Hat mein Kind ADHS oder ADS oder alles doch ok ?

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27.04.2015 14:48 (zuletzt bearbeitet: 27.04.2015 18:12)
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#21
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Zitat
Ist das gut oder schlecht - die Förderschule


Nun, das ist wohl die "Gretchenfrage" ... und es ist wie meinstens im Leben: es gibt keine eindeutige Antwort: gut oder schlecht, schwarz oder weiß, ja oder nein ... das ist von sehr individuellen Faktoren abhängig.

Wie ich schon geschrieben hatte:
Zunächst mal braucht es für die Aufnahme an der Förderschule einen Test auf sonderpädagogischen Förderbedarf. Ist das Kind "normalbegabt" gehört es grundsätzlich nicht auf die Förderschule. Auch nicht, wenn das Kind zappelig ist und auch dann nicht, wenn es eine gesicherte ADHS - Diagnose hat. Soviel zur Theorie.

In der Praxis sieht es aber leider oft ganz anders aus. Unsere ADHS - Kinder scheitern nur allzuoft am normalen Regelschulalltag. Das liegt dann oft nicht an ihrer Grundbegabung. Oft sind es Dinge wie
- zu große Klassen, in denen es dann viel Unruhe gibt
- mangelnde Selbstorganisation
- mangelnde Selbständigkeit
- vergessen von Arbeitsaufträgen
- Überforderung mit Freiarbeit und / oder Wochenarbeitsplänen
- langsameres Arbeitstempo
... usw.,
die unseren Kindern das Leben an der (Regel -) Grundschule schwer machen. Eingentlich sollten die Lehrer in der Lage sein, mit diesen Probleme angemessen umzugehen. Tatsächlich scheitert es oft schon daran, dass Lehrer diese Probleme garnicht wahrnehmen, sondern nur ein Kind sehen, das stört oder nicht mitarbeitet. Und selbst wenn sie die Probleme sehen, fehlt ihnen leider allzuoft die Zeit, das Fachwissen und manchmal auch der Wille, den Kinder im nötigen Umfang zu helfen.

Förderschulen haben speziell ausgebildete Lehrer, kleinere Klassen, individuelle Förderpläne und mehr Zeit.

Auf der anderen Seite haben Förderschulkinder leider immer noch oft mit ungerechtfertigten Vorurteilen zu kämpfen. Auch das soziale Umfeld der Kinder wird sich ändern, da die Kontakte von Grundschulkindern i.d.R. über die Klassengemeinschaft laufen. Kinder, die eine ander Schule besuchen, geraten im Wohnort oder Stadtteil dann für die anderen Kinder schnell aus dem Blick.

Noch mal: Normalbegabte Kinder gehören eigentlich nicht auf die Förderschule!

ABER: Wenn der Leidensdruck groß ist, kann es jedoch im Einzelfall individuelle Gründe geben, die es sinnvoll erscheinen lassen, ein Kind vorübergehend trotzdem dort zu beschulen (z.B. Vermeidung anhaltender Frustration durch schlechte Noten, angstfreies Lernen ermöglichen, Selbstwertgefühl stabilisieren o.ä.). Das bloße Zappeln im Unterricht gehört aber sicher nicht dazu!

Liebe Grüße
lupa

Ja, ich bin durchgeknallt und nein, ich kann mich nicht mal eben zusammenreißen.


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27.04.2015 15:52
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#22
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Hallo,

noch mal ich. Vielleicht habe ich vorhin ein wenig zu sehr aus meiner Perspektive (sprich einer Mutter mit zwei (Grund-) Schulkindern ) geantwortet. Für Dich geht es ja erst mal um die Frage der Einschulung ... Smilla und ich hatten es ja schon mal kurz umrissen ... ich würde Dir folgendes Vorgehen vorschlagen:

- warte bis Sohn 5 J. alt ist

- lass im SPZ eine fachgerechte ADHS - Diagnostik machen (... wenn Du in diese Richtung Bedenken hast und eine Antwort wünscht. Egal, wie das Ergebnis ist: Du hast damit auch eine gute "Ausgangsposition" und "Argumentationsgrundlage" für etwaige Verhandlungen mit der Schule)

- warte die Schuleingangsuntersuchung ab, außerdem findet (zumindest bei uns) ein sog. "Schulscreening" in der aufnehmenden Grundschule statt (ob das überall so ist, weiß ich leider nicht)

- wenn dort nichts weiter auffällt, kannst Du Sohn erst mal ganz normal an der Regelschule einschulen

- sollte es irgendwelche Auffälligkeiten / Besonderheiten geben, wird die Schule das weiter Vorgehen mit Dir besprechen

- solltes Du Dir (unabhängig von Eingangsuntersuchung und Screening) Gedanken darüber machen, ob eine Einschulung auf der Förderschule für Deinen Sohn sinnvoll sein könnte, steht es Dir frei, bei der örtlichen Förderschule anzurufen und einen Termin zur Förderdiagnostik zu vereinbaren
(Vielleicht erntest Du dabei etwas irritierte Blicke u. / od. Kommentare, da das nicht gerade der "übliche" Weg ist (normalerweise leitet die Grundschule das in die Wege, wenn sie es für notwenig hält) ... es ist aber Dein gutes Recht, wenn Du es wünscht. Und an irritierte Reaktionen haben wir Mütter unserer verhaltensoriginellen Kinder uns doch schon längst gewöhnt ... das schreckt uns doch nicht ab! )

Laß Dich v.a. nicht irre machen und geh Schritt für Schritt Deinen Weg. Ihr werdet die richtigen Entscheidungen treffen!

Alles Gute wünscht Euch
lupa

Ja, ich bin durchgeknallt und nein, ich kann mich nicht mal eben zusammenreißen.

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27.04.2015 16:20 (zuletzt bearbeitet: 27.04.2015 16:21)
avatar  smilla
#23
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Ich habe noch eine Idee:

Wenn Ihr schon vom SPZ betreut werdet, frage doch mal nach ob sie ein Schulvorbereitungstraining anbieten.

Das hat mein Sohn damals gemacht: Einmal pro Woche werden da Schulsituationen "simuliert", Aufgaben erledigt und so weiter.
Ist zwar kein Vergleich mit der normalen Regelschule, eher mit einer Förderschulsituation vergleichbar, aber uns hat es damals geholfen
zu schauen, wo er eigentlich steht. Da geht es auch viel um die Sozialkompetenz und das Miteinander mit den anderen Kindern.

Vielleicht bietet Euer SPZ soeas auch an?!

Gruss, smilla


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