Die Sache mit dem Klo

  • Seite 1 von 3
09.10.2019 20:34
#1
avatar

Hallo zusammen!

Ich habe jetzt sehr lange schon das Forum durchwühlt und einige hilfreiche Tips und Infos gefunden.
Mein Schwuppselchen, sechs, befindet sich noch in der Diagnostik. Ich bin darüber etwas nervös - meiner Meinung nach spricht viel für eine ADHS aber es ist eben noch nicht spruchreif. Schwuppselchen ist kein Bombenleger der in einen Raum kommt und alles sofort zerlegt, man muss schon ein bisschen mehr Zeit mit ihm verbringen um zu merken dass was anders ist.
Egal.
Was mich aktuell schon sehr nervt ist das Toilettendrama. Das ist der Hort des Grauens für mein Kind, es scheint ihm unverständlich warum Menschen freiwillig sich Porzellanschüsseln in kleine Räume stellen und regelmäßig aufsuchen. Da wird ein Pipitanz aufgeführt an dem ein Pipigott eine wahre Freude hätte. Nein, Schwuppselchen sagt dass es auf gar keinen Fall muss.
Manchmal ist er auch erfinderisch, praktischerweise liegt das Katzenklo auf dem Weg. Oder man kann ja auch zwei Stockwerke runterrennen und auf den Gartenweg pieseln. Oder man kann als Junge doch auch so hervorragend das städtische Baumklo aufsuchen....
Andererseits dreht sich wieder viel verbal um Urin.
(Ich weiß- stückweise ist das normal. Ich bin Erzieherin und kenne diese Phasen von Schimpfwortdurchfall).
Wir haben nie Druck ausgeübt, Toilettentraining gemacht oder geschimpft. Fast zwei Jahre habe ich so gut wie täglich drei, vier Pipihosen meist wortlos umgezogen weil er mit vier tagsüber keine Windel mehr tragen wollte.

Es ist endlich weniger geworden aber es kommt doch noch ziemlich oft vor. Und ich muss sagen: es nervt! Ich verstehe es nicht. Wir haben grad unser abendliches Drama hinter uns, aber dieses Verweigern der Toilette ist so nervraubend.
Kennt das jemand?


 Antworten

 Beitrag melden
10.10.2019 21:43
#2
avatar

Hallo Upsidupsi,

es ist schön, dass du zu uns gefunden hast. Herzlich willkommen!

Die Mamas scheinen sich heute nicht so üppig im Forum zu tummeln , die tauchen aber irgendwann auf. Mit mir hast du jetzt eine Oma erwischt, die nicht mehr so wirklich nah an Sechsjährigen ist. Ich denke aber schon den ganzen Tag darüber nach.

Dein Schwuppselchen ist sechs und was du schreibst, lässt darauf schließen, dass er noch nicht in die Schule geht. Er hat also nur noch ein Dreivierteljahr, um seine Toilettengang-Gewohnheiten zu ändern. Wie läuft das denn im Kindergarten?

Der Diagnostiker kennt die Pipi-Problematik? Es liest sich so, als ob eine potentielle ADHS nicht Schwuppselchens einziges Problem wäre.

Lesen gefährdet die Dummheit


 Antworten

 Beitrag melden
11.10.2019 12:04 (zuletzt bearbeitet: 11.10.2019 12:08)
avatar  Zottel
#3
avatar

Hallo Upsldupsl,

so wie Du das bei Deinem Sohn schilderst kenne ich das nicht.

Ja, Kinder mit einer ADHS haben oft ein Problem rechtzeitig die Toilette aufzusuchen. Eben weil sie nicht merken, dass sie müssen - meinem Kind ist das tagsüber passiert, wenn es sich mit etwas beschäftigt hat... also sehr vertieft + somit abgelenkt war. Meinem Kind war es auch echt peinlich/ unangenehm, wenn die Hose dann nass war.

"WC-Verweigerung" kenne ich hingegen nicht.

Ehrlich gesagt hört sich das für mich eher wie ein "Machtkämpfchen" an.

Zitat
Wir haben nie Druck ausgeübt, Toilettentraining gemacht oder geschimpft. Fast zwei Jahre habe ich so gut wie täglich drei, vier Pipihosen meist wortlos umgezogen weil er mit vier tagsüber keine Windel mehr tragen wollte.



Was ist falsch an einem Toilettentraining?

Zitat
Und ich muss sagen: es nervt! Ich verstehe es nicht.



Ich wäre ebenfalls genervt und warum solltest Du das Deinem Kind nicht sagen dürfen?


 Antworten

 Beitrag melden
11.10.2019 15:01
#4
avatar

Zitat von Zottel im Beitrag #3
Was ist falsch an einem Toilettentraining?

Das kommt auf die Definition von Toilettentraining an. Einerseits ist da das Töpfchen im Bad, auf das Mama einen draufsetzt, wenn man ne frische Windel kriegt ... und einen Freudentanz aufführt, falls da tatsächlich mal drei Tröpfchen Pipi drin landen. So ist das wohl bei den meisten von uns gelaufen.

Andererseits hat die Schwarze Pädagogik da einiges in petto, wie man Zwerge auf den Topf setzt . Nennt sich dann auch Toilettentraining.

Lesen gefährdet die Dummheit


 Antworten

 Beitrag melden
11.10.2019 17:25
avatar  Zottel
#5
avatar

Zitat von SusanneG im Beitrag #4
Das kommt auf die Definition von Toilettentraining an.


Wir haben unser Kind einfach regelmäßig an den Toilettengang erinnert .


 Antworten

 Beitrag melden
11.10.2019 20:57
#6
avatar

Zitat von Upsldupsl im Beitrag #1

Kennt das jemand?


Hallo Upsdupsl,

auch von mir herzlich willkommen.

Nun, ich kenne das Drama mehr als gut. Unser Junior ist extrem freiheitsliebend, man könnte auch sagen, absolut nicht erziehbar. Trotz Therapie, wo das natürlich auch ein Thema war, und obwohl wir so ziemlich alles versucht haben, was uns Fachleute auf den Weg gegeben haben, wurde er nicht stubenrein, und zwar gar nicht.

Er trug in der ersten und zweiten Klasse noch eine Windel. Das wurde akzeptiert, weil er wegen seiner Probleme außerbezirklich beschult wurde, also bekannt war, dass er diverse Probleme hat. Alle meinten, spätestens in der Schule würde er ganz schnell windelfrei werden, aber Pustekuchen.

Bis er komplett ohne Winde auskam, dauerte es leider auch noch einige Zeit.

Rückblickend muss ich sagen, dass es vor allem ein Machtkampf war. Bei diesem Thema hatte er einfach die Oberhand, und er konnte auch dann nicht mehr nachgeben, als er eigentlich wollte.

Ich habe keinen Tipp für dich, aber Trost: in der dritten Klasse, als das Schullandheim angesagt war, kamen mehrere Mütter auf mich zu und fragten, wie sie das Pipiproblem ihrer Söhne nachts diskret lösen könnten. Meine Kinderärztin sagte mir dann, bis 12 - ZWÖLF - haben viele Jungs da noch ihre Probleme, das sagt einem nur keiner offen.

Auch wenn es schwerfällt - vielleicht bringt es etwas, den Druck, und zwar auch deinen eigenen (ich weiß, wie man sich da fühlt!) herauszunehmen. Die wenigstens Führerscheinanwärter brauchen noch Windeln .

LG, Mandelkern


 Antworten

 Beitrag melden
11.10.2019 21:36
#7
avatar

Lieben Dank für eure Antworten.

Vermutlich muss ich mich wohl wirklich innerlich mehr zurückfahren. An sich weiß ich ja dass das dauern kann und momentan bin ich wohl besonders empfindlich darüber weil das Schwuppselchen aktuell mal wieder besonders stark rumschwuppst und ich gerne mal einen „normalen“ Tag hätte.
Der Diagnostiker kennt die Probleme noch nicht alle. Beim ersten Gespräch war nicht wirklich Platz dafür und es gab jetzt erst mal eine Reihe an Tests. Das nächste Gespräch steht noch aus.
Ich habe jetzt nicht alles geschrieben weil das den Rahmen sprengen würde. Schwuppselchen kam z.B. acht Wochen zu früh zur Welt und hing lange etwas zurück in der Entwicklung. Und ja, er geht noch nicht in die Schule und konnte glücklicherweise zurückgestellt werden.

Meinen Sohn stört es tatsächlich nicht sehr wenn was in die Hose geht. Teilweise habe ich ihn mit vollgepuscherter Hose vom Kindergarten abgeholt oder er hat es so lange zurückgehalten und extra nix getrunken dass es dann kurz nach dem abholen in die Hose geht. Auf jeden Fall weiß ich wenn's Suppe gab 😅

Ein gewisses Maß Machtkampf ist sicherlich vorhanden. Mein persönliches „Problem“ dabei ist dass ich eigentlich wirklich viel weiß wie man das pädagogisch umgeht, ich habe ein Seminar zur gewaltfreien Kommunikation besucht, arbeite mit Kindern, lese viel.... und weiß beim eigenen Kind nicht weiter 😑


 Antworten

 Beitrag melden
12.10.2019 00:56 (zuletzt bearbeitet: 12.10.2019 01:21)
avatar  Zottel
#8
avatar

Ja, das Thema ist echt schwierig.

Es kann eben eine "Wahrnehmungsstörung" / ein körperliches Problem sein oder ein Machtkampf.

Es gibt ein gutes Forum. Schau mal hier: http://www.initiative-trockene-nacht.de/foren.html

Wart Ihr denn schon einmal beim Urologen?


 Antworten

 Beitrag melden
12.10.2019 21:58
#9
avatar

vielen Dank, der Link ist hilfreich für mich.
Beim Arzt waren wir noch nicht, aber es steht auf meiner Liste.
Ich hatte das bei einem früheren Termin im SPZ angesprochen aber da stieß das nicht sonderlich auf Interesse.


 Antworten

 Beitrag melden
13.10.2019 09:13
avatar  Zottel
#10
avatar

Die Website fasst im Grunde alles Wichtige zum Thema sehr gut zusammen. So kannst Du Dir bereits vor dem Arzttermin Notizen machen.

Eventuell kannst Du auch besser herausfinden, ob Dein Kind die Kloschüssel eben als seine persönliche Showbühne nutzt oder ob er tatsächlich ein organisches Problem oder ein Wahrnehmungsproblem hat...


 Antworten

 Beitrag melden
Bereits Mitglied?
Jetzt anmelden!
Mitglied werden?
Jetzt registrieren!