Verhaltenstherapie beim Arzt oder Therapeuten?

13.03.2008 20:17
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#1
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Hallo,

da ich hier relativ neu bin und noch nicht so wirklich den Durchblick habe, möchte ich mich vertrauensvoll an die "Gemeinde" mit einer Frage zur Verhaltenstherapie wenden.

Von dem SPZ wurde die Empfehlung einer Verhaltenstherapie (soll gleichzeitig wie die Medi-Einstellung anfangen) gegeben. Wir hatten letztes Jahr einige Sitzungen bei einer Therapeutin die sich auf ADHS spezialisiert hat, aber leider nur privat abgerechnet werden kann. Da wir zur Zeit nur noch ein Einkommen haben (bin vor 6 Wochen nochmal Mama geworden) gibt es die finanzielle Lage leider nicht her, daß wir ständig weitere Sitzungen dort haben, obwohl wir uns dort sehr wohl gefühlt haben.

Vor einigen Tagen habe ich mit einem anderen Heilpraktiker über eine Verhaltenstherapie gesprochen (haben sich in der Praxis auch darauf spezialisiert) und der meinte, daß wenn die Krankenkasse die Kosten ablehnen würde (was sehr wahrscheinlich ist, bei ihrem Konzept) dann würde das Jugendamt oder in unserem Fall (weil das Kind noch unter 6 Jahren ist) das Sozialamt einspringen.

Vorgestern habe ich dann mit einer Dame vom Kreisjugendamt gesprochen und die meinte, die Kosten würden doch die Krankenkassen übernehmen (wenn ich einen Arzt die Verhaltenstherapie machen lasse). Leider sieht es aber so aus, daß die Wartezeiten bei den Kinder- und Jugendpsychotherapeuten unglaublich lang sind. Auf dem anderen Weg über die Heilpraktiker-Praxis würde es wesentlich schneller gehen, aber ist das dann auch eine Verhaltenstherapie?
Wo liegen die Unterschiede? Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, um beim JA "Eingliederungshilfe" zu bekommen?

Vielen Dank für Eure Antworten!

Liebe Grüße
Micha




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14.03.2008 07:05
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#2
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Hallo Micha,
zuerst auch mal von mir ein herzliches Willkommen hier im Forum.

Die Plätze für eine Verhaltenstherapie bei denen die Krankenkasse zahlt sind leider sehr rar und die Wartezeiten entsprechend sehr lang.
Die andere Möglichkeit wäre eben, die Therapie übers Jugendamt zu beantragen. Das wäre dann die heilpädagogische Entwicklungstherapie. Die Unterschiede Verhaltenstherapie und heilpädagogische Entwicklungstherapie sind klein, aber fein. Für ein so junges Kind wäre aber die letztere die geeignetere.

Hier fängt leider sehr oft ein noch gößeres Problem an, denn die Jugendämter stellen sich seit ca. 2-3 Jahren sehr stur und versuchen das Unvermeidliche unnötig in die Länge zu ziehen. Wir haben jetzt zum zweiten Mal einen Anwalt einschalten müssen (2 Kinder).Allerdings kommt es hier auch auf das zuständige Jugendamt an. Hier in Ba-Wü hat ein JA damit angefangen, die anderen JAs ziehen jetzt so langsam aber sicher nach.

Du schreibst, ein Heilpraktiker hätte sich auf ADHS spezialisiert. Heilpraktiker sind die Leute, die u.a. mit Globuli usw. arbeiten.
Bist du sicher, dass du nicht doch Heilpädagoge meinst? Das würde nämlich eher passen......


Jetzt kommt noch der inzwischen obligatorische Tipp: Such dir auf der Webseite des ADS e.V. einen Gesprächskreis in deiner Nähe.
Klick: http://www.adsev.de/ . Solltest du da nicht fündig werden dann klick hier: http://www.adhs-deutschland.de/ . Im Gesprächskreis kennen sich die Leute sehr gut mit den Ärzten, Therapeuten und den zugehörenden Verfahren aus. Sie können dir auf jeden Fall weiterhelfen.


Welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, dass das JA die Eingliederungshilfe gewährt, ist hauptsächlich die, dass
a) entweder eine seelische Behinderung besteht oder
b) das Kind von einer seelischen Behinderung bedroht ist.

Diese 2 Punkte sind das A und O, und genau das musst du nachweisen. Das ist meist nicht das Problem. Das Problem ist, dass das JA versuchen wird, das Gegenteil nachzuweisen und dazu alle möglichen Registerkarten zieht.

Ich wünsche dir viel Kraft. Du wirst sie brauchen, zumal du ja jetzt auch noch ein Baby im Schlepptau hast (schade, dass die immer so schnell groß werden....)


Grüßle
Simone

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14.03.2008 11:24
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#3
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( Gast )

Hallo Simone,

vielen Dank für die Antwort. Du hast Recht, die Ausbildung des Herrn war Heilpädagoge, und seine Frau ist Heilpraktikerin. Den Eindruck hatte ich auch, daß eine heilpädagogische Maßnahme besser ist für unseren Sohn.

Ich habe in einer Stunde einen Termin beim Kinderarzt der Gott sei Dank relativ aufgeschlossen und hilfsbereit ist, vielleicht kann der mir noch den ein oder anderen Tip geben, wie ich mit dem JA verfahren soll. Vor 14 Tagen war ich bei einer Selbsthilfegruppe, leider konnten die mir aber auch keine Adressen von geeigneten Therapeuten hier nennen.

Tja, ich bleibe auf jeden Fall am Ball. Unglaublich tröstlich finde ich dieses Forum, von dem ich den Eindruck habe, daß einem wirklich geholfen wird und es noch viele andere gibt die das ganze Spiel schon mitgemacht haben.

Liebe Grüße
Micha


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