Lebenslauf eines ADHS-Jugen

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24.09.2006 08:24
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#1
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Hallo zusammen,
ich möchte euch in einem kurzen bericht erzählen, wie es einer familie mit einem adhs jungen ergeht und erging.
mein sohn war schon im bauch sehr unruhig. als er auf die welt kam schrie er nur.
wir wurden von unseren familien nicht gerne eingeladen, da mein sohn, noch recht klein, schon aggressiv war und andere kinder schlug. im kindergarten ging es gerade weiter. wir als eltern bekamen dauernd zu hören, wir würden unser kind falsch erziehen und wir sollten doch mal nach ihm schauen lassen, ob bei ihm im kopf alles normal ist (wurde uns durch die blume erklärt). es kam aber nichts raus, nur das wir mit unserem sohn strenger sein sollen.
in der schule passierte dann daß, was wahrscheinlich viele mitmachen. er spielte den klassenkasper und durfte nur noch zwei stunden am tag in die schule gehen.
aber die lehrerin half uns so gut sie konnte und schickte uns an eine stelle, die dann endlich feststellte, daß unser sohn hyperaktiv ist. Endlich sagte man uns, daß wir an seinem verhalten nicht schuld sind. er kann einfach nicht anders, da es in seinem kopf total wirr zugeht. wir bekamen ritalin verschrieben und auf einmal kannte ich meinen sohn fast nicht mehr. er konnte auf einmal ruhig sitzen und zuhören. es ging so langsam aufwärts. ich informierte mich über bücher und vorträge. er bekam medikamente, verhaltenstherapie und trotzdem klappte es nicht in der schule. er wurde ein totales mobbing-opfer. das martyrium ging weiter. so beantragten wir beim jugendamt eine schule für adhs kinder. man waren die am anfang stink freundlich beim jugendamt, ich glaubte wirklich, denen liegt was an unserem sohn. nach langem warten fast ein jahr und noch mehr tests, hat mein sohn auf einmal kein adhs mehr. das jugendamt lehnt die hilfe, die er dringend bräuchte ab. sie möchte ihn am liebsten in eine erziehungshilfeschule stecken. das kommt für uns aber auf keinen fall in frage. jetzt sitzen wir da und werden unserem schicksal einfach überlassen.

Viele grüße
Mause


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24.09.2006 10:14
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#2
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hallo, hier bin ich nochmal,
musste vorhin schnell fertig machen, da meine kinder wach wurden.
ich möchte noch sagen, daß ich das forum vom ads ganz ganz toll finde.
vielleicht kann mir jemand antworten, dem es vielleicht gleich oder so ähnlich geht wie mir und der mir sagen kann, wie es weiter gehen soll.
habt ihr eigentlich noch freunde???

viele grüße
Mausi


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24.09.2006 11:27
#3
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Liebe Mausi,

erstmal herzlich willkommen im Forum !

Was soll ich sagen - Dein Sohn hat wohl den (leider) klassischen ADHS-Lebensweg - bisher ! Ich weiß nicht, wie alt er ist, aber es ist ganz bestimmt noch nicht alles verloren. Bei ADHS braucht man einen laaaangen Atem und die Fähigkeit, jeden guten Tag, nein, eigentlich jede gute Stunde sehr intensiv zu genießen und als "Vorrat" für schwere Zeiten zu bunkern. Und natürlich braucht man eine(n) gute(n) Psychologen/in, eine gute Therapie, ein gutes Elterntraining. Das hilft dann übrigens auch, dass man im Laufe der Jahre immer besser mit den netten Bemerkungen der Familie (ich habe auch Eltern, bei denen wir halt nur unser Erziehungsversagen auf eine Modekrankheit schieben *kotz*) umgehen kann.

Hier im Forum gibt es einige echte Experten, die Dir sicher kompetent sagen können, welche Schritte jetzt nötig wären - unsere eigenen Erfahrungen sind da zu kompliziert, als dass ich etwas dazu schreiben könnte. Aber ich kann Deine Verzweiflung gut nachvollziehen, ähnliches hatten wir auch. Es wird wieder, ganz bestimmt !


Zitat von Mausi
habt ihr eigentlich noch freunde???



Ja, wir haben zum Glück noch Freunde - aber einige Bekannte, früher fast schon Freunde, sind auf der Strecke geblieben. Außerdem ist der Kontakt leider selten geworden, weil wir oft so mit den Problemen der Kinder belastet sind, dass die Kraft nicht ausreicht, auch noch intensiv mit anderen zu reden, wirklich auf sie einzugehen. Zudem hat mein Mann komplizierte Arbeitszeiten, was Treffen mit der ganzen Familie noch mehr erschwert. Unsere wahren Freunde haben wir auch daran erkannt - sie akzeptieren, dass wir Phasen des Rückzugs brauchen (wobei wir telefonisch trotzdem in Kontakt bleiben, so ist es nicht), und sind trotzdem nicht beleidigt. Das sind auch Freunde, mit denen wir wirklich offen reden können, die nicht mit Erziehungstipps kommen.

Allgemein aber ist der Kontakt mit anderen schwierig. Mal eben zum Kaffee zusammensitzen geht nur dann, wenn Junior beschäftigt ist und gerade mal nicht austickt. Und er setzt sich natürlich nicht brav an den Tisch (warum sollte er auch, davon abgesehen). In den früheren Klassen meiner Töchter war regelmäßiger Hausfrauenkaffeeklatsch üblich, und das ging bei mir nur sehr selten. Es hieß zwar immer, ich solle Junior mitbringen - er ist sehr charmant - aber das geht nicht bei allen Leuten . So cool bin ich nicht, dass ich ihm und mir einen Ausraster bei schwäbischen Supermüttern antue . Zugegeben, ich bin auch nicht sooooo scharf auf Mitmüttertratsch, denn ich sitze immer stumm (ja, ich kann auch die Klappe halten ) dazwischen und denke mir manchmal, eure Probleme möchte ich haben - soll nicht arrogant sein, ist es aber vielleicht. Ich habe einfach nicht mehr die Geduld, "Sorgen" wie die passende jahreszeitliche Hausdekoration anzuhören.

Wir sind eine reine ADHS-Familie - alle 3 Kinder und ich sind diagnostiziert, Göga ist der Prototyp eines ADHS'lers . Daher ist es sicher kein Zufall, dass fast alle unsere Freunde sehr ADHS-verdächtig sind, bzw.im Laufe der Jahre eine Diagnose bekommen haben. Sogar unser Hund hat eine etwas andere Denkweise . Das wird auch der Grund sein, dass Freundschaften seit vielen Jahren trotz- und alledem halten. Mit Normalos tun wir uns oft schwer .

Falls Du momentan das Gefühl hast, Freunde zu verlieren, dann sieh es doch so: in schweren Zeiten erst zeigt sich wahre Freundschaft. Ihr werdet auch sicher noch andere Familien mit Problemen kennenlernen, und es ergeben sich so neue Freundschaften. Du bist nicht allein !

Viele Grüße,
Mandelkern


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24.09.2006 11:31
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#4
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Barbie ( gelöscht )

Liebe Mausi
-lich willkommen im forum
das ist ja eine heiße geschichte, die ihr erlebt habt.
klappt es in der schule nur wegen dem mobbing nicht, oder hat dein sohn immer noch andere schwierigkeiten, könnt ihr nicht in eine andere schule oder wenigstens klasse wechseln um das mobbing abzustellen?
denn was bringt es, wenn es deinem sohn und eurer familie jetzt besser geht, aber von ausen der druck nicht nachläßt?
das mit dem jugendamt finde ich echt der hammer!!!!!!

Schreib doch mal, wo du wohnst, dann meldet sich vielleicht jemand aus deiner nähe, der dir weiterhelfen kann

Viele liebe Grüße und haltet die Ohren steif

Barbie


smile - it makes people happy


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24.09.2006 22:48
avatar  nyx ( gelöscht )
#5
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nyx ( gelöscht )

hallo Mausi
Ich habe deinen Beitrag gelesen und mir nur gedacht ,das war
doch bei uns genauso.Nur mit dem Unterschied das mein Sohn auf
eben diese Schule gekommen ist. Die E- Schule nahm sich aber zum Ziel
das die Schüler zurück zur "normalen" Schule kommen und meinem Sohn
hat sie sehr geholfen.Es waren in seiner Klasse nur 8 Kinder mit manchmal
2 Lehrern.Es waren sehr unterschiedliche Kinder aber auch 4 dabei mit ADS.
Vieleicht hilft dir das ja ein bißchen,nur nicht verzweifeln.
Sonnige Grüße nyx





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26.09.2006 06:37
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#6
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guten morgen zusammen,

konnte mich leider nicht früher melden.
erstmal herzlichen dank, daß ihr mir zurückgeschrieben habt.
war an dem tag, als ich den bericht schrieb in ein kleines loch gefallen.
es geht aber wieder.
in der schule läuft es momentan einigermaßen gut.
mein sohn ist nur voll in der pupertät und so wahnsinnig gegen alles was ich sage.
die mama ist ja doooof, der papa ist dooooof, die schwester ist doof und überhaupt alles ist doof, was einem nicht in den kram passt.

mich hat vor allem das jugendamt wahnsinnig geärgert, daß die einfach unsere kinder so im stich lassen. für alles andere ist genug geld da, nur für unsere kinder nicht,
die dringend hilfe benötigen.

nun ja, jetzt muss ich damit leben und schauen, wie ich meinen sohn groß bekomme.
irgendwie geht es immer.

viele grüße
mausi


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26.09.2006 18:28
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#7
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Hallo Mausi,

kann Deine Situation sehr gut verstehen.Mein Sohn 6 Jahre hat fast den gleichen Lebenslauf.
Auf die Frage ob wir Freunde haben,nein haben wir leider keine mehr.
Auch unsere Verwandschaft zieht sich immer mehr zurueck.
Wuensch Dir viellllllll Kraft

L.G


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27.09.2006 16:25
#8
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Zum Thema Freunde möcht ich nur kurz was sagen: diejenigen, die JETZT nicht zu uns stehen, sind keine echten Freunde! Vielleicht gute Kumpel, oder Bekannte -wie auch immer- aber AUF DIESE MENSCHEN KÖNNEN WIR VERZICHTEN!!!!!!! Und denen brauchen wir auch nicht nachtrauern!!!

Wir haben wirklich genug damit zu tun, unsere Kinder zu starken, mündigen, liebevollen jungen Menschen zu erziehen! Wer uns dabei helfen möchte, ist jederzeit herzlich willkommen!!! Aber wer uns dabei Steine in den Weg legt (in welcher Form auch immer..) ist in unserem Leben überflüssig!!

Das hört sich zwar hart an, ich weiss - aber es hilft mir in meinem Alltag....

Ganz viele liebe Grüße, käferle



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28.09.2006 06:18
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#9
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hallo käferle,

wie recht du hast.meine familie hat das alles schon am eigenen leibe spüren müssen. es gab mal eine sehr lange freundschaft, schon lange bevor unsere kinder auf die welt kamen. komischerweise war ich immer da, als man mich brauchte (und das war nicht nur einmal). als seelentröster und einen aus einem tiefen loch wieder rauszuholen war ich recht.
aaaaaaaaaaaber als ich mal hilfe brauchte, war auf einmal keiner mehr da.
hab vor lauter enttäuschung dann auch den kontakt abgebrochen, da auch ich eingesehen hab, daß diese freundschaft im grunde nichts wert war.
jetzt hab ich andere freunde gefunden, die mich verstehen und sogut es geht helfen und ganz viele beim ads e.v...
liebe grüße
mausi


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28.09.2006 14:24
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#10
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Hallo...

Ich bin seit einigen Tagen neu hier, da man meinen Sohn (4) auf ADHS testen möchte.

Es tut gut hier mal zu lesen das es anderen auch so geht wie mir. Vor allem auch in Bezug auf Freunde, denn davon habe ich zur Zeit auch nicht mehr allzu viele. Ich dachte so würde es nur mir gehen,ich fühle mich schon wie ein Außenseiter , denn mit meiner Tochter (9) war es früher ganz anders. Man hatte im Kindergarten Kontakt zu anderen Müttern, und jetzt kann ich froh sein wenn ich überhaupt gegrüßt werde. Nachmittags waren wir meist mit anderen unterwegs, und alles war schön. Nun ist alles anders, ich bin häufig mit meinem Sohn alleine unterwegs, und es fällt auch langsam auf, das gewisse Leute auf einmal so gar keine Zeit mehr haben, und sich auch von sich aus nicht mehr um Treffen bemühen. Ich glaube ihr könnt Euch vorstellen wie traurig und einsam es macht. Vor allem aber für meinen Sohn tut es mir leid. Er ist vier Jahre alt und steckt schon so tief in einer Schublade, wo er so schnell nicht mehr raus kommt, und das hat er nicht zuletzt den Eltern der anderen Kinder zu verdanken!
An manchen Tagen könnte ich nur heulen...
Ich will jetzt erstmal das Ergebnis abwarten, und überlege mir dann ob nicht vielleicht ein Kigawechsel gut wäre, denn da könnte er nochmal von vorne starten.

Heute wurde mein Sohn übrigens auf eine Weizen- und Milchunverträglichkeit getestet, und er soll wohl auf Milch negativ reagieren, und wir sollten 4Wochen auf alles mit Milch verzichten. Da dieser Test mit einem Pendel (!) gemacht wurde, bin ich etwas verunsichert was ich davon halten soll. Hat da jemand Erfahrung? Auch ob diese Unverträglichkeit etwas mit seinem Verhalten zu tun haben kann?

Wünsche Euch allen einen schönen entspannten Tag...

Fenria


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