Fragebogen, Studien ...

25.02.2024 14:27 (zuletzt bearbeitet: 25.02.2024 14:40)
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Ich muss hier mal was thematisieren, was mich immer wieder aufs Neue beschäftigt: Die Bitten von Studenten, den Link zu ihrer Studie bzw. ihrem Fragebogen im Forum zu veröffentlichen. Fragt man diejenigen, die schon mal Psychologie o.ä. studiert haben, so sagen sie: "Macht doch bitte bei den Fragebogenaktionen mit, irgendwoher müssen die Studenten ja ein paar Daten bekommen." Im Prinzip: Ja. Allerdings ...

Ihr seht hier ausgesprochen selten derlei Links; das heißt, wir kommen diesen Bitten in der Regel nicht nach. Das hat Gründe, mehrere.

1. Ziemlich einleuchtend ist, dass hier neben dem Team keine Handvoll Foris aktiv sind; zur Zielgruppe passen selten welche (mein Hauptargument bei den Absagen, das tut niemandem weh).

2. Die Fragen sind häufig nicht eindeutig formuliert und können oft nur für ein Kind beantwortet werden und nur aktuell. Man kann nicht für ein älteres Kind die Fragen rückblickend beantworten.

3. Es werden am Anfang recht persönliche Fragen gestellt (Familienstand, Bildung, Wohnumfeld, mitunter Einkommen), die mit dem Thema nicht wirklich zu tun haben. (Persönliche Meinung und nicht neutral: Man kann nicht bei jeder Erhebung von Daten zur ADHS bei der Auswertung nach Bildungsstand und Einkommen unterscheiden; es sei denn, es gehört zum Thema. Doch dann ist die Datenerhebung alles andere als repräsentativ.)

4. Die Fragebogen, die ich bisher gesehen habe, sind ziemlich dilettantisch zusammengestellt. Ich wünsche mir, dass die Student:innen noch einiges mehr über die ADHS lernen, bevor sie Fragebogen für "Studien" erstellen.

5. Mitunter ist von "Studienergebnissen" die Rede. Wenn ich sehe, wie und wo die Daten erhoben werden, sind das alles andere aber keine Studien.

6. Aus sicherer Quelle weiß ich, dass während des Studiums die Ergebnisse solcher "Studien" mit dem übereinstimmen müssen, was zuvor gelehrt wurde. Mir fällt dazu auch immer die Studie der Uni Frankfurt zum Thema ADHS und Hausaufgaben ein. Hier war ganz deutlich ersichtlich, was dabei herauskommen musste: Das ADHS-Kind soll am besten seine Hausaufgaben in seinem Zimmer ohne Geräuschkulisse erledigen.

7. Was ich befürchte (woran ich aber nichts ändern kann) ist, dass die Ergebnisse von derlei Fragebogenaktionen irgendwie in die künftige Ausbildung mit einfließen. Und genau da "beißt sich die Katze in den Schwanz". Es ist nicht damit zu rechnen, dass durch solche Fragebogenaktionen irgendwelche neuen Erkenntnisse gewonnen werden (können!).

Das war jetzt meine Meinung. Wie seht ihr das?

Lesen gefährdet die Dummheit


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