Wie kann man sich aus den selbst gewählten Einschränkungen befreien?

13.06.2020 13:52 (zuletzt bearbeitet: 13.06.2020 14:21)
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Hallo,
Menschen mit ADHS sagen ja oft (so mein Eindruck) dass sie sich verstellen und nicht sie selbst sein dürfen. Ich habe gelesen, dass das Gefühl des Anders-Seins zu den äußerst unangenehmen Erfahrungen gehört, ebenso wie eine daraus resultierende soziale Phobie oder Ähnliches in milderer Form. All dies hatte ich in meiner Vergangenheit, habe die soziale Unsicherheit aber lange hinter mir gelassen. Jedoch sind soziale Netzwerke für mich eine gewisse Herausforderung.

Meine Frage ist folgende: Es gibt Lebensabschnitte im Leben Erwachsener, in denen man sich bewusst dazu entscheiden muss, stark und selbstbewusst aufzutreten. Es gibt sozusagen Scheidewege, an denen man sich einfach nicht mehr erwartungshaltungstauglich wegducken bzw. anpassen kann.

Die Erfahrungen können aber (soziale Unsicherheit oder Phobie aufgrund des Anderssein-Gefühls) immer dahin tendieren lassen, dass man sich wegduckt und eben entsprechende Kompetenzen des Sich-Durchsetzens nicht erworben hat. In einem wahrscheinlicheren Fall konnte man durch ein ADHS bedingt auch keinen Rahmen um sich herum etabliert haben (entsprechende Sozialkontakte, Qualifikationen, Netzwerke/Ratgeber, Erfahrungen, soziale und psychische Kompetenzen etc.) die nun hilfreich sein könnten.

Mein Problem ist, dass ich das Gefühl habe, eben diesen Rahmen konnte ich in meinem Leben noch nicht richtig aufbauen und ich weiß auch nicht wie.

Da ich in mir viel Enrgie spüre, gleichzeitig aber bisher auch viel unterdrückt habe und mich nach Menschen sehne, die wie ich voller Energie und Neugier sein können, hatte ich irgendwie gehofft, durch einen IQ-Test weiterzukommen. Das Ergebnis war überdurchschnittlich, aber weiter nicht und meine Hoffnung, mich Menschen anzuschließen mit ähnlichen Schwierigkeiten und Energie wurde wieder zerstoben. Es geht mir nicht darum, mich von anderen abheben oder mich als etwas Besseres über andere erheben zu wollen. Wenn es eine Gruppe von Menschen mit lediglich überdurchschnittlicher Intelligenz gäbe, die exakt meine Unsicherheiten kennen, würde ich mich sofort anschließen. Es ist so, dass das Anders-Sein-Gefühl zu allererst da war (das erste Mal im Alter von ca. 10 oder 11) und mich seither nur allzu selten wieder loslässt. Ich suche nur nach einem Grund für dieses Gefühl, damit ich endlich daran arbeiten kann und den richtigen Pfad wähle, hier am Scheideweg, an dem ich mich momentan wähne. Ich möchte endlich aufräumen.

Ich habe mich noch nie auf ADHS testen lassen, getesteterweise aber eine überdurchschnittliche Intelligenz, wobei ich mich zum Teil einfach nicht mehr konzentrieren konnte, weil der Test für meine Verhältnisse zu lange durchgehende Konzentration abverlangt hat - seit ich denken kann, brauche ich immer wieder "kurze Inseln des Tagträumens oder Nachdenkens" bzw. passiert das immer schon einfach von alleine).

Gibt es Stellen, an die man sich da wenden kann?


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13.06.2020 20:26 (zuletzt bearbeitet: 13.06.2020 20:26)
avatar  AndreaA
#2
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Hallo Benutzername,

herzlich Willkommen hier im Forum. Hast du schon mal nach einer SHG vor Ort geguckt?

http://www.adhs-deutschland.de/Home/Unse...lfegruppen.aspx

Hier kannst du gucken. SHG vor Ort können bei einer Wahl zu einer Diagnostikstelle helfen und dort sind meistens auch Menschen die dich verstehen.

Viele Grüße
Andrea


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14.06.2020 18:32 (zuletzt bearbeitet: 14.06.2020 18:34)
avatar  JaNi
#3
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Hallo Benutzername,
wie alt bist du?

Ein gutes Selbstwertgefühl in Kombination mit der ADHS sind eher nicht selbstverständlich.

Bei mir ist das erst über Jahrzehnte ganz langsam gewachsen.

Wichtig war da auch die gestellte ADHS Diagnose. Ich konnte mich endlich viel besser verstehen.

Psychotherapie war vor der Diagnose nicht wirklich nachhaltig hilfreich, danach dann schon. Ohne diese wär ich nicht da, wo ich bin.

Und auch sehr wichtig ist und war Kontakt zu Menschen, denen es ähnlich geht. Verstanden werden ohne zu erklären tut so gut.

Ich denke, wichtig wäre die ADHS bei dir abzuklären. Wenn du dann Klarheit hast, geht es weiter.

Eine recht hohe Intelligenz ist wohl kein alleiniger Grund für das, was du beschreibst.

Wie Andrea schreibt, such dir eine SHG vor Ort und dann schau, ob du dich dort „richtig“ fühlst. Dort kann man dir auch Tipps geben, wer eine Diagnostik und ggf. Therapie durchführt.

LG JaNi

Umwege erhöhen die Ortskenntnis.

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