Krankenkassen stellen sich quer
Hallöchen,
meine Tochter geht schon seit einiger Zeit so erfolgreich zu einer Gruppentherapie (sie hat ADHS), daß wir sogar Medikinet wieder absetzen konnten. Gestern bekamen wir dann ein Schreiben ausgehändigt, das wir bitte an die Krankenkasse weiterleiten möchten. Darin steht, daß die sozialpsychiatriche Vereinbarung von den Krankenkassen zum 1.1.09 gekündigt wurde und wir um Kostenübernahme zumindest bis 31.3. bitten sollen. Im Klartext heißt das: alle Therapien (nicht die Arztbesuche) werden zukünftig nicht mehr von den Krankenkassen bezahlt. Könnt Ihr Euch vorstellen, was das heißt? Entweder haben die Eltern Geld genug, die Therapie selbst zu bezahlen oder die Kinder gehen unter (Zweiklassengesellschaft vorprogrammiert?). Und an die sozialen Folgen für die Kinder mag ich hier noch gar nicht denken.
Nächste Woche sollen wir einen Zettel bekommen, auf dem wir Unterschriften gegen diese Kürzung der Krankenkassen sammeln können. Vielleicht hat ja der eine oder andere noch eine Idee, wie wir uns dagegen wehren können?
Liebe Grüße
Sigi
ja das wird eine tolle sache das....hauptsache es wird gespart...auf wessen kosten ist denen doch wurscht.
machen die auch heiltherapeutische arbeit?
dann hast du das problem nämlich nicht mehr.
dann musst du nur einen antrag auf kostenübernahme für die heiltherapie beim jugendamt stellen
hab das kürzlich auch erfahren, das sämtliche sozzialpädiatrischen Dinge von den KK nicht mehr übernommen werden sollen ?!
Wie soll das denn funktionieren?
Das ist mir echt schleierhaft.
Auch die Auswirkungen sind mir ehrlich gesagt noch nicht ganz klar.
Welche Arten von "Behandlungen", Therapien, Diagnostik ect.
betrifft das denn insgesamt?
Was ist/wird mit den ganzen SPZ`s ?
LG Mel
Hallo Matata,
Tja, das ist eine gute Frage. Die nennen sich zwar auch Heilpädagogen, aber ob sich das ganze heiltherapeutisch nennt, weiß ich nicht.
Da lernen Kinder mit verschiedenen sozialen Problemen (auch welche ohne ADHS) sich diesen zu stellen. Bisher klappt das, wie gesagt, sehr gut.
Hallo Matata,
Zitat von h.matata
dann musst du nur einen antrag auf kostenübernahme für die heiltherapie beim jugendamt stellen
Jaaaaaaaaaa, wenn das so einfach wäre. Guckst du in meinem Beitrag "warum ich unser JA so liebe". Da gehts genau dadrum.
Hi,
nachdem ich gerade bibsy in dem JA-thread geantwortet habe, will ich auch hier noch meinen Senf dazugeben.
In den letzten Monaten ist mir häufiger zu Ohren gekommen, dass die JA mitunter zwar mündlich eine Therapie fürs Kind befürworten, doch dann die Kostenübernahme schriftlich ablehnen mit dem Hinweis, man möge sich mit der Krankenkasse zwecks Übernahme der Kosten für eine Verhaltenstherapie in Verbindung setzen. Einerseits wäre das ja ganz nett, dann hätte man das JA nicht an der Backe; andererseits sind aber viele der HP-Therapeuten bei den Krankenkassen nicht zugelassen - entsprechend lang sind die Wartelisten der zugelassenen Verhaltenstherapeuten (wir sprechen hier von Jahren, nicht von Monaten).
Wenn nun auch die Krankenkassen reihenweise dazu übergehen, die Verhaltenstherapie aus dem Leistungskatalog zu streichen, stellt sich mir die Frage, wer denn bitte künftig unsere Kinder therapieren soll.
Viele Grüße
Susanne
Hallo alle zusammen!
Das ist ja die Hiobsbotschaft des Tages!!! Und dass, wo meine Therapie-h nach fast 2 Jahren Verhaltentherapie zu Ende sind. Ich hatte mich damit getröstet, dass ich nun eine Kur in Angriff nehme und dann nach 2 Jahren Therapiepause, wenn Töchting in die Pupertät kommt, wieder anfangen kann.
Werde mich gleich mal an die Strippe hängen und bei uns nachfragen.
Kann ja nicht sein, dass wir alles allein bezahlen müssen. Was wird denn dann mit den verhaltensgestörten Kindern aus sozialschwachen Familien ohne ADS? Die sogenannten Raufbolde brauchen doch genauso Hilfe! Die meine Tochter in der Schule zusammengeschlagen haben sind jedenfalls solche Kinder. Oder müssen dann unsere Kinder alle ins Heim, damit der Staat Unterstützung gibt???
Bin ehrlich empört!!!
LG Silka
ja....und da stellt sich malwieder die frage wer an die kinder denkt....
...nicht nur diejenigen die dann im heim landen...sondern auch an die geschwister die zurück bleiben und die welt nicht verstehen,denen wird das sicherheitsgefühl in der familie genommen
Zitat von SusanneG
Jepp, die Alternative Heimunterbringung ist das, was dabei rauskommt, wenn man am falschen Ende spart. Und bei so einer Heimunterbringung, da spart man unheimlich viel
weiß Susanne
Und genau das wollen die JAs ja. Leider. Wenn die sich mal ausrechnen würden, was ein Jahr Therapie kostet (das einem unheimlich viel helfen würde) und was ein Jahr Heimunterbringung kostet (was mit erheblichen Folgekosten wie z.B. Knast verbunden sein kann). Dann würden die vielleicht - aber nur vielleicht - endlich mal zu einem RICHTIGEN Ergebnis kommen.
Das Problem ist hier wirklich die Gesetzgebung. Seit der KICK-Änderung hat sich die Wahrscheinlichkeit, eine Therapie gezahlt zu bekommen, quasi gegen Null genähert.
Das nächste ist natürlich, das die Krankenkassen zwar - noch - eine Verhaltenstherapie bezahlen, es aber gleichzeitig keine bei den Kassen zugelassenen Therapeuten gibt (oder zumindest nur sehr wenige, die auch noch was taugen).
Hach, es ist ein Kreuz. Wieso sind dabei eigentlich immer die Kinder die Dummen? Inzwischen halte ich es mit Herbert Grönemeyers Song "Kinder an die Macht". Da steckt soooooooooo viel Wahrheit drin.
Eine immer noch frustrierte - weilnixvorwärtsgeht
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