Auf retard umstellen?

14.10.2014 15:07
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#1
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Hallo Ihr Lieben!

Jetzt treibt es uns doch um, seit ein paar (oder ein paar mehr) Tagen... sollen wir etwas an der Medikation ändern oder nicht? Nächste Woche haben wir einen Termin mit unserem Psycho, da steht das Thema Medikation ohnehin auf der Tagesordnung. Ich hoffe, wir bekommen von Euch vielleicht ein paar Denkanstöße. Irgendwann dreht man doch ja doch um sich selbst im Kreis

So sieht es also bei uns derzeit aus:
Sohnemann (3. Klasse) nimmt jeden Morgen 7,5 mg Medikinet, nur für die Schule. Da er Kampfsport macht (in einer Gruppe, in der er vom "Störfaktor" her eher zu den Unauffälligen gehört) und in Partnerübungen eine gewisse Kontrolle vorhanden sein sollte, nimmt er dafür ebenfalls Medikinet. "Früher" (= bis vor ein paar Wochen) reichten 5 mg, jetzt haben wir den Eindruck, dass diese Dosis per Zufallsprinzip wirkt: manchmal merkt man was, manchmal nicht. Ich hatte letzte Woche Elterngespräch und die Lehrerin auf ihren Eindruck bzgl. Wirksamkeit der Medikation angesprochen. Sie meinte, dass sie derzeit den Eindruck hätte, dass die Wirksamkeit abnimmt und er sich in manchen Situationen nicht kontrollieren könnte. Was ihm auch hinterher sichtlich unangenehm wäre. (Kleine Anmerkung am Rande: ich liebe die Lehrerin dafür, dass ich a) deswegen noch keine Elternbriefe bekommen habe, obwohl die Auseinandersetzungen wohl teilweise lautstark waren und b) für sie ganz klar ist, dass das Verhalten von Sohnemann weder Absicht noch von Sohnemann kontrollierbar war!)

Dazu kommen jetzt allerdings diverse verpflichtende Nachmittagsveranstaltungen (Kommunionunterricht u.ä.) und natürlich die Hausaufgaben. Hier blutet mir das Herz wenn ich sehe, wie schwer sich mein Kind damit tut. Nicht vom Wissen oder Verständnis her, aber die "Such Dir selbst aus, was Du machen willst"-Methode unserer Schule bringt ihn an die Grenzen. Und natürlich die Ablenkbarkeit, was in unserem Trubelhaushalt gaaaanz passend ist. Er sitzt dann teilweise 2 Stunden an den Hausaufgaben (eigentlich nie unter 1,5 Stunden) und muss zusätzlich ständig "verschusselte" Wörter oder Zahlen (Schriftbild) korrigieren. Kommt es aus organisatorischen Gründen dazu, dass er die Hausis erst nach dem Kampfsport macht (wenn also das Medikinet noch greift), ist er i.d.R. in max. 20 Minuten fertig. Und hat ordentlich geschrieben.

Unsere Gedanken gehen jetzt Richtung Dosiserhöhung und retard-Präparat. Wenn wir ihm ohnehin an mind. 3-4 Tagen / Woche nachmittags eine weitere Dosis geben müssen, dann können wir doch auch gleich an 5 Tagen die lang wirksame Variante geben? (Am Wochenende und in den Ferien läuft er "mit ohne")

Wir sehen, wie er unter bestimmten Situationen leidet und den Spaß am lernen verliert (Hausis) und wollen es ihm einfacher machen. Dazu kommt bei ihm eine gewisse püschologische Komponente: wenn er nur eine Tablette am Morgen nimmt, hat er nicht die Erfahrung, dass er für alle Extraveranstaltungen nochmal nachschieben muss. Sohnemann hat ohnehin oft die Tendenz zum "Ich kann nicht ohne...".
Und schon kommt die Mini-Mama auf der anderen Schulter und flüstert ins Ohr: Willst Du es nicht doch nur Dir selbst leichter machen? Muss wirklich noch mehr Medikament ins Kind? Geht es nicht doch noch irgendwie anders weiter?

Argh!

Habt Ihr ähnliche Gedankengänge gehabt? Habt Ihr umgestellt und warum / warum nicht? Übertreibe ich?
Und nicht zuletzt: wie läuft es bei Euch so mit einem retard-Präparat?

Danke schonmal für Eure Antworten!

LG
vom (leicht ratlosen) pi


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14.10.2014 20:53
#2
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Hi pi,

so, wie du das schilderst, sollte man sich tatsächlich Gedanken über eine Umstellung auf ein Retard-Präparat machen. Der Vorteil von unretardierten Medis ist, dass man sie viel genauer "nach Bedarf" dosieren kann als Retard-Medis. Doch mehrere Rebounds - zumindest ein medi-bedingtes Auf und Ab - an einem Tag ist nicht besonders erstrebenswert. Hinzu kommt, dass so das Medi viel zu sehr "zum Thema" wird, wie du ja schon festgestellt hast. Mit einem Retard-Medi deckst du nicht nur einen längeren Zeitraum ab, die Wirkung ist dann auch gleichmäßig, es gibt nur äußerst selten Rebounds.

Rechne bitte mal aus, wie viele Stunden lang das Medi wirken soll, und dann lies im Kartoffelmüsli nach, was dort zu den Retard-Medis steht.

Das Kartoffelmüsli muss noch um ein weiteres Retard-Medi ergänzt werden, und zwar um Methylphenidathydrochlorid Neuraxpharm. Freisetzung, Wirkdauer, Bioverfügbarkeit entsprechen den Werten von Concerta, die Galenik allerdings ist eine völlig andere. Das Medi ist neu, mir liegen noch keine Berichte von Patienten vor. Doch was ich bisher darüber gelesen habe, klingt vielversprechend.

Lass lesen, wie deine weiteren Gedanken zum Thema Mediwechsel aussehen - und was der Doc dazu meint.

Viele Grüße
Susanne

Wenn ein chaotischer Schreibtisch ein Anzeichen für einen chaotischen Geist sein soll, was sollen wir dann von einem leeren Schreibtisch halten? -Albert Einstein-


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