Hallo Susanne,

hab auch schon mal dran gedacht...aber er kann die Äußerungen schon recht bewußt steuern, so dass ich denke, dass es (hoffentlich) doch kein Tourette ist. Und zwar hat er, als ich ihm die Kacke-Ausdrücke verboten habe (nach der Ignorier-Phase ) sich geschickterweise neue Ausdrücke ausgedacht, die sich "so ähnlich" anhören oder die zweideutig sind. z.B. Pipi...wenn ich dann schon ermahnend die Augenbrauen gehoben habe, sang er dann plötzlich ganz unschuldig "ich bin die Pippi Langstrumpf...was ist denn Mama, ich hab nix schlimmes gesagt...! " Oder z.B. "Babyborn"...meine Tochter hat zu Weihnachten eine babyborn-Puppe bekommen, danach war dieser Begriff der "Hit" - an sich ja wirklich nix schlimmes, aber so eingesetzt, wie bei meinem Sohn, kann das dann wirklich ultranervig sein, weil es auf die Dauer doch "wie ein Ausdruck rüberkommt" (Mit blöd verstellter Stimme, mit blöden Bewegungen dazu, in häufiger Folge zu seiner Schwester gesagt..."Du bist ne babyborn, babyborn...usw." Und dann natürlich die Reaktion meiner Tochter darauf (Der B. sagt immer babyborn zu mir...*heulschreischluchz*...!) Da kann man dann schon mal die Krise kriegen. Versteht Ihr, was ich meine?! Ist gar nicht so einfach zu beschreiben.

Zugegebenermaßen provoziert er mich schon auch mal mit bestimmten Verhalten...z.B. neulich hab ich ihn in die Kirche mitgenommen, als ich dort musiziert habe. Ich saß also mit meiner Gruppe im Altarraum und Sohnemann alleine in der 1. Bankreihe. Ich dachte eigentlich, dass die Oma mitgeht, dann hatte sie aber keine Zeit.

Nun, zu Beginn war alles okay und er war auch recht brav, von ständigem leichten Rumgewackel mal abgesehen. Als es ihm dann zu lange wurde, hat er mir ständig die Zunge gezeigt und mich dabei provozierend angeschaut, teilweise dann auch noch untermalt mit zwar leisen, aber doch gut hörbaren Geräuschen. Puh, da hab ich dann schon gute Nerven gebraucht, da ich ja auch nicht eingreifen konnte. Als er dann anfing mit seinen Geldstücken rum zuklappern, hat sich freundlicherweise ein Mann aus dem Dorf hinter ihn gesetzt und ihn ab und zu freundlich auf die Schulter gelangt und ihn freundlich aber bestimmt zur Ruhe ermahnt. Super - als ob der sich mit ADHS ausgekannt hätte...na ja, wer weiß?! Die schönste Reaktion aber war hinterher, als mehrere Leute unabhängig voneinander zu uns kamen und ihn gelobt haben, dass er doch trotz des langweiligen und langwierigen Gottesdienstes brav war und bis zum Schluss recht gut durchgehalten hat! Wow! Da war ich echt baff, da ich eher damit gerechnet hatte, dass er geschimpft wird und ich mich mal wieder schämen muss. Vielleicht hab ich auch manchmal zu hohe Ansprüche und weiß schon nicht mehr, was jetzt "normal" ist und was schon typisch ADHS.

Gehts Euch auch manchmal so?

LG
Pretty_Mama