Apotheke - wie findet ihr das ?

06.11.2009 18:50
#1
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Hallo miteinander,

ich versuche mal, das alles ganz neutral zu erzählen, auch, weil ich mir wirklich unsicher bin.

Also, seit vielen Jahren holen wir die Medis für die Kinder in derselben Apotheke. Die Angestellten dort sind zwar etwas na jaaaaa, aber dafür liegt die Apotheke einfach super zentral.

Seit vielen Jahren bekommen die Kinder für die Schule Medikinet retard, und nachmittags noch das unretardierte Medikinet. Einmal übrigens hat die Apothekenhelferin das verwechselt, da habe ich es gleich gemerkt, und einmal kam mein Mann mit den falschen Medis heim. Nun ja....

Die Dosierung ist an der unteren Grenze, das ist gar kein Problem.

Letzte Woche holte ich das Rezept für Mitteltochter, 1 Packung M. retard. Am nächsten Tag rief die Apothekenhelferin an und fragte nach, ob das korrekt sei. Ich dachte erst, sie hätte Angst, dass sie mir das falsche Medikament gegeben habe, aber nein, sie sagte, sie hätten in ihrem Ordner nachgeschaut und gesehen, dass Mitteltochter ja "auch" das unretardierte Medikinet bekomme, daher seien sie unsicher, ob das Rezept so überhaupt stimmen könne.

Hätte sie richtig nachgesehen, hätte sie gesehen, dass Mitteltochter beides bekommt. Seit Jahren (erwähnte ich das schon ?).

Ich war zu überrascht, um nachzufragen und habe nur bestätigt, dass das Rezept korrekt ist. Aber es beschäftigt mich. Kennt ihr solche Anrufe ? Soll ich meine Kinderärztin darüber informieren ? War der Anruf nun eher "frech" (<- diese Apotheke wirbt sehr stark mit gewissen Nahrungsergänzungsmittelchen, kann natürlich sein, dass ihr solche Kunden wie ich ein Dorn im Auge sind), oder würdet ihr das als Kundenservice sehen ?

Wie gesagt, ich bin total unsicher, wie ich das einordnen soll, bzw. ich weiß, dass ich eventuell aufgrund meiner Vorerfahrung mit denen etwas zu impulsiv denke . Wie seht ihr das ?

LG, Mandelkern


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07.11.2009 00:08
avatar  Regina
#2
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Hallo Mandelkern,

irgendwann in grauer Vorzeit (also vor ca. 100 Jahren oder so....) habe ich mal den Beruf der Apothekenhelferin gelernt! Damals - und das gilt auch heute noch - durfte und darf eine Apothekenhelferin keine Rezepte annehmen, sie darf zwar Hipp und Labello verkaufen, aber keine Rezepte ausgeben oder Medikamente verkaufen. Und da man dem Kunden ja nicht ansieht, mit was er da hinter dem Ladentisch steht, gilt in "seriösen" Apotheken immer noch die Regel: nicht hinter den Tresen. Dafür gibt es entsprechend geschultes Personal, allen voran natürlich Pharmazeuten und (heute heißen sie anders?!) die pharmazeutisch-technischen Assistenten.

Aber das war nicht wirklich Deine Frage, entschuldige bitte den Exkurs:-) Mir fällt in allen Apotheken auf, dass mehr nachgefragt wird. Egal, ob die Thrombosespritze einen neuen Mechanismus hat, der dringend zweimal erklärt werden muss (heute so in meiner Stamm-Apo passiert), ob die Dosierung immer nochmal nachgefragt und aufgeschrieben wird... Grundsätzlich wird auch anders erklärt als früher. Damals gingst Du in die Apotheke und hast Halstabletten verlangt, bekamst eine Sorte empfohlen, hast gezahlt und tschüss. Heute wird gefragt, wie lange Du schon Schmerzen hast, ob es immer oder nur beim Schlucken weh tut, ob Du was rein Pflanzliches willst..... Ich sehe das Ganze eher als eine Art Dienst am Kunden, der die Notwendigkeit einer persönlichen Beratung und die fachliche Kompetenz der niedergelassenen Apotheke hervorheben soll. All dies kann ein Internetanbieter nämlich nicht wirklich leisten... Und diese Konkurrenz ist den Apotheken schon anzumerken. Auch wenn das Fachpersonal in Deiner Apo eher naja ist - sie meint es sicher nur gut!

Betrachte Dich also als umworbene Kundin (ganz nettes Gefühl?) und trags es mit Fassung!

Weiterhin gute Beratung wünscht
Regina


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07.11.2009 01:09
#3
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Hi Mandelkern,

gut, dass Regina schon mal was zum Thema Apothekenservice gesagt hat. Denn bei der hintervorletzten Gesundheitsreform (vielleicht war's auch die davor oder die danach) wurden nämlich die Apotheken dazu "verpflichtet", erweiterte Beratung anzubieten.

Konkret: Du gehst in deine Apotheke, in der du seit knapp hundert Jahren dein Ritalin kaufst, legst dein Rita-Rezept vor und - ja, und jetzt müsste der kundenorientierte Apotheker in vorauseilendem Gehorsam dich als mündigen Patienten darüber aufklären, dass es Generika gibt, die die gleiche Wirkung haben (hahaha, das ist nicht bloß bei MPH-Generika ein Ammenmärchen), aber deutlich preisgünstiger (auf deutsch: billiger) sind. Als ich unmittelbar nach Inkrafttreten dieser Reform in der Apotheke mein Rita-Rezept vorlegte, forderte ich den Apotheker grinsend auf, mich doch bitte darüber aufzuklären, dass es hiervon Generika gibt, wie die heißen und was sie kosten. Apotheker: Erstens wissen Sie das ohnehin und zweitens kann und darf es nicht meine Aufgabe sein, das zu hinterfragen, was Ihr Arzt Ihnen verordnet, oder gar daran etwas zu ändern.

Dann kamen die Rabattverträge. Deine Krankenversicherung handelt mit den Pharmaherstellern aus, von welchem Wirkstoff du welches Generikum bekommst. Und dein Arzt (der inzwischen nach seinem BWL-Crashkurs sein Medizinstudium nur noch als liebgewordenes Hobby betrachten kann) darf dir nix anderes verordnen als das Generikum, für das deine Krankenkasse den günstigsten Rabattvertrag erhalten hat. Schreibt er was anderes auf, so hat das Konsequenzen. Er muss "aut idem" ankreuzen, sonst soll/darf/kann/muss dir der Apotheker das ausgehandelte Generikum geben. Und er muss bei entsprechender Nachfrage der Krankenkasse (und eine solche muss Onkel Doktor inzwischen tatsächlich befürchten) ausführlich schriftlich begründen, weshalb er in diesem Fall Produkt x und nicht, wie er sollte, Produkt y verordnet hat.

Also, mir erschließt sich ja immer noch nicht, was solcherart Kommerzdenken und Gewinnoptimierung im Gesundheitswesen zu suchen hat. Sowas macht doch krank!

Deine Apothekenhelferin hat also nichts falsch gemacht. Im Gegenteil, sie hat sogar alles ihr Mögliche getan, um nur ja nicht in irgendeine der zahlreichen durch die Gesundheitsreformreformreform und die (über 200 verschiedenen!) Krankenkassen samt ihrer Rabattverträge ausgelegten Fallen reinzutappen.

Dass dir das auf den Keks und gegen den Strich geht, verstehe ich nur allzu gut. Doch lass deinen Unmut nicht an der armen Apothekenhelferin aus. Sie macht bloß ihren Job.

Grüßle
Susanne






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07.11.2009 01:16
#4
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PS:

Zitat von Mandelkern

... diese Apotheke wirbt sehr stark mit gewissen Nahrungsergänzungsmittelchen, kann natürlich sein, dass ihr solche Kunden wie ich ein Dorn im Auge sind ...


Daraus solltest du keine Schlüsse über die Qualität deiner Apotheke ziehen. Mein Doc wirbt exzessiv mit IGeL-Leistungen (und ich ahne, dass ihm das sowas von gegen den Strich geht). Schließlich müssen ja Arzt und Apotheker von irgendwas leben. Was soll denn aus ihnen werden, wenn sie in Kürze wegreformiert sind?

... fragt sich
Susanne


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