Rückstellung

23.06.2009 18:49
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#1
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Jamie ( gelöscht )

Hallo zusammen,
ich kriege gerade eine mittlere bis ausgewachsene Krise.
Heute - eine Woche vor Zeugnisausgabe - bekommen wir einen Anruf von der Schule. Zur Ehrenrettung der Lehrerin muss ich sagen, dass sie selber jetzt längere Zeit wegen Krankheit des eigenen Sohnes nicht da war und sich die anderen Lehrer wohl nicht zuständig fühlten oder sich nicht getraut haben.
Mein Sohn würde wohl ein ordentliches Zeugnis bekommen und auch in die 3. Klasse verstzt werden, aber die Lehrerin empfliehlt uns, ihn die 2. Klasse wiederholen zu lassen, da er doch einige Schwächen hat.
Sie meint, dass die 3. Klasse stoffmäßig viel heftiger wird und dass sie jetzt lieber die Grundlagen festigen wollte.
Vom Arbeitsverhalten wäre er total klasse, er würde sich immer durchbeißen und kämpfen, aber sie würde auch sehen wie er sich abstrampeln würde und irgendwann wäre er wahrscheinlich nur noch frustriert.
Hinzu kommt, dass seine Zwillingsschwester in der gleichen Klasse ist (Kaff halt) und sie ist um Längen besser, ohne sich anstrengen zu müssen. Das nagt natürlich auch an ihm.
Hat jemand Erfahrungen mit freiwilligen Zurückstellungen. Falls wir uns dafür eintscheiden, wie bringe ich denn dem Kurzen bei, dass er zwar ein gutes Zeugnis hat, er aber trotzdem die 2. Klasse wiederholen soll?
fragt
Simone


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23.06.2009 19:20
#2
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Hallo Simone!

Wenn die Lehrerin es euch anrät, würde ich es auf jeden Fall machen.
Wenn ihr es nicht macht, wird er wahrscheinlich die 3. oder die 4. Klasse wiederholen müssen.

Lass ihn einfach noch ein Jahr "reif" werden - der Druck mit der Schwester fällt dann auch weg. Der wird im nächsten Jahr bestimmt noch größer. Schenke ihm dieses Jahr, er wird anfangs so einen großen Vorsprung haben, das tut seinem Selbstwert richtig gut, er muss nicht gleich volle Pulle lernen, sondern kommt auch so super mit.

In der 3.Klasse muss er gleich alles geben - wenn er vom Tempo eher langsam ist, wird das ganz schwierig (ich weiß, wovon ich rede - meiner musste jeden Tag zu Hause nacharbeiten, was er in der Schule nicht geschafft hat - es war manchmal echt schlimm!)
Erklären kannst du es ihm so, dass es eure und seine Entscheidung ist und dass er nicht wiederholen muss - er könnte normal aufsteigen, will aber einfach die 2. noch einmal machen, weil er das Gefühl hat, es tut ihm einfach gut.

Ich wünsche euch, dass ihr die richtige Entscheidung für euer Kind trefft. Viele Nerven und Tränen wären uns erspart geblieben, wenn wir das gemacht hätten!
Alle Gute wünscht
rapunzel


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23.06.2009 22:19
#3
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Hi Simone,

rapunzel hat, bezogen auf ihren Sohn, sicher Recht, doch so eine Entscheidung muss immer individuell getroffen werden. Dabei sollte man die bei ADS typische Verzögerung in der Sozialreife (um bis zu 30 %) nicht aus den Augen verlieren - schließlich kann man deswegen nicht gleich alle ADS-Kinder prophylaktisch ein Jahr zurückversetzen.

Was bei deinem Sohn noch eine Rolle spielt, ist die Zwillingsschwester. Du solltest mit deinem Sohn darüber sprechen, ob er lieber mit seiner Schwester in der gleichen Klasse sein will oder in einer anderen.

Ein anderer Punkt ist, dass man auch noch in der Mitte der dritten Klasse in die zweite wechseln kann. Diese Möglichkeit gefällt mir persönlich besser. Denn wenn dein Sohn jetzt die zweite Klasse wiederholt, wird er sich möglicherweise am Anfang fürchterlich langweilen und eben deshalb den Anschluss an den Stoff, den er noch nicht verstanden hat, verpassen. Und der "Dritte-Klasse-Schock" kommt eben ein Jahr später, aber er kommt. Lässt du Sohnemann jetzt erst mal in die dritte Klasse wechseln und schiebst die "freiwillig-wiederholen-Entscheidung" noch ein halbes Jahr auf, dann kann er im Wiederholungs-Fall wieder in der Mitte der zweiten Klasse anknüpfen und der nochmalige Wechsel in die dritte Klasse verläuft etwas sanfter - schließlich weiß er ja schon, was da auf ihn zukommt.

Sprich mal die Lehrerin auf die Möglichkeit an, mitten im dritten Schuljahr in die zweite Klasse zu wechseln. Wäge alle Für und Wider gut ab und schlaf drüber, gerne mehrmals.

Öhm, noch was:

Zitat von Jamie
Mein Sohn würde wohl ein ordentliches Zeugnis bekommen und auch in die 3. Klasse verstzt werden, aber die Lehrerin empfliehlt uns, ihn die 2. Klasse wiederholen zu lassen, da er doch einige Schwächen hat.

Was, wenn die Lehrerin sich irrt???

Viele Grüße
Susanne




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23.06.2009 22:40
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#4
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Jamie ( gelöscht )

Hallo Susanne,

Verstehe dich gerade nicht in Bezug auf "Was wenn die Lehrerin sich irrt"
Bei uns in der Schule waren gerade heute wohl die Zeugniskonferenzen und sie sagt, sie hätte die Anstrengungen meines Sohnes (Mündliche Mitarbeit und Leistungsbereitschaft) nochmal gesondert berücksichtigt und das Zeugnis wäre so ganz ok.
Wir haben auch am Freitag noch einen Gesprächstermin vereinbart und wollen die Sache bereden.
Ich habe noch garkeine Meinung.
Was, wenn er so gefrustet ist, weil er trotz gutem Zeugnis die 2. Klasse wiederholen soll und dann überhaupt nicht mehr will?
Ich weiß zur Zeit nicht vor und nicht zurück

LG
Simone


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23.06.2009 23:19
#5
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Hi Simone,

wenn die Lehrerin sich mit ihrer persönlichen (nicht durch Leistungsnachweise deines Sohnes belegten)Einschätzung irrt und du lässt deinen Sohn nur deshalb die zweite Klasse wiederholen (ohne die Chance, in die dritte Klasse wenigstens mal reinschnuppern zu dürfen), dann hast du Sohnemann einfach so, mir nichts, dir nichts, ein Jahr geklaut, das er nicht wiederbekommt. DAS meine ich mit "wenn sich die Lehrerin irrt".

Gut, dass du noch keine Meinung dazu hast. Du hast hier gepostet und bekommst Meinungen. Frag andere Mütter, die keine Einser-Kinder haben. Frag eine Fachlehrerin. Frag deine Familienmitglieder. Frag deine Freundin und/oder die Mum vom Freund deines Sohnes. Frag sie alle, und dann denke über jede einzelne Antwort nach, bis du eine Meinung hast. So eine Entscheidung trifft man nicht innerhalb eines Tages und auch nicht allein.

Viele Grüße
Susanne


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24.06.2009 08:17
avatar  Simone
#6
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Hallo Simone,

auch wir stehen vor dieser Entscheidung. Bei uns hat die Klassenlehrerin schon im Halbjahr gemeint, er solle zurückgestellt werden, da die 3.Klasse heftig wird (Arbeitstempo usw). Wir haben uns dahingehend geeinigt, dass er das Schuljahr auf jeden Fall in der 2.Klasse beenden wird. Er hat gute Noten und das Zeugnis wird entsprechend ausfallen.

Aktuell sieht es so aus - wie Susanne schon beschrieben hat - dass wir ihn regulär in die 3.Klasse wechseln lassen und ihn dann beobachten. Wenns nicht klappt, dann gehts im Halbjahr zurück in die 2.Klasse.

Wir haben uns deshalb so entschieden, weil Sohnemann in seiner Klasse viele Freunde hat und eben die Noten gut sind. Aktuell wäre es aus psychischer Sicht nicht gut, ihn mit guten Noten die Klasse wiederholen zu lassen.

Grüßle
Simone

Nur gemeinsam sind wir stark! - Heute schon die Welt auf den Kopf gestellt?

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24.06.2009 13:43
#7
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Hallo!

Stellt man ein Kind während des Schuljahres zurück, so passiert es, weil es versagt hat. Das blöde Gerede ist viel schlimmer, als wenn man sich freiwillig dazu entscheidet und das Kind beginnt im neuen Schuljahr in einer neuen Klasse.

Zudem sind Buben mindestens 8 Monate in der Entwicklung verzögert (kommt ADS noch dazu, ist die Entwicklung noch viel weiter hinten). Die Buben holen das natürlich bis zur 4. Klasse auf. Vorher ist es aber wirklich in der KLasse spürbar.

Bei uns in Österreich erspart man sich mit der Wiederholung außerdem das 9. Schuljahr (Polytechnischer Lehrgang, einjährig). Ich weiß nicht, wie lange die Schulpflicht in Deutschland dauert.

Ich bin selber Lehrerin und habe leider schon sehr oft gesehen, was passiert, wenn man die Kinder nicht in der 2. Klasse zurückstellt, da der Stoff aufbauend ist.
In der dritten geht es gleich voll los - Zahlenraum 1000, Arbeitstempo,....

Auf der anderen Seite hatte ich heuer in der zweiten Klasse zwei Schülerinnen ,die freiwillig wiederholt haben. Sie haben nicht nur ein prima Zeugnis. Sie konnten sich gut entwickeln, haben gleich neue Freundinnen gefunden und hatten ein gutes Schuljahr. Das Selbstbewußtsein ist auch gewachsen. Das haben mir beide Familien bestätigt.


Liebe Grüße von
rapunzel


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24.06.2009 16:22
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#8
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illi ( gelöscht )

hallo simone
also ich würde meinen sohn zurückstellen in die 2.klasse. meine grosse hatte immer schwierigkeiten in der schule und musste immer kämpfen. wenn mir damals jemand den vorschlag gemacht hätte, mit dem zurückstellen ,hätt ichs mit kusshand angenommen, leider bin ich selber nie auf die idee gekommen. so hat sie sich immer grad so durchgekämpft. ich hab dann in der 4. klasse den vorschlag gemacht sie in die förderschule zu schicken.darauf hat mich ihre klassenlehrerin gefragt ob ich meine tochter nicht austesten lassen will, was ich natürlich wollte. (wenn meine tochter diese lehrerin schon in der 1. und2. klasse gehabt hätte wärs bestimmt auch anders gelaufen. die lehrerin die wir damals hatten hat auf meine fragen immer nur gesagt das des mädle halt ein spätzünder ist und sich das schon noch macht, leider war ich damals noch so doof und hab mich damit zufrieden gegeben.)also jetzt bin ich ja total abgeschweift.also bei dem test kam dann raus das sie einen sehr hohen IQ hatt aber LRS und dyskalkulie. (was ich schon vermutet hab) der austester meinte sie wäre eigentlich ein gymnasiumkind. na ja. letzten endes hat sie dann die hauptschule besucht und muss jetzt immer noch um alles kämpfen.(macht jetzt grade ein praktikum in einem kindi)möchte gern erzieherin werden, was aber mit hauptschulabschluss nicht geht. also muss sie warscheinlich jetzt erst mal eine lehre machen die sie mit hautschulabschluss machen kann um dann ihre lehre als erzieherin machen zu können. lange rede kurzer sinn, was ich eigentlich damit sagen wollte, was ist schon ein jahr, gib deinem sohn die zeit. ihr verliert nichts. ich denke es währe bestimmt stressfreier für ihn wenn er wiederholen darf, zumal wenn er sich dannn nicht mehr mit seiner schwester messen muss. ich denke ihr würdet es schon schaffen ihm die wiederholung schmackhaft zu machen. aber wie schon von anderen bemerkt, die entscheidung kan euch keiner abnehmen, die müsst ihr individuell lösen, ihr kennt euern sohn am besten. aber ich würde die meinung der lehrerin nicht auser acht lassen. ich denke die hat sich gedanken gemacht und sagt das nicht ohne grund. alle guten wünsche zu einer guten entscheidung.
illi (tschuldigung das ich so ausschweifend war)


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25.06.2009 08:11
avatar  Zottel
#9
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Hallo Simone,

bekommt Dein Sohn eigentlich Medis?

Liebe Grüße

Zottel


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25.06.2009 20:02
avatar  Jamie ( gelöscht )
#10
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Jamie ( gelöscht )

Hallo Zottel,

ja, er kriegt seit ungefähr einem Jahr 15 mg Medikinet, und wir fahren damit sehr gut.
Die Lehrerin kennt ihn halt auch ohne Medis uns sagte uns immer, wie begeistert sie von unserem Sohn ist, weil es doch jetzt so viel besser klappt und er eigentlich immer gute Laune hat.
Er kommt gut bis zur 5 Stunde, wenn er die Hausis erst nachmittags macht, bekommt er manchmal noch 10 mg dazu.
Mein Problem ist nicht unbedingt, dass er die Klasse wiederholen soll, davon waren wir eh irgendwie ausgegangen, wir hofften nur, dass er erst die 3. würde wiederholen müssen.
Ich habe halt nur Angst, was es in ihm anrichtet, wenn er trotz eines guten Zeugnisses doch die Klasse wiederholen soll.

LG
Simone


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