Das lief erstmal recht positiv...:-)

12.02.2015 17:44 (zuletzt bearbeitet: 12.02.2015 17:51)
avatar  Laura S
#1
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Ich wollte Euch gerne berichten von meinem gestrigen Gespräch in der Schule. In den Vorthreads hatte ich Euch ja erzählt von dem Anruf der Lehrerin, dass das Verhalten meines Sohnes in der Schule gar nicht mehr gehe und dringend etwas passieren muss, dass er sich sehr schlecht konzentrieren kann und ständig stört, sich nicht an Regeln hält... Sie hatte mir ja erstmal Angst gemacht von wegen Konferenz einberufen etc...

Ihr habt mich hier mit Euren Antworten beruhigen können, wie sagt man so schön " Es wird nichts so heiss gegessen, wie es gekocht wird", es fliegt nicht gleich ein Kind von der Schule, weil es stört uä. Ich war Euch sehr dankbar für die zahlreichen Infos und Erfahrungen, die habe mir auch Mut gemacht, weil ich mir echt Sorgen um seine Zukunft mache.

Gestern waren bei dem Gespräch seine Deutsch-/ Klassenlehrerin, die Mathelehrerin und eine Förderlehrerin dabei. Letztere ist wohl neu an der Schule. ich wusste gar nicht, dass es an seiner Schule eine Förderlehrerin gibt.

Zunächst einmal haben sie gesagt, dass er ein sehr offenes, wissbegieriges Wesen habe, das würden sie sehr an ihm schätzen. Im Matheunterricht macht er gerne mit (Wenn er auch kaum abwarten kann), aber sie sagte, es komme eigentlich immer die richtige Antwort, er ist da sehr aktiv. Auch in Deutsch hat er Fortschritte gemacht hinsichtlich Lesen, das lief anfangs ziemlich stockend. Der Schulstoff ist also wirklich nicht das Thema.... Sondern nur das Verhalten, seine Konzentrationsprobleme, seine Impulsivität, seine Unruhe.

Die Lehrer wissen jetzt, dass er definitiv ADHS hat. Seine Klassenlehrerin will Ende der Woche zur Sprechstunde seiner Ärztin mit dieser telefonieren, dieses haben wir so ausgemacht. Gut war wirklich, dass diese Förderlehrerin dabei war; sie schien mir auf dem Gebiet ADHS echt Ahnung zu haben und warf gute Dinge ein, machte Vorschläge, wie die Probleme im Unterricht besser gehändelt werden können. Er hat wohl schon einen guten Platz in der Nähe der Tafel und der Lehrerin, etwas abseits von Ablenkungen, wobei er wohl aber im Unterricht auch aufsteht und durch den Raum läuft, die anderen ablenkt. Wir sprachen ZB darüber, dass immer nur ein Problem zur Zeit angegangen werden kann, sprich, endweder arbeitet man daran, dass er auf seinem Platz sitzen bleibt oder dass er verbal ruhig ist. Beides auf einmal klappt nicht.

Nachdem ich ja am Telefon das Gefühl hatte, die Lehrer wissen überhaupt nicht, was sie mir ihm noch machen sollen- so sagte sie ja zu mir-schien es mir gestern, sie hätten sich schon etwas mit dem Thema beschäftigt, wie man besser auf ADHS- betroffene Kinder eingeht. Ich habe der Lehrerin auch die Links über ADHS und Schule gegeben (danke nochmal an lupa! ) Sie war dafür dankbar.

Und diese Förderlehrerin setzt sich mit der Organisation in Verbindung, von der ich berichtet hatte, denn das seien Kollegen von ihr. Ich hoffe, das läuft dann auch demnächst an.

Ich muss also sagen, es ging mir nach dem Gespräch wirklich um einiges besser. Nach der Vorgeschichte war mir schon etwas mulmig wegen des Gespräches, eben wegen der Probleme mit seinem Verhalten.
Deswegen war ich wirklich positiv überrascht, dass es so gelaufen ist, mir fiel ein Stein vom Herzen, dass sie ihn nicht loswerden wollen.. So klang es ja leider vorher etwas...

Natürlich weiss ich nicht,ob die Maßnahmen greifen werden, ob es besser wird damit,. Aber zumindest ist es ein echt guter Anfang, was jetzt an Ideen rüberkam und ich hoffe, sie setzen das auch wirklich um, was sie angekündigt haben. Ich werde da auf jeden Fall oft nachhaken und im regelmäßigen Informationsaustausch mit den Lehrern bleiben. Zumindest haben sie gestern erstmal nicht mehr von Klassenkonferenz gesprochen, sondern nur, dass er Probleme hat, sich an Regeln zu halten und das "lernen" müsste.

Mitte März haben wir dann ja auch wieder einen Termin in der Kinderpsychiatr. Praxis. Ich schreibe mir auch zwischendurch immer mal wieder auf, was mir so auffällt, vor allem hier zuhause. Was wirklich auffällt, sind seine starken Stimmungsschwankungen und der schnelle Wechsel von "relativ normal" zu total zappelig. Die niedrige Frustationstoleranz bei ihm. Es ist Wahnsinn, wie schnell es bei ihm geht, dass er total dicht macht und kein Wort mehr reden will oder richtig frustriert und motzig wird bzw wütend, Türen knallt usw. Dann ist es erstmal schwer, an ih ranzukommen. Ich versuche dann, ihn erstmal in Ruhe zu lassen, was aber nicht immer geht, wenn er ZB zur Schule muss oder so mit den Türen/ Sachen knallt, dass ich Angst haben muss, es geht was zu Bruch. Denn es geht leider recht viel kaputt, die Lehrer sagten, das sei in der Schule auch so. Vor allem durch seine Impulsivität.

Grundsätzlich ist er ein so fröhliches Kind und macht mich sooft einfach glücklich durch seine offene Art. Die ist einfach erfrischend, aber oft verschwimmen bei ihm einfach die Grenzen... Dann ist es oft einfach sehr anstrengend mit seiner Art klarzukommen, es ist wirklich ein ständiger Wechsel. Manchmal dauern die "guten" Phasen länger, manchmal ständige Wechsel.

Die Ärztin hatte ja gesagt, wenn die Maßnahmen, die wir jetzt einleiten, nicht greifen, dann gibt es auch für ihn die medikamentöse Therapie als Möglichkeit. Zur zeit stehe ich dem noch kritisch gegenüber, aber das ist ja normal. ich lese viel hier im Forum, habe mich auch schon viel belesen über MPH und ich weiss, niemand von Euch gibt dem Kind gerne Medikamente und keiner tut es, um sein Kind ruhigzustellen. Natürlich habe ich auch viele kritsciehe Berichte gelesen/ gesehen, das ist ja leider oft Thema. Ich hätte auch einfach Angst, er würde sich dadurch sehr verändern in seinem Wesen. Denn trotz allem ist es ja nun mal das was ihn ausmacht, ich kenne ihn gar nicht anders..

Ich muss sagen, ich denke sehr viel nach darüber. Ich möchte, dass er gute Chancen bekommt. Wenn die Maßnahmen also nicht den gewünschten Erfolg bringen, dann müssen wir natürlich in die Richtung denken... Zunächst habe ich das Thema Medi auch nur auf die Schule bezogen, denke aber zZt bei diesen Wechseln, seiner Unruhe und Stimmungsschwankungen auch tw darüber nach, ob ihm das helfen würde "stabiler" zu bleiben und ob das nötig wäre oder nicht, Erstmal werde ich jetzt das Elterntraining absolvieren. Werde mir viel aufschreiben über Auffälligkeiten, weiterhin viel lesen und mich selbst reflektieren. Medikamente stehen zZT noch nicht zur Diskussion für mich. Aber in Betracht ziehen muss ich es velleicht, das wird sich zeigen. Ich hoffe, es geht ohne..

Viele liebe Grüße

Laura


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12.02.2015 20:45
avatar  smilla
#2
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Liebe laura...

ganz kurz nur, leider: Ich freue mich für Dich das es recht positiv lief in Eurem Gespräch!!
Und für die nächste Katastrophe, die kommt ja leider meistens irgendwie, tieeeeeff durchatmen und ruhig bleiben anstatt Dich verrückt zu machen, ok?!

smilla


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12.02.2015 21:42
avatar  Jo007
#3
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Auch nur von mir nur ein schelles Daumendrück!

Dat Jo


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12.02.2015 22:16
avatar  AndreaA
#4
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Hallo Laura,
ich freue mich für dich das das Gespräch gut gelaufen ist und wünsche dir das es wenigstens eine Weile ruhig bleibt, damit du wieder Kraft sammeln kannst. Ich informiere mich auch gerade zum Thema Medis und bin total froh, dass ich dieses Forum gefunden habe. Ich habe hier schon einige tolle Tipps bekommen und gelesen. Da ist es mir gegangen wie dir. Ich bin erstmal ruhiger und wenigstens etwas entspannter geworden.
Viele Grüße
Andrea


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12.02.2015 23:36
avatar  lupa
#5
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Auch von mit "Daumen hoch!" für diesen Mutmacher!

Wünsche Euch weiterhin so eine gute Athmosphäre und konstruktive Zusammenarbeit in der Schule.
Manchmal hat man im Nachhinein das Gefühl, die vielen Sorgen und Gedanken, die man sich vorher gemacht hat, waren wenigesten für Etwas gut ... man hat in alle Richtungen gedacht und dann am Ende den richtigen Ton getroffen, die richtigen Maßnahmen ergriffen oder die richtige Entscheidung gefällt. Und das macht dann wieder Mut, für´s nächste Mal.

Immer weiter laufen ... Schritt für Schritt ... dann klappt es !

Viele Grüße

lupa

Ja, ich bin durchgeknallt und nein, ich kann mich nicht mal eben zusammenreißen.

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13.02.2015 08:29
#6
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Hallo LauraS,

ich lese immer ganz fleissig Deine Beiträge mit, und freue ich auch gerade, dass das Gespräch gut bzw. doch erheblich besser gelaufen ist als anfangs gedacht.
Hatte den Eindruck, dass das Telefonat mit der Lehrerin aus einer punktuellen und akuten Überforderung ihrerseits entstanden ist, und sie den Druck erstmal 1:1 an Dich weitergegeben hat.

Ich finde, Du gehst das alles wirklich gut an !

Unsere Tochter wird dieses Jahr eingeschult. Mal sehen....
Wir haben, mit reichlich Unterstützung der Schulleiterin, schon mal einen Antrag auf sonderpädagogische Förderung im Bereich motorische Entwicklung gestellt.
Und im Bericht der KJP steht, dass es gut wäre wenn Tochter möglichst vorne bzw. nah im "Einzugsbereich" der Lehrerin/des Lehrers sitzen kann.
Zur Zeit gehe ich davon aus, dass die Schulzeit wohl nicht einfach für alle Beteiligten sein wird. Unsere Tochter kann zwar einiges, hat aber oft Schwierigkeiten, das richtige Programm in den Arbeitsspeicher zu laden, wenn es gebraucht wird.....
Dazu kommen noch die Schwierigkeiten im Bereich Feinmotorik/Graphomotorik/Visuomotorik, die Neigung sich selber runter zu machen, ,emotionale Schwierigkeiten und ein eher nicht so pralles Fähigkeitskonzept. Und eine starke Störempfiindlichkeit besonders durch akustische Reize.


Zitat von Laura S im Beitrag #1


Was wirklich auffällt, sind seine starken Stimmungsschwankungen und der schnelle Wechsel von "relativ normal" zu total zappelig. Die niedrige Frustationstoleranz bei ihm. Es ist Wahnsinn, wie schnell es bei ihm geht, dass er total dicht macht und kein Wort mehr reden will oder richtig frustriert und motzig wird bzw wütend, Türen knallt usw. Dann ist es erstmal schwer, an ih ranzukommen. Ich versuche dann, ihn erstmal in Ruhe zu lassen, was aber nicht immer geht, wenn er ZB zur Schule muss oder so mit den Türen/ Sachen knallt, dass ich Angst haben muss, es geht was zu Bruch. Denn es geht leider recht viel kaputt, die Lehrer sagten, das sei in der Schule auch so. Vor allem durch seine Impulsivität.




Das kenn ich total !
Es gibt nach wie vor plötzlich auftauchende "schwarze Löcher" mit sehr negativer Stimmungslage.
Auch die Ausraster aus einem - zumindest für mich - "normalen" Gespräch heraus, dass sie schreiend wegrennt, Türen knallt und dann ihrem Zimmer wütend Sachen schmeisst...
Nicht einfach !

Ich wünsche Dir und Deinem Sohn auf jeden Fall weiter Offenheit, Gesprächsbereitschaft und Unterstützung in allen schulischen Angelegenheiten !

Viele liebe Grüße,
Steffie


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