Meine Vorstellung
#1
Ich wünsche euch einen schönen guten Abend.
Mein Name ist Dunkelbunt, ich bin 32 Jahre alt und müde. (Sowohl als auch, ein bisschen Humor habe ich mir über die Jahre erhalten.:))
Ich möchte das unkommentiert nicht stehen lassen. Meine Müdigkeit soll mich nur gerade jetzt nicht allzu doll in einen nicht enden wollenden Text über jede meiner Erfahrungen katapultieren.
Zur Zeit kraule ich meine Tochter (4) in den Schlaf und ich möchte heute noch duschen und schlafen.
Ich bin nach einem 8 jährigen Therapie- und Selbsterfahrungsmarathon vor etwa 6 Monaten von einer ADHS-Spezialistin aus demselbigen herausgefischt worden.
Die Diagnose hat mich sehr überrascht, die Medikamente (Elvanse) haben mich zum ersten Mal in einen Zustand gebracht, in dem ich klar denken kann und auch die Ergotherapie (neurofeedback/Coaching) scheinen Früchte zu tragen.
Nachdem ich mich intensiv mit dem Thema ADHS auseinander gesetzt habe, habe ich viel Frieden geschlossen. Mit meinen Eltern, mit meiner Vergangenheit, mit mir.
Es zwickt und zwackt zwar hier und da, aber ich kann gelassen sagen, dass ich nicht mehr kämpfen zu brauche.
Das letzte halbe Jahr hat sich mein Fokus stark gewandelt. Ich sehe, neben der Tatsache, dass ich meine Verhaltensweisen ganz gut beeinflussen und in ruhigere Gewässer fahren kann auch feststellen, dass ich mich wohl verlaufen habe in meinem Lebensweg.
Ich stelle fest, dass meine Partnerwahl und die Gründung einer Familie mit diesem mich immer wieder an meine Grenzen zwingt und dass meine Phantasiewelt und Wunschwelt eben doch nur Phantasie und Wünsche sind.
Und da ich mich durch mein „kopfchaos“ in einem wirklichen realen „Chaos“, wiedergefunden habe, und ich mich vor lauter Aufopferung und meinen intensiven Bemühungen um eine nach außen gerichtete Normalität bemühende Superfrau in eine Frau verwandelt habe, die doch nur endlich sie selbst sein will - bin ich halt... naja müde.
Aber genug geschwafelt.
Ich habe mich hier angemeldet, weil ich inzwischen merke, dass die Diagnose zwar doch einiges an Verständnis und auch Erleichterung für mich bedeutet, aber auch den Blick auf meine Vergangenheit und Gegenwart einen recht bitteren Beigeschmack hinterlässt.
Ich muss mich jetzt mit dem Schreiben stoppen; aber was ich sagen möchte ist: ich hoffe auf etwas Hilfe, vielleicht auch nur ein bisschen Verständnis und Begleitung, denn ich befinde mich gerade an einer Weggablung und da will ich mich nun erstmal sammeln, bevor es in die eine oder andere Richtung weiter geht. (Es geht aber nicht um Leben und Tod ;) ich habe einen furchtbar bildhaften Schreibstil)
Schluss nun; und hallo nochmal.
Herzlich willkommen Dunkelbunt! Schön, dass du zu uns gefunden hast .
Ja, so eine ADHS-Diagnose erklärt im Nachhinein sehr viel. Sie lässt einen auch sehen, wann und wo man sein Leben gegen die Wand gefahren hat. Und was jetzt? Bitte nimm psychotherapeutische Hilfe in Anspruch; nur mit Medis allein wirst du die Gefühle, die dich gerade umtreiben, nicht sortiert kriegen.
Dein Beitrag liest sich, als ob du gerade mit mehreren Problemen gleichzeitig jonglierst. Wenn du darüber reden willst, mach am besten für jedes neue Problem ein eigenes Thema auf.
Wenn du Fragen hast, frage. Schlaf gut.
Hallo Dunkielbunt!
Herzlich Willkommen im Forum. Du hast ja schon vieles geschafft, und uns tut es gut, wenn jemand von sich aus von positiven Erfahrungen berichtet, dass z.b. Medikamente ihm helfen und Therapien erst möglich machen.
Begleitung bekommnst du hier!!
Grüße FaVe
#4
Hallo Susanne,
vielen Dank für deine Begrüßung und deine Zeit, die du dir genommen hast für deine ausführliche Antwort.
Ich habe Gespräche mit dem ADHS-Ergotherapeuten. Psychotherapie... ne, erstmal nicht mehr, wüsste aber jemanden, für den Fall der Fälle. Danke :)
Hab inzwischen geschlafen, mich ausgeruht, meine Gedanken mit jemandem besprochen und bin wieder auf der Spur. Heißt: JETZT geht es daran, aufzuräumen. Im vielseitiger Hinsicht „räusper“. :)
Hallo FaVe, auch dir vielen Dank.
Es ist für mich hauptsächlich positiv an den Medikamenten, dass ich meine Verpeiltheit mal reflektiert „mitbekomme“.
Und meinen Gedanken folgen kann. auch anderen Leuten folgen zu können, wenn die Sachen erzählen bei denen ich normalerweise anfange zu träumen, prima :)
Und nicht jedem Impuls nachrennen zu müssen beschert mit viel mehr „Zeit“... im Sinne von: ich spiele jetzt ein Spiel mit meinem Kind, muss aber vorher nicht noch schnell... oder mittendrin schnell mal...
aber das ist glaube ich, was viele vergessen mit solchen Medikamenten... Die Veränderung, die kommt nur, wenn man aktiv diese „nebenbaustellen“, die adhs so mit sich bringt angeht.
Ich hatte mit den Medikamenten sowohl Phasen, die waren total ruhig und die Gedanken liefen „geordnet“, der Alltag stimmte, im Job lief alles.
Und dann kamen aber doch wieder Tage, auch mit Medikamenten, da finde ich meinen Schlüssel nicht und ich habe Verpflichtungen, die mich stressen und wo meine Gedanken Achterbahn fahren und ich in Unterhaltungen komische Sachen sage, die mich sauer auf mich oder andere werden lassen.
Und auch mit Tabletten: viel zu viel Stress, Zack, Explosion, alles schwarz.
Aber es ist alles im großen und ganzen einfacher zu Händeln... es gibt Hoffnung, und endlich mal Hilfe und Menschen, die das auch kennen...
Schönen Abend noch :)
Zitat von Dunkelbunt im Beitrag #4
Und dann kamen aber doch wieder Tage, auch mit Medikamenten, da finde ich meinen Schlüssel nicht und ich habe Verpflichtungen, die mich stressen und wo meine Gedanken Achterbahn fahren und ich in Unterhaltungen komische Sachen sage, die mich sauer auf mich oder andere werden lassen.
Was ist anders an diesen Tagen? Zu wenig gegessen? Zu wenig getrunken? Stress? Anforderungen zu hoch? Schnupfen oder ne andere Infektion? Tage in Sicht? Irgendein belastendes Ereignis?
Denk nach. Irgendwas is immer .
#6
„Was ist anders an diesen Tagen? Zu wenig gegessen? Zu wenig getrunken? Stress? Anforderungen zu hoch? Schnupfen oder ne andere Infektion? Tage in Sicht? Irgendein belastendes Ereignis?
Denk nach. Irgendwas is immer .“
Es ist tatsächlich so, dass mir in der zweiten Zyklus - Hälfte das Leben allgemein etwas schwerer fällt.
Und ja, ich habe Stress und bin ziemlich ausge- und überlastet. Ich möchte hier ganz so öffentlich nicht so gerne ins Detail gehen.
Ich bin mir über all das bewusst, ich weiß ja wann ich in nen Stresslevel komme, wo es kritisch wird. Ich habe hier ein Kleinkind, einen Beruf, einen schwer pflegebedürftigen Elternteil und eine Beziehung zu dem biertrinkenden, kiffenden Vater unseres Kindes, der hier einen auf „Spaß-Papa“ macht... und ich bemühe mich um Struktur, um Mahlzeiten, Spielverabredungen, um „gut verstehen mit anderen Müttern“, Kita-Termine, Ausflüge, Arztbesuche...
Die Beziehung ist gut solange ich „mitmache“.
Aktuell steht der Geburtstag meiner Tochter an. Ich bin einfach nur froh wenn das geschafft ist...
#8
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