Mein Sohn beschimpft mich und noch mehr - Konsequenz?

05.11.2015 20:01
avatar  Anja71
#1
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Hallo, ich bin neu hier: Sohn, 6 Jahre, mit Diagnose, Medis, 1. Klasse. Haben Elterntraining gemacht, auch individuelles Elterncoahing. und er Soziales Kompetenztraining.

Mein Sohn beschimfpt mich mit den übelsten Schimpfwörtern, schlägt und tritt mich, etc., unter Medis ist es zwar nicht mehr ganz so furchtbar, aber so kann das nicht weitergehen, ... er wird grösser, stärker...
Was sind natürliche Konsequenzen bei einem solchen Verhalten?

Früher machten wir den Wettkampf um lachende Gesichte bei jedem Schlagen oder Schimpfwort (da war er ungefähr 4), da iet es auch besser geworden (von ganz furchtbar zu immer noch schlimm), dann haben wir es etwas schleifen/auslaufen lassen. Jetzt haben wir wieder einen Punktebelohnungsplan dafür eingeführt, ... für "Nicht Brüllen (im Hausgang, im Gemeinschaftsgarten) und 2. Regel "Keine Beschimpfungen".
Belohnungspunkte können dann umgetauscht werden in Theaterbesuche, Kino, 20 min Filmchen oder irgendein Spiel im Internet, oder andere besondere Ausflüge, z.B. Feuerwehr mal besuchen. Fernseher gibt es bei uns nicht; d.h. Medienzeit gibt es auch nicht regulär.
Aber richtig Abhilfe schafft das auch nicht.... das Brüllen, Beschimpfen, Schlagen geht weiter, hat sich schon so verfestigt, dass man Mama halt immer so behandeln kann. WIr können zuhause aber auch nicht immer Dauerstreit haben, also ignoriere ich es zum Teil, ...

Aber ich bin damit frustriert und traurig, und ich habe keine Lust mehr auf diesen Wahnsinn.

Welche Erfahrungen, Tipps, "natürliche Konsequenzen" schlagt Ihr vor?

Vielen Dank!


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05.11.2015 20:31
#2
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Hallo Anja,

herzlich willkommen in unserem Forum! Schön, dass du zu uns gefunden hast.

Naja, so einen globalgalaktischen Tipp gegen Beschimpfungen kann ich jetzt nicht aus dem Ärmel ziehen. Ganz so schlimm war es bei uns nicht. Die meisten Beschimpfungen habe ich ignoriert. Wenn es heftiger wurde, habe ich den Raum verlassen. In jedem Fall empfiehlt es sich, dem Kind die Bühne zu nehmen. Außerdem ... ich verhandle nicht mit Terroristen. "Zwergi, wenn du was von mir willst, sprich anständig mit mir". Und die Zwerge wollen ja ohne Ende irgendwas von der Mama.

Du fragst nach der natürlichen Konsequenz. Ich vermute mal, du hast das entsprechende Buch gelesen. Nun, die natürliche Konsequenz ist die, dass eine Mama, die beschimpft wird, sich bevorzugt um ihren eigenen Kram kümmert und nicht mehr für Dienstleistungen zur Verfügung steht.

Viele Grüße
Susanne

Verstehen ist Glückssache - Missverständnis ist das Normale.

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06.11.2015 22:57
avatar  Raffel
#3
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Hallo, liebe Anja!

Zuerst einmal mein Mitgefühl an dieser Stelle für Dich und ich finde es mutig von Dir, dass Du an dieser Stelle erzählst.
Darf ich Dich fragen, woraus am häufigsten diese Situationen entstehen?
Gibt es ein Muster oder etwas,woher Du vielleicht vorher erkennen kannst, dass etwas passieren wird?

Wir hatten das mit unserem Sohn (7, fast 8) auch sehr stark. Wir hatten das Glück, einen sehr guten begleitenden Kinderpsychater zu haben und (wie schon an anderen Stellen von mir berichtet) einen canadischen Psychologen (ein Freund von uns, der Chefpsychologe und Gutachter in der Army ist).
Bei uns gab es dann das häufigste Problem daraus, wenn sich kurzfristig Dinge änderten, also sich der "Plan" änderte. Damit kann Sohni bis heute nicht gut umgehen. (Ist aber besser geworden...) Das waren so banale Dinge wie ein verschobener Einkauf, ein dazwischen gekommener Anruf,ein plötzlich verlorenes Spiel u.ä. Unser Sohn konnte quasi die vorherbestimmten Dinge nicht mehr in der gedachten Reihenfolge haben.
Das hat ihn irritiert und hilflos wütend gemacht und er hat sich heftig gewehrt. Z.T auch durch Tätlichkeiten, meist warf er sich auf den Boden und schrie lange und laut!!! Schrill...!!! (Wenn er mich "anging", habe ich ihm die beiden Arme festgehalten und redend ins Elternschlafzimmer für die Auszeit gebracht...)
In den Griff gekriegt haben wir es mit der Zeit. Durch gezieltes Absprechen vorher. Durch Möglichkeiten auch wie Änderung kommen können und auch das abgesprochen. Natürlich loben bei jeder Akzeptanz und Geduld etc. Das mit dem Plan wie Du schreibst, haben wir auch mehrfach versucht, geholfen hat uns das aber irgendwie nicht...
Ich weiss nicht, ob Dir sowas weiter hilft, vielleicht hast Du ja noch andere Dinge, woher das kommen könnte?
Ich glaube, durch das erkennen des Musters/der Ursache/ wirst Du (vielleicht mit professioneller Hilfe) einen Weg finden.
Wir machen seit 2 Jahren ein Emotions-Kontroll-Training bei unserem Kinderpsychater in Einzeltherapie. Er übt mit ihm Stopp-Zeichen ein, spielt gezielte Spiele, die immer nur gut klappen, wenn er vorher stoppt- erst überlegt und dann erst spielt ("4 gewinnt" z.B.) Bei uns greift das langsam sehr gut, da ich auch zu Hause die Vorzeichen der Wut sehe und vorher (!) schon klar abgrenze und stoppe.
Konsequenzen, ja, das ist nicht einfach. Bei uns war auch schon die Konsequenz der Auszeit im Elternschlafzimmer mit Minutenwecker. Erst nach Beruhigung und kurzem Gespräch weiter. Nun ja, und finden der ihm wichtigen Dinge,die er mag und dann darüber regeln. Aber sofort und direkt. Das mit dem Sammeln für eine Liste für irgendwann hat bei uns keinen echten Anreiz gehabt, weil es in der Situation zu schwach war...
Ich habe meinen Sohn übrigens eine eigene Liste mit möglichen Konsequenzen erstellen lassen- mit meiner Hilfe natürlich. Die haben wir noch in eine sinnvolle Reihenfolge gebracht und er durfte sie im Computer abschreiben. Und gemeinsam aufgehängt. (Er hat doch tatsächlich als 3. geschrieben: mindestens 30 min mit der kleinen Schwester(3) spielen...)....und als 4. den Müll rausbringen...war interessant, was er da so vorschlug...mal sehen, was Deiner so als Strafe empfindet??? Frag ihn...)

Erstmal soweit, vielleicht möchtest Du ja auch noch mehr dazu schreiben.
Bis später und viel Kraft!!!

Liebe Grüsse
Raffel


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