Häufung in der Familie ?

  • Seite 1 von 2
06.09.2016 10:03
avatar  Tilly Dunnage ( gelöscht )
#1
avatar
Tilly Dunnage ( gelöscht )

Hallo,

mich treiben im ADHS-Neuland einige Fragen um. Mit einer wende ich mich mal an euch. Mein Sohn (8) hat ADHS. Ich habe noch 2 Töchter, 4 und 1 Jahr. Die 4jährige ist ruhig, fokussiert, puzzelt gern, beschäftigt sich gern und nachhaltig allein. Sie ist gänzlich anders als der große Bruder. Ich vermute mal, dass wir bei ihr nicht mit einer ADHS-Überraschung rechnen müssen. Die Kleinste ist vom Typ her ihrem großen Bruder ähnlich. Sehr bewegungsfreudig, sprunghaft, verweilt nicht gern lange bei einer Sache, es sei denn es ist was spannend-neues. Ich habe nun echt Angst, dass sie auch ADHS haben könnte. In dem Alter kann man das natürlich noch nicht sagen und erst Recht nicht testen.

Hat hier jemand mehrere Kinder und ist bei den Geschwistern euch als Eltern eine ADHS-Symptomatik früher aufgefallen? Wie waren eure ADHS-Kinder als Babies/Kleinkinder?

ADHS liegt vermutlich bei uns in der FAmilie. Mein MAnn nimmt an, dass er als Kind/Jugendlicher auch ADHS hatte, was damals aber nicht diagnostiziert wurde. Erst im "Alter" wurde er ruhiger.


 Antworten

 Beitrag melden
06.09.2016 10:52
#2
avatar

ADHS ist erblich - wo einer ist, sind immer noch mehr. Ich selber werde mich demnächst testen lassen oder zumindest habe ich ein Gespräch bei einem Psychologen.

Ehrlich gesagt finde ich schon, dass man bei Babys und Kleinkindern schon auf gewisse Merkmale stößt. Wenn ich das so im Nachhinein betrachte, meine Tochter war ein Schreikind, sie war bockig, ließ sich nur schlecht ankleiden, ist mit 5 Monaten schon gekrabbelt, stand sicher auf ihren zwei Beinchen mit etwa 7 Monaten und war grad mal 1 Jahr alt, als sie loslief... alleine ohne festgehalten zu werden. Im Alter von nur wenigen Wochen hob sie schon ihren Kopf und drehte sich auch bald... ich denke das sind auch die typischen Kinder, die von der Wickelkommode fallen.

Es müsste mal einer eine Studie betreiben oder vielleicht gibt es ja so etwas schon, ob bei extrem aufgeweckten Babys und Kleinkindern später ADHS diagnostiziert wird.

Meine Tochter ist so ganz anders als ihr großer Bruder... der ist und war schon immer eher eine Schlaftablette und hat kein ADHS

LG Mona Lisa

Mutterglück ist das was eine Frau empfindet, wenn die Kinder abends im Bett sind.

 Antworten

 Beitrag melden
06.09.2016 12:18
avatar  Tilly Dunnage ( gelöscht )
#3
avatar
Tilly Dunnage ( gelöscht )

Mein Sohn war auch ein Schreikind. Ich sag immer, der war anstrengend seit seiner Geburt und ist es bis heute. Wenn der mal ne NAcht auswärts ist, merke ich immer wie entspannend Kinder doch sein können, da meine Mittlere so ganz anders ist. Die Kleinste war mal zumindest kein Schreikind, sondern das Kind, was am wenigsten geschrieen hat. Motorisch ist sie allerdings extrem fit und momentan höchst eigenwillig. Ich hoffe jetzt mal auf angehendende Spitzensportlerin mit starkem Eigenwillen.

Studien zum Verhalten von ADHS-Kindern im Babyalter würden mich echt auch interessieren.


 Antworten

 Beitrag melden
06.09.2016 13:10
#4
avatar

Ha genau... kaum auf der Welt ging es gleich los... kaum geschlafen als Baby. Hatte immer das Gefühl sie hat Angst etwas zu verpassen, selbst die Autofahrten waren spannend (zumindest war und ist sie da friedlich). Und ich weiß gar nicht wie viele Teller, Tassen und Gläser kaputt gegangen sind, seitdem sie auf den Tisch greifen kann. Selbst dieses angeblich unkaputtbare Plastikgeschirr hat sie geschafft. Auch heute noch passe ich genau auf, wenn sie über den Tisch fuchtelt. Keine Ahnung wie oft "pass auf!" "guck hin was du machst!" "Vorsicht, das Glas kippt gleich!" ich in den letzten 9 Jahren gesagt habe.

Aber irgendwie wird es besser...

Ich habe immer den Fehler bei mir gesucht. Überlegt was ich bei meinem Sohn (10 Jahre älter!) anders gemacht habe. Sohn wurde nicht gestillt oder so gut wie nicht. Tochter fast 1 Jahr vollgestillt. Beim Sohn war ich nach 8 Wochen Mutterschutz wieder arbeiten. Bei der Tochter - dank Elterngeld - 1 Jahr zu Hause. Ich war mit ihr bei einer Krabbelgruppe, der Sohn war die ersten Monate bei meinen Eltern und mit 8 Monaten bei einer Tagesmutter. Tochter mit knapp 11 Monaten in einem Kindergarten.
Das kann doch nicht alles sooo verkehrt gewesen sein? und nun endlich die Gewissheit, nein überhaut rein gar nichts hat man falsch gemacht.

LG Mona Lisa

Mutterglück ist das was eine Frau empfindet, wenn die Kinder abends im Bett sind.

 Antworten

 Beitrag melden
06.09.2016 21:48
avatar  FaVe
#5
avatar

Hallo Tilly!

Herzlich Willkommen im Forum!

Es ist davon auszugehen, dass ADHS genetisch bedingt ist, d.h. es ist durchaus möglich, dass in einer Familie mehrere Geschwister oder auch ein oder beide Elternteile eine ADHS haben.

Deine 1jährige Tochter ist natürlich ncoh viel zu klein, um da irgendwas sagen zu könne, ich würde eher sagen, dass eine sprunghafte Art in diesem Alter eigentlich typisch ist.

Wenn ich mich recht erinnere, gibt es hier mehrer Forumsteilnehmer, bei denen mehrere Geschwister die Diagnose ADHS haben, Häufig kommt es vor, dass erst durch die Behandlung der Kinder auch die Eltern sich einer Diagnose unterziehen und viele Probleme aus ihrer Vergangenheit mit dieser Diagnose erklärbar sind.

Ich erinnere mich auch, dass mein heute diagnostiziertes Kind als Baby eher unruhig und bewegungsfreudig war.

Herzliche Grüße FaVe

Wenn Plan A nicht funktioniert ... kein Problem, das Alphabet hat noch 25 andere Buchstaben!


 Antworten

 Beitrag melden
06.09.2016 23:10 (zuletzt bearbeitet: 06.09.2016 23:18)
#6
avatar

Hi Tilly Dunnage,

auch von mir ein herzliches Willkommen im Forum!

Zitat von Tilly Dunnage im Beitrag #1
Ich habe nun echt Angst, dass sie auch ADHS haben könnte.

Es tut mir immer sehr weh, wenn jemand so etwas schreibt. Wovor genau hast du Angst? Du hast drei Kinder und ich bin sicher, sie sind alle drei wunderbar, genau so, wie sie sind. Was ist denn so schlimm daran, wenn eines oder mehrere deiner Kinder eine ADHS haben? Diese ADHS fällt nicht durch eine Diagnose vom Himmel, das Kind hat sie seit seiner Geburt. Die Diagnose ändert nichts am Kind selbst.

Zitat von Tilly Dunnage im Beitrag #1
ADHS liegt vermutlich bei uns in der FAmilie.

Davon solltest du ausgehen - erfahrungsgemäß.

Zitat von Tilly Dunnage im Beitrag #1
Erst im "Alter" wurde er ruhiger.

Motorische Unruhe kann ein Symptom einer ADHS sein, muss es aber nicht unbedingt. Nicht jeder Mensch mit ADHS ist motorisch unruhig.

Zitat von Mona Lisa im Beitrag #2
ich denke das sind auch die typischen Kinder, die von der Wickelkommode fallen.

Öhm ... ja

Zitat von Mona Lisa im Beitrag #2
Es müsste mal einer eine Studie betreiben oder vielleicht gibt es ja so etwas schon, ob bei extrem aufgeweckten Babys und Kleinkindern später ADHS diagnostiziert wird.

Muss es unbedingt eine Studie sein? Die gibt es bestimmt, doch ich kenne sie nicht. Es gibt aber sehr gute Literatur zum Thema - zum Beispiel Das hyperaktive Baby und Kleinkind von Cordula Neuhaus.

Zur Frage der Vererbung von ADHS ist noch zu sagen, dass bei Kindern mit einer ADHS-Diagnose mindestens eines, meistens beide Elternteile ebenfalls betroffen sind, ebenso die Geschwister. Nicht alle Menschen mit ADHS fallen auf. Manche finden ihre Nische und bleiben unauffällig.

Was wir brauchen sind ein paar Verrückte; denn seht nur, wohin uns die Normalen gebracht haben. (George Bernard Shaw)


 Antworten

 Beitrag melden
07.09.2016 09:14
avatar  lupa
#7
avatar

Hallo Tilly,

das, was Du von Deinen Sohn beschreibst (bewegungsfreudig, sprunghaft, Schreikind, anstrengend), sind letztlich Symptome. Symptome definieren aber nicht die Störung, sondern die Beeinträchtigung. Sie sind quasi die sichtbaren Auswirkungen der eigentlich zu Grunde liegenden Störung der Selbstregulation.

Die nach außen sichtbaren Symptome einer ADHS verlaufen auf einem Kontinuum von ... bis ..., können also individuell ganz verschiedene Ausprägungen haben. Gerade das macht ja eine ADHS - Diagnose so schwierig und aufwändig. Nicht jeder "wilde Junge" hat eben sofort auch eine ADHS und nicht jedes "ruhige Mädchen" hat deswegen keine.

Deshalb bitte Vorsicht mit solchen Ableitungen nur aus dem sichtbaren Verhalten.

Ich selber habe zwei Kinder. Beide waren keine "Schreikinder", Kind 1 schlief sogar eher überdurchschnittlich viel, als zu wenig. Trotzdem dachte ich als Mutter schon an ADHS, als Kind 4 war. Leider musste das erste Schuljahr erst in die Hose gehen, bevor unser Kinderarzt bereit war, auch in diese Richtung zu denken und mich dann zur Diagnose zu einem Kinder - und Jugendpsychiater schickte. Dessen Kommentar bei meinen Schilderungen war dann: "Da springt einem die Diagnose ja geradezu ins Gesicht ..."

Kind 2 empfand ich dagegen ganz anders. Ruhiger, ausgeglichener, einfacher zu steuern. Ich machte mir keinerlei Sorgen und war froh, ein "normales" Kind zu haben. Im Vorschulater schlug dann der Kindergarten Alarm ... was ich erst mal überhaupt nicht nachvollziehen konnte und wollte. Und es waren nicht Unruhe und ungemessenes Verhalten, was aufgefallen war. Es ging um Wahrnehmungsprobleme: Mengenwahrehmung, Raum - Lage - Wahrnehmung, Merkfähigkeit, Konzentrationsspanne etc. Wir gingen zur heilpäd. Frühförderung, machten ein Konzentrationstraining mit einer Psychologin, sprachen mit dem Kinderarzt .... und alle beteiligten Fachleute wollten und konnten sich nicht zum im Raum steheneden ADHS - Verdacht äußern (so viel zum Thema "sichtbare Symptome" oder "ableitbar aus dem Verhalten").
Eine ausführliche, fundierte Diagnostik an kompetenter Stelle brachte schließlich die Bestätigung: ja, auch das scheinbar so "normale" Kind 2 ist betroffen.

Zitat
Sie ist gänzlich anders als der große Bruder. Ich vermute mal, dass wir bei ihr nicht mit einer ADHS-Überraschung rechnen müssen. Die Kleinste ist vom Typ her ihrem großen Bruder ähnlich. Sehr bewegungsfreudig, sprunghaft, verweilt nicht gern lange bei einer Sache, es sei denn es ist was spannend-neues. Ich habe nun echt Angst, dass sie auch ADHS haben könnte.


Deshalb, mit dem theoretischen Wissen (s.o) und meinen persönlichen Erfahrungen im Hinterkopf: Freu Dich über alles, was bei jedem Deiner Kinder gut läuft und achte auf alles, was Dir an ihrem Verhalten "besonders" erscheint .... aber Vorsicht mit zu schnellen Zuschreibungen ... noch dazu in so jungem Alter. Vieles kann sich noch verändern und entwickeln (in beide Richtungen) und manches sieht man nicht auf den ersten Blick.

Zitat
Mein Mann nimmt an, dass er als Kind/Jugendlicher auch ADHS hatte, was damals aber nicht diagnostiziert wurde. Erst im "Alter" wurde er ruhiger.


Die neurophysiologische Ursache für eine ADHS ist eine Stoffwechselstörung im Dopaminhaushalt des Gehirns.
Und die löst sich nicht in Luft auf, weil das Kind in die Pubertät kommt, volljährig wird oder weil man schon "50+" ist. Die ADHS zeigt sich bei Erwachsenen eben meist nur in anderen Verhaltensmerkmalen.
Merke: Man kann aus den Diagnosekriterien herauswachsen, aber nicht aus der Störung.

Liebe Grüße
lupa

Earth is flat, pigs can fly and ADHD doesn't exist..

 Antworten

 Beitrag melden
07.09.2016 13:44 (zuletzt bearbeitet: 08.09.2016 22:44)
avatar  Tilly Dunnage ( gelöscht )
#8
avatar
Tilly Dunnage ( gelöscht )

@ Susanne:

Nein, die Diagnose ändert nicht das Kind, aber die Prognose. Ich habe meinen Sohn schon immer als anstrengend wahrgenommen. Erst als die kleine Schwester geboren wurde dachte ich, oha, so können Kinder also auch sein. Ich hatte immer gehofft, dass sich manches seiner Verhaltesnweisen verwächst, wenn er älter und reifer wird. Seit er zur Schule geht, sind bedingt durch die dortigen Anforderungen aber eher Probleme hinzugekommen.

Ich habe 3 Kids und wenn alle so einen Erziehungs- und Betreuungsaufwand erforderlich machten, dann würde ich das schlicht nicht händeln können. Ich habe keine FAmilie zur Unterstützung und mein Mann kommt spät heim und ist oft über NAcht, auch mehrere Nächte am Stück weg. So bleibt alles an mir hängen.

Mein Sohn hat 2x pro Woche Sport, 1x LRS-Training, demnächst 1x VT. DAs sind 4 Termine pro Woche. Da bleibt für die anderen beiden nicht viel. Die Mittlere fragt schon, wann sie endlich auch mal wieder zum Kinderturnen gehen darf. Wohl vorerst nicht, weil ich schlicht keine Zeit mehr habe.

Der Große ist als Baby monatelang stündlich wach geworden, wollte tagsüber nur auf dem Arm sein. Die Kleinste hat auch mehrere Monate auf meinem Arm bzw. im Tragetuch verbracht. Mein Rücken tut deshalb ständig weh, abgesehen davon, dass man zu nichts kommt, wenn man dauernd ein Baby auf sich drauf hat. Es leidet irgendwie die ganze Familie.

Diese Kombi mit anstrengendem großen Kind, anstrengem Kleinkind und Mittelkind das stänig zu kurz kommt und dann traurig ist, macht mir einfach zu schaffen. Und ja, ich hab echt Angst davor, dass die Kleinste auch ADHS haben könnte, auch so viel Betreuung und Termine braucht, wiel ich jetzt schon an meinen Kapazitäten und teilweise drüber bin. Das hat nichts mit dem Kind zu tun, aber damit das wir als FAmilie einfach nicht mehr leisten können.


 Antworten

 Beitrag melden
08.09.2016 08:35
avatar  smilla
#9
avatar

Hallo...

Bin im Urlaub. Daher nur kurz vom smartphone...
mein erster sohn hat eine adhs vom feinsten!!
Allerdings War er weder ein schreikind noch konnte er schlecht schlafen.er War ein gemütliches und ruhiges Baby und ist mir nicht vor lauter zappeligkeit vom wickeltisch gerollt...

So ist die adhs-Entwicklung wohl nicht zu pauschausieren. ..

Smilla


 Antworten

 Beitrag melden
08.09.2016 23:25 (zuletzt bearbeitet: 08.09.2016 23:26)
#10
avatar

Ich hab mal ein paar Absätze eingefügt ...

Zitat von Tilly Dunnage im Beitrag #8
Ich habe 3 Kids und wenn alle so einen Erziehungs- und Betreuungsaufwand erforderlich machten, dann würde ich das schlicht nicht händeln können.
Zitat von Tilly Dunnage im Beitrag #8
So bleibt alles an mir hängen.
Zitat von Tilly Dunnage im Beitrag #8
Wohl vorerst nicht, weil ich schlicht keine Zeit mehr habe.
Zitat von Tilly Dunnage im Beitrag #8
Es leidet irgendwie die ganze Familie.
Zitat von Tilly Dunnage im Beitrag #8
Diese Kombi mit anstrengendem großen Kind, anstrengem Kleinkind und Mittelkind das stänig zu kurz kommt und dann traurig ist, macht mir einfach zu schaffen.
Zitat von Tilly Dunnage im Beitrag #8
..., wiel ich jetzt schon an meinen Kapazitäten und teilweise drüber bin.

Vordergründig sehe ich hier keine ADHS-Problematik, sondern schlicht einen satten Burnout. Du bist am Ende deiner Kräfte und kannst nicht mehr.

Zitat von Tilly Dunnage im Beitrag #8
Das hat nichts mit dem Kind zu tun, aber damit das wir als FAmilie einfach nicht mehr leisten können.

Ganz genau so sehe ich das auch. Welche Möglichkeiten gibt es, dich oder euch zu entlasten? Denn das muss zuerst geschehen, bevor wir darüber sprechen, wie man die Familien-ADHS in den Griff kriegen kann.

Was wir brauchen sind ein paar Verrückte; denn seht nur, wohin uns die Normalen gebracht haben. (George Bernard Shaw)


 Antworten

 Beitrag melden
Bereits Mitglied?
Jetzt anmelden!
Mitglied werden?
Jetzt registrieren!