ADS bei Erwachsenen

14.10.2007 11:42
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#1
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Petzi ( gelöscht )

Hallo zusammen!

Wer kann mir Infos über ADS bei Erwachsenen geben?? Meine Tochter wird in den nächsten Wochen auf ADS getestet. Der Psychologe hat selbst den Verdacht geäußert, dass sie ADS haben könnte (Träumerle). Ich habe schon oft gehört, dass man ADS in der Regel vererbt. Ich merke an mir selbst schon seit vielen Jahren, dass ich irgendwie nicht "normal" bin und wollte mal Infos von Euch einholen, was Ihr so für Probleme bzw. Symptome habt. Ich verzweifel langsam an mir selbst und mag mich kaum mehr leiden! Wer hilft mir??

Vielen Dank im voraus!

LG Petzi


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14.10.2007 12:08
#2
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Hallo Petzi,

tja, du wirst hier viele Erwachsene finden, die genau auf diesem Weg ihre Diagnose erhalten haben. Erst fallen die Kinder auf, dann bemerkt man, dass man viele Symptome selbst hat. Vor allem wir Träumerle fallen ja kaum auf und leiden meistens nach innen, unsere Probleme hat man daher früher oft übersehen .

Ich bin diagnostizierter Mischtyp und habe so ziemlich alles, was dazugehört, das würde echt den Rahmen sprengen. Allerdings war ich immer (nach außen hin) ganz gut in der Spur. In der Schule wußte ich zwar nie, welcher Wochentag war, wo meine Klasse gerade war, welches Fach anstand. Ich vergaß die Hausaufgaben, vergaß Unterrichtsmaterialien und wurde ständig von irgendwelchen Klassenarbeiten "überrascht" . Überlebt habe ich nur aus zwei Gründen: Meine beste Freundin kannte mich gut genug, um mich unbewußt zu coachen. Sie sagte mit zum Beispiel, hy, Mandel, wir schreiben gleich eine Mathearbeit, weißt du das ? Dann fragte ich, welches Thema gerade dran war und entschied dann, ob ich mitschreibe oder mit Bauchweh krank heimgehe . Zweitens habe ich trotz Schusselei erstaunlich viel im Unterricht mitbekommen und ziemlich gute Noten gehabt. Ich hatte ein gutes Image bei den Lehrern (klar, ein Träumerle stört ja nie, das sind angenehme Schüler) und hatte in einigen Fächern ziemliche Narrenfreiheit .

Später, im Beruf und auch anfangs mit der Familie, kam ich irgendwie immer durch. Dass es "innen" nicht stimmte, spürte ich, mir ging es eigentlich ein Leben lang psychisch recht schlecht. Trotzdem habe ich funktioniert, mußte ich auch. Ich habe sehr ...ähm... spezielle Eltern, mußte schon als Grundschülerin meinen Bruder mit versorgen und sehr viel im Haushalt arbeiten, und wehe, ich habe nicht gespurt . Ich bin also von klein auf ziemlich "getrimmt" worden, was auf der anderen Seite wohl auch das ADHS in Schach gehalten hat.

Erst mit dem dritten Kind, das ein Schreibaby war und seit 7 (sieben !!!!) Jahren schlafen als Zeitverschwendung betrachtet, kam ich an alle Grenzen, wurde auch krank. Ich bin selbständig, und Haushalt und diese Kinder, die in dieser Zeit nach und nach die typischen ADHS-Probleme bekamen - ich sag nur "Schule", waren dann zu viel. Zum Glück kamen wir dann zu unserer Psychologin, wurden nach und nach alle diagnostiziert und lernten, irgendwie damit zu leben.

Mir selbst geht es seit der Diagnose sehr viel besser (Einbrüche gibt es immer, das ist halt so), denn ich weiß jetzt, dass ich nicht alleine so "schräg" bin, und ich kann meine Macken mit einem Augenzwinkern besser ertragen. Ich überfordere mich auch nicht mehr so sehr. All das ist ein jahrelanger Prozess, lohnt sich aber.

Wende dich an den nächstgelegenen Gesprächskreis, dort bekommst du sicher Adressen von Psychologen, die auch Erwachsene diagnostizieren.

Viele Grüße,
Mandelkern


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14.10.2007 13:42
avatar  Petzi ( gelöscht )
#3
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Petzi ( gelöscht )

Hallo Mandelkern!!

Vielen Dank für Deine schnelle Antwort!!

Da hast Du ja vieles mitgemacht! Aber es ist bemerkenswert, dass Du trotzdem sehr viel geschafft hast!! Und drei Kinder mit ADS (ADHS) zu haben ist bestimmt heftig!

Bei uns war das so, dass ich immer gemerkt habe, dass mit meiner großen Tochter was nicht stimmt. Bei keiner Vorsorgeuntersuchung und in der Schule sowie Kindergarten ist irgend jemandem was aufgefallen. Und jetzt habe ich seit etwa 1 1/2 Jahren Internet und bin dann auf die Suche gegangen, was mit Sarah los sein könnte und bin hier auf das Thema Träumerle gestoßen. Einerseits wünscht man sich ja immer, dass seine Kinder gesund sind etc. aber andererseits wäre ich froh, wenn ich Sarah endlich helfen könnte und ich vielleicht auch mal eine Erklärung für meine Probleme hätte. Ich raste sehr oft wegen Kleinigkeiten aus. Wenn mich jemand aus Versehen anstösst habe ich innerlich eine Wut in mir, dass ist seltsam. Oft kann ich es nicht ertragen, wenn Lärm um mich rum ist (Gespräche, Musik, TV etc.) Da würde ich mich am liebsten verkriechen. Oft macht mich das auch agressiv. Ich habe kein Selbstbewusssein und bin sehr unkonzentriert und vergesslich (war ich früher eigentich nicht so meine ich). Mathe war für mich immer ein Greuel, räumliches Denken etc. habe ich nie gerafft. Ich weiss, dass das alles evtl. nichts mit ADS zu tun hat, aber normal finde ich das auch nicht.

Aber jetzt ist erstmal die Diagnose von Sarah wichtig!!

Gruß Petzi


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14.10.2007 19:36
#4
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Es gibt auch tolle Bücher zu diesem Thema
Frag doch einfach in der Selbsthilfegruppe nach, oder hier über eine private Mail bei Susanne G
Gruß
gornisch


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14.10.2007 21:05
avatar  Petzi ( gelöscht )
#5
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Petzi ( gelöscht )

Hallo gornisch!!

Danke, dass ist ein guter Tipp, vielen Dank!!

Gruß Petzi


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14.10.2007 21:23
avatar  Tonks
#6
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Hi Petzi,

ich denke deine Diagnose, ob ADHS oder nicht, ist genauso wichtig, wie die deiner Tochter.
Falls bei euch beiden eine ADHS vorliegen sollte, dann kannst du deine Tochter am besten unterstützen
wenn du deine eigene ADHS in den Griff bekommst.
Da Ärzte und Therapeuten, die mit ADHS bei Erwachsenen vertraut sind, i.d.R. extrem lange Wartezeiten haben , kümmere dich am
besten ganz schnell um einen Termin für dich.
So kannst du auf jeden Fall schon mal die Wartezeit abkürzen.
Gesprächskreise findest du hier http://www.ads-ev.de und falls keiner aus deiner Region dabei ist, versuche es beim http://www.adhs-deutschland.de

Viele Grüße,
Tonks


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14.10.2007 21:47
avatar  Petzi ( gelöscht )
#7
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Petzi ( gelöscht )

Hallo Tonks!

Mit den langen Wartezeiten ist wirklich schlimm. Habe bei mehreren Stellen (SPZ etc.) angerufen und dort zu hören bekommen, dass ich mind. 1/2 Jahr auf einen Termn warten müßte. Sarah kann allerdings jetzt schnell getestet werden, weil wir wegen anderer extremer Verhaltensweisen in die Ambulanz einer Kinderpsychatrie gegangen sind. Den Verdacht auf ADS äußerte der Psychologe dort von selbst, ich habe dort nichs von meinem ADS-Verdacht bei Sarah gesagt. Ich denke, ich warte Sarahs Diagnose ab. Wenn sie wirklich ADS hat, werde ich mich auch schnellstens testen lassen. Ich schaue auf jeden Fall mal in die von Dir empfohlenen Links!!

Dir auch vielen Dank für Deine Tipps!

Gruß Petzi


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18.10.2007 22:10
avatar  ( Gast )
#8
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( Gast )

Hallo! ich bin neu hier und habe gelesen was du geschrieben hast. mein sohn ist auch ein träumerle, und von mir weiß ich eigentlich schon lange daß ich eins bin... Aber wie und wo finde ich einen arzt der erwachsene testet und behandelt? und muß ich das selbst bezahlen oder übernimmt das die gesetzliche krankenkasse? hab schon von Kinder- und jugendpsychologen gehört die das auch bei erwachsenen machen aber nur gegen rechnung oder privatkasse.( noch eine meiner tausend fragen, die ich im Kopf habe...)
würde mich über infos aller art freuen!
netfrog


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18.10.2007 23:03
#9
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Hi netfrog,

wende dich bitte an den nächsten Gesprächskreis (links siehe oben). Dort kann man dir sagen, wer in deiner Gegend kompetent für ADS bei Erwachsenen ist.

Viele Grüße
Susanne


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19.10.2007 08:45
avatar  ( Gast )
#10
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( Gast )

Hallo Petzi,

jo, auch ich habe mit ADS zu tun, sagte mir meine Thera vor 4 Wochen. Da habe ich direkt unter ADS Erwachsene geschaut, dort sind mal die Symtome und die Stärken sehr gut aufgeführt.
Und dann hab ich euch gefunden.

Gruß Anke


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