ADHS in der Schule ansprechen vor der Einschulung?

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28.11.2006 23:55
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#1
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( Gast )

Guten Abend!

Meine Tochter (*02/01) hat gerade vier Schnuppertage in der Schule, sie soll nächsten März eingeschult werden. Von allen Seiten wird das auch befürwortet und ganz wichtig, das Kind ist absolut heiß auf die Schule.

Jetzt gibt es am Donnerstag noch ein Elterngespräch mit der Lehrerin. Ich kann mir schon denken was diese dann sagen wird, Kind ist schlecht im malen, ausschneiden, Stift halten, blabla. Ansonsten ist L. fit.

Soll ich das Thema ADHS ansprechen? Wahrscheinlich bekommt L. Medikamente noch bevor sie in die Schule kommt. Muss man das dann sagen?
Wie sind eure Erfahrungen?

Liebe Grüße
Anja


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29.11.2006 09:12
#2
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Hallo liebe Anja,

nun ja, bei diesem Thema scheiden sich die Geister! Ich PERSÖNLICH fände es eigentlich besser, von Anfang an mit offenen Karten zu spielen und mit den Lehrern ein Vertrauensverhältnis aufzubauen. Wenn jeder von Anfang an weiß, worum es geht, kann man schneller eingreifen bzw. gezielter helfen. Der Nachteil daran ist jedoch, dass dann das Kind von Anfang an (ich will nicht sagen stigmatisiert..) aber zumindest "beäugt" wird. Diese bittere Erfahrung haben wir auch machen müssen! Und aus dem angeblichen "Vertrauensverhältnis" ist nur einen einzige Sache entstanden: ein SÜNDENBOCK für jeden Sch***, der in der Schule angestellt wurde - ob mein Sohn nun dabei war, oder nicht - man hat immer erst mal IHN verdächtigt....

Fast alle in unserem Gesprächskreis raten daher: erst mal NICHTS sagen! Oft sind die Kinder völlig unauffällig und warum sollte man sie dann von Anfang an "Argusaugen" aussetzen?!?! Leider gibt es immer noch viel zu viele Pädagogen, die sich mit ADHS überhaupt nicht auskennen und eine Menge Vorurteile haben. Dann hätte das Kind von Anfang an einen "Sonderstatus", was nicht sein muss.

Diese Entscheidung kann Dir leider keiner Abnehmen! Ich kann Dir nur raten, sammle noch ein paar Erfahrungsberichte und höre dann auf Dein Bauchgefühl, was es die rät....

Liebe GRüße, käferle

P.S: warum wird sie im MÄRZ eingeschult und nicht im September?????


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29.11.2006 09:21
avatar  GabiR. ( gelöscht )
#3
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GabiR. ( gelöscht )

Hallo lalu68,

ich persönlich würde es in der Schule noch nicht sagen.
Warte einfach mal ab, was die Lehrerin so spricht.
Auch bei unserem ersten Elternabend (meine Tochter ist im Sommer in die Schule gekommen) monierte die Lehrerin, es gibt Schüler in ihrer Klasse, die können nicht richtig malen, schneiden, Stifte halten usw.. Die Eltern sollten doch bitte zu Hause mit ihren Kindern diese Dinge üben, da es im Kindergarten anscheinend nicht gemacht wurde.
Es haben aber auch Eltern bestätigt, daß im Kindergarten darauf keinen Wert gelegt wurde.
In umserem Kindergarten wurde gottseidank viel Wert darauf gelegt.
Versuch also spielerisch deine Tochter dazu zu motivieren. Vielleicht klapps ja.
Schneide mit ihr Sterne aus. Male Nikoläuse an, sie soll fürs Christkind einen Wunschzettel malen usw.
Nicht alle Kinder sind motorisch gut und das wissen die Lehrer auch.
Falls deine Tochter in der Klasse den Klassenkasper macht, kannst du es ja erwähnen, das deine Tochter Hyperaktiv ist und ihr bereits in Ärztlicher Behandlung seid.
Gibt es aber nichts, dann sei still.


LG
Gabi


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29.11.2006 14:31
avatar  Karin ( gelöscht )
#4
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Karin ( gelöscht )

Hallo Anja,

ja ich glaube auch, dass Du das nur ganz alleine entscheiden kannst! Hör auf jeden Fall auf dein Bauchgefühl, was es Dir sagt über Verständnis, Toleranz und Interesse der Lehrer/in!!
Ich PERSÖNLICH habe einen Sohn in der Realschule und eine Tochter in der Grundschule. Beide hochgradige ADHSler und habe bei beiden in jeder Schule von Anfang an den Lehrern gesagt, was Sache ist, weil MEIN Bauchgefühl gut war!! Und ich muß sagen, dass ich glücklicherweise es bis jetzt noch nicht bereuen mußte!! Im Gegenteil: Die Lehrer waren sehr interessiert und so manche Dinge, die einfach bei meinen Kindern etwas schwieriger waren, wurden berücksichtigt und die Lehrer haben in Zusammenarbeit mit mir, versucht diese Dinge besser in den Griff zu bekommen!! Aber wie gesagt: Das ist MEINE PERSÖNLICHE Erfahrung!!!
Mit Sicherheit (wie ich auch schon sehr oft gehört habe) ist es in vielen Fällen nicht so gut gelaufen! Es gibt leider sehr viele Pädagogen, die einem da wohl dann eher Steine in den Weg legen!
Ich würde sagen, dass du dir erst mal anhörst, was die Lehrerin dir zu sagen hat und vor allem: WIE sie es Dir sagt, wenn es Probleme gibt und dann hör auf dein Bauchgefühl!! Meine Kinder bekamen auch beide schon vor der Einschulung Medikamente, was aber nicht heißt, daß alle Probleme und Besonderheiten dieser Kinder dann vom Tisch sind!!
Ich wünsche Dir echt, daß du die für euch richtige Entscheidung findest!! Viel Glück!!

Liebe Grüße
Karin


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29.11.2006 19:27
avatar  Simone
#5
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Hallo Anja,

mein großer Sohn wurde erst in der dritten Klasse diagnostiziert, auf Anraten u.a. der Klassenlehrerin aus der zweiten Klasse. In der Grundschule wussten alle Lehrer Bescheid und wir hatten echt Glück damit. Jetzt im Gymnasium hab ich noch nichts gesagt, weil ich nicht möchte, dass er gleich einen Stempel aufgedrückt bekommt. Wenn mal was vorfallen sollte, kann ich es immer noch sagen.

Mein kleiner Sohn ist auch ein ADHS-ler, noch heftiger drauf, als sein großer Bruder. Bei ihm werden wir jetzt demnächst auch mit Medis anfangen. Aber ich habe mir vorgenommen, vorerst mal nichts in der Schule zu sagen, weil ich erst mal wissen will, wie er sich da so macht.

Sofern Medis während der Schulzeit eingenommen werden müssen, wirst du wohl oder übel der Klassenlehrerin bescheid geben, da sie ja auch überwachen sollte, dass deine Tochter die Medis nimmt. Oder ihr versucht ein Retard-Medi. Dann kannst du das umgehen. Aber das solltest du mit dem Arzt absprechen.

Auf jeden Fall ist das Bauchgefühl wichtig. Du wirst selbst merken, wann der richtige Zeitpunkt ist, etwas zu sagen. Wenn es überhaupt nötig ist.

Übrigens werden bei uns hier die neuen Elternfragebögen zur Einschulungsuntersuchung ausgegeben. Darin ist - für Laien nicht erkennbar - der ICD10-Bogen enthalten. Und da wird dann auch direkt nach ADHS-Diagnose und nach Medi-Gabe gefragt. Ich hab für mich beschlossen, diesen Teil nicht auszufüllen, weil ich denke, dass das zu sehr in die Privatsphäre geht.

LG
Simone


wir lieben unsere Kinder - auch dann, wenn anderes es gerade mal nicht können


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29.11.2006 22:33
#6
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Hi Anja,

sollte die künftige Lehrerin dich - wie befürchtet - darauf ansprechen, dass da Defizite im Malen und Ausschneiden etc. sind, dann sag ihr doch einfach, dass du weißt, dass sie feinmotorische Probleme hat und dass ihr bereits nach einer geeigneten Therapie sucht. Von ADS und künftiger Medi-Gabe würde ich nichts sagen. Der richtige Zeitpunkt, um darüber mit der Lehrerin zu sprechen, kommt erst noch.

Grüßle
Susanne


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01.12.2006 08:58
avatar  jmc
#7
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jmc

guten morgen anja,
ich weiß garnicht so genau, was ich dir raten kann, ich kann dir nur erzählen, wie es bei uns gelaufen ist.

mein erster sohn hat von anfang an gesagt, daß er adhs hat, wir sind immer sehr offen mit dem thema umgegangen. wir leben in einem sehr kleinem dorf, und die kinder aus dem kindergarten wußten es ja eh schon. außerdem hat nr.1 so starkes adhs, daß man es garnicht verschweigen kann, also hatte ich eh keine chance.
in unserer dorfgrundschule war das auch nicht so schlimm, weil er aufgrund seiner hochbegabung eine klasse übersprungen hat, hat ihm die direktorin auch viele sonderrechte eingeräumt.
heute weiß ich, daß das nicht unbedingt ein vorteil war, weil er in der weiterführenden schule mehr probleme dadurch bekam. da gab es nämlich keine sonderrechte mehr.
als er am ersten tag im gymnasium seinen klassenlehrer bat, ihm zu sagen wann es 10 uhr ist, damit er seine tablette einnehmen kann,hat er ihm erstmal erklärt, was adhs überhaupt ist. der lehrer war zu der zeit noch sehr offen. leider hat der lehrer es daraufhin auch meistens vergessen ihn an seine tablette zu erinnern. das führte unweigerlich zu schwierigkeiten.
als ich ihn dann persönlich bat, mein kind zu ünterstützen hat er gesagt, er wäre nicht seine uhr, und nr.1 wäre ja wohl alt genug um eine uhr zu tragen. ich war im ersten jahr alle 2 wochen in der schule. nr.1 wurde größer und trägt jetzt eine uhr die um 10 uhr klingelt.
der lehrer behauptet immernoch, nach über einem jahr, daß nr.1 sein einziges adhs kind ist!!! hahaha das ist der witz des jahrhunderts:
es sind noch 3 andere diagnostizierte adhs jungen in der klasse,(die mädels kenne ich nicht, daher weis ich nicht wieviele mädels adhs haben), aber die " jungenmütter" haben mir im vertrauen gesagt, daß ihr sohn auch adhs hat und manche auch tabletten einnehmen. Die hatten das glück, daß sie es verschweigen können.
aber wenn wir nicht offen darüber reden, können wir auch nichts ändern, daß es irgendwann einmal besser wird für unsere kinder.
ich würde nach dem gefühl entscheiden, und erst einmal abwarten, wie die lehrerin ist, du kannst es ihr ja immernoch in ein oder zwei monaten sagen.
wenn l. ihre tabletten alleine einnehmen kann und niemanden braucht, der sie an die einnahme erinnert würde ich da auch ersteinmal abwarten, wie sich die sache entwickelt.
mein mittlerer sohn ist im sept. eingeschult worden (kein adhs), er ist ein miserabler anmaler und er konnte noch nie auf der linie ausschneiden. er malt und basteln nun mal nicht gerne und hat darauf einfach keinen bock. die lehrerin hat da noch nicht gesagt.
ich wünsche euch alles gute
nicht ganz so entspannte grüße
jmc
p.s. heute gehe ich wieder zu nr.1 seinem lehrer!!!


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01.12.2006 09:03
avatar  Simone
#8
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Was mir noch eingefallen ist: Es gibt auch eine Medi-Dose, bei der man einen Timer einstellen kann, der dann piept, wenn die Medis genommen werden müssen. Wir haben so ein Teil, aber bisher brauchen wir es noch nicht.
Und da die Kids die Medi-Dose eh mitnehmen müssen, wenn nachdosiert wird, ist das doch eine praktische Lösung, oder?


wir lieben unsere Kinder - auch dann, wenn anderes es gerade mal nicht können


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02.12.2006 14:46 (zuletzt bearbeitet: 02.12.2006 14:47)
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#9
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Hi Anja!

Auch unsere drei Söhne gehen bzw. gingen auf eine kleine Dorfschule. Unser ältester war schon im zweiten Schuljahr, als bei ihm ADS diagnostiziert wurde. Bis dahin hatten wir keine Ahnung, dass es sowas wie ADS überhaupt gibt. Zum GLück waren die Lehrer sehr offen und haben immer mit uns zusammen gearbeitet. Als bei den beiden anderen ebenfalls ADS festgestellt wurde, haben wir von Anfang an den Lehrern gesagt, was los, und wir sind immer gut damit gefahren. Unser jüngster, den es am schlimmsten erwischt hat, wurde bereits im letzten Kindergartenhalbjahr auf Medis eingestellt, damit er in der Schule klar kommt.
Übrigens hatten auch meine Kinder Schwierigkeiten mit der Einnahme während der Unterrichtszeit. Entweder haben sie es vergessen, oder sie wurden von den Mitschülern deswegen gehänselt. Jetzt nehmen sie ein Retard, dass die Dosis in zwei Schüben abgibt. Seitdem haben wir diese Probleme nicht mehr.

Viele Grüße, Susa

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04.12.2006 00:49
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#10
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( Gast )

Danke für eure Antworten, komme erst jetzt zum Schreiben.

Es war so dass ich keinen Gesprächstermin bekommen habe, es war ganz klar, L. ist schulreif, am 27.2. ist für sie die Einschulung. Sie hatte den Zettel mit dem Termin zur Schulanmeldung gleich dabei - nur am Rande, aber warum macht man das am 6.12. vormittags? Fast jeder Kindergarten macht doch da eine Nikolausfeier??????

Deshalb war auch keine Rede davon, dass L. nicht schön malt und Linien ziehen kann.....
Das Problem ist nicht dass sie es nicht gerne macht, ganz im Gegenteil sogar, sie gibt sich die größte Mühe und bekommt es einfach nicht hin.

Ich werde abwarten ob ich in der Schule was erwähne oder lieber doch nicht.
Im Kindergarten ist sie auch nicht "auffällig", mal schauen wie es dann in der Schule wird.

Liebe Grüße
Anja


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