Mir geht es alles etwas zu schnell

16.01.2007 08:31
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#1
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Hallo !!!

Ich möchte mich als fast unerfahrene Mutter vorstellen, deren Tochter unter ADS leiden soll.
Auf dem letzten Eltersprechtag wurde mir nahegelegt meine Tochter mal auf ADS testen zu lassen.
die ganze Nacht saß ich vorm PC und habe gelesen und gelesen, mit einem rauchendem Kopf und jeder Menge Wut im Bauch machte ich an diesem Tag einen Termin beim Kinderarzt. Das war Anfang Dezember. Er klärte mich auf
und ich bekam einige Fragebögen mit die ich dann beim Ergotherapeuten vorlegte. Dort wurde dann eine einstündige
Videodiabnostik erstellt. Mit dem Ergebnis das meine Tochter unter einer leichten ADS leide. Auch war er der Meinung das das Kind viel mehr leisten könne.
Beim nächsten Termin beim Kinderarzt würde dann das Kind vorstellig, allerdings wurde nur ein EKG und ein Blutbild bestimmt. Da jetzt alles in Bester Ordnung wäre könne man die Medikation bestimmen und mal sehen was
dann so passiert.
Ich finde es geht alles sehr schnell und ich bin ein wenig mit der Situation überfordert.Habe bisher eignetlich immer gedacht wir hätten ein ganz normales Kind das zu faul ist sein Zimmer aufzuräumen oder auch nur ein
bischen Ordnung zu halten. Sicherlich gebe ich zu das es auch Konzentrationsschwierigkeiten hat aber muß es deshalb gleich ADS haben?

Ich wäre über einige Infos sehr glücklich

Liebe Grüße Ulli


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16.01.2007 09:13
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#2
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HAllo Ulli,

diese Tatsache zu schlucken ist für alle Eltern sehr schwer. Es ist ja auch die Frage, ob sie bei leichter ADS überhaupt Medizin braucht, oder die richtige Pädagogik schon eine Menge hilft.
Wenn man wie ich einen Mann hat, der sein ganzes Leben dafür beschimpft worden ist, dass er faul ist und viel mehr hätte leisten können(und dazu noch eine Menge anderes), der sieht wie wichtig eine frühe Diagnose sein kann, damit das Selbstbild des ADS Kranken nicht völlig zerstört wird. Denn das wird es leicht und es kommer mehr Probleme hinzu.
Nein, wegen ein paar Konzentrationsschwierigkeiten muss man kein ADS haben. Es kommen aber oft einige Dinge zusammen und dann deutet es auf ADS.

Es ist sehr schwer, das anzunehmen. Hole Dir sonst Rat bei einem 2. Arzt um sicher zu sein. Du sollst Dich auch sicher fühlen!

Lieben GRuss Rose


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16.01.2007 14:51
avatar  Simone
#3
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Hallo Ulli,

ich kann verstehen, dass dir das ganze viel zu schnell geht. Wenn ich deine Schilderung so lese, kommt es mir auch wie ein "Schnellschuss" vor.

Zuallererst: Die ADHS-Diagnostik ist eine sehr komplexe Angelegenheit, die über mehrere Stunden dauert (Wenn man alle Termine zusammennimmt) und die ganz sicher nicht beim Ergotherapeuthen gemacht werden sollte.
Für die Diagnose brauchst du einen Kinder- und Jugendarzt oder -Psychologen, der sich mit der ADHS-Thematik gut auskennt.

"Nur" ein fehlender Ordnungs-Sinn und leichte Konzentrationsschwächen müssen nicht unbedingt ADHS sein, können es aber. Wenn dein Kind sonst weniger auffällt, du das aber abgeklärt haben möchtest, dann solltest du erst recht auf einen Spezialisten zugreifen. Denn je weniger auffälliger, desto schwieriger ist die Diagnostik.

Medikamente zu verschreiben, nur um mal zu sehen, was dann so passiert, halte ich schlicht weg für unverantwortlich. Ein verantwortungsvoller Arzt wird dir die MPH-Medikamente nicht einfach so verschreiben.

Deshalb unbedingt mein Rat: Wenn du dir nicht sicher bist, dann geh mal unter http://www.adsev.de auf das Kapitel "Gesprächskreise". Wenn dort keiner in deiner Nähe aufgeführt ist, dann schau mal unter "Links" bei den anderen ADS-Verbänden nach. Da ist dann bestimmt einer dabei. Geh in einen Gesprächskreis und schildere dort deine Situation. Dort kann man dir auch mit der Arzt- und Therapeutensuche weiterhelfen. Für mich war (und ist es heute noch) der Gesprächskreis Gold wert.

LG
Simone



wir lieben unsere Kinder - auch dann, wenn anderes es gerade mal nicht können


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16.01.2007 15:24
avatar  maijana ( gelöscht )
#4
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maijana ( gelöscht )

Hallo Ulli,

bin ebenfalls der Meinung, dass das eine Diagnose auf ziemlich wackligen Beinen ist.

Meine Tochter hat ziemlich ausgeprägt Ads, und Medikamentengabe war trotz alledem anfangs überhaupt nicht im Gespräch. Als aber wirklich nichts mehr ging und ich quasi drum gebettelt habe, wurden ihr Medis verschrieben. Aber sicher nicht "um mal zu sehen was passiert", sondern weil es sein musste, und das haben weder die Ärztin noch ich mir leicht gemacht.

Ich würde das lieber noch mal von einem qualifizierten Arzt überprüfen lassen, und wenn sich dann tatsächlich Ads in leichtem Ausmaß herausstellt, dann hast du trotz alledem immer noch andere Möglichkeiten. (Konzentrationsübungen, Elterntraining, Ergotherapie, Verhaltenstherapie...)

Informiere dich so gut es geht selber, wie Simone schon vorgeschlagen hat, zum Beispiel in einem Gesprächskreis oder über Literatur. DU kennst dein Kind am besten, und Du weisst wo es Probleme gibt (sofern es welche gibt)und DU bist auch in allererster Linie diejenige, die diese Probleme bewältigen muss.

Liebe Grüße maijana


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16.01.2007 23:09
#5
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Hi Ulli,

erstmal möchte ich jedes Wort von Simone unterstreichen. Du selbst musst dich sachkundig machen, damit du weißt, wovon hier die Rede ist.

Was, bitte, ist eine Videodiagnostik??? Vor allem, was soll man daran erkennen? Und seit wann diagnostizieren Ergotherapeuten? Last, but not least: Was ist "eine leichte ADS"? Ist das das gleiche wie "ein bisschen schwanger"?

Bitte wende dich an den nächsten Gesprächskreis und/oder besorge dir das Buch "Das hyperaktive Kind und seine Probleme" von Cordula Neuhaus. Mir scheint, du bist dort, wo du bist, in nicht besonders kompetenten Händen.

Viele Grüße
Susanne


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18.01.2007 21:09
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#6
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( Gast )

Hallo Ulli,
wir haben auch die Fragebögen bekommen.Einen für mich ,einen für die Lehrerin und dann musste ich noch einen bericht
von der Beratungsstelle(Psychologin)besorgen,zu der wir fast ein Jahr gegangen sind.Dann hat mein Kinderarzt noch ein
Gespräch mit der Lehrerin geführt. Am 1.2.07 habe ich jetzt ein Abschlußgespräch wenn er dann der Meinung ist das es ADS ist (was eigentlich schon von allen seiten bestädigt wird)muß ich zum Kinderpsychologen . Bei mir zieht sich das alles so lang aber ich glaube das ist gut so von Überstürzung keine Spur. An deiner Stelle würde ich eine zweite Meinung einholen,da würde ich mich besser fühlen.
Gruß Niky


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19.01.2007 14:28
#7
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mich macht das ganze doch etwas stutzig.ich kenne videodiagnostik..aber die wird nur unterstützend zur normalen diagnostik gemacht und um evtl.erziehungs"fehler" zu ergründen.normal wird die über mehrere tage und dann daheim gemacht.da wird einfach der alltag gefilmt,das gibt man dann beim psychologen ab und der wertet das aus.
das ein ergotherapeut die diagnostik macht finde ich bedenklich das ist eine ziemliche überschreitung seiner kompetenz.
schmunzeln musste ich allerdingt bei der diagnose "leichtes ads"....wie die anderen schon sagten...such dir eine elterngruppe,informier dich und hol dir eine zweite meinung.

grüßle moni

der sinn des lebens? atmen das man nicht erstickt..*g*


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19.01.2007 14:55
#8
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Hallo Ulli,

zu Deinen Ausführungen hast Du ja schon einige Antworten bekommen, deshalb gehe ich nur auf 2 Punkte ein:

1. ADS hat man oder hat man nicht. Das ergibt sich aus den vorgegebenen Diagnose-Kriterien. Wie Susanne schon schrieb, "ein bischen schwanger" geht auch nicht.
Allerdings gibt es unterschiedliche Ausprägungen und etliches an Begleitstörungen, was bei manchen Kindern
die Sache erst so richtig spannend (???) macht. Hab allerdings auch letztens erst gehört, ein getestetes Kind hätte "zu wenig ADS für Medikamente" (merkwürdigmitdenAugenroll).

2. Eine nur auf Video-Aufzeichnung gestützte ADS-Diagnostik entspricht sicher nicht den o.g. Anforderungen
an die Diagnostik, da wäre ich vorsichtig. Hab mal einen Bericht gelesen (weiß leider nicht mehr wo),
wo man eine Video-Beobachtung nach der Diagnose eines Kindes machte (Interaktion von Mutter und Kind), bevor
man mit der Medikation des Kindes begann, und genauso nach Beginn der Medikation. Studenten wurden gefragt, was sich verändert hätte, und die haben geantwortet, die Mutter würde wohl jetzt Medikamente bekommen, sie würde jetzt viel besser mit dem Kind umgehen....

Liebe Grüße
mama4kids


Freu Dich wenn es regnet - Es regnet auch, wenn Du Dich nicht freust!


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