Akzeptanz von ADHS
Ich hab nochmal eine Frage. Habt Ihr auch erlebt, das der Vater (in meinem Fall Stiefvater) oder ein anderes Familienmitglied einfach nicht akzeptieren wollen, das Euer Kind ADHS hat und NICHT VERZOGEN ist, und wenn ja, wie geht Ihr damit um? Ich finde die Situation extrem schwierig, da mein Kind ja eigentlich klare Strukturen braucht und wenn das ganze einseitig läuft, ist das kaum machbar.
Hallo Zaubermond,
oh ja, dieses Thema kenne ich zur Genüge. Erst war es mein Göttergatte, der mit ADHS nix anzufangen wusste (klar, hat er ja selber. Warum sollten seine Jungs anders sein als er selbst....gg) Er hats dann während des Elterntrainings in Esslingen erst begriffen und steht seit dem voll hinter mir und den Jungs.
Dann meine SchwieMu und mein Vater. SchwieMu hab ich einfach öfter mal "mitgeschleppt" zu verschiedenen Veranstaltungen und sie musste auch ein paar Mal den Fahrdienst zur Therapie übernehmen, weil ich krank war. Sie akzeptiert das inzwischen, versteht es aber nicht wirklich. Und Mein Vater ist und bleibt einfach ein sturer Esel, der uns einen gutgemeinten "Rat" nach dem anderen erteilt. Er wird in dieser Hinsicht inzwischen von uns völlig ignoriert.
Fremde Personen tun sich da oft leichter, das zu verstehen und zu akzeptieren.
Was man machen kann? - Aufklärungsarbeit betreiben. Und deinen Standpunkt klar machen.
Hab ich das richtig verstanden? - Dein Partner ist der Stiefvater deines Kindes und genau der akzeptiert ADHS nicht? Mach ihm klar, dass ADHS-Kinder SEHR WOHL wissen, was richtig ist. Dass sie aber ihr Verhalten nicht immer so steuern können, wie "normale" Kinder. Gut um das ganze zu erklären, sind die Bücher von C.Neuhaus. Die Titel findest du auf der Bücherliste des ADS e.V.. Dort wirst du noch viele andere gute Bücher finden, die du dir besorgen kannst.
Oder geh mal zu einem GK in deiner Nähe und nimm deinen Partner mit.
LG
Simone
Oh Zaubermond, da hast du, denke ich, einen wunden Punkt von vielen hier getroffen. Genau dieses Thema taucht hier regelmäßig wieder auf. Lies mal ein paar Threads und du stößt garantiert auf einige Beiträge in dieser Richtung. Mir geht es mit meinen Eltern so. Obwohl dieses Thema im Mom todgeschwiegen wird. Aber spätestens mit der Medikamentation wird es gewiss wieder kommen.
Tja, wie geht man damit um? Ist eine gute Frage. Lass dich auf keinen Fall auf Diskusionen ein. Menschen die diese von den Medien geförderte Meinung haben, wirst du kaum umstimmen. Und du wirst nur kirre an deinen Entscheidungen. Das geht gegen das Kind.
Ich weiß, das hat dir nicht wirklich geholfen, aber du bekommst hier und in einem Gesprächskreis deiner Wahl bestimmt noch viele Tipps. Eins aber ist sicher: Du bist nicht allein mit diesem Problem.
Gruß
Frankenstein
Danke erstmal für Eure Antworten. Leider ist das Problem, das wir sogar schon gemeinsam bei der Therapeutin waren, da hat er auch so getan, als ob er es verstehen würde, er hatte sogar zugestimmt, auch mal was positives mit meiner Tochter zu machen. Aber kaum da weg, sind wir wieder im "Teufelskreis" gelandet. Wenn ich das Thema anspreche, dann kommt immer nur "Ich hab es direkt von Anfang an gewusst, jetzt hast Du ja die perfekte Ausrede". Ich weiss wirklich nicht mehr weiter, da ich ständig zwischen den Stühlen sitze. Ich muß immer konsequent sein, aber bin auch die einzige Person, wo Liebe herkommt, so das ich manchmal Angst habe, das sie sich dann gar nicht mehr geliebt fühlt und auch keine Anlaufstelle mehr hat. Am WE hat sie z. B. ganz, ganz miniklein mit einem Stift die Tapete im Wohnzimmer angemalt - die Reaktion war: Eine 6jährige muss soviel Verstand haben, den hat sie auch, sonst hätte sie nicht versucht, es wegzumachen - und wenn das nochmal passiert, kriegt sie entweder paar hintendrauf (was ich nie zulassen würde) oder ich mach ihr was in ihrem Zimmer kaputt! Auf meine Anmerkung, das sie keine Impulskontrolle hat, kommt dann nur: Ich kann es nicht mehr hören, gibt es noch ein anderes Thema? Und sie ist echt immer der Buhmann - Lob ist nicht, auch auf alle Bitten von mir, das sie das noch mehr braucht als jedes andere Kind - völliges Unverständnis. Ich weiss wirklich nicht mehr weiter!!!
Hallo Zaubermond,
Dann sag ihm doch bitte, dass ADHS-Kinder in ihrer seelischen Entwicklung bis zu 30 % hinterherhinken. Sie ist jetzt war vom Alter her 6 Jahre alt, aber vom seelischen Alter eben erst 4.
Und du wirst es nicht glauben, auch 10-jährige finden es toll, eine Tapete anzumalen. Macht doch Spass
Mal ganz abgesehen davon, dass die Kids meist sehr genau wissen, was sie dürfen und was nicht. Aber es "überkommt" sie einfach und dann "müssen" sie genau das machen, was sie nicht machen dürfen. Dass das nicht richtig ist, merken sie meist erst dann, wenns schon passiert ist.
Ach ja: Man kann konzequent sein und Liebe geben. Und die Konzequenz bestätigt den Kindern auch, dass man sie liebt.
LG
Simone
#6
Hallo Zaubermond,
mein Mann ist ein sehr liebevoller Vater, aaaaaaber was ADHS betrifft, eine Katastrophe *flüster*.
Wann immer es geht, kommt er mit zu den Gesprächen mit der Psychologin, nickt dort brav, geht raus und sagt mehr oder weniger deutlich, dass ihn das Psychogelaber nervt und unsere Kinder trotzdem sooooo anstrengend sind (sind sie auch, aber sie sind ja nicht mit Absicht so ).
Nach vielen Jahren Therapie ist es jetzt etwas besser. Er hat gemerkt, dass unsere Psychologin immer recht hat , dass viele Prozesse seeeeeeehr lange dauern, dass irgendwelche ollen Belohnungssysteme sooooo nervig sind, aber eigentlich die einige Chance, ein winziges bißchen zu verbessern, und dass ihr ADHS einfach nicht zu leugnen ist .
Trotzdem bin ich in der Familie meistens ganz alleine beim Thema Konsequenz, sprich, ich bin immer die böse Mama, die (fast) alles durchzieht, er ist der liebe Papa, der alles erlaubt, um seine Ruhe zu haben.
Vielleicht ist bei euch die Lage noch verschärft, weil es der Stiefpapa ist, da ist es dann vermutlich noch mehr "deine" Erziehung, wenn's brennt ?
Ich kann eigentlich nur raten, dass DU DEIN Ding durchziehst. Ich glaube, viele Väter tun sich mit ADHS noch schwerer als Mütter, und im übrigen schreie auch ich manchmal im Zorn "Ist mit egal, wie der Knall heißt, deshalb darf man trotzdem nicht (setze ein, was passt) !!!!" Es ist ein langer Weg, da dauert alles länger, leider.
Und was die allgemeine Akzeptanz von ADHS anbetrifft - da findest du im Archiv sicher vieles, meine Verwandtschaft findet, die Kinder haben nix, ich bin nur zu blöd, sie zu erziehen.
Viele Grüße,
Mandelkern
ohhhhhhhhhhhh.....ja und wie ich das kenne.
am besten sind die sprüche:
..........früher gabs das auch nicht!(o-ton tante)
....der fehlt was an die ohren! stammt von einem ex.verwannten
..geh du mal schauen wieso die spinnt,ich hab gerade nicht die nerven!....als ob ich die nach einem 14 stunden tag mit den kids noch hätte,aber mama macht ja.
Zitat von Mandelkern
mein Mann ist ein sehr liebevoller Vater, aaaaaaber was ADHS betrifft, eine Katastrophe *flüster*.
Wann immer es geht, kommt er mit zu den Gesprächen mit der Psychologin, nickt dort brav, geht raus und sagt mehr oder weniger deutlich, dass ihn das Psychogelaber nervt und unsere Kinder trotzdem sooooo anstrengend sind (sind sie auch, aber sie sind ja nicht mit Absicht so ).
Ach was bin ich froh, dass nicht nur mein Mann so ist Aber er hat sich schon gebessert und steht auch hinter seinen Jungs.
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