Ein weiterer Neuling

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21.12.2014 15:02
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#11
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DasSchweigen ( gelöscht )

Moin,

Nachtrag zum Thema Sonderpädagogische Begleitung. Wir werden in jedem Fall in engem Kontakt mit den Lehrern versuchen das Thema anzugehen, um ihm jede mögliche Hilfe zukommen zu lassen.Ob diese Unterrichtsbegleitend angeraten ist, werde ich beim Therapeuten nochmal nachfragen. Elterntraining möchte er ebenfalls mit uns durchführen, da sagen wir natürlich nicht nein.
Im Nachhinein war die Familientherapie vor 3 Jahren zumindest in einem Bereich sehr hilfreich, da wir unseren Lebensalltag in der von Euch allen beschriebenen Art und Weise bereits umgestellt hatten.
Die seelische Verfassung unseres Sohn ist ein sehr genauer Spiegel seiner Umwelt, heisst häufig auch dem Verhalten seiner Eltern. Da sagt man dann des öfteren, uups, das hätte man wohl auch anders lösen können.

Danke an alle Antworten bis dato und beste Grüße


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30.12.2014 19:22
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#12
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DasSchweigen ( gelöscht )

Hallo Forum,

wir hatten heute unseren Termin bei dem Kinderarzt, um mit Ihm zusammen über den Einsatz von Medikamenten zu sprechen.
Eines Vorweg:
Es war ein sehr konstruktives Gespräch. Man ist ja durch die Eigenrecherche im Internet und durch die Berichterstattung doch ein wenig verunsichert. Diese Zweifel hat uns der Arzt komplett genommen.

Für interessierte Leser schreibe ich mal die wichtigsten Punkte zusammen.
1. Das Mittel unserer Wahl macht bei medizinisch notwendiger Indikation nicht abhängig. Dies ist reine Propaganda in manchen Beiträgen, sagt der Arzt.
2. Das Mittel wird über einen längeren Zeitraum eingeschlichen bis die richtige Dosis festgelegt sein wird.
3. Vor der Einnahme des Mittels wird ein EKG und eine Blutuntersuchung durchgeführt, damit eine Unverträglichkeit im Vorfeld ausgeschlossen werden kann.
4. Es handelt sich um ein ON/OFF Präparat, bedeutet im Laufe des Tages baut sich das Medikament zu 100% ab.
5. Nach der Einführung des Medikamentes wird entschieden, ob es über das Wochenende durchgenommen wird oder nicht. Dies soll auch im Hinblick auf etwaige Nebenwirkungen (wie fehlendes Hungergefühl oder Schlafschwierigkeiten) betrachtet werden.
6. Die Veränderungen durch die Einnahme des Medikamentes muss von allen Beteiligten Seiten genau dokumentiert werden. Hierzu sind wir Eltern und die Lehrer (instruiert durch uns Eltern) angehalten, vorgefertigte Fragebögen zu beantworten und quartalsweise mit dem Arzt zusammen zu besprechen. Dies ist der springende Punkt, um die Wirkung des Medikamentes zu beurteilen. Die Lehrer müssen zwingend mitarbeiten.
7. Neben der Einnahme von Medikamenten, muss eine Verhaltenstherapie durchgeführt und im Bedarfsfall eine Elterntherapie (hatten wir schon) werden. Denn durch die Einnahme der Medikamente und der damit einhergehenden Erhöhung der Konzentrationsfähigkeit (hoffentlich), ist es für den Therapeuten einfacher mit seiner Therapie Erfolge zu erzielen (ist natürlich keine Garantie)
8. Wichtig: Die Medikation heilt kein AD(H)S. Es versetzt im Optimalfall das Kind in den Zustand, die gleichen Grundvorraussetzungen vorzufinden wie ein "gesundes" Kind.

Der Arzt hat sich 30 Minuten Zeit genommen und betrachtet das Thema mit der notwendigen Ernsthaftigkeit, was uns als Eltern ein gutes Gefühl vermittelt hat.
Wir werden nach Vorlage der Ergebnisse unter Punkt 3 dann zügig mit allen Maßnahmen starten.

Euch allen einen guten Start ins neue Jahr und vergesst einfach für diesen Mittwoch alle Sorgen.


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30.12.2014 20:50
avatar  smilla
#13
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Das hört sich doch an wie im Bilderbuch

Na dann einen guten Start...


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03.01.2015 15:05
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#14
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DasSchweigen ( gelöscht )

Hallo liebes Forum,

Nach den erfolgten Voruntersuchungen, die positiv ausgefallen sind, haben wir den Ratschlag des Arztes befolgt und haben seit gestern mit einer niedrigen medikation begonnen. Wir wollen ein wenig Erfahrungen sammeln, bis es in der Schule im Alltagstrott wieder viel schwieriger wird Veränderungen zweifelsfrei zu erkennen. Wie einige andere Forumsteilnehmer bereits angemerkt haben, macht das beschreiben der eigenen Situation einiges leichter. Dem kann ich voll zustimmen. Ich werde hier unsere ersten fundierten Erfahrungen gerne weiter mitteilen.

Auf ein erfolgreiches neues Jahr 2015 für euch alle.

Übrigens: Ich bin ein schreibender Vater. Es gibt uns tatsächlich 😀


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03.01.2015 15:14
#15
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Diesen Thread lese ich erst jetzt ganz in Ruhe und auch die wunderbar "leichte" Erklärung von Martin Winkler.
Herr Winkler, vielen Dank dafür

Zitat von Martin Winkler im Beitrag #3
ADHS zu haben bedeutet, dass man ein interessengesteuertes Nervensystem hat. Explizite Lernanforderungen (Vokalbeln etc) gehen nicht, implizites Lernen (aus eigener Motivation bzw. "für" eine nette Lehrerin) dann plötzlich schon.


LG
Pippilotta

„Gäbe es die letzte Minute nicht, so würde niemals etwas fertig.“
Mark Twain

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03.01.2015 16:00
avatar  lupa
#16
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Hallo,

Euch auch alles Gute für 2015!

Wenn Ihr gestern mit Medis begonnen habt, dann habt ihr ja nicht nur im Kalender einen richtigen "Neustart". Unser Arzt sagte damals zu uns: "Sie werden sehen. Wenn Sohn Medikamente bekommt, werden die Karten völlig neu gemischt ...".
Wünsche Euch viele gute Erfahrungen!

Zitat
Übrigens: Ich bin ein schreibender Vater. Es gibt uns tatsächlich


Ja, DAS finde ich besonders schön! Leider gibt es nicht so sehr viele - um die ADHS der Kinder kümmern sich leider meist mehr die Mütter als die Väter. Das ist leider auch bei uns nicht anders ... würde mir so sehr nur ein bißchen mehr Interesse und Auseinandersetzung auf Seiten meines Mannes wünschen. Aber da kommt leider garnichts ... seit Jahren.
Also sei stolz auf Dich und Dein Engagement für Deine Kinder / Familie!

Bin gespannt, was Du zu berichten hast.

Liebe Grüße

lupa

Ja, ich bin durchgeknallt und nein, ich kann mich nicht mal eben zusammenreißen.

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03.01.2015 17:02
#17
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Off topic:

Zitat von DasSchweigen im Beitrag #14
Übrigens: Ich bin ein schreibender Vater. Es gibt uns tatsächlich 😀

Stimmt! Immer wieder taucht ein Papa hier auf und wir freuen uns über jeden einzelnen von Euch. Etwa ein Dutzend Papas dürfte aktuell hier registriert sein. Schade, dass auch die Papas dann irgendwann mal nichts mehr schreiben und gelöscht werden. Erinnert Ihr Euch noch an USAwerner und Frankenstein? Die beiden waren hier echt ein Gewinn.

LG Susanne

Wenn ein chaotischer Schreibtisch ein Anzeichen für einen chaotischen Geist sein soll, was sollen wir dann von einem leeren Schreibtisch halten? -Albert Einstein-

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03.01.2015 17:36
avatar  DasSchweigen ( gelöscht )
#18
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DasSchweigen ( gelöscht )

Hallo zusammen,

OFFTOPIC:

vielen Dank für die Blumen meine Damen. Eines kann ich schon versprechen. Solange die Krankheit einen solch großen Teil unseres Familienlebens einnehmen wird, werde ich natürlich alles für die Allgemeinheit Wissenswerte weiter schreiben.
Ihr habt aber natürlich Recht: Wenn man durch die Maßnahmen sein eigenes Familienschicksal in den Griff bekommen hat, nimmt wahrscheinlich auch das Interesse ab sich zu engagieren. Da muss man halt versuchen, dies selbst bei sich zu unterbinden.

ON:
Aber ohne echte Zusammenarbeit in der Familie ist man(n) echt unfair seinem Partner und natürlich seinem Kind gegenüber. Dies kommt für mich halt nicht in Frage, denn trotz alledem trägt die Ehefrau, Mutter die größte Verantwortung bei der Erziehung und ist somit meist der wichtigste Teil der Familie.

Beste Grüße
DasSchweigen.


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13.01.2015 12:54
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#19
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DasSchweigen ( gelöscht )

Hallo liebes Forum,

es sind mittlerweile 2 Wochen vergangen seitdem wir mit der Medikation begonnen haben. Ich kann zumindest bis jetzt ein paar Erfahrungen ins Forum einbringen.

1. Die Lehrer stehen dem Ganzen aufgeschlossen gegenüber und für ein Gespräch mit meiner Frau haben sie sich die Zeit genommen und werden konstruktiv mitarbeiten.
2. Das Mittel hat eine nachvollziehbare Wirkung bei unserem Sohn. Nach der morgendlichen Einnahme hält die Wirkung ca. 8 Stunden an. Er wirkt in dieser Zeit viel ausgeglichener und ist nicht mehr so impulsiv. Auch ein höheres Maß an Konzentrationsfähigkeit ist festzustellen. Dies bestätigen auch die Lehrer.
3. Die Nebenwirkungen beschränken sich tatsächlich auf Appetitlosigkeit am Mittag. Das holt er dann am Abend nach.
4. Das Medikament versetzt unseren Sohn nun in die gleiche Ausgangssituation wie jeden normalen Jungen in seinem Alter.
5. Was das Medikament natürlich nicht vermittelt ist Schulspass, Lernfreudigkeit etc. Das muss bei Ihm selber reifen und die im Februar beginnende Therapie aufgreifen.
6. Der Character unseres Sohnes ist durch die Medis derselbe geblieben. Liebebedürftig, introvertiert und doch ein Stück emotional extrovertiert zugleich. Kurz: Manchmal ein Kotzbrocken und dann wieder ein Kuschelmonster.
7. Ein Beispiel zeigt, wie tief doch die Psyche des Jungen mittlerweile gelitten hat. Er hat uns eine Mathearbeit, die er im Dezember geschrieben hat (also vor der Medikation), komplett verheimlicht. Aus welchen Gründen auch immer. Bedeutet er hat vollkommen unvorbereitet die Arbeit geschrieben, und das hat man dann auch gesehen. Die Note ist sogar eine Drei, aber die Fehler gehen querbeet, von Flüchtigkeitsfehlern, über fehlendes Wissen aufgrund fehlender Vorbereitung bis zu schrumpfender Konzentrationsfähigkeit. Auch querbeet was den Schwierigkeitsgrad angeht. Leichte Fehler wechseln mit lösen schwerer Aufgabenteile ab. Er muss solche Versagerängste, Frucht vor Leistungsdruck haben und ein Stück Faulheit kommt auch hinzu. Dies können wir als Eltern nicht alleine lösen, auch dafür benötigen wir die Therapie und Erfolge in der Schule. Hier müssen eben die Lehrer mitarbeiten. Ansonsten müssen wir versuchen die Ruhe zu bewahren und nicht zuviele Fortschritte auf einmal zu erwarten. Das ist verdammt schwer.

Wenn es wieder etwas Neues gibt, melde ich mich hier im Forum.

Beste Grüße
Das Schweigen


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19.02.2015 23:18
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#20
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DasSchweigen ( gelöscht )

Hallo liebes Forum,

das Jahr geht nun tatsächlich schon Richtung Ende Februar voran und die erste 50er Packung Medis ebenso.
Nun gibt es einige neue Erkenntnisse bei uns und in unserem Umfeld.

1. Die Wirkung 10 mg hält tatsächlich ca 7 Stunden an und verhilft so unserem Sohnemann zu einem viel entspannteren Schultag.
2. Die Nebenwirkungen halten sich in sehr engen Grenzen und sind gar rückläufig. Zum Beispiel lässt die Appetitlosigkeit am Mittag nach und der Heisshunger am Abend nimmt ab.
3. Die Lehrer bescheinigen eine eindeutige Verbesserung der Punkte Störungen im Unterricht, Unkonzentriertheit, Lustlosigkeit. Wobei, da muss ich ein wenig einschränken. Nicht jeder Lehrer hat geschnallt, dass unser Sohn eine Krankheit hat und bewerten ihn extrem schlecht in den oben genanten Punkten. Dies hat den Therapeuten sehr ärgerlich gemacht. Wenn diese Lehrer sich weiterhin nicht darum scheren die Krankheit meines Sohnes bei die Bewertung seines Handelns mit abzuwägen, werden wir hier das Gespräch suchen müssen.
4. Der Kinderarzt ist sehr zufrieden und empfiehlt uns im Urlaub die Media abzusetzen und dies einmal zu beobachten. Wobei unser Sohn dies gar nicht möchte. Wir werden dies nochmal überdenken.
5. Der Therapeut arbeitet nun parallel mit ihm, aber hier gibt es noch keine weiteren Erkenntnisse, hierzu sind noch zu wenig Stunden abgehalten worden.

Wir sind alle erstmal mit dem Ergebnis ganz zufrieden. Die Noten sind schriftlich in Ordnung und ausbaufähig. Der Klassenlehrer mag unseren Sohn und bringt sich immer mit ein.
Es war der richtige Schritt auf die Medis und Therapie zu setzen.

So, das war ein schnelles Update von mir.
Bis zum nächsten Mal.

Beste Grüße
Das Schweigen


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