Medikamente Ja oder Nein ?????

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04.12.2006 12:14
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#1
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( Gast )

Hallo, ich bin noch nicht so sehr lange Mitglied und habe bisher nur gelesen.
Heute möchte ich auch mal meine Frage loswerden.
Es geht um meinen Sohn, er ist 8 Jahre alt und geht in die 2. Klasse.
Er hat eine starke Rechenschwäche und laut Schulpsychologen eine ADS.
Leider kenne ich mich noch nicht so genau mit der Wirkungsweise solcher
Medikamente aus, aber will mein Kind auch nicht als Versuchskaninchen gebrauchen.
Er ist halt ein sehr unaufmerksamer und verspielter Junge, der in der Schule dadurch
stört und nur die Hälfte mitbekommt.
Können denn die Medikamente aus meinem Kind einen "besseren Schüler " machen ?
Oder wird er durch die Medikamente nur " RUHIG " gestellt und dadurch stört er im
Unterricht nicht mehr. Was natürlich für Lehrer und Mitschüler von Vorteil wäre.


Willymama


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04.12.2006 12:48
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#2
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( Gast )

Hallo liebe Willymama,
die Medikamente machen keinen "besseren Schüler" aus deinem Kind. Aber in gewisser Weise schon, indem er mit den Medis besser zuhören kann und aufmerksamter ist und alles mitbekommt. Er wird mit den Medis auch nicht "Ruhig" gestellt, keine Angst. Die Medis wirken ja auch nur eine gewisse Zeit (meist für die Schulzeit).
Wir haben das gleiche Problem und ich kann nur sagen mit den Medikamenten ist es in der Schule viel besser geworden. Das Kind dann sich konzentrieren, besser mitarbeiten und ist im allgemeinen ruhiger, stört keine Mitschüler und auch weniger aggresiv. Also alles von Vorteil. Du brauchst also keine Angst zu haben vor den Medis. Glaub mir, es geht damit in der Schule wirklich viel besser.
LG von Nette


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04.12.2006 13:57
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#3
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Hallo Willymama,

du schreibst, dass dein Sohn laut Schulpsychologe ADS hat. Ich würde mir hier auf jeden Fall die Meinung bzw. Diagnose eines Fachmannes einholen.

Bezüglich der Medis: WENN du eine fundierte Diagnose hast brauchst du einen Arzt, der dir dann die Medis auch verschreibt. Vor den Medis braucht man keine Angst haben. Sie machen aus den Kindern keine "besseren" Schüler, sondern nur aufmerksamere Schüler. Dass sie dann meist auch besser werden ist eine logische Schlussfolgerung.

Aber wie gesagt: Erst die Diagnose, dann die Medis. Und am besten noch eine entsprechende Verhaltenstherapie dazu.

LG
Simone


wir lieben unsere Kinder - auch dann, wenn anderes es gerade mal nicht können


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04.12.2006 21:02
#4
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Hi Willymama,

ich unterstreiche jedes Wort von Simone. Zuerst bitte eine ärztliche Diagnose, dann (falls Bedarf besteht) über Medis nachdenken. Eine andere Reihenfolge ist gar nicht denkbar; das würde schon daran scheitern, dass kein Arzt Methylphenidat verordnet, wenn es keine entsprechende Diagnose gibt.

Ach ja, und Methylphenidat stellt NICHT ruhig. Das ist ein zentralnervös wirkendes Stimulans, umgangssprachlich sowas wie ein Aufputschmittel. Und lass bitte die Rechenschwäche therapieren; das wird nämlich nicht besser sondern schlimmer. Wo? Auf unserer Website findest du unsere Gesprächskreise. Nimm mit einem Gesprächskreis in deiner Nähe Kontakt auf und frage dort nach.

Viele Grüße
Susanne


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06.12.2006 10:46
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#5
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( Gast )

Vielen dank für eure Antworten.
Natürlich werde ich erst mein Kind nich einmal testen lassen, aber ist denn die Schulpsychologin nicht aussagekräftig genug, wenn sie das schon beobachtet hat ? Oder welche Tests muß mein Kind denn dann noch machen, um eine fundierte Diagnose zu erhalten ?
Die Rechenschwäche soll jetzt therapiert werden, es ist aber garnicht so einfach die Kosten vom Jugendamt erstattet zu bekommmen, da sie erst zahlen, wenn PSYCHISCHE SCHÄDEN beim Kind auftreten. Wie immer, wenn das Kind schon im Brunnen gefallen ist.
Wie komme ich zu den Gesprächskreisen, von denen du gesprochen hast. Kann sie irgendwie nicht finden. Wahrscheinlich BRTRIEBSBLIND.

Willymama


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06.12.2006 13:52
avatar  Simone
#6
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Hallo Willymama,

also: Auf die Startseite kommst du so: http://www.adsev.de
Dann auf Gesprächskreise klicken und einen in der Nähe deines Wohnortes aussuchen.

Die ADS-Diagnose ist keine Sache, die nach einer Stunde vorbei ist. Meine Söhne mussten jeder zu insgesamt 4 Terminen a 1 Stunde kommen. In der Zeit werden dann verschiedene Tests gemacht. Ich musste vorab schon einen Riesenberg an Anamnese-Bögen ausfüllen.

Du siehst, die Schulpsychologin kann bestimmt schon mal einen Verdacht aussprechen, aber mit Sicherheit keine fundierte DIAGNOSE. Das ist Sache eines/r Fachmannes/-frau !

LG
Simone
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08.12.2006 14:37
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#7
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( Gast )

Danke für deine Antwort.
Sollte man ohne solch eine fundierte Diagnose überhaupt Medikamente geben? Quasi auf Verdacht, um mal zu sehen ob es wirkt ?


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08.12.2006 15:16
avatar  Simone
#8
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AUF GAR KEINEN FALL !!!!! Erst die Diagnose.

Und: Kein pflichtbewusster Arzt wird dir für dein Kind die Medis ohne Diagnose verschreiben.
wir lieben unsere Kinder - auch dann, wenn anderes es gerade mal nicht können


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09.12.2006 06:31
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#9
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( Gast )

Meiner Freundin ( ihren Sohn )wollen sie gleich nach dem EEG Medi´s geben .
So nach dem Motto " wenn er es hat wirken sie, wenn nicht wirken sie auch nicht "
Leider vertraut sie da ihrer Ärztin sehr und will natürlich auch ihrem Kind so
schnell wie möglich helfen.
Bei uns ( im Raum Chemnitz/Sachsen ) dauern die Termine zur ADS-Abklärung
ein halbes Jahr und länger.
Habe für meinen Sohn nun auch einen Termin vereinbart. Werde benachrichtigt, wenn
es so weit ist.
Wichtiger ist erst mal eine Rechenterapie, das er endlich mal einen Durchblick in Mathe
bekommt. Habe am Donnerstag einen Termin bei einem Psychiater, wegen Feststellung
seelicher Schäden( §35a) wenn ihr wisst was ich meine. Das JuA war rellativ kooperativ
Bin überrascht.


Tschüß


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09.12.2006 18:59
#10
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Hi Willymama,

oh jaaa, wir wissen, was du mit §35a meinst! Kooperatives JA? Wie schön! Reden wir nochmal drüber, wenn du einen positiven Bescheid kriegst - oder wir reden drüber, wenn du nach Monaten noch immer keinerlei Bescheid hast *hmpf*.

Menschen mit ADS reagieren auf manche Medikamente bzw. Wirkstoffe paradox. Ein guter Pharmakologe kann z.B. an der Wirkung von bestimmten Antidepressiva erkennen, ob der Patient ADS hat. Doch bei Methylphenidat gibt es bei ADS'lern eine solche paradoxe Wirkung nicht (hat man früher mal geglaubt, ist aber nicht so). Daraus folgt: Methylphenidat wirkt immer - ob mit oder ohne ADS. Das, was die Ärztin deiner Freundin gesagt hat, ist also hochgradiger Quatsch und obendrein ziemlich verantwortungslos.

Sprich doch den Psychiater am Donnerstag mal auf den ADS-Verdacht an. DER wäre z.B. kompetent für eine ADS-Diagnose. Der Schulpsychologe ist es jedenfalls nicht, der kann allenfalls einen Verdacht äußern.

Schade, in Sachsen hat der AdS e.V. noch keinen Gesprächskreis. Doch der BV-AH hat dort mehrere. Geh mal auf die Website http://www.bv-ah.de und schick eine mail an die dort angegebene E-Mail-Adresse. Dann bekommst du die Telefonnummern der Regionalgruppen in Sachsen.

Viel Erfolg

Susanne


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