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Susannes Randnotizen
Ein Leben mit ADHS macht sensibel für Dinge im Leben, die nicht so laufen, wie sie sollten. Auch darüber sollten wir mal diskutieren.
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    Neurodivergenz
    Erstellt 12.11.2022 14:18 von SusanneG

    Was ist Neurodivergenz und wie gehen wir damit um?

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    Das neurodiverse Kind
    Erstellt 25.01.2020 00:29 von SusanneG

    Kinder mit besonderen Bedürfnissen
    in der Schule und in der Tagesbetreuung



    Das wohlerzogene Kind
    Das neurodiverse Kind
    Die Eltern
    Kinder dort abholen, wo sie stehen
    Inklusion



    Kapitel eins – Das wohlerzogene Kind

    Kinder werden erwachsen. Damit sie es in unserer Gesellschaft leichter haben, werden sie in der Schule und in anderen pädagogischen Einrichtungen zu Menschen erzogen, die den Erwartungen der Gesellschaft entsprechen.

    Eigenschaften und Verhalten wohlerzogener Kinder, wie sie die Gesellschaft auch bei Erwachsenen erwartet, stellen sich mir wie folgt dar:

    Das Kind steht morgens beizeiten ausgeschlafen und gut gelaunt beim ersten Weckerklingeln (bzw. beim ersten „Steh bitte jetzt auf“ der Mama) auf. Es geht ins Bad, weiß, was es dort zu tun hat, zieht sich an und kommt rechtzeitig zum Frühstück. Dann packt es das Pausenbrot in den am Vorabend sorgfältig gepackten Ranzen, prüft nach, ob alles drin ist – auch solche Extras wie Sportkleidung – und verlässt pünktlich das Haus, um mit den anderen Kindern zur Schule zu gehen.

    Das wohlerzogene Kind hat stets alles in der Schule dabei, was es braucht; in erster Linie die Hausaufgaben. Im Unterricht macht es mit, bringt sich in Teams ein, lässt sich nicht ablenken und schwätzt nicht. In der Pause fällt es nicht auf und nach der Schule geht es auf direktem Weg nach Hause.

    Es meckert nicht am Mittagessen rum und macht danach seine Hausaufgaben, freiwillig, ruhig und selbstständig – egal ob zuhause oder in der Nachmittagsbetreuung. Danach wird der Ranzen für den nächsten Tag gerichtet.

    Es grüßt freundlich, schaut die Erwachsenen an, wenn sie mit ihm reden, gibt keine Widerworte, gehorcht und ist immer pünktlich. Kleidung, Haare und Fingernägel sind stets sauber und ordentlich. Nach dem Abendessen geht es immer zur gleichen Zeit ins Bad, zieht den Schlafanzug an und geht ins Bett, damit es am nächsten Tag ausgeschlafen ist. Es schläft auch schnell und ohne „Verzögerungstaktik“ ein.

    Tolles Kind! So eines hätten alle Eltern gerne. Meistens ist es aber nicht so, man greift erzieherisch ein, hat aber stets das gleiche Ziel vor Augen: siehe oben. In der Schule (bzw. Tagesstätte) wird mit genau dem gleichen Ziel erzogen: siehe oben.

    Es gibt Kinder, die sind einfach so – wohlerzogen, ruhig, höflich, gehorsam. Es gibt auch Kinder, die sind das nicht. Dafür gibt es im Großen und Ganzen zwei Gründe: Entweder WILL das Kind nicht, oder es KANN es nicht.

    Wie dem auch sei – es wird als unerzogen, faul, frech, unzuverlässig, schlampig … wahrgenommen und schuld sind immer die Eltern.

    Wenn sich das Kind nicht angemessen verhalten WILL, kommen die ganzen pädagogischen Erziehungsmaßnahmen zum Tragen – mal mit Erfolg, mal ohne. Hier handelt es sich in der Regel um neurotypische Kinder.

    Wenn das Kind sich aber nicht angemessen verhalten KANN … was nun?


    Kapitel zwei – Das neurodiverse Kind

    Das neurodiverse Kind steht oft morgens so spät wie möglich, unausgeschlafen und mies gelaunt, nachdem Mama mehrfach „Steh bitte jetzt auf“ gesagt hat, auf. Es geht ins Bad, weiß nicht immer, was es dort zu tun hat und trödelt rum, zieht sich nur unfreiwillig und motzend an und räumt dazu mitunter den halben Schrank aus. Es kommt viel zu spät zum Frühstück, um noch in Ruhe etwas zu essen. Mama packt das Pausenbrot in den Ranzen und hofft, dass alles drin ist, was das Kind in der Schule braucht. Kurz vor knapp verlässt es das Haus, um in die Schule zu gehen.

    Das neurodiverse Kind hat nicht immer alles in der Schule dabei, Hausaufgaben sind ein eigenes Thema. Im Unterricht möchte es mitmachen, wird aber ständig abgelenkt von gar allem, was sich im Klassenzimmer oder in dessen Nähe tut. Da sind Geräusche auf dem Flur, Stimmen, eine Fliege fliegt ständig gegen die Fensterscheibe, das Geräusch der Kreide schmerzt im Ohr; es riecht nach Leberwurstbrot und Müsliriegel und nach dem Deo der Lehrkraft; der Pulli der Mitschülerin passt farblich nicht zu ihrer Jeans. die Sonne scheint zu hell ins Klassenzimmer, jetzt wird sie von einer Wolke verdunkelt, gleich wird es kälter, dem Kind laufen Schauer über den Rücken, es bekommt eine Gänsehaut.

    Das neurodiverse Kind kann die Reizüberflutung kaum noch aushalten. Wie durch Watte nimmt es wahr, dass die Lehrkraft mit ihm spricht. Es hat keine Ahnung, worum es geht, das Thema weiß es nicht mehr, die Frage der Lehrkraft kann es nicht beantworten, es fängt an zu schwitzen und will nur noch raus aus der Situation.

    Es klingelt zur Pause. Endlich kann es der Reizüberflutung entrinnen – entweder durch Flucht aus dem Klassenzimmer oder indem es dort verharrt. Zwei, drei Mitschüler schauen so komisch, es fühlt sich verspottet, schubst einen der Mitschüler, der im Weg steht, und rennt raus – und natürlich hat es sein Pausenbrot im Klassenzimmer vergessen. Es kann auch sein, es schleicht sich unbemerkt an allen vorbei. Allzu oft hat es nur den einen Wunsch: Die andern sollen raus, damit Ruhe ist.

    Teamarbeit ist schwer erträglich. Das Kind muss mit den Mitschülern konstruktiv kommunizieren und spürt doch, dass die anderen es lieber ausschließen wollen. Es möchte die Arbeit am liebsten alleine machen, irgendwo, wo es sich konzentrieren und bei der Arbeit bleiben kann. Teamarbeit schließt das aber aus.

    Unterrichtsende. Das neurodiverse Kind stochert im Mittagessen rum, lehnt es mitunter ganz ab, und denkt an alles Mögliche, nur nicht an die Hausaufgaben – und wieder mal weiß es nicht, was auf ist. Das Schulzeug wird in den Ranzen gestopft und nicht nachgeprüft, ob für den nächsten Tag alles drin ist.

    Es ist unsicher, wie man Erwachsene grüßt, und lässt es deshalb oft sein. Es kann die Erwachsenen nicht anschauen, wenn sie mit ihm reden, das ist Reizüberflutung pur. Es gibt Widerworte, wenn eine Aufgabe nicht logisch ist, will alles ausdiskutieren, gehorcht nicht immer und ist zeitblind. Seine Kleidung, Haare und Fingernägel weisen im Laufe des Tages deutliche Gebrauchsspuren auf, meist sind die Fingernägel ohnehin bis zum Nagelbett abgekaut.

    Nach dem Abendessen, das selten ohne Diskussion verläuft, trödelt es herum, weil es nicht ins Bad gehen will; nach dem Bad trödelt es rum, weil es nicht ins Bett will. Ist der Schlafanzug endlich an, muss es noch was trinken und nochmal aufs Klo und noch irgendwas und es fällt ihm bestimmt noch mehr ein, was jetzt unbedingt vor dem Schlafengehen noch sein muss.

    Endlich liegt es im Bett – und jetzt legt der Bienenschwarm im Kopf erst so richtig los. Die Verarbeitung der Tagesereignisse, die bei neurotypischen Menschen im Schlaf erfolgt, beginnt bei neurodiversen Menschen noch im Wachzustand. Die Erlebnisse des Tages laufen wie ein Film ab; die Melatonin-Ausschüttung erfolgt verspätet, Einschlafen ist schwierig und klappt oft erst nach Stunden, manchmal ist es alleine gar nicht möglich. Entsprechend müde ist es dann am nächsten Morgen.

    Wir sprechen hier von Kindern, die sich nicht erwartungsgemäß verhalten KÖNNEN, weil ihre Wahrnehmung eine völlig andere ist. Genau darum geht es bei Neurodiversität: Die Wahrnehmung ist anders, intensiver, vielfältiger. Alles, was wahrgenommen wird, will mit der gleichen Priorität verarbeitet werden; dabei kann das Kind nicht steuern, welche Wahrnehmungen wichtig sind und welche nicht.

    Das Kind leidet. Die Eltern suchen ärztlichen Rat. Das Kind durchläuft einen Test nach dem anderen, in welchen abgefragt wird, was das Kind nicht kann. Aufgrund der Defizite wird eine Diagnose gestellt … ADHS, ASS, Tourette, visuelle oder auditive Wahrnehmungsstörung, Legasthenie, Dyskalkulie … mitunter wird dabei auch Hochsensibilität, Hochbegabung, Synästhesie oder Linkshändigkeit festgestellt.

    Hierbei handelt es sich durchweg um angeborene Besonderheiten, die besondere Bedürfnisse hervorbringen. Diese besonderen Bedürfnisse sind vielfältig und bei jedem Kind anders. Neurodiverse Kinder sind recht unterschiedlich. Jedes ist einzigartig. Wenn man seine besonderen Bedürfnisse kennt und sich entsprechend verhält, kann man ihm sehr viel Leid ersparen.


    Kapitel drei – Die Eltern

    Das Leben der Eltern neurodiverser Kinder ist nicht einfach. Da ist zunächst einmal ein anstrengendes Kind. Dazu kommen Termine für Diagnostik und Therapie und für Gespräche mit Kostenträgern für Hilfen, die ein Kind mit besonderen Bedürfnissen braucht. Die Eltern werden zu Experten für die Besonderheit ihrer Kinder. Schade, dass sich fast niemand für ihr detailliertes Wissen interessiert.

    Was die meiste Kraft kostet, ist, dass sich genau diese Eltern dann anhören müssen, sie könnten ihr Kind nicht erziehen bzw. die Diagnose würde nicht stimmen bzw. die beantragten Hilfen seien nicht notwendig bzw. die angeborene Diversität sei jetzt ausgewachsen. Das ist respektlos.

    Eltern können Lehrkräften, Erziehern, Pädagogen, Ärzten, Therapeuten … so viel Erfahrung weitergeben und so deren Umgang mit ihren Kindern erheblich erleichtern. Dies wird leider nur ganz selten angenommen. Wer leidet, ist das Kind.


    Kapitel vier – Kinder dort abholen, wo sie stehen

    Gute Schulen und Betreuungseinrichtungen werben oft damit, man hole jedes Kind dort ab, wo es stehe. Es besteht kein Zweifel daran, dass das die Absicht ist und dass dieses Ziel auch oft erreicht wird. Bei neurodiversen Kindern besteht aber das Problem, dass man häufig nicht weiß, wo genau sie stehen. Also kann man sie dort auch nicht abholen. Jeder Versuch geht ins Leere.

    Wo steht das neurodiverse Kind? Wo kann man es abholen?

    Es ist gefangen in seiner Angst vor sozialen Gruppen und vor Menschen, die es nicht verstehen, die es nicht mögen, und es hat ein instinktives Gespür dafür, wer ihm wohlgesonnen ist und wer nicht. Seine intensivere und vielfältigere Wahrnehmung sorgt rasch für Reizüberflutung, die sich mitunter dergestalt entlädt, dass das Kind schreit, tobt, um sich schlägt, mit Gegenständen wirft, sich selbst verletzt. Das sind keine „Wutanfälle“, das ist Hilflosigkeit, oft pure Verzweiflung. In diesem Zustand redet man nicht auf das Kind ein und fasst es auch nicht an. Man lässt es einfach in Ruhe und wartet, bis die Folgen der Reizüberflutung vorbei sind.

    Spätestens dann ist der Moment gekommen, auf die Eltern zuzugehen und sie zu fragen, ob ihr Kind sich anders verhält, weil es sich nicht wie gewünscht verhalten KANN.

    Wer ein neurodiverses Kind dort abholen will, wo es steht, kommuniziert freundlich und wertschätzend mit ihm und sagt in klaren Formulierungen, was er erwartet bzw. sich wünscht. Diese Wünsche sollten sich in einem Bereich bewegen, der für das Kind erfüllbar ist. Wären die Erwartungen an wohlerzogene Kinder iSv Kapitel eins für das Kind realisierbar, so würde es sich auch so verhalten.

    Das neurodiverse Kind will einfach nur ein ganz normales Kind sein, wie alle anderen auch; es will dazugehören. Das KANN es aber nicht. Umso wichtiger ist es, dass die Erwachsenen Barrieren zur Seite räumen und darauf achten, dass Mobbing keine Chance hat.


    Kapitel fünf – Inklusion

    Kinder mit besonderen Bedürfnissen haben unterschiedlichen Hilfebedarf. Hier werden Eltern nicht nur alleingelassen, es werden ihnen auch jede Menge Steine in den Weg gelegt. Lehrkräfte und Erzieher in Tagesstätten können durch Kooperation hier viele Wege ebnen.

    Möglicherweise braucht das Kind einen Schulbegleiter. Ein Schulbegleiter ist bei einem Träger angestellt. Dieser wiederum erhält Geld vom Jugendamt. Der Schulbegleiter sitzt mit in der Schulklasse, also ist auch die Lehrkraft involviert.

    Sie alle meinen, sie wüssten genau, was das Kind braucht, und geben dem Schulbegleiter Anweisungen. Doch ganz so einfach ist es nicht. Wüssten alle, was das Kind wirklich braucht, wäre der Schulbegleiter überflüssig.

    Der Schulbegleiter ist gut beraten, wenn er ständig mit den Eltern in Kontakt steht und sich bei ihnen erkundigt, wie er dem Kind am besten helfen kann.

    Es kann auch sein, das Kind braucht einen Nachteilsausgleich. Der wird für jedes Kind individuell festgelegt. Vielleicht braucht das Kind mehr Zeit bei Klassenarbeiten oder braucht einen Laptop oder ein Tablet um zu schreiben.

    Nachteilsausgleiche ermöglichen es, dass ein Kind die gleichen Chancen wie alle anderen Kinder hat. Sie sind kein Bonus und keine unnötigen oder gar unzulässigen Hilfen. Kein anderes Kind wird dadurch benachteiligt.

    Inklusion bedeutet nicht, dass ein Kind mit besonderen Bedürfnissen in einer Regelschule beschult wird und in die gleiche Klasse wie die anderen Kinder gehen darf. Inklusion bedeutet auch nicht, dass ihm an der Regelschule besondere Hilfen gewährt werden.

    Inklusion bedeutet, dass Kinder mit besonderen Bedürfnissen dazugehören. Genau das sollte nicht nur den betreffenden Kindern vermittelt werden, sondern vor allem auch den Klassenkameraden und deren Eltern.

    Die Defizite eines Kindes werden ausschließlich mit den Eltern dieses Kindes diskutiert– nicht mit dem Kind und vor allem nicht in Anwesenheit Dritter.

    Es wurde bewusst darauf verzichtet, Diagnosen wie ADHS, ASS u.a. zu thematisieren. Denn die Diagnosen selbst sind unwesentlich. Wesentlich ist allein, dass ein Kind besondere Bedürfnisse haben kann und diese dann gewährt werden.

    Inklusion gelingt, wenn Defizite eines Kindes keine Rolle spielen.

    Susanne Gröpel ©2020

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    Markus Lanz und die ADHS
    Erstellt 24.08.2018 00:51 von SusanneG
    Kategorie:

    Sehr geehrter Herr Lanz,

    Ihre Talkshow schaue ich gerne an, weil Sie immer wieder sehr interessante Gäste einladen. Auch die Diskussion gestern mit Herrn Altmaier, Frau Hildebrand und Herrn Bode fand ich spannend, da mich genau diese Themen (Macht der Konzerne, Vernichtung von Umwelt und Arbeitsplätzen und das Wenige, was wir diesbezüglich unternehmen) sehr bewegen und auch beunruhigen.

    Was mich aber speziell gestern beunruhigte war Ihre Ankündigung, man wolle auch über Jan Ullrich sprechen, der an ADHS, einer Sucht nach Aufmerksamkeit, leide, und darüber, was passiert, wenn plötzlich diese große Aufmerksamkeit wegfällt. Da musste ich erst mal nach Luft schnappen.

    Trotz dieser für mich unmöglichen Formulierung war ich als bekennender Fan von Sven Hannawald gespannt darauf, was er und Herr Prof. Lemke über das Leben nach dem plötzlichen Ende einer so grandiosen Sportkarriere berichten. Zehn Minuten lang ging es gut. Doch dann hätte ich den Fernseher ausschalten sollen. Denn dann wiederholten Sie die anfängliche Definition von ADHS „… in diesem Zusammenhang … ADHS … dieses Betteln um Aufmerksamkeit, diese krankhafte Suche nach Aufmerksamkeit …“.

    Wo um alles in der Welt haben Sie diese völlig falsche, im Übrigen – vor allem den Betroffenen gegenüber - arrogante und überhebliche Definition der ADHS gelesen? Es wäre nett gewesen, wenn Sie sich im Vorfeld bei Herrn Prof. Lemke informiert hätten, wie man eine ADHS in wenigen Worten beschreibt.

    Nebenbei bemerkt … wieviel und vor allem was soll ich denn von all Ihren anderen Anmoderationen halten, deren Richtigkeit ich nicht beurteilen kann?

    Vor Herrn Prof. Lemke ziehe ich den Hut! Er hat, ohne Ihnen offen zu widersprechen, erst mal definiert, was eine ADHS ist (der Betroffene selbst kann seine Aufmerksamkeit nicht halten). Chapeau! Ich befürchte allerdings, seine Erklärung hat Sie nicht erreicht. Denn kurz darauf fragten Sie Herrn Hannawald, wie das denn sei, wenn plötzlich diese große Aufmerksamkeit weg ist. Mit seiner Antwort, gleich im ersten Satz, hat dann auch Herr Hannawald richtig gestellt, dass genau das nicht das Problem ist.

    Problematisch finde ich auch Ihre Bemerkung zu Präsident Trump und einem potentiellen Zusammenhang zu ADHS. Bitte nehmen Sie zur Kenntnis, dass Arroganz, Diskriminierung von anderen Menschen und schlechtes Benehmen nicht zu den Diagnosekriterien einer ADHS gehören – dazu hält die ICD 10 etliche andere F-Diagnosen bereit.

    Es gab Ihrerseits noch mehr Klöpse in dem Gespräch, die möchte ich jetzt gar nicht mehr im Einzelnen erwähnen. Worauf ich hinauswill, ist der Hinweis von Herrn Prof. Lemke, dass diese Diskussion in der Öffentlichkeit (betreffend psychische Erkrankungen) sogar gefährlich werden könnte.

    Ist Ihnen eigentlich klar, was mit Betroffenen passiert, wenn sie oder ihr soziales Umfeld solchen und ähnlichen abwertenden und in meinen Augen sogar gefährlichen Falschinformationen aufsitzen?

    Kinder mit ADHS erhalten keine Therapie – oft überhaupt gar keine Hilfe – weil ihre Eltern (oder auch mal die Fachkräfte des Jugendamts) an diesen Schwachfug glauben bzw. vom sozialen Umfeld dahingehend beeinflusst oder gar unter Druck gesetzt werden. Viele ADHS-Kinder durchleben in der Schule die Hölle, weil sie ständig falsch beurteilt, falsch behandelt oder gar (nicht selten sogar von Lehrkräften) gemobbt werden. Was das für ihre Schul- und Berufsausbildung für Folgen nach sich zieht, muss ich ja wohl nicht extra darlegen.

    Selbst betroffene Erwachsene müssen sich dumm anmachen lassen und trauen sich nicht zur Diagnostik; infolgedessen bekommen auch sie keine fachlich richtige Information, keine Unterstützung, keine Hilfe. Beziehungen scheitern. Ihre Kinder (die nicht selten selbst eine ADHS haben) wachsen in Ein-Eltern-Familien auf; sie zählen häufig zu denen, die bei der Kinderarmut mitgezählt werden. Berufliche Schwierigkeiten werden auf Faulheit und Dummheit zurückgeführt (und das, obwohl ihr IQ nicht selten höher ist als der des Vorgesetzten). Kurz gesagt, sie scheitern im Leben, man zeigt mit dem Finger auf sie, redet über sie – und dann wundert man sich, wenn aus Suizidgedanken ein Suizid wird.

    Besonders schlimm finde ich, dass nicht selten Fachleute auf diesen Zug aufspringen; dass sie lediglich Probleme (meistens die, die andere damit haben) und unerwünschtes Verhalten sehen und Faktoren wie der Verfügbarkeit von Neurotransmittern, Hemmung der höheren Handlungsfunktionen, verstärkter Reizwahrnehmung und dem Leiden der Betroffenen unter dem Feedback des sozialen Umfelds keinerlei Bedeutung beimessen.

    Man schiebt dann alles auf Umweltfaktoren wie den finanziellen Background oder Bildungsstatus der Eltern oder deren Erziehungsunfähigkeit. Demzufolge werden Programme und Therapien entwickelt, die aufgrund des völlig falschen Ansatzes nicht greifen – gar nicht greifen können. Immense Beträge an Forschungsgeldern gehen dabei drauf, die an anderen Stellen dringend gebraucht würden.

    Aufklärung der Öffentlichkeit über ADHS – man sagt, das sei wichtig und richtig. Nach zwanzig Jahren in der ADHS-Selbsthilfe zweifle ich inzwischen daran. Pseudo-Wissenschaftler erhalten einfach mehr Gehör, mehr Bühne. Die Information der Öffentlichkeit könnte zum Beispiel durch Betroffene wie Herrn Hannawald oder durch kompetente Fachärzte wie Herr Prof. Lemke erfolgen. Man müsste sie eben ausreden lassen.

    Eine Frage beschäftigt mich noch. Würden Sie denn genauso abfällig über ADHS oder Menschen mit ADHS sprechen, wenn auch bei Ihnen eine ADHS diagnostiziert werden würde? An einzelnen Symptomen mangelt es Ihnen ja nicht …

    Über eine Stellungnahme freut sich
    SusanneG

    Hier geht es zur Mediathek.

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    Wer die ADHS nicht versteht, soll bitte keine Empfehlungen für Eltern erarbeiten!
    Erstellt 19.04.2017 21:29 von SusanneG
    Kategorie:

    Dank Facebook begegnet mir mehrmals täglich irgendein Bullshit zum Thema ADHS. Das reicht bei mir schon lange nicht mehr aus, um auch nur eine Augenbraue hochziehen zu wollen.

    Immer wieder mal stolpere ich auch in unserer Linksammlung über den einen oder anderen Schwachfug. Doch da wir hier im Forum User haben, die wissen, was ADHS ist, posten wir auch Links zu Schwachfug - schließlich müssen wir ja wissen, was man "draußen" so über uns redet. In der Regel reicht da bei mir ein Kopfschütteln, hin und wieder muss ich mit den Augen rollen - und dann hab ich auch schon wieder vergessen, was ich da gelesen habe.

    Ausnahmen bestätigen die Regel. Mitunter kommentiere ich unsere Schwachfug-Links und bringe da auch gerne mal eine Diskussion ins Rollen. Und wenn es ganz dicke kommt, dann muss ich es bloggen .

    Die Frankfurter Rundschau titelt:

    Zitat
    Chaos erschwert die Erziehung
    Vor allem Kindern mit ADHS leiden unter fehlenden Strukturen im Familienalltag. Außerdem werden sie häufiger von ihren Eltern kritisiert.


    Oha! Eine solche Überschrift lässt Böses ahnen!

    Natürlich erschwert Chaos die Erziehung, das ist ja jetzt keine neue Erkenntnis. Doch welches Chaos ist da gemeint?

    Fehlende Strukturen im Familienalltag - darunter leidet die ganze Familie, nicht nur Kinder mit ADHS. Deshalb sind Eltern in ADHS-Familien ja so dahinter her, dass der Alltag Struktur hat - auch wenn das zunehmend schwieriger wird und manch ein ADHS-Kind mehr Termine hat als ein Erwachsener.

    Der letzte Satz hat es in sich: Sie werden häufiger von ihren Eltern kritisiert! Ach nee!? ** Ironie on ** Diese Versager-Eltern, die ihre Kinder mit Drogen ruhigstellen, die wagen es, ihre Kinder zu kritisieren? Wo doch eine hinter die Löffel schon reichen würde ... ** Ironie off **

    Ok, nachdem ich meine Ironie schon ausgepackt habe, kann ich auch gleich den Artikel lesen ...

    Die Bildunterschrift ist der Eye-catcher schlechthin:

    Zitat
    Hilfreich ist, Hausaufgaben alleine in einem ruhigen Raum erledigen zu lassen.


    Ich fasses nicht ! Von einer solchen Hausaufgaben-Idylle träumt jede mir bekannte Mutter eines ADHS-Kindes (vergeblich, versteht sich). Und ich kenne viele Mütter von ADHS-Kindern, sehr viele!

    Das war erst Satz vier und mir ist zum ... Weia!

    Zitat
    Welche Eltern kennen es nicht – den täglichen Kampf gegen das Chaos im Haushalt? Besonders stark betroffen davon sind wissenschaftlichen Erkenntnissen zufolge Familien, deren Kinder an einer Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätsstörung (ADHS) leiden. Wie eine Arbeitsgruppe der Frankfurter Universität nun nachweisen konnte, werden Kinder mit ADHS häufiger von ihren Eltern kritisiert. Zudem reagieren die betroffenen Erwachsenen stärker mit inadäquatem Erziehungsverhalten.

    Für die Studie sind Daten von insgesamt 84 Kindern im Alter von 7 bis 13 Jahren ausgewertet worden. 31 Kinder gehörten zur ADHS-Gruppe, 53 zur Kontrollgruppe. Erfragt wurde mittels eines standardisierten Fragebogen, wie intensiv sich Eltern um ihre Kinder kümmern, ihnen positives oder negatives Feedback geben, wie stringent sie erziehen und ob sie körperlich strafen.

    Positive Beziehung zum Kind

    Zudem sprachen die Psychologen mit einem Elternteil, wobei diese die Persönlichkeit des Kindes sowie ihre Beziehung beschreiben sollten. Zur Überraschung der Forscher schätzten Eltern von Kindern mit ADHS die Beziehung zu ihren Kindern positiver ein als Eltern aus der Kontrollgruppe. Mutmaßlicher Grund dafür könnte sein, dass einige der betroffenen Familien bereits an einer Therapie teilnahmen, wodurch das emotionale Klima verbessert werden konnte.

    „Ein sehr chaotischer und unstrukturierter Haushalt, der durch die ADHS-Symptomatik der Kinder mitbedingt ist, erschwert es Eltern, autoritativ zu erziehen“, betonte Andrea Wirth, wissenschaftliche Mitarbeiterin in der pädagogischen Psychologie an der Goethe-Universität. „Gleichzeitig ist anzunehmen, dass die Eltern trotz des herrschenden Chaos ihre Kinder mögen, positiv über sie sprechen und es genießen, Zeit mit ihnen zu verbringen.“

    Die Arbeitsgruppe am LOEWE-Zentrum Idea plant Empfehlungen für Eltern zu erarbeiten, die helfen das Familienleben zu ordnen, stärker auf Routinen zu achten und den Alltag besser zu organisieren. Dazu zählt beispielsweise, Hausaufgaben alleine in einem ruhigen Raum erledigen zu lassen und währenddessen Radio und Fernseher auszuschalten.



    Also, ich bin jetzt ziemlich verunsichert ...

    31 Kids stehen hier für den "repräsentativen Querschnitt" deutscher ADHS-Kinder. Doch so viele ?! Nach welchen Kriterien wurden die Familien ausgewählt? Nach den im Artikel zitierten Aussagen des Forscherteams kann es sich jedenfalls nicht um die Sorte Eltern handeln, die in unserem Forum liest .

    Oder hat da etwa ein Journalist über eine Studie geschrieben, bei der es um Kinder und am Rande auch um Hausaufgaben geht - und das Ganze dann in bewährter Manier mit unseren vier Buchstaben dekoriert, damit sich der Artikel besser verkauft ?

    Zum Artikel geht es hier: ADHS in der Familie

    Leider habe ich auf den Seiten der Studienbetreiber keine Hinweise auf diese Studie gefunden, was durchaus an meinem selektiv überhüpfenden Wahrnehmungsstil liegen mag. Also habe ich den Artikel kommentiert:

    Zitat
    Schade, dass sich niemand Gedanken darüber gemacht hat, weshalb Kinder mit ADHS vorzugsweise bei Mama am Küchen- oder Esstisch mit irgendeinem Hintergrund-Gedudel ihre Hausaufgaben machen. Ich kenne keine Mutter eines ADHS-Kindes, die sich diese Idylle mit geräuscharmen Hausaufgaben im Kinderzimmer nicht wünschen würde.
    Die Geräuschkulisse im Hintergrund hilft den Kindern, ablenkende Nebengeräusche auszublenden. Jedes zusätzliche Geräusch lenkt ab.
    Die Gegenwart von Mama wird benötigt als Motivator und Kameltreiber. Lässt Mama heute ihr Kind im Kinderzimmer gewähren, steht es morgen ohne Hausaufgaben da. Lehrkräfte sind mehrheitlich nicht geneigt, dies zu akzeptieren.
    Nicht selten muss Mama zuhause auf-, nach- und wiederholen, was ihr Kind aufgrund mangelnder Struktur im Unterricht nicht mitbekommen hat. Man kann nur hoffen, dass Mama früher in der Schule aufgepasst hat ...
    Seit 22 Jahren beschäftige ich mich (tagtäglich!) mit dem Thema ADHS, bin seit 17 Jahren aktiv in der ADHS-Selbsthilfe tätig, selbst ausgebildete ADHS-Elterntrainierin und habe nur den einen Wunsch: Bitte erkundigen Sie sich auch in der ADHS-Selbsthilfe, bevor Artikel über Menschen mit ADHS veröffentlicht werden - bitte sprechen Sie MIT uns, nicht nur über uns.



    Noch ein weiterer Kommentar stammt aus unserem Forum:

    Zitat
    Also schon der erste kurze Abschnitt hat mich vom Weiterlesen abgehalten:
    Haushalte in denen Kinder mit einer ADHS leben haben keine Strukturen und noch dazu kritisieren die Eltern häufiger als andere?

    Das ist soviel Blödsinn in zwei Sätzen und schlichtweg falsch! Die Strukturen in einer Familie mit einem ADHS-Kind sind fester als irgendwo, das lernen die Eltern schnell! Wo bitte sind denn die Strukturen im "außerhäuslichen Bereich"?, z.B. Schule?!

    Dort ist das Wissen über eine ADHS so klein dass Vieles nicht gibt, aber Chaos, das herrscht!! Leider werden die Kinder von Lehrern sehr häufig, über die Maßen und jahrelang kritisiert! Eltern sind oftmals die einzigen die in ihren Kindern das Gute sehen...

    Es ist traurig und enttäuschend dass soviel Missverständis herrscht und durch solche Beiträge noch verschlimmert wird! Man sollte unbedingt aufhören die Eltern ständig als grenzdebil und erziehungsunfähig darzustellen, sind es doch die Einzigen in dieser Gesellschaft die ADHS-Kinder wirklich verstehen!!

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    ADHS durch Fluorid?
    Erstellt 19.04.2017 17:48 von SusanneG
    Kategorie:

    Dieser Beitrag steht schon etwas länger im Forum, seit 22.05.2016. Ich habe also keine Ahnung, ob der Link noch funktioniert - und das ist mir auch wurscht. Wer braucht schon den Link?

    --- .. --- .. --- .. ---

    Mädels und Jungs,

    ich bin im falschen Film ! Gut, dass ich schon gesessen bin.

    Zahnpasta - Fluorid - ungesund ... da hab ich neulich schon was drüber gelesen. Wie war das noch? Fluorid ist einerseits schädlich, andererseits brauchen wir es. Also was jetzt? Hmmm, wir ignorieren jetzt mal die Überschrift.

    Zitat
    Forscher der Icahn School of Medicine am Mount Sinai in New York und der Harvard School of Public Health in Boston haben eine Meta-Analyse 27 früherer Studien zur gesundheitlichen Wirkung der Chemikalie Fluorid durchgeführt. Das Ergebnis: ... Ebenso wie Quecksilber, Blei oder andere chemische Stoffe schade Fluorid nämlich dem Gehirn. Einzeln und in geringen Mengen seien diese vielleicht harmlos, in Kombination könnten aber erhebliche neurologische Schäden auftreten. ... Doch warum ist dann Fluorid überhaupt in unserer Zahnpasta?

    In den 70er Jahren wurde eine erstaunliche Beobachtung gemacht: In Gegenden, in denen das Spurenelement Fluorid im Trinkwasser vorhanden war, hatten Menschen deutlich weniger Karies und weißere Zähne als in anderen Regionen. In der Folge reicherten einige Länder wie die USA und Australien das Trinkwasser bewusst mit dem Stoff an. Deutschland entschied sich gegen eine derartige Zwangsmedikation. Hierzulande wurden aber verschiedene Produkte, unter anderem Zahnpasta, mit Fluorid versetzt. Bis heute ist der Stoff allerdings umstritten. Einige Studien konnten eine positive gesundheitliche Wirkung nachweisen, andere – so wie die aktuelle Untersuchung aus den USA – berichten Gegenteiliges. Experten fordern weitere umfassende Tests wie auch Warnhinweise auf Produkten. Verbraucher können vorbeugen, indem sie die Zahnpasta immer ausspucken und den Mund anschließend gründlich ausspülen.



    Da hat jemand geforscht, ob und falls ja Fluorid irgendwie gesundheitsschädlich ist. Und wenn da nur das stehen würde, was in diesem Zitat steht, würde ich das sogar glauben - ich bin kein Wissenschaftler, kann es nicht widerlegen, will es vermutlich auch gar nicht widerlegen. Mir schießt nur wieder die gleiche Frage durch den Kopf wie beim letzten Artikel, den ich irgendwann irgendwo zu gesundheitlichen Schäden durch Fluorid gelesen habe: Wieso geben wir dann unseren Säuglingen diese D-Fluoretten? Und wenn ich damals, vor fast fünfzig Jahren, in Chemie besser aufgepasst hätte, dann würde ich jetzt auch den Unterschied zwischen Fluor und Fluorid kennen.

    So weit, so gut - oder auch nicht, denn ...

    ... wir sind in Facebook - ein Klick auf Martin Winklers Blog ... und schon kommen sie, die "ähnlichen Beiträge", die mir vorgeschlagen werden. Schon beim Anklicken wusste ich, dass ich an der Decke hängen werde. Leute, ADHS ist Neurobiologie und Neurobiologie ist Wissenschaft! OK, ich poste jetzt mal den vollständigen Absatz 1 des Artikels nebst Überschriften (Hervorhebungen sind von mir):

    Zitat
    Autismus, Legasthenie und ADHS durch Fluorid

    Forscher der Icahn School of Medicine am Mount Sinai in New York und der Harvard School of Public Health in Boston haben eine Meta-Analyse 27 früherer Studien zur gesundheitlichen Wirkung der Chemikalie Fluorid durchgeführt. Das Ergebnis: Der Stoff kann ursächlich für ADHS, Legasthenie und Autismus sein. Ebenso wie Quecksilber, Blei oder andere chemische Stoffe schade Fluorid nämlich dem Gehirn. Einzeln und in geringen Mengen seien diese vielleicht harmlos, in Kombination könnten aber erhebliche neurologische Schäden auftreten. Entwicklungs- und Aufmerksamkeitsstörungen wie ADHS, die auf Chemikalien zurückzuführen seien, hätten in den letzten Jahren stark zugenommen. Doch warum ist dann Fluorid überhaupt in unserer Zahnpasta?



    Echt jetzt?! Geht's noch?! Hamse die noch alle? Wo steht das? SAT.1 Ratgeber. Oh, jetzt seh ich erst, was vorhin die Anzeige verdeckt hat :

    Zitat
    ADHS durch Fluorid in Zahnpasta?
    Dass es einen Zusammenhang zwischen Zahnpasta und ADHS gibt, klingt überraschend. Doch Forscher haben ermittelt, dass der in Zahnpasta enthaltene Stoff Fluorid neurologische Schäden verursachen kann.



    Ich sags ja, schlimmer geht immer. Und weil wir ja im Forum immer wieder Märchen durch wissenschaftliche Erkenntnisse widerlegen, analysiere ich jetzt gleich noch diese journalistische Glanzleistung.

    Jemand führt eine Studie durch und veröffentlicht die Ergebnisse. Das Internet ist voll von Artikeln und Diskussionen über gesundheitliche Schäden durch Fluorid. Wie kann man jetzt diesen soundsovielten Artikel zu diesem Thema so aufmotzen, dass er gelesen wird? Ihr wisst es alle: Man packt einfach die vier Buchstaben A, D, H und S in die Überschrift und schon ist der neue Bericht, die neue Studie, in aller Munde (wie Fluorid, fällt mir da gerade ein ).

    Gehirn? Neurologische Schäden? Ganz klar - ein Fall für ADHS. Man braucht nur zwei phantasievolle Schlagzeilen und zwei abenteuerliche Sätze einflicken, und schon läuft das Ganze unter Sensationsberichterstattung. Und damit die ADHSler nicht motzen, packen wir mal Autismus und Legasthenie dazu. Wieso eigentlich Legasthenie?

    Und wie ist das jetzt mit Tourette?

    ... fragt sich
    Susanne

    Für die Hartgesottenen: http://www.sat1.de/ratgeber/gesundheit/a...id-in-zahnpasta

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    Von (un-?) bewusstem Fake in den Medien und anderen Katastrophen
    Erstellt 28.02.2017 15:19 von SusanneG
    Kategorie:

    Ich mach da jetzt mal ein neues Fass auf … ein Fass mit viel Sarkasmus drin.

    Hab ich schon erwähnt, dass ich weder Arzt noch Apotheker noch sonst ein Wissenschaftler bin und an Menschen mit ADHS kein Geld verdiene? Gut. Rein aus persönlichem Interesse bin ich seit 20 Jahren im Thema ADHS und seit 17 Jahren in der ADHS-Selbsthilfe. Vermutlich kann ich logisch denken und Zusammenhänge erkennen. Und immer, wenn mein Bauch grummelt, frage ich mich: Qui bono?

    Da ist zunächst einmal die Stammtisch-Diskussion zur ADHS. Jeder hat ne Meinung, keiner hat Ahnung. Scheint ein interessantes Thema zu sein, denn die Medien haben es aufgegriffen. ADHS ist in aller Munde. Die Meinungen sind vielfältig, aber Ahnung hat immer noch keiner.

    Die Laienpresse weiß inzwischen, wie ADHS verursacht wird (Lakritz, Zahnpasta, Rauchen, zu wenig elterliche Zuwendung, zu viel elterliche Zuwendung, kein Wunschkind, Wunschkind, zu wenig Sport, zu viel Sport, Gebärmutterhalskrebs – äh, oder war das Autismus? Wurscht! Davon hat die Laienpresse auch keine Ahnung.

    Inzwischen wissen ja auch alle, wie man ADHS heilt: Algen, Bachblüten, Globuli, Fischöl, eine hinter die Löffel, Vitamin A bis Y, Zink … und dann ist da noch dieses hochgefährliche Ritalin, mit dem man Kinder ruhigstellt und in die Sucht treibt.

    Sarkasmus off? Nö, jetzt noch nicht!

    Da war noch was mit der Pharma-Industrie … Achso, ja, die kriminelle Pharma-Industrie hat ADHS erfunden, damit sie ihre Medikamente verkaufen und einen Haufen Kohle scheffeln kann.

    Hmmm … die Pharma-Industrie stellt Medikamente her, um sie zu verkaufen und damit Gewinn zu erwirtschaften. Die Auto-Industrie stellt Autos her, um sie zu verkaufen und damit Gewinn zu erwirtschaften. Bei der Auto-Industrie ist das ok. Kann mir bitte jemand den Unterschied erklären?

    Und wie ist das mit Krebs? Hat die Pharma-Industrie auch Krebs erfunden, um ihre Medis Gewinn bringend zu verkaufen? *duck*

    Es scheint also so zu sein: ADHS ist eine erfundene Krankheit. Kinder, bei denen eine ADHS diagnostiziert wird, sind nur schlecht erzogen. Und wenn die Argumente für „ADHS gibt’s nicht“ ausgehen, dann darf man diesen armen Kindern weiß der Geier was antun, nur eines nicht: Ritalin.

    Aber jetzt: *Sarkasmus off*

    An allen Ecken und Enden wird geforscht. Ich finde es super, dass man inzwischen auf der Netzhaut und im Größenverhältnis der Gehirnareale Unterschiede zwischen Menschen mit ADHS und neurotypischen Menschen nachweisen kann. Und ich bin dankbar für jeden körperlichen Unterschied, der entdeckt wird. Hier wird geforscht, um Nachweise zu erbringen, und das finde ich toll.

    So ganz unterdrücken lässt sich der Sarkasmus nun aber doch nicht, denn …

    Man forscht auch an alternativen Therapiemöglichkeiten; erst Neurofeedback, jetzt Hirnstimulation. Vergessen sind die körperlichen Merkmale – ADHS wird auf mangelnde Konzentrationsmöglichkeit und vielleicht noch Impulsivität reduziert. Man nimmt ein Gerät, das für Therapien bei Angst oder Depressionen oder Multiple Sklerose oder Schmerzen oderoderoder entwickelt wurde und beantragt Fördergelder, da man eine Therapiemöglichkeit für Menschen mit ADHS erforschen will, die es ermöglichen soll, auf die Gabe von Medikamenten zu verzichten.

    Echt jetzt? Ja. Dieser Hinweis steht auf einer der ersten Seiten des Verkaufsprospekts für Neurofeedback-Geräte. Nicht ganz so deutlich, aber doch wahrnehmbar, steht er auch in den Veröffentlichungen der Uni Kiel.

    Zusammengefasst könnte das bedeuten: Die Sensationsberichterstattung hat dafür gesorgt, dass man mit dem Argument, eine Alternative zu Ritalin zu beforschen, jede Menge Forschungsgelder locker machen kann.

    Ein Schelm, der Böses dabei denkt.

    Qui bono?
    … fragt sich Susanne

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    Eistee Pfirsich
    Erstellt 19.07.2015 00:50 von SusanneG
    Kategorie:

    Kälteeinbruch im Wilden Süden! Um mindestens zehn Grad! Gestern 34°C bis 36°C, heute erst mal nur 24°C - im Schatten, versteht sich. Es ist 14.00 Uhr. Nun denn, wenn es sooo frisch ist, könnte man ja mal in der Küche ... Kuchen - das wärs! Hüftgold! Der Rettungsring um den Bauch kann ja nicht nur aus Schokolade bestehen, ein bisschen Kuchen darf es schon auch sein. Doch was für einen Kuchen? Das schnelle Rezept auf jeden Fall; das Rezept, mit welchem man nur eine Schüssel, einen Teigschaber und einen Löffel versaut. Keine Küchenmaschine, keinen Handmixer, und die große Rührschüssel muss man dann auch nicht von ganz hinten im Schrank hervorholen. Ok, Schüssel und Kuchenform stehen jetzt parat ...

    Was für einen Kuchen mit dem schnellen Rezept mache ich denn jetzt? Schnippel ich da Aprikosen rein? Au ja! Kühlschrank auf ... neben den Aprikosen stehen die Pfirsiche. Wenn ich jetzt die Hälfte der Aprikosen für den Kuchen nehme, habe ich noch jede Menge Pfirsiche im Kühlschrank; Aprikosen mag ich aber lieber, also schnippel ich besser Pfirsiche in den Kuchenteig. Hmmm *grübel* ... Pfirsiche machen den Kuchen zu flüssig. Aprikosen sind besser für den Kuchen. Ok, ich nehm die Aprikosen.

    Wie gesagt, jede Menge Pfirsiche ... ein Kilo "normale" und ein halbes Kilo von denen, die man bis vor Kurzem noch als Weinbergpfirsiche verkauft hat - die verkauft man heutzutage als Plattpfirsiche, weil so viele Weinbergpfirsiche ja gar nicht in den Weinbergen wachsen können, wie die Supermärkte inzwischen anbieten. Ich meine, die neumodischen Plattpfirsiche schmecken ja auch gar nicht mehr irgendwie nach Weinberg - kein bisschen. Wenigstens sind sie da ehrlich, die Supermärkte.

    Pfirsichtee, das wärs! Im Kühlschrank ist Früchtetee und Melisse-Hopfen-Tee, mein ganz persönlicher "Calm down - chill out-Tee". Beide schmecken nicht wirklich zu Kuchen. Da wäre noch Anis-Kümmel-Fenchel-Tee in der Box, in der ich die ganzen Beuteltees aufbewahre. Ok, es gibt Pfirsichtee! Ich fülle den Wasserkocher mit Wasser und schalte ihn ein.

    AKF-Tee mit Pfirsich schmeckt lecker, das hatte ich letzte Woche auch schon. Blöd halt, dass ich erst mal fünf Sachen wegräumen muss, bevor ich an die Box komme. Ok. Schublade unter der Teebox plus Zubehör rausziehen, Süßstoff und Honig in die Schublade stellen, mal ein bisschen an der Box ziehen – Plumps! Jetzt ist der Waldbeeren-Tee hinter die Box gepurzelt! Menno, ich weiß doch, dass der ganz hinten steht. Der MUSS runterfallen, alles andere wäre ein Verstoß gegen das Gesetz der Schwerkraft!

    Zugegeben – die Reihenfolge war doof. Ich muss erst den Ostfriesentee und den Schwarztee von der Box runterholen, dann kann ich die Box rausziehen, nach dem AKF-Tee kramen und bevor ich die Box wieder reinschiebe, den Waldbeerentee aus der hintersten Ecke hervorholen. Guter Plan!

    Die Schachtel mit dem Ostfriesentee ist aber leicht. Viel kann da nicht mehr drin sein. Schachtel auf: ein Beutel ist drin, ein einziger! Das gibt morgen früh wieder Hektik, noch vor dem Frühstück, wenn Göttergatte bloß einen Teebeutel in der Ostfriesentee-Schachtel vorfindet. Ist denn überhaupt Nachschub da? Vorratsschublade auf: Ja, Nachschub ist da, alles gut, Schublade wieder zu. Das war jetzt doof, Susanne. Du weißt doch, wie das morgen früh abläuft. Jetzt nimm die neue Schachtel, mach sie auf, leg den einzigen verbliebenen Teebeutel zu den anderen und stell die volle Schachtel wieder dorthin, wo der Ostfriesentee hingehört: auf die Teebox, vor den Schwarztee. Ok, Vorratsschublade wieder auf, Ostfriesentee-Schachtel rausholen …

    Schwarztee mit Pfirsich! Das isses! Mein Relaxx-Tee ist eh gleich alle – oder nicht? Kühlschranktür auf, Kanne anheben – knapp halb voll. Die Kanne mit dem Früchtetee ist noch ganz voll. Menno, ich drehe mich im Kreis! Früchtetee oder Melisse-Hopfen-Tee zum Aprikosenkuchen habe ich doch schon ausgeschlossen. AKF-Tee oder Schwarztee gibt es, mit Pfirsich! Schwarztee? Schwarztee! Alea jacta est … siehe Asterix: Der Würfel ist gefallen!

    Kalter Schwarztee – wie langweilig! Eistee! Das wärs! Zum Eistee braucht man Eiswürfel – wie der Name schon sagt. Habe ich denn Eiswürfel im Gefrierschrank? Ich glaube nicht. Als ich vor ein paar Tagen Großetochters Gefrierfach-Inhalt in meinen Gefrierschrank stopfte, habe ich die Eiswürfelbehälter rausgenommen. Oder hab ich etwa doch schon wieder Eiswürfel gemacht? Vielleicht sollte ich mal nachsehen. Drei Finger hatte ich am Griff des Gefrierschranks, aber die Tür ging nicht auf – zu wenig Kraft in den drei Fingern. Andere Leute haben fünf Finger zur Verfügung …

    Der Wasserkocher machte PLING!

    Ich hielt inne. Da stand ich nun: Vorratsschublade offen, Schranktür offen, Schublade offen, Teebox vorgezogen (immerhin noch nicht offen!), Kühlschrank offen – in der linken Hand die volle Schachtel Ostfriesentee, in der rechten Hand zwischen Daumen und Zeigefinger den einsamen Teebeutel aus der jetzt leeren Schachtel … und mit den verbliebenen drei Fingern der rechten Hand kriege ich die Tür vom Gefrierschrank nicht auf! Immerhin ist das Teewasser jetzt fertig.

    Ich legte Teeschachtel und Teebeutel aus der Hand, machte den Kühlschrank zu, dann die Vorratsschublade, zog die Teebox und danach die Schachtel mit dem Waldbeerentee aus dem Schrank, schob die Teebox wieder rein, legte den Waldbeerentee obendrauf, nahm drei Beutel Schwarztee aus der Schachtel und legte diese vor den Waldbeerentee auf die Box, stellte Süßstoff und Honig davor, machte die Schublade zu und die volle Schachtel mit dem Ostfriesen auf, packte den verwaisten Teebeutel rein, räumte auch die Ostfriesentee-Schachtel wieder auf und schloss die Schranktür. So! Jetzt kann ich mal nachsehen, ob es Eiswürfel gibt; aber ich fürchte, es gibt keine. Mit zwei leeren Händen kriegt man die Tür vom Gefrierschrank ganz leicht auf. Stimmt. Es waren keine Eiswürfel drin.

    Also dann, es gibt kalten Schwarztee ohne Eis, mit Pfirsich! Die Entscheidung stand, und es war erst 14.04 Uhr!


    Sorry, ich will Euch nicht langweilen oder damit angeben, wie viele verschiedene Tees ich bevorrate. Ich will Euch auch nicht ganz vorsichtig andeuten, was für ein Oberchaot ich bin – das wisst Ihr ja längst. Und ich wollte dem geneigten, ADHS-losen Leser (ach, der arme Tropf!) auch nicht aufzeigen, wie chaotisch ein Mensch mit ADHS seine Küche verwüstet. Mit dem Finger auf Menschen mit ADHS zeigen und Kommentare zum Leben im Chaos abgeben, das überlasse ich anderen.

    Liebe Leser mit ADHS, ich habe Euch mit dem Pfirsichtee sicher nichts Neues geboten. Das Ganze ist recht facettenreich, da gibt es noch die Variante mit dem Wäsche aufhängen, Einkaufzettel schreiben, Bücherregal abstauben … egal was, die Geschichten ähneln sich. Und Ihr kennt sie alle.

    Liebe Leser ohne ADHS, schaut bitte mal auf die Uhrzeit! Ich bin um 14.00 Uhr in die Küche gegangen. Meine Geschichte endet um 14.04 Uhr. Innerhalb von vier Minuten hättet Ihr vermutlich Teewasser aufgesetzt, die Kanne bereitgestellt, Teebeutel aus dem Schrank geholt, den Pfirsich vorbereitet und den Tee aufgegossen. Wie schön für Euch!

    In diesen vier Minuten habe ich Teewasser aufgesetzt, Schüssel, Teigschaber und Löffel bereitgelegt, mir das Kuchenrezept ins Gedächtnis gerufen, meine Teevorräte überprüft und aufgefüllt, die leere Ostfriesentee-Schachtel zum Altpapier gegeben, die neue Ostfriesentee-Schachtel für den Zugriff morgen früh vorbereitet, die drei Teeschachteln auf der Box neu arrangiert, den Füllstand der beiden Teekannen im Kühlschrank geprüft, das Nichtvorhandensein von Eiswürfeln festgestellt, über den Werdegang vom Weinbergpfirsich zum Plattpfirsich und damit über den Untergang der abendländischen Kultur philosophiert, mich intensiv an den Moment erinnert, als ich den Melisse-Hopfen-Tee aus dem Päckchen mit der Aufschrift „Calm down, chill out – und wenn du kein Wasser hast: lutschen!“ gewickelt habe, ebenso an den Absender des Päckchens, was mir ein Lächeln ins Gesicht gezaubert hat; ich habe mindestens ein volles Schulheft gedacht (dessen Quintessenz mehr als zwei DIN A4-Seiten in Calibri 11 umfasst) und beschlossen: Das sollte ich bloggen!

    Schaffen Sie das auch in vier Minuten?

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    An Tagen wie diesen ...
    Erstellt 14.01.2015 23:30 von SusanneG
    Kategorie:

    Tage wie dieser können durchaus eine längere Vorlaufzeit haben. Dieser Tag - jedenfalls das, was aus diesem Tag wurde - begann eigentlich schon am Mittwoch, 17. Dezember. An diesem Mittwoch schickte mir mein Chef eine Mail mit dem Termin für eine Fortbildung am 15. Januar in Göppingen. Ich trug den Termin in meinen 14-Monate-Jahresplaner 2014 bei dem Mittwoch in der Monatsmitte ein und übertrug die Einträge vom Januar ein paar Tage später in den neuen 14-Monate-Jahresplaner 2015.

    Meine Arbeitstage sind MiDoFr. Also druckte ich am Freitag im Büro noch alles aus, was man so braucht, wenn man nach 43 Jahren wieder mal nach Göppingen fährt: Besagte Mail, die Schulungsunterlagen und die Wegbeschreibung nebst Karte von Googlemaps (ja, ich habe ein Smartphone und nein, es kann momentan weder Anrufe noch mobilen Daten empfangen - aber das ist eine andere Geschichte). Erst zuhause fiel mir dann auf, dass mein Auto gerade nicht einsatzfähig ist. Also vertiefte ich mich am Wochenende in bahn.de. Im Prinzip gab es zwei Möglichkeiten: Erst Bus, dann Zug, Fahrtzeit eine Stunde oder erst S-Bahn, dann Zug, Fahrtzeit anderthalb Stunden. Ich entschied mich für die Weltreise über Stuttgart mit Umsteigen in Bad Cannstatt - also dort, wo ich an jedem Arbeitstag aussteige. Dafür musste ich zehn nach sechs aus dem Haus, also lange vor dem Aufstehen.

    Ich lag ganz gut in der Zeit heute früh und räumte mit Sorgfalt meinen Krempel in eine größere Handtasche. Auch die neue Akzente steckte ich als Reiselektüre ein. Karte und Schlüssel vom Büro? Brauch ich heute nicht, lass ich hier. Böser Fehler, doch das wusste ich heute früh noch nicht. Ich schlüpfte in Mantel und Stiefel und riskierte einen Blick auf die Uhr : 19 Minuten nach sechs! Wenn ich die Beine in die Hand nehme und losrenne, sehe ich vielleicht noch, wie viele Busse zum Bahnhof an mir vorbeifahren. Das mit dem Rennen hatte sich dann nach fünfzig Metern erledigt , doch ich gab mein Bestes, um den zehnminütigen Weg zur Bushaltestelle in weniger als sechs Minuten zu schaffen. Da, freier Blick zur Bushaltestelle, noch etwa hundert Meter entfernt ... das war der 74er, das war der E-Bus ... geschafft! Verschwitzt, erhitzt und derangiert erreichte ich die Haltestelle und fragte mich, ob der 35er auch schon raus ist oder ob er vielleicht erst noch kommt ... die Hoffnung stirbt zuletzt.

    Der Bus kam mit drei Minuten Verspätung - genau wie ich. Mit dem Busfahrer zu diskutieren, ob ich das Ticket bis Göppingen durchlösen kann oder etwa doch nicht, kann ich vergessen - die S-Bahn wartet nicht. Die Mehrfahrtenkarte in meiner Manteltasche erwies sich als voll . Mit einem fröhlichen "Dennoch" löste ich "einmal drei Zonen bitte" beim Busfahrer. "I muass die Stroßaboh no kriega" (für die Nordies hier der Untertitel zu Wolle Kriwanek: Ich muss diese S-Bahn noch erreichen).

    In der S-Bahn lehnte ich mich dann entspannt zurück. Heimspiel bis Bad Cannstatt. 22 Minuten Zeit, um ein Ticket bis Göppingen zu lösen und eine Brezel zu kaufen, in die ich dann auf dem Bänkchen am Bahnsteig von Gleis 8 sitzend genüsslich reinbeißen kann, solange ich auf den Zug nach Göppingen warte. 22 Minuten ... beim Bäcker musste ich anstehen. Der Fahrkartenautomat wollte meinen Zehn-Euro-Schein nicht. Ich klaubte sechs Euro in Münzen zusammen, ein Euro fiel durch, also noch einen. Jetzt gib schon die Fahrkarte her, du Automat, menno, hier ist der Euro, den du nicht wolltest, jetzt spuck endlich die Fahrkarte aus, sofort, die Zeit wird eng, jetzt mach schon! Scheixxglompverr...! "Ist das Ihre Fahrkarte da unten auf dem Boden?" fragte mich ein junges Mädchen. Jaaa, es ist meine! Danke! Sieben Uhr zweiundzwanzig - bis ich bei Gleis 8 bin, ist der Zug weg! Toller Automat .

    Der Bahnsteig von Gleis 8 war wie leergefegt. Die Anzeigetafel kündigte einen Zug nach Göppingen an, Abfahrt 7.36 Uhr, Ankunft 8.06 Uhr. Hä? Das ist mein Zug! Wieso fährt der erst jetzt und nicht 7.22 Uhr? Wann bin ich eigentlich hier angekommen? Wie immer? Um 7.08 Uhr? Und wieso war die Zeit so knapp? Da waren doch laut Fahrplan etwa 25 Minuten Zeit zum Umsteigen. Die S-Bahn hatte zwei, drei Minuten Verspätung und die Anzeigetafel zeigte noch 22 Minuten an ... 22 Minuten - nicht 7.22 Uhr . An Tagen wie diesen ...

    7.36 Uhr. Ich stieg in den Zug ein, hängte Mantel und Schal an den Haken und vertiefte mich in die neue Akzente. Esslingen. Der Artikel war interessant. Gleich sind wir in Plochingen. Vielleicht sollte ich nochmal nachsehen, ob ich die Adresse richtig im Kopf habe und in welchem Raum die Schulung stattfindet. Ich schaute mir zum gefühlt siebenundzwanzigsten Mal die E-Mail an. Betreff: Unterlagen zur Schulung am 15.01.2015 ... gestern war der 13., dann wäre ja heute der 14. und in diesem Fall wäre die Schulung erst morgen! Der Zug stand schon fast, da schnappte ich Handtasche, Unterlagen, Mantel und Schal und stieg aus. Der nächste Zug nach Stuttgart kam in sechs Minuten.

    An Tagen wie diesen ... wünscht man sich - oh nein, liebe Toten Hosen! Unendlichkeit wünscht man sich da ganz sicher nicht! An Tagen wie diesen wünscht man sich ein Loch im Erdboden, in das man versinken kann! Der Song passt nicht zu diesem Tag. Vielleicht sollte ich auf Reinhard Mey ausweichen ... Ankomme Mittwoch den Fünfzehnten am Vierzehnten - Susanne ...

    In Bad Cannstatt stieg ich aus und ging Richtung Arbeitsplatz - ohne Mitarbeiter-Karte, ohne Schlüssel. Arbeitszeit einbuchen konnte ich schon mal vergessen. Die Haustür war offen, die Etagentür auch. Ich ging zu meinem Büro. Da stand ich nun, ich armer Tor; die Tür war zu, wie je zuvor.

    Wir überspringen das jetzt mit dem Schlüssel, der vergessenen Benutzer-ID und der Suche nach dem Passwort. Potentielle Fehler bei der Arbeit hielten sich hoffentlich in Grenzen, der Heimweg verlief unfallfrei. Und jetzt packe ich meinen Krempel für morgen ein und gehe schlafen - morgen früh muss ich zehn nach sechs aus dem Haus ... siehe oben.

    Vielleicht geht ja morgen ein bisschen weniger schief ...
    ... wünscht sich Susanne

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    Jahreswechsel
    Erstellt 31.12.2014 00:56 von SusanneG
    Kategorie:

    Vor ein paar Tagen entdeckte ich im Internet einen Artikel - den besten Artikel über ADHS, den ich im ganzen Jahr 2014 gelesen hatte.

    Die Verteufelung von Ritalin zerstört Familien, dieser Artikel von Monika Bütler und Urs Birchler erschien am 06.04.2014 in der Neue Züricher Zeitung - als Stellungnahme zu einem zuvor erschienenen Interview mit Pascal Rudin. Offenbar hat man in der Schweiz das gleiche Problem mit unsachlicher und unseriöser Berichterstattung.

    Zitat
    "Weshalb denn stürzt sich die Gesellschaft plötzlich auf Kinder mit ADHS? Müssen Diabetiker fürchten, sich bald vor Insulingegnern rechtfertigen zu müssen? Sollen wir nächsten Winter heimlich zur Grippeimpfung gehen?

    Das untrüglichste Anzeichen für Hexenjagd liefert Rudin gleich selbst: Die Mütter sind schuld. Sie seien es, die gegenüber den zögernden Vätern die Pille durchsetzen. Dass die Mütter auch den grössten Anteil an ADHS-bedingten Krisen abzuwettern haben, geht vergessen. Wetten, dass Mütter auch die meisten Fieberzäpfchen geben?"



    Also, bei der Fieberzäpfchen-Wette, da würde ich nicht dagegenhalten ...

    Zum vollständigen Artikel geht es hier:

    Ein neues Jahr steht vor der Tür. Soll ich mir für 2015 wünschen, dass es mehr solche Artikel zu lesen gibt? Hmmm. Ja, das wäre schon mal ein Schritt in die richtige Richtung. Es geht aber auch besser:

    Für 2015 wünsche ich uns sachliche, korrekt recherchierte Berichterstattung über ADHS, damit Artikel wie dieser gar nicht mehr notwendig sind.

    Ich wünsche uns allen einen rutschfreien Jahreswechsel und für das neue Jahr alles Gute! Bis dann dann, wir lesen uns wieder ... nächstes Jahr .

    Susanne

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    Frohe Weihnachten!
    Erstellt 25.12.2014 02:57 von SusanneG
    Kategorie:

    Frühstück an Heiligabend; Göga, Kleinetochter und ich verteilen die Aufgaben. Ich lag eigentlich ganz gut in der Zeit – dachte ich. Kartoffelsalat machen, noch ein paar Geschenke einwickeln, duschen, Kaffeegeschirr einpacken … irgendwas war da noch, was war das bloß? Hmmm, ach, wenn es mir bis zum Abflug um halb drei nicht wieder einfällt, war es nicht wichtig.

    Kleinetochter schnappt sich den Einkaufszettel (Kartoffeln, Schnittlauch, Brot, Einwickelpapier und eine Kuchenform für ihre Freundin) und den Autoschlüssel. So, jetzt aber los! Wenigstens ihre Geschenke sollte ich noch einpacken, bevor sie vom Einkaufen zurück ist. Das Telefon klingelt. „Mama, was mach ich denn, damit ich einen Gang reinkriege? Audi und ich stehen an der Kreuzung, hinter mir hupt es und ich kriege keinen Gang rein.“ „Warnblinkanlage einschalten, dem hupenden Hintermann ein hilfloses Lächeln schenken, Audi oben am Armaturenbrett rechts vom Lenkrad streicheln und ihn motivieren, dann tiiief Luft holen und den zweiten Gang einlegen – so hab ich das vorgestern gemacht.“ Ich hörte Geräusche, die mir gar nicht gefielen. „Mama, es geht nicht. Doch, jetzt hat es geklappt! Jetzt ist der zweite Gang drin und geht nicht mehr raus. Sch…! Ich fahr jetzt im zweiten Gang heim, so lange sich Audi überhaupt noch vom Fleck rührt.“ „Wo bist du?“ „Noch hundert Meter ...“

    Kleinetochter stellte den Motor ab. Audi roch ein bisschen streng nach Metall verarbeitende Industrie. Jetzt, im Stehen und bei ausgeschaltetem Motor ließen sich die Gänge zwar schalten, aber die Geräusche dabei gruben tiefe Furchen in mein Herz – vor allem aber in meine Trommelfelle und schon mal rein vorsorglich in meinen Geldbeutel. Nichts, aber auch gar nichts sprach gegen einen Getriebeschaden. Hab ich schon erwähnt, dass heute Heiligabend ist?

    Kleinetochter bekommt das Auto von ihrem Freund, aber erst in einer Stunde. Ok, dann ändern wir eben den Zeitplan. Erst den Christbaum schmücken, danach einkaufen. Göga und Kleinetochter versuchen, den ziemlich großen Baum in den Christbaumständer reinzufummeln. „Mama, der Stamm ist zu dick für den Ständer!“ Und das, obwohl der Stamm vom Verkäufer mit der Kettensäge bearbeitet wurde. Hmpf. Göga will mir das Schinkenmesser abnehmen. Er ist Marcumar-Patient und sollte sich möglichst nicht in den Finger schneiden. Ich schnappe mir das Schinkenmesser und schnitze den Stamm zurecht. Jetzt passt es.

    Kleinetochter holt Christbaumschmuck aus dem Keller und fängt an, den Baum zu schmücken. „Mama, wo ist denn die Lichterkette? Und die Christbaumspitze? Und wo sind die bunten Kugeln?“ „Im Keller?“ „Da hab ich schon nachgesehen, da ist nix mehr.“ Stimmt. In dem Schrank mit dem Weihnachtszeugs ist keine Lichterkette, auch keine Christbaumspitze und keine bunten Kugeln. Wo dann? Ah, da oben im Regal, was ist denn in dem Karton? Treffer. Puh! Alles da!

    Der Christbaum ist geschmückt, Freund und sein Auto sind da, Kleinetochter geht einkaufen. Jetzt aber dalli! Ich muss noch … siehe oben: Kartoffelsalat, Geschenke, duschen, Kaffeegeschirr. Ich frage Göga, wann er duschen geht. „Ich brauche noch eine halbe Stunde, dann möchte ich duschen. Wenn Kleinetochter zurück ist, will sie duschen. Es wäre am besten, du gehst jetzt gleich, sonst wird es nachher zeitlich eng.“ „Ok“, meint Göga, „ich geh in einer halben Stunde duschen.“ Gngngnnnn! Halt die Klappe, Susanne. Wenn der Kartoffelsalat fertig ist, gehst du ins Bad – egal, wieviel Uhr es ist.

    Natürlich war der Kartoffelsalat genau dann fertig, als Göga ins Bad ging. Hmpf! Geschenke einwickeln, obwohl kaum noch Geschenkpapier im Haus ist? Ok, ich packe erst mal das Kaffeegeschirr zusammen …

    Großetochter ist in eine kleinere Wohnung gezogen, ein Teil ihres Hausrats ist bei uns untergebracht. Sie hat zu Kaffee und Plätzchen eingeladen und braucht natürlich ihr Geschirr. So, fertig. Und das Bad ist auch frei. Smartie piepst. Großetochter erinnert mich daran, Kaffeegeschirr und vier Stühle mitzubringen. Stühle! Das war es, was ich erfolgreich verdrängt hatte. Wie kriege ich jetzt vier Stühle in den kleinen BMW von Kleinetochters Freund? Mist! Für solche Zwecke hab ich Audi. Und jetzt, wo ich ihn brauche, lässt er mich wieder mal im Stich.

    Viertel nach zwei. Die Geschenke sind eingepackt, Kleinetochter kommt aus dem Bad und ich habe es geschafft, vier Stühle im BMW unterzubringen – so, dass noch drei Leute Platz haben. Wir sitzen tatsächlich kurz nach halb drei im Auto und fahren mit Kaffeegeschirr und Stühlen zu Großetochter.

    So, jetzt kann das Christkind kommen.

    Ich wünsche Euch allen ein frohes Weihnachtsfest und geruhsame Feiertage.

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    Zu viele niedergelassene Ärzte?
    Erstellt 12.11.2014 00:58 von SusanneG
    Kategorie:

    Zum Frühstück habe ich heute Zeitung gelesen. Angeblich gibt es eine Überversorgung mit niedergelassenen Ärzten. Dem soll nun entgegengewirkt werden, indem "die Wiederbesetzung einer frei werdenden Praxis in einem überversorgten Gebiet abzulehnen" ist. Wenn auf einen Versorgungsgrad von 110 % reduziert werden müsste, würden nach und nach in BW 2877 Arzt- und Psychotherapeutensitze wegfallen. Die KVBW schätzt, dass sich dann etwa eine Million Patienten einen neuen Arzt suchen müssen.

    Na toll! Vor ein paar Wochen hat der ortsansässige Hautarzt seine Praxis aufgegeben - ohne Nachfolger! Eine Stadt mit 44.000 Einwohnern hat nun keinen Dermatologen mehr . Bei meiner Augenärztin musste ich drei Monate lang auf einen Termin warten. Blöd nur, dass ich in der Zwischenzeit einen Abstecher in die Augenklinik machen musste. Die Augenärztin hätte das rechtzeitig erkennen können - wenn ich "nur" zwei Monate auf einen Termin hätte warten müssen. Mein Psychiater - der einzige in weitem Umkreis - hatte einen Unfall. Immer wieder ist die Praxis mehrere Tage lang zu. Seine Patienten verteilen sich auf die beiden Psychiater in der Kreisstadt, die regelmäßig die Urlaubsvertretung machen. Das Dumme ist, dass beide Psychiater keine BTM-Rezepte ausstellen.

    Gut, dass wir mit Ärzten so übertrieben gut versorgt sind! Da braucht man ja bloß umfallen und in die nächste Praxis gehen, sind ja angeblich genug da.

    Ach, hab ich schon erwähnt, dass ich heute bei meinem Allgemeinarzt war? Ich musste noch kurz auf mein Rezept warten. Im Wartezimmer war kein Stuhl mehr frei. Also setzte ich mich auf den Stuhl in der Anmeldung. Und dort entdeckte ich das:

    Wartezimmer

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    Ein Pfund Sicherheit bitte
    Erstellt 08.11.2014 00:17 von SusanneG
    Kategorie:

    Früher sagte man zu Jugendlichen: Lies Zeitung, dann lernst du deutsche Rechtschreibung und Interpunktion. Doch schon vor über zwanzig Jahren revidierte meine Mum diese Aussage. Das war, als PCs Rechtschreibung lernten und selbst Silben trennen konnten. Unbeschreiblich, was für ein Mist bei automatischer Silbentrennung rauskommen kann - auch heute noch! Bei der Beo-bachtung kann man entweder weinen oder lachen - je nachdem, ob man diesen Mist nacharbeiten muss oder nicht.

    Wieso komme ich da jetzt drauf? Nun, ich habe gerade Zeitung gelesen - online. Und nein, es war nicht in Facebook. Dort habe ich ich mich schon dran gewöhnt, dass die Mehrheit kein Rückrad hat. Es ging um Sicherheitspersonal auf dem Flughafen und dass eben nicht immer alles so klappt, wie es soll. "... Die Öffentlichkeit werde so in falscher Sicherheit gewogen" steht da.

    Wie bitte? Wer oder was wird da gewogen? Die Öffentlichkeit? Wie viel wiegt die Öffentlichkeit? Oder wird vielmehr die Sicherheit gewogen? Und wiegt falsche Sicherheit nun mehr oder weniger als richtige Sicherheit?

    Vielleicht soll ja auch ganz etwas anderes ausgedrückt werden - etwas, das gar nichts mit Gewicht zu tun hat? Ja, aber was denn? Was habe ich denn mit meinen Kindern gemacht, damals, als sie noch ganz klein waren, wenn sie Sicherheit brauchten? Nun, ich habe sie in meinen Armen gewiegt. Aha!

    Falsch konjugiert also, das war es! Kann es denn sein, dass so die Öffentlichkeit in falscher Sicherheit gewiegt wird? Manchmal muss man sich eben fragen, was das bedeutet, was man da schreibt ...

    ... wünscht sich
    Susanne

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    Wertschätzung
    Erstellt 04.11.2014 00:30 von SusanneG
    Kategorie:

    Rockbands - in den Endsechzigern und in den Siebzigern zerlegten sie so manche Hotel-Suite und auch den einen oder anderen Konzertsaal und sie waren alles andere als ein Beispiel für Achtung und Wertschätzung. Die Bandmitglieder sind inzwischen älter und etwas ruhiger geworden - jadoch, es wird anders, aber es verwächst sich nicht! Auch das Publikum ist älter geworden. Und in jenem Beethovensaal, den dereinst die Fans von John Mayall in seine Bestandteile zerlegten, durfte ich kürzlich ein Konzert von Foreigner genießen.

    Lang, lang ist's her ... zur Bandgeschichte musste ich mich erst mal bei Wikipedia aufschlauen. Im Telegrammstil: Von der Urbesetzung ist nur noch Mick Jones an Bord, alle anderen kamen erst später dazu. Mick Jones wird demnächst siebzig, Kelly Hansen, der Sänger, ist seit elf Jahren dabei und hat auch bereits die Fünfzig überschritten.

    Irgendwann im Laufe des Konzerts stellte Kelly Hansen die Bandmitglieder vor. Über Mick Jones sagte er in etwa, dass er Mick als Songwriter und Musiker gleichermaßen verehre und bewundere; dass er glücklich sei, als Sänger zu seiner Band zu gehören, und dankbar für Micks Freundschaft.

    Hatte ich bisher nur mit halbem Ohr zugehört, so war ich plötzlich sehr aufmerksam. Was sagte er da? Das ist ja gar nicht das übliche Blahblah! Das ist Achtung vor einem großartigen Musiker - in von mir völlig unerwartete Worte gefasst. Ist es nicht schön, wenn jemand so über seinen Chef sprechen kann?

    Nun war es an Mick Jones, seinen Sänger vorzustellen. Er sagte, er sei dankbar, dass sie sich zum richtigen Zeitpunkt begegnet seien, denn Kelly singe vor allem die alten Songs mit ... (ich erwartete Gefühl, Freude, Inbrunst, irgendwas in der Richtung - und was sagt Mick Jones?) ... so großem Respekt und lege auch in jeden Song das richtige Gefühl. Und wenn jemand seine Freundschaft verdiene, dann sei dies Kelly.

    Mit so großem Respekt ... Ich war beeindruckt. DAS ist Wertschätzung! Das ist genau die Wertschätzung, die wir uns immer mal wieder wünschen, wenn andere nicht besonders zimperlich mit uns umgehen. Vielleicht sollten wir bei uns selbst damit beginnen, unseren Mitmenschen mehr Wertschätzung entgegenzubringen. Nur so können wir auch Wertschätzung von anderen erfahren ...

    ... meint Susanne

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