Gibts ne fundierte Diagnose auch für "umsonst"?

20.07.2006 21:46
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#1
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Hallo!

Für meine Tochter habe ich hier ja eine Empfehlung bekommen, wo ich mich hinwenden soll.
Habe ich auch prompt gemacht.
Doch da werden nur Privatpatienten genommen, die anderen dürfen 400.- Euro selber bezahlen, übernimmt die gesetzliche Krankenkasse nicht.

Zum Glück ist Larissa privat versichert, da ist es also kein Problem.
Und was mache ich?
Oder ist das immer so dass die gesetzliche Krankenkasse nichts bezahlt?
Wäre ja blöd......

Liebe Grüße
Anja


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20.07.2006 23:43
#2
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Immer diese Märchenstunde...

In der Regel wird die Diagnose von der gesetzlichen Krankenkasse bezahlt. Doch ein zugelassener Behandler kann pro Quartal nur eine bestimmte Anzahl "Krankenscheine" abrechnen. Wer also eine Diagnose haben möchte, die von der gesetzlichen Krankenkasse bezahlt werden soll, der muss halt einfach warten, bis er dran ist.

Wenn dir jetzt die Zornesröte ins Gesicht steigt und auf deiner Stirn das Wort Zwei-Klassen-Medizin in Spiegelschrift erscheint, dann richte deinen Unmut bitte nicht gegen irgendeinen Arzt oder Behandler, der selbst bloß Kohle kriegt, wenn er sich an diese Spielregeln hält - ruf lieber mal bei der Krankenkasse an und frage nach, ob die das gut finden, dass es hier im Ländle so wenig Diagnostiker und Therapeuten gibt, dass man glatt ein Jahr lang Schlange stehen muss, bis man drankommt.

Wenn eine Praxis ihr Kontingent an "Krankenscheinen" aufgebraucht, aber noch jede Menge Kapazität frei hat, kann sie natürlich all jene Patienten versorgen, die entweder privat krankenversichert sind oder eben die Rechnung selbst bezahlen wollen.

Dass die Praxis, von der wir hier reden, nur Privatpatienten nimmt, ist schlicht nicht wahr.

Grüßle
Susanne



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20.07.2006 23:55
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#3
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JAAAAAAAAAAAAAAAAAAA!!!!
Da werde ich zornig!!!!!

Danke für deine Info. Vielleicht habe ich ja doch eine Chance dass sie einen weiteren Holzklassenpatienten aufnehmen wenn meine Tochter wenigstens ein "guter" und lukrativer Privatpatient ist.

Aber ich habe auch Verständnis für die Ärzte und Behandler, gar keine Frage.
Wir hatten z.B. beim Kinderarzt ein Elterngespräch, Dauer eine Stunde. Auf der Rechnung hat er uns dann 20,11 Euro berechnet.
Und das Gespräch war gut und wichtig, ich kann von Glück sagen dass der Arzt sich die Zeit genommen hat, vom finanziellen hat es sich ja für ihn absolut nicht gelohnt.
Ich kann jeden Arzt verstehen der es ablehnt.

Wenn ich denke was ein Handwerker für eine Stunde verlangt......

Aber es geht auch andersrum: die Ergotherapie musste ich bei der privaten Kasse erst genehmigen lassen, die gesetzliche zahlt automatisch.

Das soll noch einer verstehen *kopfschüttel*

LG Anja



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21.07.2006 17:26
#4
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Auweia, die ändern die Spielregeln schneller, als ich meine Informationslöcher stopfen kann. Was ich oben geschrieben habe, ist in Bezug auf Verhaltenstherapie vollkommen richtig. Doch für die Diagnostik wurden uns noch ein paar Steinchen mehr in den Weg gelegt.

Erst gab es viiiiiiiiel zu wenig Ärzte etc., die diagnostizieren konnten, und es gab viiiiiiel zu wenig Therapeuten, die eine ADS-spezifische Verhaltenstherapie anbieten konnten. Inzwischen gibt es von beidem etwas mehr, aber bei weitem nicht genug, um den immens gestiegenen Bedarf zu decken. Die Gesundheitsreform hat uns die ersten Einschränkungen präsentiert. Doch damit nicht genug - das neue KICK-Gesetz hat uns für die Diagnostik weitere Einschränkungen aufgebrummt. Die Anzahl der Diagnosen, die pro Quartal über die Krankenkassen abgerechnet werden können, wurde noch mal drastisch reduziert - so sehr, dass nicht einmal mehr diejenigen, deren Therapie über die KK abgerechnet wird, die Diagnose "auf Chipkarte" bekommen könnten.

Die Praxis, um die es hier geht, ist deshalb dazu übergegangen, Diagnosen grundsätzlich nur noch auf private Rechnung anzubieten, sonst könnten sie überhaupt keine Notfälle mehr aufnehmen. Denn die Notfälle übersteigen bereits die Abrechnungsmöglichkeiten.

Du bist zu Recht zornig (ich zorne mit dir!), doch richte bitte nicht deinen Unmut gegen diejenigen, die nicht nur nichts dafür können, sondern genauso darunter leiden müssen wie wir Betroffenen. Wenn du dich beschweren willst, dann bitte bei der Kassenärztlichen Vereinigung.

So, viel Gelaber mit Null positivem Ergebnis. Und lass dir die Übernahme der Diagnosekosten von der Privaten bestätigen - die unsere hat sie damals nämlich nicht bezahlt...

Viele Grüße
Susanne


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