Hallo ich bin neu hier
Hallo,
seit einiger Zeit bin ich nun schon in diesem Forum angemeldet und habe es bis jetzt noch nicht geschafft etwas zu schreiben.
Ich bin 32 Jahre alt und Mama von 2 tollen Kindern (7 und 5). Unser Sohn ist 7 Jahre alt und hat wahrscheinlich ADHS oder eine starke Tendenz dorthin. Bereits seit dem KiGa haben wir bzw. er Probleme mit seinem Sozialverhalten und seiner Impulsivität. Er ist meist 2 - 3 Schritte weiter als die Kinder in seiner Umgebung. Im KiGa habe ich mich noch stark gegen Ergotherapie etc. gewehrt, da auch unser Kinderarzt gesagt hat "Wir warten einmal ab!".
Leider hat es sich in der ersten Klasse nicht gebessert, so dass wir zum Kinderarzt gegangen sind und der uns einen Schulentwicklungstest empfohlen hat. Dies war fast zum Ende der ersten Klasse. Dieser Test hat ergeben, dass unser Großer sprachlich gesehen äußerst gut entwickelt ist und seine Konzentration deutlich beeinträchtigt ist. Was ich noch ganz vergessen habe zu sagen: unser Großer geht mit viel Freude in die Schule und lernt unheimlich gern. Er ist sehr sehr ehrgeizig und möchte jedes Heft so schnell wie möglich fertig haben. Leider klappt dies aufgrund seiner Sprunghaftigkeit teilweise nur bedingt.
Um ihm den Spaß an der Schule zu erhalten haben wir ihm ca. 3 Monate Medikinet retard 10mg morgens vor der Schule gegeben. Das hat angfangs dazu geführt, dass er ziemlich niedergeschlagen und bedrückt wirkte. Ich habe mir schon angefangen Sorgen zu machen, als es dann nach ca. 7 - 9 Tagen besser geworden ist und er ganz der Alte war. Nach diesen 3 Monaten haben wir eine Pause von 4 Wochen gemacht um zu sehen, wie es ohne das Medikament läuft. Die ersten beiden Wochen waren ziemlich schlimm, sodass wir uns ein neues Rezept geholt haben. Dann lief es etwas besser und wir dachten das wird schon. Leider wurde es nicht besser und wir haben letzte Woche wieder angefangen. Dieses Mal hatte ich sogar das Gefühl, dass er einer Depression nahe gewesen ist. Er war ganz anders, besonders wenn das Medikament nicht mehr gewirkt hat. Gestern habe ich mich richtig erschrocken, als er sehr niedergeschlagen von der Schule gekommen ist.
Nun haben wir beschlossen darauf zu verzichten und einen richtigen ADHS-Test machen zu lassen. Auch wenn das etwas dauert möchte ich doch endlich auch für ihn Gewissheit haben. Er ist sehr sensibel und denkt schnell, dass er an allem Schuld ist. Hat jemand von euch ähnliche Erfahrungen mit Medikinet retard gemacht? Welche Alternativen gibt es?
Liebe Grüße
Katja
Hallo Katja!
Herzlich Willkomnen in Forum!
Typisch für ADHSler ist, dass schon Kiga Auffälligkeiten festgestellt werden, die dann aber in der Schule problematisch werden.
Sprunghaftigkeit = Konzentrationsproblem zeichnet sich dann in der Schule bei den Hausaufgaben ab.
Was mich sehr stutzig macht, ist, dass Ihr laut Deiner Beschreibung keine richtige Diagnose habt, nur einen Schulentwicklungstest und "eine Tendenz 2 zur ADHS"!!!
Jetzt erst wollt Ihr eine richtige Diagnose! Eigentlich sollte Medikinet (also ein Medikament mit dem Wirkstoff MPH) nur nach ordentlicher Diagnose verordnet werden. Zu einer fachgerechten Behandlung von ADHS gehört außerdem eine Verhaltenstherapie und ein Elterntraining.
Wer hat denn Medikinet verschrieben? Euer Kinderarzt? Ist der Spezialist?
Lasst eine richtige Diagnose machen, am besten bei einem Arzt oder Therapeuten, der sich spezialisiert hat oder einen Schwerpunkt im Bereich ADHS hat. Schau auf unserer hompage ADHS Deutschland, ob es in Deiner Nähe eine Regional- bzw. Gesprächsgruppe gibt: die Mitglieder und Leiter können Dir sagen, welche Adressen in deiner Umgebung empfehlenswert sind.
Pausen beim Medikament sollen regelmäßig gemacht werden, aber meistens erst nach einem Jahr: ADHS verschwindet nicht mal so eben.
Außerdem tastet man sich meistens in regelmäßiger Abstimmung Arzt / Eltern / evtl. Lehrer an die richtige Dosierung heran, meistens zunächst mit sofortwirkendem MPH, nicht mit retrad.
Depressionen können Nebenwirkungen von MPH sein, da sollte dann ein Arzt oder Therapeut auch unbedingt drüber Bescheid wissen. Es gibt andere MPH - Produkte aber auch Medis mit anderen Wirkstoffen, die eine Alternative sein können, wenn es sich wirklich um Depressionen handelt.
Grüße FaVe
Hallo FaVe,
vielen Dank für deine Antwort.
Wir sind im Moment noch bei einem Facharzt für Kinderpädiatrie, dieser ist uns von unserem Kinderarzt empfohlen worden. Da wir bis dato unserem Gefühl nicht trauen wollten, haben wir diesem Arzt vertraut. Wir dachten wir wären dort an der richtigen Adresse. Deine Einwände sind mir auch alle durch den Kopf gegangen. Dieser Arzt hat auch die Vermutung eines Aufmerksamkeitsdefizits geäußert und dieses Medikament empfohlen, um es unserem Sohn in der Schule einfacher zu machen. Beim letzten Termin habe ich ihn dann auf einen ADHS-Test angesprochen und diesen möchte er scheinbar nicht machen lassen. Deshalb sind wir stutzig geworden. Wir haben weder Verhaltenstherapie noch Elterntraining angeboten bekommen. Dies alles bekomme ich jetzt so nach und nach durch Recherchen im Internet und besonders in diesem Forum mit. Wir haben nun auch endlich einen Platz bei der Erziehungsberatung bekommen, um den wir uns auf Raten des Kinderarztes bemüht haben. Dort haben wir uns dann auch erste Adressen für einen ADHS - Test geben lassen. Im Mai haben wir nun ein erstes Vorgespräch in einer auf ADHS spezialisierten Praxis. Bis dahin werden wir unserem Sohn keine Medikamente geben.
Vielleicht sind wir da etwas blauäugig rangegangen. :-(
Liebe Grüße
Katja
Liebe Katja,
irgendwie klingt das sehr merkwürdig, was du über euren Pädiater schreibst.
Hier ist ein Link zu den Leitlinien der AG ADHS, das sind die Kinderärzte, die sich auf ADHS spezialisiert haben:
http://www.ag-adhs.de/informationen/leitlinie.html
Unter Punkt 3 findest du eine ausführliche Beschreibung der Diagnostik.
Wenn das bei euch anders gelaufen ist, was du ja bereits angedeutet hast, dann habt ihr die Möglichkeit, das Gespräch mit dem Arzt zu suchen und nachzufragen, was ihn dazu bewogen hat, von den Leitlinien abzuweichen.
Dass euer Sohn Medikinet retard nicht verträgt ist schade, aber so etwas kommt leider manchmal vor. Aber auch das wäre für mich ein Grund, beim Arzt vorzusprechen und das zu berichten. Glücklicherweise gibt es noch mehr Therapiemöglichkeiten, auch Medikamente, um dem Jungen zu helfen.
Aber so, wie du schreibst, hat dieser Arzt mittlerweile auch nicht mehr euer volles Vertrauen. Und es ist euer gutes Recht, eine zweite Meinung einzuholen. Bis Mai dauert es ja auch nicht mehr so lange.
Wenn es soweit ist, kannst du ja mal berichten, wie es euch ergangen ist.
Hallo Marge,
ganz lieben Dank für deine Antwort und den Link. Ich werde das für die Gespräche nutzen und euch berichten, wie es uns weiter ergangen ist.
Im Moment ist unser Großer wieder ganz gut drauf, auch in der Schule läuft es ganz gut.
Ich bin gespannt wie die nächsten Wochen werden.
Liebe Grüße
Katja
Zitat von Katja_0324 im Beitrag #6
ich würde dir gern eine private Mail schicken. Leider klappt das komischerweise nicht.
Jetzt sollte es funktionieren ...
meint Susanne
Auch ich bin neu und habe in den ersten Themenbereichen gestöbert.
Dein Thema fiel mir ins Auge, wegen der recht ungeprüften Verordnung v. MPH. und der Reaktion Deines Sohnes.
Deine Gesprächspartnerin hat dann schon alles so beantwortet, wie ich es auch getan hätte! Allerdings fielen mir zwei Dinge auf.
Leider wird MPH viel zu schnell verordnet! Viel zu oft schon dann, wenn Kinder nicht angepasstoder unruhig sind... Ich finde es dramatisch denn Medikenet
und die weiteren Medis wirken NUR dann, wernn ein Kind auch WIRKLICH ADHS hat!! Andernfalls zeigen sich unangenehme Nebenwirkungen und
unerwünschte Verhaltensauffälligkeiten.....
Es gibt so viele Auffälligkeiten, die dem ADHS ähneln, deshalb ist ein genauer Test unerlässlich. Bei einer Freundin hatte der Sohn z.B.
eine Lebensmittelallergie, die diese Verhaltensweisen mit sich brachte. Erst der genaue Test hat sie in eie passende Behandlungsrichtng gebracht.
Mein Sohn Zeigte sich sehr dankbar, als er Medikenet bekam und sagte:"Danke Mama, endlich kann ich richtig denken!" Ich bin zwar nicht begeistert,
dass er Medikamente in diesem Alter bekommt, aber wenn es passt, sind sie hilfreich und entlastend für alle. Was Hinzu kommt ist, dass unbedingt eine Förderung
(z.B. Ergotherapie, ...)stattfinden sollte. Denn Medikenet ist nur EINE Säule der Behandlung. Die Kinder sollen im Laufe der Zeit Strategien entwickeln,
um mit dieser Störung umgehen zu können und die lernen sie am besten bei entsprechenden Fachleuten.
Bei uns steht nun die Pubertät vor der Tür. Das ist eine neue Phase mit neuen Herausforderungen, da sich das Gehirn zu einem Erwachsenengehirn umstrukturiert.
(Unser ist zur Zeit vergesslich, wie zu Beginn der Diagnose.)
Wichtig ist ein guter Kontakt zum Facharzt, wenn möglich zur Schule(Das funktioniert bei uns leiuder nicht gut, da auf Seiten der Lehrer nur begrenzte
Gerduld/Verständnis gegeben ist)und ich selbst versuche auch dran zu bleiben.
Hin und wieder lassen wir uns beraten, um umdenken zu können (Oft in schwierigen Phasen). Das ist meist nicht einfach, lohnt sich aber!.
Es ist ein"Zähes Geschäft", mit "Auf und Nieder"; bei dem man sich nicht entmutigen lassen darf! Aber es lohnt sich!
Ich selbst suche Phasenweise auch das Gespräch beim Elterntelefon von ADHS Deutschland. Auch diese Säule ist für uns wichtig, weil Zweifel ausgeräumt
werden können und ich durch jedes Telefonat dazulerne, wodurch ich wieder klarer sehen kann.
Aber immer ist wichtig! Besteht wirklich die Diagnose ADS / ADHS!!
Alles Gute und vielleicht bis Bald
Liane
- Kinder mit ADHS - Selbsthilfe für Eltern - ARCHIV
- ADHS Selbsthilfe für Eltern - 2013, 2012, 2011
- ADHS Selbsthilfe für Eltern - 2010, 2009, 2008
- ADHS Selbsthilfe für Eltern - 2007, 2006, 2005
- Medis - Archiv 2008-2010
- Medis - Archiv 2005-2007
- Bücher
- Willkommen in unserem Forum
- Kinder mit ADHS - Selbsthilfe für Eltern
- Selbsthilfe für Erwachsene mit ADHS
- Frauen und Mädchen mit ADHS
- Diagnostik, Therapie, Medikation
- ADHS und Autismus
- Plauderecke
Jetzt anmelden!
Jetzt registrieren!