Möchte mich vorstellen
Hallo allerseits,
ich hab hier schon fleißig gelesen. Der Umgangston gefällt mir und ich denke, hier richtig zu sein.
Mein Sohn (10) hat diagnostiziertes ADHS. Er ist jetzt 10 Jahre alt und flog bereits aus einem Kindergarten und einer Schule. Nun geht er auf eine Förderschule für sozial- emotionale Störungen und bekommt seit einigen Monaten Ritalin. Ich habe mich lange dagegen gewehrt. Ich hatte einfach Angst um ihn. Die Medis schlagen nicht immer an aber er kann sich wirklich besser konzentrieren. Sein Verhalten lässt noch zu wünschen übrig. Ich hoffe wir bekommen das hin.
Nun habe ich mich mal damit beschäftigt, wie es überhaupt dazu kommt (kommen könnte), dass Leute ADHS haben. Oft wurde von einer Vererbung geschrieben. Mein erster Impuls war, dass das ja bei uns nicht zutrifft. Mein Mann ist eher die Sorte Schlaftablette (nicht bös gemeint, einfach um es zu veranschaulichen) und ich bin nie von einer Schule geflogen, habe mich nie so wie er mit jedem und allem angelegt. Aber als dieser Impuls nachließ und mein Verstand sich wieder normal einschaltete, fand und finde ich es doch nicht so abwegig.
Im Grunde bin ich wie er, nur angepasster. Das liegt vielleicht auch einfach daran, dass ich kein Junge bin und war.
Ich bin sehr impulsiv, was mir manchmal Schwierigkeiten macht, vor allem Vorgesetzten gegenüber. Sobald ich mich ungerecht behandelt fühle, setzt bei mir etwas aus und ich vergreife mich im Ton. Selbst wenn ich im Recht bin, ist das ja nicht richtig.
Als Kind war ich mehr Junge als Mädchen. Ich kletterte auf Bäume, schnitt meine Haare selbst, damit sie nicht lang wurden, hatte ständig aufgeschlagene Knie, machte Sachen, die ich heute wirklich arg grenzwertig finde (warum muss man mit 11 Jahren auf der Balkonbrüstung im 18. Geschoss eines Hochhauses balancieren, obwohl niemand zuschaut?)und hatte immer das Gefühl, dass andere die besseren Menschen sind. Ich bin völlig ohne Geduld auf die Welt gekommen.
Komischerweise habe ich das bei Tieren überhaupt nicht. Da kann ich stundenlang etwas tun, was mich sonst in den Wahnsinn treiben würde. Tiere habe ich immer geliebt. Bis heute. Auch als Kind eben schon. Damals sagte man mir, ich wäre jähzornig.
Wenn ich etwas nicht machen will, dann kann ich das auch nicht tun. Es wird nichts. Ist auf der Arbeit auch ganz schlimm. Wenn es heute geklappt hat, dann muss es morgen noch lange nicht klappen. Ich fange vieles an, bringe wenig zuende.
Ja, da komme ich mir schon ein wenig wie mein Jüngster vor. Meine beiden größeren Kinder sind "normal".
Um etwas herauszufinden, muss ich zum Psychologen oder wer macht so etwas?
Bin völlig überfordert mit meiner eigenen Selbsterkenntnis.
So, ich sollte am Anfang nicht alle mit ellenlangen Sachen nerven.
Danke erstmal fürs Lesen.
Zitat von Schneewittchen im Beitrag #1
Der Umgangston gefällt mir und ich denke, hier richtig zu sein.
Herzlich willkommen, Schneewittchen! Und danke für die Blumen .
Zitat von Schneewittchen im Beitrag #1
... und bekommt seit einigen Monaten Ritalin. Ich habe mich lange dagegen gewehrt. Ich hatte einfach Angst um ihn. Die Medis schlagen nicht immer an aber er kann sich wirklich besser konzentrieren. Sein Verhalten lässt noch zu wünschen übrig. Ich hoffe wir bekommen das hin.
Lass uns dieses Problem festhalten und an anderer Stelle besprechen. Ich halte das für wichtig.
Zitat von Schneewittchen im Beitrag #1
Nun habe ich mich mal damit beschäftigt, wie es überhaupt dazu kommt (kommen könnte), dass Leute ADHS haben. Oft wurde von einer Vererbung geschrieben.
Oft bedeutet hier "so ziemlich immer". Dass es überhaupt Menschen mit ADHS gibt, ist wohl der Evolution geschuldet. Kennst du schon die Fabel von den Adlern und Lemmingen?
Zitat von Schneewittchen im Beitrag #1
Im Grunde bin ich wie er, nur angepasster. Das liegt vielleicht auch einfach daran, dass ich kein Junge bin und war.
Vergiss nicht, dass du etliche Jahre früher aufgewachsen bist. Damals war vieles einfach nicht so schlimm wie heute.
Zitat von Schneewittchen im Beitrag #1
Ich fange vieles an, bringe wenig zuende.
Ja, da komme ich mir schon ein wenig wie mein Jüngster vor.
Zitat von Schneewittchen im Beitrag #1
Bin völlig überfordert mit meiner eigenen Selbsterkenntnis.
Na, das hat ja dann geklappt mit der Selbstdiagnose .
Zitat von Schneewittchen im Beitrag #1
Um etwas herauszufinden, muss ich zum Psychologen oder wer macht so etwas?
Psychiater und Psychologen dürfen diagnostizieren. Die Frage ist aber: Was machst du, wenn du es weißt?
Zitat von Schneewittchen im Beitrag #1
So, ich sollte am Anfang nicht alle mit ellenlangen Sachen nerven.
Um uns zu nerven, musst du dich schon etwas mehr anstrengen .
Herzlich Willkommen Schneewittchen,
deine Gedanken kann ich verstehen, habe das gerade alles durch. Erst fängt man an sich zu fragen, woher kommt das? Ich hatte meinen Mann in Verdacht, also zumindest, dass es aus seiner Familie kommt, da ein Neffe auch ADHS hat (aber keine Medikamente bekommt). Dann stellt man Parallelen zu sich selbst fest, in meinem Fall habe ich eine Tochter (derzeit auch noch 10) und beginnt zu vergleichen. Ich denke, ich war eher so ein Träumerchen aber explodieren kann und konnte ich schon immer wunderbar.
Ja und die Liebe zu den Tieren, und die Geduld die man dabei aufbringen kann... ist schon erstaunlich.
Aber wie Susanne schon gesagt hat, du musst wissen was du mit der Diagnose anfangen willst.
Ich habe lange damit gerungen, hab dann lange gesucht nach einem Arzt der mich diagnostiziert und bin dann zu dem Entschluss gekommen, ja auch mir helfen die MPHs. Und jetzt nehme ich sie, seit fast 3 Wochen und fühle mich innerlich total ausgeglichen, habe kaum noch Ausraster (gestern auf der Autobahn mal wieder über einen dämlichen Autofahrer aufgeregt) aber die ebben erstaunlich schnell wieder ab. Meine Reizschwelle ist deutlich höher als vor den Medis.
Also dann... bis demnächst
Guten Morgen ihr Lieben,
vielen Dank für die liebe Begrüßung. Ja, wozu brauche ich Gewissheit darüber? Das kann ich noch gar nicht beantworten. Diese Frage habe ich mir (noch) gar nicht gestellt.
Ich weiß es schlicht und ergreifend nicht.
Ich weiß auch nicht, ob Medikamente bei mir sinnvoll wären. Ich kenne mich ja nicht anders. Weiß also nicht, wie es wäre wenn ich sie nehmen würde.
Was würde sich ändern? Würde sich überhaupt etwas ändern?
Will ich denn eine Änderung? Stehe ich mir selbst im Weg?
Bei mir kommt noch dazu, dass ich eine zwangsumgeschulte Linkshänderin bin. Auch das hat seine Spuren hinterlassen. Der Kinderpsychologe meines Sohnes hat mich nach mehreren Gesprächen mal darauf angesprochen, ob ich übersensibel bin. Das hatte ich bis dato ja noch nie gehört. Er klärte mich in Kurzform auf und ich erkannte mich wieder. Wo also ist die Trennung zwischen ADHS (falls überhaupt vorhanden),dem ständigen Kampf meiner Gehirnhälften und meiner Sensibilität? Und Vermutungen, die nicht bestätigt sind, können ja wiederum auch alle Quatsch sein. Fragen über Fragen. Komme mir vor wie eine Dauerbaustelle. Dabei bin ich eigentlich ein fröhlicher, aufgeschlossener und freundlicher Mensch mit vielen Kontakten, guten Freunden und einem schönen Leben. Aber irgendwie läuft bei mir etwas nicht so wie es sein sollte. Ich kann es nicht in Worte fassen, es ist ein Gefühl im Bauch. Es klingt blöd, ich weiß, wir sind ja hier kein Esoterik-Forum.
Hallo Schneewittchen,
herzlich willkommen hier im Forum!
Zitat
Mein Mann ist eher die Sorte Schlaftablette (nicht bös gemeint, einfach um es zu veranschaulichen)
Das schließt eine ADHS nicht aus ... es gibt ja auch den "vorwiegend unaufmerksamen" Typus.
Oft verträumt und im "Schlaftablettenmodus"...
Zitat von Schneewittchen im Beitrag #4
Es klingt blöd, ich weiß, wir sind ja hier kein Esoterik-Forum.
Genau! Und eben weil wir kein Esotherik-Forum sind, sprechen wir über all das - ganz normal, ohne blaue Steine, ohne Indigo-Kinder, ohne Wasweißdennich.
Zitat von Schneewittchen im Beitrag #4
Ja, wozu brauche ich Gewissheit darüber? Das kann ich noch gar nicht beantworten. Diese Frage habe ich mir (noch) gar nicht gestellt. Ich weiß es schlicht und ergreifend nicht.
Befasse dich mit adulter ADHS. Lies dich hier im Forum durch. Lies ein gutes Buch dazu. Überlege, was auf dich zutrifft und was nicht. Und erst, wenn du ganz genau weißt, weshalb du nun wissen willst, ob du eine ADHS hast oder doch eher nicht, dann finde einen guten Diagnostiker.
Weshalb erst dann? Weil es ein anstrengender und Kräfte zehrender, oft sehr zeitintensiver Weg ist, einen kompetenten Diagnostiker zu finden - drei, vier Fehlversuche im Vorfeld sind normal, Wartezeiten bis zu einem Jahr sind ebenfalls normal. Wenn du das alles bewältigt hast und keine therapeutischen Konsequenzen daraus ziehst, hättest du es dir auch ersparen können.
Zitat von Schneewittchen im Beitrag #4
Ich weiß auch nicht, ob Medikamente bei mir sinnvoll wären.
Lass uns das diskutieren, wenn du dich im Medi-Forum eingelesen und in ein brauchbares Buch über adulte ADHS reingeschaut hast.
Zitat von Schneewittchen im Beitrag #4
Was würde sich ändern? Würde sich überhaupt etwas ändern? Will ich denn eine Änderung? Stehe ich mir selbst im Weg?
Erst mal fällt mir da Falco ein:
Zitat
Du hast dich verändert. Wir haben uns verändert. Das Leben ist Veränderung. Denkst Du noch an mich? Spürst Du es noch?
Ja, es würde bestimmt irgendetwas verändern. Ich kann dir aber nicht sagen, was das sein wird. Dazu weiß ich viel zu wenig von dir.
Zitat von Schneewittchen im Beitrag #4
Bei mir kommt noch dazu, dass ich eine zwangsumgeschulte Linkshänderin bin. Auch das hat seine Spuren hinterlassen. Der Kinderpsychologe meines Sohnes hat mich nach mehreren Gesprächen mal darauf angesprochen, ob ich übersensibel bin. Das hatte ich bis dato ja noch nie gehört. Er klärte mich in Kurzform auf und ich erkannte mich wieder. Wo also ist die Trennung zwischen ADHS (falls überhaupt vorhanden),dem ständigen Kampf meiner Gehirnhälften und meiner Sensibilität?
Ok Solange du keine Medis brauchst, reicht das als Diagnose .
Ich bin inzwischen zu der Ansicht gelangt, dass es neurotypische Menschen und neurodiverse Menschen gibt und die letzteren - trotz aller Vielfalt - die gleichen Probleme aufgrund der gleichen Ursache haben. Insofern ist es mir relativ wurscht, ob man von ADHS, Autismus Spektrum, Hochbegabung, Hochsensibilität, Linkshändigkeit, Synästhesie oder Ähnlichem spricht - wir sind halt einfach anders. Neurotypische Menschen sind nicht fähig, sich in uns hineinzuversetzen.
Zitat von Zottel im Beitrag #5
es gibt ja auch den "vorwiegend unaufmerksamen" Typus.
Diese Unterteilung im DSM macht es nicht einfacher. Beim Autismus haben sie es geschafft, alle fünf Hauptgruppen in dem Begriff Autismus Spektrum Störung zusammenzufassen. Ich wünsche mir, dass man auch bald vom ADHS Spektrum spricht. Ist die Unterscheidung weg, lassen sich vielleicht auch Begriffe wie "das ADHS", AD(H)S, ADHS ohne H, ADS - und was es sonst noch so an Wortschöpfungen gibt - ausrotten.
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