guter Bezahlung angeboten. Wieder überlegte er. Diesmal nahm er an. Er konnte ja nicht ewig dem Staat auf der Tasche liegen. Doch dann kam, was kommen musste. Die Mutter verließ die beiden.
In der folgenden Zeit lebte der Junge mehr woanders als zu Hause. In der Woche schlief er meist bei Oma und Opa. Am Wochenende waren die beiden meist unterwegs. Der Vater lernte schnell eine andere Frau kennen, die auch das Kind liebte.
Ca 8 Monate nach der Trennung nässte der Junge, der mit 1,5 tagsüber trocken war wieder ein. Nachdem er mit seinem Papa zu der neuen Mama gezogen war, wurde es immer schlimmer. Er musste mitlerweile wieder ständig Windeln tragen. Irgendwann ging er, Papa und Mama dann zur Kinder- und Jugendphsychologie. Es könnten ja seelige Probleme wegen der Trennung daran Schild sein. Das Ergebnis: Er hat zwar Probleme wegen der Trennung, aber so gering, das es mit dem Einnässen wohl nichts zu tun hat, aber er hat ADS. Das war ein Schock. Damit hatte keiner gerechnet. Zumal Mama ja einige Kinder kannte, die auch eine ADS-Diagnose hatten. Er war nicht zu vergleichen. Daher gingen alle drei nach Hause ohne was zu unternehmen (leider).
Mama las sich im Internet schlau und kam darauf, das auch eine Fehlbildung der Harnröhre das Einnäsen verursacht haben könnte. Die Schwester der Mama arbeitete in der Ambulanz einer urologischen Klinik. Sie sagte: "Kommt doch einfach mal nach Feierabend vorbei, dann schauen wir mal so nach." Das machte Junior Spass, er war der King bei den Ärzten dort. Der Verdacht erhärtete sich. Die Tante nahm nun Kontakt zu einem Urologen auf, der früher ihr Chef war und sich nun in einer anderen Klinik auf Kinderurulogie spezialisiert hat. Kurz und gut. Das Kind hatte Klappen in der Harnröhre, die operativ beseitigt worden. Danach brauchte er bald keine Windeln mehr und konnte leben wie ein "normaler" Junge.
Nun werdet ihr schon ahnen, was nun kommt. Das Verhältnis zwischen dem Jungen und seinen Angehörigen hatte sich unter anderen durch den Einnässstreß sehr verschlechtert. Nun kam da zwar Ruhe rein, aber das ADS kam altersbedingt immer weiter durch. Am Ende ihrer Kräfte wandten sie sich wieder an die Klinik, die das ADS feststellte. Doch die Ärztin war in Mutterschaft. Die Vertretung ließ die Eltern als Dumme dastehen, da sie keine Volleinlieferung mit Kontaktsperre wollten. Unverrichteter Dinge und mit sinnlosen Ratschlägen gingen sie wieder. Die Ratschläge wurden zwar probiert, erwiesen sich aber als nutzlos. Und es ging weiter Berg ab. Mitlerweile warf seine Steifschwester dem Jungen auch schon bei jeder Gelegenheit sein ADS vor.
Immer wieder, besonders wenn es besonders schlimm war, und Mama und Papa ganz doll schimpften, weinte er und behauptete. er sei nicht krank. Der Papa schob dies der Oma und dem Opa zu. Diese sagten immer: "ADS gibt es nicht, ihr macht das Kind krank. Der kann kein ADS haben, du warst genauso.(???)" und ähnliches. Eines Tages, ein neuer Termin bei einem anderen ADS-Arzt stand schon, weinte der Junge wieder, nachdem er ausgeschimpft wurde. Der Papa redete auch dieses mal mit ihm. Er sagte ihm, das sie bald zu einem Arzt gehen werden, der ihm (dem Jungen) vielleicht helfen könne. Da weinte der Junge noch mehr. Erschrocken darüber fragte der Papa, warum er denn so weine. Da fragte der Sohn: "Muss ich dann wieder operiert werden? Bekomme ich dann wieder eine Spritze?" Beides konnte der Vater verneinen. Da gibt es höchstens Tabletten und eine Therapie, sagte er. Da lächelte der Junge wieder. Und seitdem kam auch nicht wieder die Aussage, dass er nicht krank sei.


Einigen werden hier ein paar Passagen bekannt vorkommen. Einiges hab ich ja schon mal erzählt. Aber die OP/Spritzen gegen ADS waren mir wichtig.

Gruß Frankenstein

Nur wer das Pech kennt, weiß auch, was Glück ist.

 Antworten

 Beitrag melden
09.09.2007 20:45
#2
avatar

sehr schön geschrieben

nur nicht aufgeben!!!!!!! aus dem kleinen jungen wird einmal ein ganz, ganz toller junger mann!!!!!!

der von klein auf gelernt hat, "anders" zu sein!
der von klein auf erfahren musste, "abgelehnt" zu werden!
der von klein auf mit unsagbaren schwierigkeiten kämpfen musste!
der von klein auf weit MEHR kraft aufbringen musste, als die meisten anderen!

und: der von klein auf SPÜREN durfte, dass sein PAPA ihn immer SO lieb hatte, wie er ist!!!!!!!!!!

DAS ist das wertvollste auf der welt! und DAS wird in stark werden lassen, für sein ganzes weiteres LEBEN!


 Antworten

 Beitrag melden
09.09.2007 21:30
avatar  Frankenstein ( gelöscht )
#3
avatar
Frankenstein ( gelöscht )

Das hast auch du schön geschrieben

Danke

Nur wer das Pech kennt, weiß auch, was Glück ist.

 Antworten

 Beitrag melden
Bereits Mitglied?
Jetzt anmelden!
Mitglied werden?
Jetzt registrieren!