Verhaltenstherapie- erfolgreich?

01.05.2007 00:22
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#1
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( Gast )

Hallo !

Ich schreibe meine Examensarbeit zum Thema ADS und beschäftigte mich mit den Therapieprogrammen (Lauth, Döpfner...)
Kann jemand seine Erfahrungen mit Verhaltenstherapien mitteilen?
Verbessert sich die Aufmerksamkeit der Kinder und ihr Verhalten? Lernen sie wirklich sich selbst zu regulieren?

Wäre toll, wenn jemand etwas berichten kann.

Lieben Gruß
Melanie


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01.05.2007 12:32
#2
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Hallo Melanie,

bei uns machen zwei Kinder eine Verhaltenstherapie, Mitteltochter seit mindestens 4 Jahren (da müßte ich nachschauen), Junior seit ca. 1,5 Jahren (auch hier könnte ich nachschauen).

Ja, die Kinder lernen durch die Therapie sehr viel. Sie können zum Beispiel besser einschätzen, wann ein Ausraster droht und sich der Situation entziehen. Das ist aber ein sehr lange Prozess, dauert tatsächlich Jahre. Als Mitteltochter mit der Therapie anfing und ich andere Mütter kennenlernte, die JAHRELANGE Therapien mit den Kindern gemacht hatten, dachte ich noch, das kann nicht sein, das stehen wir gar nicht durch. Jetzt aber sehe ich es anders, siehe oben. "Normal" aber werden diese Menschen niemals werden, aber man kann damit leben, außerdem hat es ja auch Vorteile .

Übrigens lernen im Idealfall auch Eltern mit. Meistens (leider nicht immer) kann ich inzwischen ruhiger reagieren (und auch mich selbst besser herunterfahren) als ohne Training. Nebenbei lerne ich selbst (Hardcoe-ADS'lerin) auch für mich dazu .

Ich kann gerade leider nicht ausführlicher, du kannst mir aber gerne gezieltere Fragen per mail schicken, wird nur eine Weile dauern, weil hier absolut Land unter ist (der hyperaktive Junior ist noch hyperaktiver als sonst, Mitteltochter bockt rum und die Älteste liefert eine ADS-Superpubertät, Haushalt und Job müssen auch noch irgendwie erledigt werden*ächz*....)

Viele Grüße,
Mandelkern






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01.05.2007 20:05
#3
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Hi Meli,

wie die Bezeichnung "Verhaltens"-Therapie schon sagt, zielt diese Therapie auf das Verhalten ab - nicht unbedingt auf die Konzentrationsfähigkeit. Und in der Regel ist die Verhaltenstherapie auch erfolgreich - dauert halt, wie Mandelkern schon treffend ausgeführt hat. Die Kinder lernen tatsächlich, sich selbst zu regulieren; und mit zunehmendem Alter können sie das Gelernte auch immer besser anwenden.

Was eine VT bewirkt kannst du am besten sehen, wenn du ein ADS-Kind, das seit drei Jahren VT macht, mit einem ADS-Kind vergleichst, das noch keine VT gemacht hat.

Viele Grüße
Susanne


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02.05.2007 15:18
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#4
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hallo meli,
mein sohn 7 J. mach "erst" seit 7 monaten verhaltensterapie. es ist eine gruppentherapie in der er mit 6 anderen jungs im ähnlichen alter lernen soll, sich selbst besser zu steuern, empathie zu empfinden und sich selbst mit stärken und schwächen besser kennen zu lernen... ich selbst merkte bis jetzt leider keine wirkung. aber ich fragte unlängst meinen sohn auf der heimfahrt, ob er denn meint das es ihm was bringt jede woche zur therapie zu gehen. "irgendwie schon" meinte er. und das fand ich toll, denn wenn er selbst schon eine verbesserung bemerkt ist es schon ein schritt vorwärts.

was uns eltern bei den thrapiegeschichten das leben schwer macht, ist die schwiergikeit therapeuten zu finden. die wartezeiten sind in der regel sehr lange und wenn mann pech hat, erwischt mann noch einen schlechten therpeuten und verliert viel zeit und nerven..

viel erfolg noch beim recherchieren
rumpelstilzchen


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02.05.2007 20:49
avatar  Simone
#5
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Hallo Meli,

wie Susanne schon sagte, wirkt die VT auf das Verhalten, nicht auf die Konzentration (naja, zumindest nicht direkt).

Unser Großer (11 Jahre) hatte 1 Jahr VT in Einzelsitzungen. In diesem einen Jahr hat er schon viele Fortschritte gemacht. Leider hat er jetzt seit letzten Juli keine VT mehr, obwohl dringend benötigt (ist ein anderes Thema, das ich hier nicht ausführen möchte --> Feind könnte mitlesen) und es geht grade jeden Tag wieder ein Stückchen des Fortschrittes verloren .

Eine VT sollte über mehrere Jahre möglichst durchgehend gemacht werden. Leider ist es sehr schwer, entsprechende Therapeuten zu finden. Und: Therapeut und Kind müssen den richtigen Draht zueinander haben.

Mein Sohn entscheidet zum Beispiel innerhalb von 10 Minuten, ob er jemanden mag oder nicht. Und von seiner Entscheidung ist er dann nicht abzubringen. Sei es Therapeut oder Lehrer. Derjenige, den er nicht mag, hat dann für immer "verloren".

Bei einer guten und erfolgreichen VT lernen die Kids auch Mittel und Wege, auch in schwierigen Situationen zumindest einigermaßen "dabeizubleiben".

Für die Konzentration sind die Medis da, welche - wie bei uns - sich allerdings auch positiv aufs Verhalten auswirken können. Sohnemann nimmt die Umwelt anders wahr und reagiert dadurch auch anders als ohne Medis.

Bei vielen Kids ist eine VT auch nur dann möglich, wenn sie Medis bekommen. Aber nicht alle brauchen Medis und nicht alle brauchen eine VT. Es kommt immer darauf an, wie stark sich das ADHS auf das alltägliche Leben auswirkt.

Meine beiden Kids brauchen leider beides.

LG
Simone

wir lieben unsere Kinder - auch dann, wenn anderes es gerade mal nicht können

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