Probleme in der Ausbildung

  • Seite 1 von 2
09.10.2011 19:22
avatar  Bettina143 ( gelöscht )
#1
avatar
Bettina143 ( gelöscht )

Hallo!!

Meine Tochter(16) hatte gleich nach dem Hauptschulabschluß das Glück eine Ausbildungstelle in einer Klinik zu bekommen. Leider gab es dort persönliche Probleme sodaß das Ausbildungsverhältnis im April gelöst wurde. Gleich anschließend hatte sie wiederum das Glück in einer sehr herzlichen Praxis Ihre Ausbildung fortsetzen zu können. Am Anfang war alles eitel Glück und Sonnenschein....leider gibt es inzwischen wieder Probleme....sie ist nicht kritikfähig und auch Ihre Teamfähigkeit läßt zu wünschen übrig. Nun hatte sie die letzten Wochen wohl schlechte Laune und auf mehrfache Nachfrage von der Chefin hat sie wohl gemeint, daß sie sich nicht wohlfühlt und in eine andere Praxis wechseln möchte.

Nun könnt Ihr euch vorstellen was das heißt....ich denke mal nicht daß sie noch einmal das Glück haben wird noch eine Ausbildungstelle zu finden....und auch wenn doch....wie lange läuft es da gut? Ihre Chefin meine bei einem persönlichen Gespräch, daß es um sie echt schade wäre, weil sie fachlich wirklich toll ist, aber emotional einfach weit hinterher...

Hach....ich weiß nun auch nicht mehr weiter....wo und wie bekommt man Hilfe wenn es um die Ausbildung geht? Gibt es da vielleicht sowas wie in der Schule, daß man einen Paten bekommen kann? Ich denke halt daß wenn eine neutrale Person sie begleitet, daß sie da einfach einsichtiger werden könnte und feststellen würde daß die Chefin wirlich eine gute Meinung von Ihr hat und ihr auch helfen möchte. Sie weiß um das ADS und es ist ihr sogar willkommen, da sie sagt daß dies in diesem Job sogar von Vorteil ist.

Also...irgendeine Idee was man da machen könnte?

Viele Grüße


 Antworten

 Beitrag melden
10.10.2011 09:43
#2
avatar

Hallo Bettina,

blöde Situation, da wäre ich als Mutter auch ganz schön nervös !

Das allerallerbeste ist ja wohl, dass die Chefin trotz allem voll hinter deiner Tochter zu stehen scheint, der Ausbildungsplatz momentan also nicht gefährdet ist.

Ich würde an deiner Stelle mit Belohnungen arbeiten. Bei meinen Töchtern (14 und 16) zieht das zumindest noch ein bißchen.

Es sind noch zwei Jahre Ausbildung, oder ? Die würde ich in Zeiteinheiten aufteilen, möglichst kleinschrittig. Wenn es, wie jetzt gerade, sehr nach Ausbildungsabbruch aussieht, könnte es pro überstandender Woche eine kleine Belohnung geben. Wenn die große Krise überwunden ist, monatlich ein Goodie für's Durchhalten. Und natürlich für jedes geschaffte Quartal oder mindestens Halbjahr ein kleines Freudenfest.

Mit Vorhaltungen oder sonstigen Erklärungen kommt man eher in die Gefahr, dass komplett blockiert wird, außerdem erfassen unsere seelisch eher unreifen ADS-Teenies selbst bei allerbster Intelligenz leider nicht, wie wichtig der Abschluss ist .

Also: schieben, loben, bestechen - und nie die Hoffnung aufgeben. Ich drücke die Daumen !

LG, Mandelkern


 Antworten

 Beitrag melden
12.10.2011 15:22
avatar  ferrano
#3
avatar

Hallöle,

Würde auch dafür plädieren, dassTochter mit der Chefin und Kollegen im Gespräch bleibt, bzw. duals Vermittlerin immer wieder dabei bist. Eventuell kann Deine Tochter auch eine andere Person dafür finden (Oma, Tante, Lehrerin ...).
Man könnte auch versuchen ein Thema als Arbeitsschwerpunkt zu setzen und zu sagen, o.k ich muss üben mit Kritik besser klar zu kommen, dazu brauche ich das Gefühl das ich unterstützt und gemocht werde. Ich muss mir Kritik auch anhören und brauche eigentliuch nicht viel zu sagen, außer o.k, ich versuche es. Man sollte versuchen die Kritik kurz und sachlich zu halten. Eventuell auch mit Merkzettel arbeiten (für die Hosentasche) und da steht drauf: Wenn jemand mit mir schimpft oder unzufieden ist, brauche ich nicht Alles in Frage stellen. Ich habe einen Fehler gemacht. Nicht mehr und nicht weniger. Ich halte durch!!!
Oder ein anderer Satz, den deine Tochter sich ausdenkt.
Es gibt auch Lieratur zum Thema ADHS Coaching in Ausbildung und Beruf.
Tochter muss klar sein, dass ein Wechsel der Ausbildungsstelle jetzt nicht mehr zieht, da sie an ihren schwächen arbeiten muss und ihre stärken nutzen kann.
Manchmal kann es auch helfen am Abend nach der arbeit 2 Dinge zu nennen die heute gut oder o.k waren und 2 Dinge die noch nicht geklappt haben. Das soll helfen, ein Gefühl für seine schwächen und Stärken zu kriegen.
Das "reinsteigern" in die Negativ- Spirale muss man versuchen zu verhindern.
Das bedeutet wieder mal für Muttern psychologische Aufbauarbeit leisten mit Kollegen und Chefs reden evtl. ADHS mäßige Tipps geben " am besten kommt xy mit Kritik klar, wenn man sagt: Ich weiß, dass dich das jetzt ärgert, aber bitte denk daran die Termine immer so und so einzutragen.
Auch sollten Kollegen drauf achten ihre Stimme und den Tonfall beim Vortrag von Kritik neutral zu halten (schwer in einer stressigen Praxis...)

Es ist enorm wichtig im Gespräch zu bleiben und rasch Lösungen bei Konflikten zu suchen.

Eventuell versuchen professionelle Hilfe zu kriegen, im Sinne psychologischer Beratung.

Lieben Gruß
Uli


 Antworten

 Beitrag melden
13.10.2011 08:31
avatar  clem ( gelöscht )
#4
avatar
clem ( gelöscht )

Hallo,

man glaubt es kaum, in manchen Agenturen für Arbeit weiß man um die Problematik von ADHS-Jugendlichen und Ausbildung und es gibt da sogar psychologische Beratung.
Vielleicht findest Du dort eine Anlaufstelle, die Dir zu den guten Tipps meiner Vorgängerinnen noch Ergänzendes sage kann. Womöglich lässt sich auch die Chefin mit in dieses Gespräch einspannen. Weiß sie um die Betroffenheit Deiner Tochter?

Viele Grüsse
clem

"Wenn du als Pinguin geboren wurdest, machen auch sieben Jahre Psychotherapie aus dir keine Giraffe."
Dr. E. von Hirschhausen


 Antworten

 Beitrag melden
21.10.2011 22:04
avatar  Bettina143 ( gelöscht )
#5
avatar
Bettina143 ( gelöscht )

Vielen lieben Dank für Eure Ratschlage!!

Leider ist diese Woche der Aufhebungsvertrag gemacht worden. Die Chefin hat mich angerufen und gesagt daß sie nicht mehr kann.... . Eine Entscheidung für oder wieder den Vertrag war auch nicht möglich, da sie meinte daß entweder so oder eine Kündigung unumgänglich wäre. Ich kann auch nicht mehr weiter darüber nachdenken was meine Tochter an diesem Tag verbockt hatte, ich denke es war einfach die Gesamtsituation.

Wir hatten schon einen Termin in der Berufsberatung. Dort hat man auch ein Programm zur Ausbildung an der IB Schule, leider sind hier nur 3 Berufe: Lagerist, Anlagen und Maschinenführer und Bürokauffrau. Da hat meine Tochter gleich gesagt....neee das möchte ich nicht. Ich möchte Menschen helfen und keine Maschinen bedienen. Am Montag dann haben wir noch ein Gespräch beim Arbeitsamt. Dort soll ich nachhaken wegen einer Reha Maßnahme....also nicht die Kur sondern die Eingliederung in die Ausbildung und Beruf... . Falls das ADS hier als Grund greift denke ich daß sie so am Besten noch Chancen hätte eine Ausbildung erfolgreich zu machen. Der einzige Haken daran ist, daß mit den Ärztekammern nicht mehr zusammengearbeitet wird. Und sie will nun einfach nur in diesem Beruf weitermachen. Nun hoffe ich einfach daß sich hier eine Lösung finden läßt. Ich meine, kann man einen Menschen dazu zwingen einen Beruf zu lernen wo man im vorherein schon weiß daß dieser Mensch daran keine Freude hat?



Hach...ich weiß nicht wie lang ich das noch durchhalte....wär ich doch schon ein paar Jahre älter....

Liebe Grüße, und wer noch diesbezüglich Tips hat...immer her damit!!!


 Antworten

 Beitrag melden
22.10.2011 14:13
#6
avatar

Hallo Bettina!
Das ist alles sehr schade. Da bin ich froh, dass meine diesbezüglich keine Probleme hatten - naja, bis auf die Schule... Ein Kollege von meinem Sohn hat vor gesagt, wenn sie mehr solche hätten, wären sie froh (tut Mutter gut - und Sohn vermutlich auch, ich habe es ihm gesagt).

Die Tocher meiner Brieffreundin hatte Probleme in der Schule, sie hat sie aber nicht testen lassen, obwohl ich sie mehrfach darauf hingewiesen hatte. Habe ich inzwischen akzeptiert, dass sich die Leute oft nicht helfen lassen - mir tun dann die Kinder leid. Sie hat es sicher ohne Hyperaktivität,wie meine auch.

Naja, eigentlich wollte ich nur sagen, dass sie nach der Schule eine Ausbildung zur Pflegehelferin (heißt das glaube ich) an einer Schule gemacht hat. Soweit ich weiß hat das 2 Jahre gedauert und nichts gekostet. Da kann man dann anschließend wohl auch in Kindergärten arbeiten. Sie arbeitet jetzt als Schulbegleitung für ein behindertes Mädchen. Ich nehme an, dass es da auch Stellen in Krankenhäusern oder so gibt. Wahrscheinlich kann man da auch nachher noch weitermachen.

Dann wäre deine Tochter auch schon etwas älter, hat sich persönlich weiterentwickelt und könnte sich dann wahrscheinlich auch noch beruflich weiterqualifizieren, wenn sie möchte. Sie wachen ja doch oft spät auf. (Die Azubi`s in den Betrieben werden ja auch immer älter - wir bekamen gerade eine mit 27).

Vielleicht ist das ein Tipp. Kannst ja mal im Internet schauen ob du was findest. Ist mir gerade so eingefallen.

Wünsche dir gute Nerven und Durchhaltevermögen!
LG


 Antworten

 Beitrag melden
24.10.2011 19:13
avatar  Bettina143 ( gelöscht )
#7
avatar
Bettina143 ( gelöscht )

Sooo....jetzt bin ich etwas schlauer....
Heute war der Termin beim Arbeitsamt. Zunächst wurde Töchti angepflaumt warum gekündigt und warum in Gottes Namen auch noch mit Ihrem Einverständnis... Nachdem sie etwas sprachlos war, hab ich das Wort ergriffen und ihm gesagt das sowieso gekündigt werden sollte und ich ihrem Lebenslauf nicht noch eine fristlose Kündigung zumuten wollte. Ich hab dann auch gleich das ADS erwähnt und auch gesagt das die Chemie einfach nicht gestimmt hat.
Dann kam die Kehrtwende.... er wurde sehr freundlich und hat gemeint warum wir das nicht gleich gesagt haben. Er fragte ob die Exchefin Bescheid gewußt habe. Ich habe es bestätigt aber auch gleich gesagt daß man ja auch von nirgends Hilfe bekommen würde...einen Termin bei einem Psychologen würde in ca 8 Monaten zu haben sein. Ich hab dann noch gemeint, daß ich ja auch besser als mancher Arzt über ADS Bescheid wissen würde, er hats bestätigt dann hat er zum Telefonhörer gegriffen und eine persönliche Freundin angerufen die Ärztin ist. Dieser hat er gleich gesagt daß er eine Patientin zu Ihr schickt. Uns hat er dann gesagt daß er es für richtig halten würde wenn sie jemanden hätte mit der sie reden könne und die ihr vielleicht helfen könne. Sie würde sich sehr gut auskennen und sich auch Zeit für sie nehmen.

Nun ist es so, daß Töchti eine 8 Wöchige Bewerbungsmaßnahme bezahlt bekommt. Die findet bei der DAA statt und ist täglich 4 Stunden. Dann wird er morgen mit der Dame von der Berufsberatung reden bei der wir letzte Woche waren und mit Ihr abstimmen daß sie die Förderung bekommt bei der das Amt die Ausbildung bezahlt. Er hat von sich aus gemeint daß dann der Leistungsdruck weg wäre und sie sich dann in Ruhe um sich, Ihre Probleme und um die Ausbildung kümmern könne. Und vor allem wäre es eine Chance für sie daß sie im Beruf bleiben könnte weil er den Eindruck hat daß sie unbedingt will...

Ich kann Euch gar nicht sagen was da für ein Steinbrocken von meinem Herzen gefallen ist....es gibt noch Zeichen und Wunder!!!

Jetzt hab ich endlich wieder ein Licht am Horizont!! Hoffen wir daß es so weitergeht....

Liebe Grüße

Bettina


 Antworten

 Beitrag melden
17.11.2011 20:50
avatar  Bettina143 ( gelöscht )
#8
avatar
Bettina143 ( gelöscht )

Kurzes Update:

Die Arbeitsagentur war ja so was von hilfreich....

1. Dieser Kurs bei der DAA war ne Lachplatte....der Dozent hat sogar mit allen Horrorfilme geschaut...

2. Hat sich herausgestellt, daß die Förderung über BaE keine freien Berufe betreffen und somit Arzhelferin, bzw. Rechtsanwaltgehilfin nicht über das Arbeitsamt gefördert werden.

Nun aber der Witz dabei (was mich unglaublich ärgert) vom Arbeitsamt heißt es: Die Kammern würden sich weigern. Ich da nachgefragt...und was Wunder? Die sagen das Arbeitsamt würd da nicht mitmachen, trotz allem haben sie einige Ausbildungsverhältnisse eingetragen welche über BaE laufen. Ich darauf hin weiter recherchiert und siehe da: In Hessen z.B. ist das auch gar kein Problem...
Hallo hab ich mir gedacht...da frag ich doch gleich mal nach.....da schreibt mir das Arbeitsamt das dies unrechtlich wäre und somit auch nicht förderfähig wäre..... . Ich hab gleich wieder nachgefragt wieso dies woanders kein Problem wäre, das zu kriegen obwohl es anscheinend Bundesgesetz wäre und somit ja für alle Bundesländer gültig? Bis jetzt kam noch keine Antwort. Bin mal gespannt, ich bleib da dran.

Tja und da gibts noch was: Heut morgen hat eine Praxis angerufen ob meine Tochter vll. heute nachmittag Zeit hätte zum Probearbeiten. Sie gleich: Ja klar!! Tja und heut abend um 7 Uhr kam dann das große Hurraaaaa.....ab Dienstag ist sie wieder in Ausbildung!!!! Hach...mir ist ein ganzes Geröllfeld vom Herz gefallen!!! Nun hoffe ich daß es diesmal was wird, wenigstens bis zum Ende der Ausbildung....

Viele Grüße

Bettina


 Antworten

 Beitrag melden
18.11.2011 08:56
#9
avatar

Da kommt Freude auf, gell?!
Es tut doch gut, wenn irgendwann irgendwas auch mal klappt mit den Kids!
Ich wünsch Dir, dass Ihr jetzt mal wieder Ruhe findet nach so viel Sturm!

Grüßle
mama4kids


 Antworten

 Beitrag melden
30.11.2011 09:01
avatar  ferrano
#10
avatar

Ich drücke euch die Daumen!!!
Höffentlich hat Töchterchen jetzt mehr Kraft öfter mal "den Mund zu halten"- ich kanns ja auch nicht immer so gut ...
LG Uli


 Antworten

 Beitrag melden
Bereits Mitglied?
Jetzt anmelden!
Mitglied werden?
Jetzt registrieren!