Wer von Euch hat ein Träumer ADS Kind???
Hat jemand von Euch ein Träumer ADS Kind? Meine traut sich im Unterricht nicht einmal sich zu melden und die Lehrerin zu bitten, ihr in der Probe die Frage nochmal vorzulesen. Obwohl die Lehrerin es ja eigentlich von alleine tun sollte, da meine Tochter ja Legastenikerin ist, doch leider schaltet die Lehrerin auf stur und meint nur, man sollte doch zur Normalität zurückkehren. Bin total sauer, da meine Tochter heute eine Matheschulaufgabe mit Textaufgaben hatte und natürlich nicht mehr nachgefragt hat und sich die Aufgaben hat vorlesen lassen. Die ganze Schulaufgabe wurde nur einmal für die ganze Klasse vorgelesen und das wars dann.
Hat jemand von Euch ähnliche Erfahrungen... oder überhaupt, wie ist Euer Kind? Die Diagnose steht erst seit gut einer Woche fest und ich selbst hätte es nie vermutet... nur wenn ich sie so beobachte... sie zieht sich auch ganz gerne alleine zurück.. hat unter ihrem Schreibtisch einen grossen Karton und sitzt dann einfach nur so drinnen.
Hallo Nilu,
ja meine ist ein Traeumerchen. Ich kann nachvollziehen, was Du gerade erfaehrst.
Meine war in der ersten Klasse in Deutschland. Da waren zwei Lehrkraefte in der Klasse - die Lehrerin und eine Referendarin. Beim Elternsprechtag hiess es: "Ihre Tochter hat ein Problem, nur wenn wir ihr nochmal erklaeren was sie tun muss kann sie es. Da haben wir aber keine Zeit fuer. Sie muessen da was tun, oder wir koennen sie nicht versetzen".
Ich haette die beiden ersch..... koennen.
Auch hier in den USA lies man meine Kleine erst einfach links liegen. Erst als ich mich mit der Lehrerin und dem Headmaster getroffen habe und als polternder Bayer aufgetreten bin wurde es etwas besser. Diese Jahr haben wir eine ganz tolle Lehrerin, die meine Tochter und ihre Fortschritte durch das Lese- und Schreibtraining in ihrer "Diplomarbeit" behandelt hat. Da zwischen den beiden auch die Chemie auch stimmt, macht meine Kurze auch Riesenfortschritte.
Auf dem Spielplatz in der Schule oder zusammen mit ihren Freunden ist sie wie ein kleiner Tornado und ist um alle sehr besorgt; wenn sie jedoch zu Hause ist, spielt sie schon sehr gern alleine. Sie geht ins Spielzimmer und zieht sich mit ihren Playmobilfiguren und Babyborn Puppen zurueck. Mit ihrer grossen Schwester spielt sie eigentlich nur dann, wenn die Grosse nach ihrer Pfeife tanzt. Bei Gesellschaftsspielen verliert sie sehr schnell die Lust.
Ich will da aber nicht unbedingt etwas daran aendern. Wenn sie das so haben will und auf diese Weise gluecklich ist, dann ist das fuer mich auch in Ordnung.
Ja, genau, so ähnlich kenne ich mein Kind auch.. sie hat sich sogar im Garten im Gebüsch ihre eigene kleine Wohnung eingerichtet, mit Regalen, Tische Stühlen, allen möglichen Mobiles und ähnliches an den Büschen und Bäumen dran... und und und.... da darf fast nur sie und ihre beste Freundin rein. Es dürfen die anderen Geschwister auch mal rein, aber höchstend 15 bis 20 Minuten, dann wirds total grantig und möchte alle raus haben. Leider hat sie noch kein eigenes Zimmer, doch dieses soll im Frühjahr angebaut werden und ich hoffe, dann hat sie auch ihre richtige Rückzugsmöglichkeit und braucht den Karton nicht mehr. Was sie unheimlich gerne tut ist basteln, und zwar bastelt sie aus ALLEM etwas kann auch alles brauchen. Ich gebe ihr zum Beispiel einen alten Blumentopf zum wegschmeisen, was macht sie ... bemalt ihn ganz wunderschön.. nun steht er wieder im Wohnzimmer. Aber ich habe oft das Gefühl sie wohnt in ihrer eigenen kleinen Welt. Einfach ein bisschen anders als die anderen drei. Oder empfinde ich das nur so??? Ich weiss es nicht!
#4
Hallo Nilu,
meine Mitteltochter ist ein Extremträumerchen. Sie wird bald 11 Jahre alt, und langsam kommt sie immer mehr auf der Welt an. Noch bis vor kurzem lebte sie hinter den Wolken. Sie verbrachte ihre Freizeit in ihrem Zimmer, wo sie mehrere Quadratmeter mit Lego (die großen) zu Grundrissen verbaut hatte, zig Männchen hortete, die alle Namen und Charaktereigenschaften hatten, und mit denen sie "lebte". Es gibt Menschen, die könnten nicht bestätigen, dass dieses Kind eine Stimme hat. Noch heute hat sie manchmal Probleme, alles mitzubekommen, denn sobald der Geräuschpegel in der Klasse steigt, und das ist bei 33 (!!!) Kindern oft so, schaltet sie ab und hört nicht mehr, was der Lehrer sagt *seufz*.
Inzwischen meldet sie sich im Unterricht, aber sie hat auch einige Jahre Therapie sowie eine lange Zeit mit Spezialbeschulung hinter sich. Trotzdem wirkt sie auf Menschen, die sie nicht gut kennen, sehr schüchtern.
Übrigens habe ich selbst in der Schule freiwillig niemals ein Wort gesprochen. Dieser neumodische Sch**** (sorry), dass man möglichst schon im Kindergarten Referate halten muss (Sohnemann leidet gerade darunter, dass er eine Buchpräsentation machen muss - in der ZWEITEN Klasse !), dass die Kinder ab der 5. Klasse regelmäßig diese blöden GFS machen müssen (so kenne ich das zumindest von Gymnasium und Realschule in B-W), und dass die Selbstdarstellung wichtiger ist als echtes Wissen, hätte mich mein Abi gekostet, lieber hätte ich eine Sechs riskiert, als vor einer Schulklasse etwas zu sprechen. Tja, "damals" war das noch nicht so schlimm wie heute, heute würde man mich wohl auf die Sonderschule stecken.
Leider hilft das unseren Kindern nicht, sie müssen da irgendwie durch. Die Schulleiterin meiner Ältesten sagte ihr einmal, sie solle versuchen, sich pro Stunde 2 x zu melden. Tochterherz hat sich daran gehalten, und sie taute tatsächlich wieder auf.
Lass deine Tochter unter dem Schreibtisch wohnen, ich glaube, das braucht sie als Ausgleich, und ich finde das nicht weiter schlimm. Sie ist halt ein Träumerchen und wird sich dort vom harten und lauten Schulalltag erholen müssen .
Viele Grüße
Mandelkern
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