Man muss nicht warten, bis es in Mobbing ausartet. Hier im Forum wurden Dutzende Situationen geschildert, bei denen ich mir gewünscht hätte, dass die Lehrkraft ganz genau so reagiert.
Was wir brauchen sind ein paar Verrückte; denn seht nur, wohin uns die Normalen gebracht haben. (George Bernard Shaw)
Den "no blame approach" kenne ich. Wurde in der Klasse von meiner Tochter durchgeführt. Leider gab es nur 1-2 Aktionen und man hatte somit belegbar etwas getan. Das Problem war kurzfristig besser u ging dann wieder von vorne los. Es wäre vielleicht doch besser gewesen, wenn mal einer mit den Eltern des Mobberkinds gesprochen hätte und mal klare Konsequenzen für das Mobberkind kommuniziert worden wären. Stattdessen musste schliesslich das Gemobbte Kind die Schule verlassen. Was für eine Botschaft an das Mobberkind und den Rest der Klasse Was lernen Lehrer eigentlich?? Tut mir leid, dass ich zum Lehrerfeind geworden bin. Es mag Ausnahmen geben, aber ich kenne keinen. Für meine Tochter hat sich in 6 Jahren Schule nicht einer/eine eingesetzt. Sie haben immer alles schön geredet oder aktiv weggeguckt, wenn sie sich vor Angst in den Pausen auf dem Klo eingesperrt hat und irgendwann nur noch Antidepressiva halfen. Mir als Mutter wurde nicht zugehört und schliesslich sogar das Gespräch verweigert. Und ich kann versichern, dass ich mich immer korrekt verhalten habe und höflich nach Unterstützung gefragt hatte. Es ist so traurig!! Erst als ich der Schuldirektorin mitteilte, warum wir die Schule verlassen, bin ich ausgerastet. Sie versuchte bis zum Schluss alles wegzureden. Kein Wunder, dass die Lehrer das auch taten.
Ich kann mir vorstellen, dass der in der Grundschule wirklich gut funktionieren kann. Sofern die Lehrkraft eine "klare und feste" Persönlichkeit ist. Eben liebevoll konsequent - von der Klasse geschätzt und dennoch eine Autoritätsperson.
In 4 Grundschuljahren habe ich nur eine Lehrkraft kennengelernt, die genau so "tickt". Sie hatte die Klasse im Blick, unterrichtete die Klasse an jedem Wochentag.
Ab der weiterführenden Schule glaube ich aber nicht wirklich dran, dass "no blame approach" funktioniert. Klassenlehrer unterrichten in ihren Klassen häufig nur sehr wenig Wochenstunden und Fachlehrer fühlen sich nicht wirklich zuständig für die Probleme in der Klasse. Hinzu kommt, dass die Kids nicht wie früher "ihr eigenes Süppchen kochen" können. In jedem Fach stehen Gruppenarbeiten an .
Ideale Voraussetzungen für Mobbing. Gruppenarbeiten sind ein wahrer Nährboden für Mobbing.
In Sohnis Klasse wurde ab Klasse 5 ein Kind massiv gemobbt. Und die Lehrer schauten aktiv weg.
ZitatEs wäre vielleicht doch besser gewesen, wenn mal einer mit den Eltern des Mobberkinds gesprochen hätte und mal klare Konsequenzen für das Mobberkind kommuniziert worden wären.
Genau so sehe ich das auch. In der 5. Klasse wäre das noch möglich gewesen.
ZitatStattdessen musste schliesslich das gemobbte Kind die Schule verlassen.
In Klasse 9 musste das Mobberkind schließlich die Schule verlassen....
Ja, mit der Gruppenarbeit hast Du völlig recht. Der Lehrer hat unsere Tochter auch noch in die gleiche Gruppe getan. Klar, dass sie dann nur versagen konnte...sie bekam keine Info und die anderen hielten von ihr Abstand. Als ich das dem Lehrer sagte, war er null bereit, auf die Gruppeneinteilung zu achten. Was verdammt noch mal ist daran so anstrengend? Es betraf nur EIN Kind! Was ist bloss los mit dem Gerechtigkeitsempfinden der Lehrer. Was für Einstellungen muss ich haben, um das zu verstehen. Es soll ja auch unter Lehrern schlimm zugehen. Kein Wunder! Bin immer noch so wütend, dass ich eigentlich dem obersten Direktor schreiben sollte. Aber jetzt sind wir ja schon 6 Monate weg....
Dass das Prinzip nur in der Grundschule und auch dort auch nur dann funktioniert, wenn die Lehrkraft eine entsprechende - wie von Zottel geschilderte - Persönlichkeit hat, ist schon klar. Was mir aber wichtig war, ist:
Zitat von SusanneG im Beitrag #1Man muss nicht warten, bis es in Mobbing ausartet. Hier im Forum wurden Dutzende Situationen geschildert, bei denen ich mir gewünscht hätte, dass die Lehrkraft ganz genau so reagiert.
Hier muss oberdringend ein Umdenken stattfinden! Diese sinnlose Bestraferei führt zu nichts Gutem, nur zu immer noch mehr Problemen.
Zitat von Ura im Beitrag #5Was verdammt noch mal ist daran so anstrengend?
Man müsste anfangen, selbst zu denken . Das kann mitunter furchtbar schwierig sein *duck*.
Was wir brauchen sind ein paar Verrückte; denn seht nur, wohin uns die Normalen gebracht haben. (George Bernard Shaw)
Sinnlose Bestraferei!! Das sollte man 3x unterstreichen. Es ist lange bekannt, dass Belohnung (entweder dadurch, dass man etwas Begehrtes gibt zB Lob oder etwas Unbegehrted weglässt zB Hausaufgaben) besser funktioniert als Bestrafung. Bei ADHS Kindern ist dies besonders ausgeprägt, da sie zu viel Strafe erlebt haben....
Der Punkt ist: Sie kennen keine Alternative zur Strafe. Mehr und mehr wird zum "Delikt" erklärt, und jedes noch so harmlose Delikt wird mit Strafen belegt, die so ziemlich gar nichts mehr mit dem Delikt zu tun haben. Die Potter-Fans unter uns erinnern sich bestimmt daran, dass Ron mal zur Strafe "nach Muggelart putzen" musste . Ich hatte sooo Mitleid mit ihm!
Der beste Satz, den ich jemals zur Erziehung gehört habe, ist:
ZitatVergessen Sie erst mal gar alles, was Sie jemals über Erziehung gehört, gelesen, gelernt haben.
Was wir brauchen sind ein paar Verrückte; denn seht nur, wohin uns die Normalen gebracht haben. (George Bernard Shaw)
Hierzu fällt mir noch diese Unart von Kollektivstrafen ein, die einige Lehrer so lieben. Wird das eigentlich an den Unis als anerkannte Erziehungsmassnahme gelehrt oder warum ist das so weit verbreitet trotz fehlender Evidenz? Soweit ich weiss ist es sogar laut Schulministerium eine unzulässige Vorgehensweise. Unsere bereits vielfach gestraften Kinder bekommen dann auch noch Strafen, die sie nicht "verdient" haben. Wie sollen diese überwiegennd gerechtigkeitsliebenden Kinder das dann noch aushalten????
Zitat von Ura im Beitrag #9Wie sollen diese überwiegennd gerechtigkeitsliebenden Kinder das dann noch aushalten????
Das können sie gar nicht aushalten! Und das zeigt sich deutlich an ihrem Verhalten nach der Kollektivstrafe: Sie verhalten sich mitunter so, dass sie sich die Strafe im Nachhinein "verdienen". So nach dem Motto: Wenn ich schon dafür bestraft werde, dann kann ich es auch mal machen.
Das Zauberwort heißt "artgerechte Haltung". Dieser Begriff gibt so manchem (Lehrer-) Gespräch eine ganz neue Wendung .
Was wir brauchen sind ein paar Verrückte; denn seht nur, wohin uns die Normalen gebracht haben. (George Bernard Shaw)