brauche Hilfe
seit längerer Zeit beobachte ich nun schon dieses Forum. Ich erziehe meinen Enkel, Mama und Papa arbeiten. Mama + ich haben Verdacht daß der Kleine adhs hat und daß da was nicht stimmt merkten wir schon sehr bald. Heute ist es so, daß er absolut nicht gehorcht, nur tun möchte was er will, essen was er will, spielen was er will, reden wann er will anziehen was er will. Er legt sich dann auf den Boden und schreit und windet sich, furchtbar. Ich weiß gar nicht mehr was ich tun soll, gehe ich mit ihm spazieren, will er alleine laufen, aber er läuft immer weg und vor allem dorthin wo er will. Er begibt sich in Gefahr, weil er auf die Straße läuft und nicht stehen bleibt wenn ich rufe. Ich muß immer hinterher rennen. Ich kann Sachen verbieten, nicht 100 x sondern 1000 mal, aber er langt wieder hin. Wenn es ganz toll wird, dann wirft er Stühle um und wirft Obst und beim Essen das Besteck in der Gegend rum. Er tut mir so leid, heute sagte er ich will nicht so sein, ich bin traurig. Was er schon kaputt gemacht hat, möchte ich gar nicht daran denken und dabei ist der Kleine erst 3 Jahre auf der Welt. Für Januar habe ich ihn bei der Frühförderung angemeldet, das muß ich wieder ändern, weil wir zum 1.1. umziehen, da ist eine andere Stelle zuständig. Bitte gebt mir einen Rat, wie ich es anstellen kann, daß der Kleine mich nicht ablehnt, ich bin ja die einzige, die ihn zurecht weißt und von ihm was fordert, das wird der Grund sein, daß er gerade bei mir sich so aufführt. Bis ich immer aus dem Haus komme ist schon bald mittag. Einkaufen gehen kann ich nicht mit ihm. In den Wagen geht er nicht mehr, möchte lieber selber einen Wagen schieben, geht nicht, er rast durch den Laden u. rennt die Leute und Kisten um + dann rennt er aus dem Laden. An der Hand geht er nicht, da geht er in die Knie und bockt. Ich weiß wirklich nicht mehr wie ich in diesen Situationen mit ihm umgehen soll.
Hallöchen!
Meinerist jetzt 2 und kommt auch in diese Phase rein. Ich glaube nicht, daß dich dein Enkel ablehnt. ADS-Kinder haben manchmal ein sehr sehr ausgeprägtes Autonomiebedürfnis und das schon sehr früh.
Klar kommt es auch mal zu nem ausgeprägten Bockanfall, aber das ist normal :)
Wenn meiner über die Maßen, also meinen Nerven nicht mehr angemessen, Dinge tut, die er nicht soll, dann nehme ich ihn, halte ihn fest und erkläre ihm, daß ich dann traurig bin und warum er diese Dinge nicht tun soll. Die Kleinen Racker verstehen schon sehr sehr gut, was man von ihnen möchte.
Ich sehe auch zu, daß ich ihn überall mit einbinde. Abwaschen, Kochen, Saubermachen, Waschen, Wäsche aufhängen...all das macht den Kleinen riesen Spaß, weil sie ja wie die Großen sein wollen. Und das tolle ist: wenn man ihnen genau erklärt, was sie tun sollen, dann braucht man nicht streiten und es kostet weniger Energie.
Wenn der Kleine dann trotzdem mal Ausraster hat, weil Dinge nicht so laufen, wie er das möchte, dann lass ihn kurz ausrasten und nimm ihn in den Arm und zeig ihm, daß du ihn trotzdem lieb hast. Manchmal ist es auch nur Verzweiflung über die eigene Ungeschicklichkeit, die solche Ausraster erzeugt.
Wenn er austesten möchte, ob er oder du das sagen haben, dann sei immer konsequent. Erkläre ihm das er das nicht darf und warum nicht und auch was das jetzt für folgen hat. Klar wird er schreien und strampeln, aber das wird aufhören. wenn er sich reinsteigern sollte, dann lenk ihn ab, ohne ihn zu belohnen, das setzt falsche signale.
So weit erst mal von mir. schreib mich einfach an, wenn du mehr hilfe brauchst.
LG
Aksinja
Hi Omi52,
herzlich willkommen im Forum des AdS e.V.
Den Ausführungen von aksinja kann ich mich voll und ganz anschließen und möchte sie nur um zwei Winzigkeiten ergänzen. Was dich (und die Eltern vom Enkel) ein gutes Stück weiterbringt, ist ein Gesprächskreis oder eine Selbsthilfegruppe. Diese findest du unter www.ads-ev.de oder www.adhs-deutschland.de. Frage dort nach einem ADHS-Elterntraining.
Zitat von Omi52
Er begibt sich in Gefahr, weil er auf die Straße läuft und nicht stehen bleibt wenn ich rufe.
Da gibt's nur eines: An einer Straße oder gar beim Überqueren der Straße nimmst du Zwergis Hand in deine Hand und lässt ihn nicht los, bis zwischen Euch und der Straße wieder ein angemessener Abstand ist. Wenn du befürchtest, Zwergi könnte sich losreißen (oder wenn du gar weißt, er wird sich losreißen), dann klemm dir Zwergi unter den Arm. Straßenverkehr und unsere Zwerge, da prallen Welten aufeinander! Halte ihn also mit todesmutiger Entschlusskraft davon ab, auf die Straße zu laufen.
Viele Grüße
Susanne
Hallo Aksinja,
vielen Dank für deine Antwort. Du schreibst ich soll ihn mit einbinden in die Hausarbeit, das ist ja auch ein Problem. Es ist zu gefährlich für ihn, beim Kochen dabei zu haben. Da kann es passieren, daß ein Topf am Boden landet, oder irgendein Gewürz in den Topf kommt wo es gar nicht hin soll. Er langt überall hin, so schnell kannst gar nicht sein, erwischt er das eine nicht, hat er die Hand schon beim nächsten Teil.Ich muss ihn nur etwas verwehren, dann geht das Geschrei und Getobe schon an. Wenn er sich dann endlich wieder anfassen läßt dann hilft nur noch sein Schnuller(der war oft unser Rettungsanker)
Immer wenn ich denke jetzt langt es aber, dann setzt er wieder eins drauf und holt sich irgendwas was er gerade erwischt und leert es auf den Boden aus. Das geht oft so schnell, so schnell kann ich gar nicht schauen. Es wirft mich immer wieder um was alles passiert.
Es war schon schlimm als er ein Baby war. Ich bin nächtelang mit ihm auf dem Arm im Zimmer auf und ab gelaufen, er hat geschrien und sich aufgebäumt. Anziehen und wickeln war eine Kunst, denn er hat arg gestrampelt als wollte er einen Marathon gewinnen.
Ich glaube jetzt habe ich aber genug gejammert.
Was wird eigentlich bei der Frühförderung alles gemacht, weißt du mehr darüber? ich hab doch keine Ahnung. Habe ihn aber angemeldet. Im Januar soll es warscheinlich losgehen.
Vielen Dank, LG Omi52
Hallo Omi52,
auch von mir ein herzliches Willkommen hier im Forum.
Dem von Susanne und Aksinja geschriebenem gibt es nicht viel hinzuzufügen.
Sehr wichtig finde ich, dass die Eltern des Buben und du an einem Strang zieht. Du darfst Dinge nicht erlauben, die die Eltern verbieten und umgekehrt. Seid euch einig, denn die Zwerge finden sehr schnell heraus, wie sie Mama und Oma gegeneinander "ausspielen" können.
Und vor allem:Seid konsequent! Immer, jede Minute, jede Stunde, jeden Tag. Das ist nicht immer einfach, aber man kann es lernen.
Straßenverkehr und unsere Kinder sind Dinge, die passen nicht zusammen. Wenn Zwergi also nicht an der Hand bleiben will, klemm ihn unter den Arm. Wenn du das nicht kannst, dann pack ihn fest am Handgelenk, sodass er sich nicht losreißen kann.
Kochen: Ich habe in diesem Alter immer nur die hinteren Herdplatten benutzt, sodass er nicht dran gekommen ist. Und teilweise auch das Kochen auf die Zeit verschoben, in der das Kind geschlafen hat. Und wenn das abends war. Dann musste ich am nächsten Tag nur noch aufwärmen. In der Zeit, in der ich nicht in der Küche war, wurde diese einfach abgeschlossen.
Ein Leben mit ADHS-Kindern ist eine Herausforderung, die oft sehr viel an Planung, Struktur und Konzequenz und liebevolle Sturheit abverlangt. Es ist nicht immer einfach, aber es geht.
Klar, auf jeden Fall ist eine Selbsthilfegruppe bzw. Gesprächskreis (GK) in eurer Nähe der nächste Punkt. Wo du diese findest, hat Susanne bereits geschrieben. Im GK kann man dir Adressen von Kinderärzten und -Psychologen nennen, die sich mit ADHS auskennen. Geh am besten mit deiner Tochter hin, die muss das ja im Endeffekt entscheiden.
Im Alter von 3 Jahren schon eine ADHS-Diagnostik zu machen erfordert sehr viel Erfahrung. Nicht jeder kann das. Frag also am Telefon beim Arzt nach, ob er mit so kleinen Kindern entsprechende Erfahrung hat.
Und: nicht alles was nach ADHS aussieht, ist auch welches. Also erst mal nach einer guten Diagnostik schauen.
Was wir auf jeden Fall immer raten ist ein Elterntraining. Auch diese Adressen bekommst du im GK.
So, das wars jetzt erst mal von mir.
Liebe Grüße
Hi Omi52,
es ist alles gesagt/geschrieben.
Möchte nur noch Simones Anliegen unterstreichen, dass bei ADHS-Symptomen keine "Blick"-diagnostik stattfinden darf.
Es gibt sehr viele Symptome, die man sowohl bei ADHS als auch bei anderen Störungen gleichermaßen findet.
Wenn ich richtig gelesen und nichts überlesen habe, beschreibst Du "lediglich" heftige Trotz-symptome. Worauf
gründet sich Euer Mama-und-Oma-Verdacht?
Grüßle
mama4kids
Hallo mama4kids,
die Gründe weswegen wir den Verdacht haben begannen schon im Säuglingsalter. Er wollte keine Körpernähe, das begann schon beim stillen, er drehte sich immer ab auch wenn man ihn hoch genommen hat, andere Babys schmiegen sich an einen dran, er nicht er schob sich weg.
Gib mir eine Liste mit Symptomen, ich kann dir fast alle ankreuzen. Ich möchte das jetzt nicht alles aufzählen. wenn wir zur Frühförderung gehen, da wird bestimmt das gleiche gefragt. Bin ja froh, daß wir darauf gekommen sind, ich war schon am verzweifeln, heute verstehe ich ihn viel besser, aber ich weiß nicht wie ich ihn dazu bringen kann z.Bsp. etwas zu lassen was ich verboten habe. Ich haue ihn nicht, das würde irgendwann eskalieren. Es muß anders gehen, habe nur noch niemand gefunden der mir da was raten kann.
Ein Buch anschauen und eine Geschichte lesen ist ja schon eine Katastrophe. Er blättert nach vorne und nach hinten ich lese ein Stück, nein lieber die Geschichte oder doch die andere. Bis ich sag nein jetzt ist Schluß entweder die ganz oder keine. Dann gehts, aber dann fängt er an zu zappeln, bis er aufsteht u. sagt jetzt langts.
Kochen: meine ist 2, sein erstes wort war heiß. er kocht mit mir und ist dabei ganz vorsichtig. nimm die ein paar mal die ziet und erklär ihm alles und zeig ihm, wie was geht. natürlich auch, wo seine Grenzen sind. lass ihn die Gewürze kosten. Wichtig ist , daß du es ihm Situationsnah erklärst und zeigst. Es nützt nix, wenn du es tust, wenn es noch 2 h dauert, bis du kochen gehst oder über die Straße.
Es wird sicher schwer, wenn der Lütte nicht auf Körperkontakt steht. Dennoch erlangst du über das Anfassen seine Aufmerksamkeit.
Wichtig ist, daß der Zwerg alles lernt und alles erforscht unter Kontrolle. Das wird wahnsinnig schwer sein am Anfang, aber es wird leichter. Wenn er merkt, daß ihm nicht mehr alles Verboten wird, dann wird er auch sicherer mit sich und nicht mehr so hektisch. Vor allem ist er dann nciht mehr so wahnsinnig frustriert. Viel von dem Gnatz, den er zeigt ist Frust, weil er sich nicht ausprobieren darf, nicht seine Fortschritte zeigen darf nicht üben oder testen... Stell dir vor, du würdest das erleben. Zeig ihm deine Welt, auch mit ihren Regeln. Versuch nicht dagegen zu halten, das kostet immens viel Kraft und laugt dich aus. Drüber hinaus ist es nicht förderlich für euer miteinander, weil dann nicht nur Junior frustriert ist, sondern auch Oma.
Wenn du seine Aufmerksamkeit hast, dann kurze klare Anweisungen. Sag nicht du darfst nicht dies oder das. Bitte hol der Oma mal das oder fas die oma mal an der Hand und wenn wir drüben sind kannst du rennen...
Selbsthilfe ist wichtig, das ist mal so. Es gibt auch Elterntrainings, die von den o.g. Vereinen angeboten werden. Diese werden von Leuten gemacht, die entweder selbst oder zumindest Kinder mit ADS haben. Auch Jugendämter bieten so etwas an, aber ich hab herausgefunden, daß die kein qualifiziertes Personal haben dafür.
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