Noch eine Vorstellung

25.02.2020 22:53 (zuletzt bearbeitet: 25.02.2020 22:58)
avatar  KaiserSchmarrn ( gelöscht )
#1
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KaiserSchmarrn ( gelöscht )

Hallo Zusammen,
schon länger lese ich hier und da mit. Nun möchte ich mich auch vorstellen. Bin Anfang 40, erhielt letztes Jahr erst die Diagnose ADS mit affektiver Störung. Mehr zu mir gerne zu einem späteren Zeitpunkt.

Was mich aktuell brennend interessiert... ich möchte gerne eine Mutter-Kind-Kur machen, am liebsten bald, Kind fast 6 (keine Diagnose), idealerweise noch vor der Einschulung.

Hatte mich bei der KK informiert und mir wurde mitgeteilt, dass es nur geht, wenn die Schwierigkeiten durch die Mutterschaft entstanden sind. Dies wäre ja in meinem Fall nicht so - O-Ton Dame der KK- daher würde es wohl sicher abgelehnt. Im umgekehrten Fall, hätte Kind ADHS bestünde die Möglichkeit. Damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet und ist für mich auch nicht nachvollziehbar. Denn dass es auch adhs-bedingt durch meine Impulskontrollstörung hier und da Probleme gibt in Sachen Erziehung ist hier wohl jedem klar. Mir wäre sehr daran gelegen, eine Kur mit meinem Kind zu machen, um die Beziehung noch weiter zu stärken.

Die Dame der KK sagte mir, es gäbe in meinem Fall nur die Möglichkeit, eine Reha für mich alleine über die Rentenversicherung zu beantragen. Kennt sich da wer aus, stimmt das? Gibt es wirklich keine Möglichkeit als Erwachsene mit ADS eine Mutter-Kind-Kur zu machen, wenn nur die Mutter betroffen ist?

Konnte dazu im Netz auch nur Kliniken finden, die entweder nur für Erwachsene sind (also ohne Kind) oder wo dann das Kind betroffen ist.

Bezgl. Medis:
Erschwerend hinzu kommt, dass ich seit letztem Jahr diverse Medis probiert habe, die bislang nicht wirklich gewirkt haben. Beginnend mit Medikinet adult (schön geringe Dosis und langsam aufdosiert, wie es sich gehört). Danach folgte Ritalin adult, große Hoffnung setzte ich in Elvanse, weil ich es nur 1x am Tag nehmen muss und sich dies besser mit meinen Arbeitszeiten vereinbaren ließ.

Auch hier leider keine Wirkung, außer ein paar Nebenwirkungen wie Müdigkeit und hin und wieder höherer Puls, den ich regelmäßig kontrolliert habe. Appetit bei allen Medis normal, gut gefrühstückt. (fällt mir leicht 🙂)

Meine Hauptbaustelle ist die Impulsivität bzw. die Impulskontrollstörung. Darunter leiden mein Umfeld und ich am meisten.

Mein Therapeut vermutet, dass ich möglicherweise zu den Non-Respondern gehöre. Zu guter Letzt empfahl er mir noch Strattera zu probieren, weil das ja vermehrt bei Impulsivität helfen soll. War natürlich erst nicht begeistert, was man so liest darüber. Und auch die Tatsache, dass es einen Spiegel aufbauen muss, begeisterte mich nicht gerade. Hatte es knapp 6 Wochen genommen, 25 mg täglich. Keine Wirkung, am ersten und zweiten Tag leichte Übelkeit, eher Unwohlsein in der Magengegend, das war's. Soweit kann ich mich nicht beschweren, aber eben auch keine Wirkung. Mein Mann sollte vermehrt auf evtl. Veränderungen achten. Er bestätigt leider meinen Eindruck.

Jetzt bin ich nicht sicher, ob ich es überhaupt weiter mit Strattera versuchen soll? Hab langsam den Eindruck, mein Magen als auch mein Gehirn können so ziemlich alles schlucken, ohne nennenswerte Wirkung und Neben-wirkung. Bin ratlos, kann es echt 12 Wochen oder länger dauern, bis ich hier was merke?
Wer hat noch Erfahrungen mit Strattera?
Möchte ungerne doppelte Dosis probieren, soll ja nicht unbedingt gut für die Leber sein.

Sorry, doch viel länger geworden... was mache ich bloß? Danke fürs Lesen!
Freue mich sehr über Eure Erfahrungen, Tipps bzgl. Mutter-Kind-Kur und Medis etc.

Liebe Grüße,
KaiserSchmarrn


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26.02.2020 06:14 (zuletzt bearbeitet: 26.02.2020 06:14)
avatar  AndreaA
#2
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Hallo KaiserSchmarrn,
herzlich Willkommen hier im Forum.

ich habe damals eine Mutter-Kind-Kur wegen meinem Rücken angetreten. Es gab auch Mütter, die aufgrund von psychischer Überbelastung da waren. Es hatten ausnahmslos die Mütter irgendwas. Die Kinder waren ohne Diagnose dabei.
Ich würde es versuchen. Der Arzt soll es passend schreiben und begründen. Wenn es abgelehnt wird legst du Widerspruch ein.

Viele Grüße
Andrea


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26.02.2020 11:45 (zuletzt bearbeitet: 26.02.2020 12:07)
avatar  KaiserSchmarrn ( gelöscht )
#3
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KaiserSchmarrn ( gelöscht )

Hallo Andrea,
vielen Dank! Das macht mir etwas Mut. Werde es nochmal probieren.

Ich würde gerne auch eine Verhaltenstherapie machen, aber so lange kein Medikament anschlägt, würde es wahrscheinlich nicht so erfolgreich sein. Hatte diesbzgl. mehrfach meinen Therapeuten gefragt. Gibt es sonst noch ein Medikament, was ich probieren könnte?

Manchmal denke ich, wir hätten vielleicht doch das ein oder andere Medi noch länger versuchen sollen oder hätten die Dosis noch steigern müssen. Mein Therapeut ist hier in der Gegend ein Experte auf dem Gebiet, daher vertraue ich ihm da. Er sagte damals, die Medis mit Methylphenidat müsste man nicht wochenlang nehmen, wenn keine Wirkung eintritt bzw. dann die Dosis langsam steigern.

Begonnen hatte ich mit 5 mg, dann 2 x 5 mg, dann 10-5-0 usw. Bis wir bei 30 mg landeten. Er sagte damals, er glaubt nicht, dass ich mehr bräuchte, weil ich weniger Konzentrationsprobleme habe. Mehr Aufschieberitis, Impulsivität, hohe Ablenkbarkeit, Vergesslichkeit (Handykalender sind eine super Erfindung), Desorganisation etc. Ritalin dann das Gleiche.
Elvanse begonnen mit 30 mg und dann 50 mg. Da gestaltet es sich ja leider schwieriger mit der Dosierung.

Danach empfahl er mir das Strattera. Blöderweise wurde die Pack. knapp und ich erreichte vor dem Urlaub nicht mehr meinen Arzt für ein neues Rezept. So reduzierte ich das Strattera zwangsläufig von 2 x 25 mg auf 1 x 25 mg täglich innerhalb einer Woche.
Hatte Befürchtungen wg. Absetzungs-nebenwirkungen. Aber nix, gar nix.

Weiß jemand von Euch, wie lange der Spiegel bei Strattera bei dieser Dosis in etwa bestehen bleibt? Es kann doch nicht sein, dass ich gar nix merke oder?

Kindheit / Jugend:
Als Kleinkind war ich eher gemütlich, Schlafverhalten lt. Mutter unauffällig. Meine Eltern und meine Schwester sagen heute, ich wäre nicht verträumt gewesen. Ab Pubertät wurde ich hibbeliger, rede sehr viel, habe heute noch Probleme Leuten nicht ins Wort zu fallen und als Jugendliche hatte ich oft Ausraster, heute leider immer noch das typische HB-Männchen. Die bekannten gut gemeinten Ratschläge mit der Faust in der Tasche funktionieren einfach nicht. Nie enden wollende Diskussionen meinerseits waren an der Tagesordnung. Sätze wie "stell dich nicht so an", "was machst du dir jetzt schon darüber Gedanken" oder "fass dich kurz" waren normal. Ich habe ja mittlerweile den Verdacht, dass ein Elternteil auch betroffen sein könnte, weswegen auch unsere Kommunikation heute noch oft schwierig ist. Habe familiär einen Aufklärungsversuch gestartet, merke aber, dass nicht wirklich Interesse daran besteht.
Frei nach dem Motto, wenn es Medis gibt, gut, dann wird ja irgendeines helfen. Dass dazu mehr gehört und auch das Umfeld eine Rolle spielt, kommt einfach nicht an. Kann es z. T. auch nachvollziehen, wer möchte sowas schon in dem Alter vom Kind hören.

Schulzeit war insgesamt unauffällig. Nur Mathe war mein Problemfach, seit der Grundschule. Durch Nachhilfe etwas besser geworden, habe aber seitdem immer eher alles vermieden, was mit Rechnen zu tun hat. Heute würde ich sagen und das sagt auch mein Mann, dass ich eine leichte Matheschwäche habe.

Im Grundschulzeugnis gibt's den Satz, XY wirkt manchmal verträumt. Heute fällt mir selbst auf, dass ich oft in Gedanken bin. Oft auch während Gesprächen, wenn mein Gegenüber was erzählt, was mich nur sekundär interessiert, muss ich mich sehr konzentrieren, dem Gespräch zu folgen. Ich selbst schweife ständig ab und verliere mich im Detail oder verliere den Faden. Schlimm empfinde ich es, wenn ich durch jemand Anderen abgelenkt werde oder durch ein Geräusch. Eine Kleinigkeit reicht da. Auch ehem. Kollegen haben damals mal erwähnt, ich hätte öfter solche Sprünge beim Erzählen, dass sie mir nicht immer folgen könnten.

Und trotz Allem bleiben bei mir kleinste Restzweifel an der Diagnose. Weil mir 1 Punkt fehlte. Mein Therapeut hat aber mehrmals wiederholt, dass er sich sicher ist. Er ist fam. selbst Betroffener und weiß, wovon er spricht.

Ich weiß einfach nicht weiter... ich lese immer nur, dass bei Allen die Medis früher oder später wirken. Gibt es überhaupt Non-Responder? Und welche Möglichkeiten gibt es noch für mich? Käme Intuniv noch in Frage?

Oder würde es Sinn machen eine ADHS- Klinik aufzusuchen und ich alle Medis nochmal zu probieren? Auch wenn ich an einzelnen Tagen im Monat am liebsten liegen bliebe und keinen Antrieb habe, sehe ich mich nicht als schwerer Fall, habe keine Suizidgedanken, bin aber z. Zt. nicht gerade zufrieden, was meine berufliche Situation betrifft. Das nagt zusätzlich an mir.

Sorry, ein klassischer Schreibdurchfall 😑
Vielleicht sollte ich mal ein Buch schreiben 🤣


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26.02.2020 17:47 (zuletzt bearbeitet: 26.02.2020 17:51)
avatar  JaNi
#4
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Hallo KaiserSchmarrn,
willkommen hier

Zitat von KaiserSchmarrn im Beitrag #1
Mir wäre sehr daran gelegen, eine Kur mit meinem Kind zu machen, um die Beziehung noch weiter zu stärken.

Das wäre m.E. auch das, was du von einer Mutter-Kind-Kur maximal erwarten kannst.

Um deine ADHS und die Medikation wird man sich dort nicht kümmern. Die Mütter in MuKiKuren sind i.d.R. durch besondere Belastungen "einfach erschöpft". Das meine ich nicht despektierlich! Aber du wirst dort für dich vermutlich wenig hilfreiche Therapien bekommen. Alles etwas weichgespült und sicher angenehm, aber bei deiner Problematik vermutlich nicht zielführend.

Eine Rehamaßnahme über die Rentenversicherung in einer Klinik, die sich mit ADHS auskennt hilft dir da vermutlich mehr.

Man kann in viele Kliniken die kleinen Kinder mitnehmen. Aber das halte ich persönlich nicht für optimal.
Die Kinder gehen in die örtliche Kita oder die Grundschule. Danach bist du allein für deine Kinder verantwortlich und musst sehen, wie du alles regelst.

So ein Therapiealltag ist oft emotional sehr anstrengend und es tut gut, sich dann mal nur um sich zu kümmern, auch mal ungestört mit anderen Patienten ins Gespräch zu kommen und was zusammen zu unternehmen.

Wenn du immer gleich wieder in den Mama-Modus switchen musst, ohne Sachen einfach mal sacken lassen zu können, ist das m.E. sehr schwer, auch für dein Kind.

Zitat von KaiserSchmarrn im Beitrag #1
Mein Mann sollte vermehrt auf evtl. Veränderungen achten.


Du bist demzufolge nicht alleinerziehend.
Kann der Papa in der Zeit nicht euer Kind betreuen? Es gibt während einer Rehamaßnahme auch vom RVT Haushaltshilfe gezahlt, was auch Verdienstausfall für den Papa sein kann. Für die Zeit, in der das Kind nicht in der Kita ist.

Ich hatte in meiner Reha im letzten Jahr eine Mitpatientin, die schweren Herzens ihre gerade 4Jährige beim Papa zu Hause gelassen hat. Sie meinte, es war das Beste so. Mit Kind in der Reha wäre sie überfordert gewesen. Eben weil es nicht einfach nur Erholung ist, wie sich viele das so landläufig vorstellen , sondern tatsächlich sehr anstrengend.

Zitat von KaiserSchmarrn im Beitrag #3
Ich würde gerne auch eine Verhaltenstherapie machen, aber so lange kein Medikament anschlägt, würde es wahrscheinlich nicht so erfolgreich sein. Hatte diesbzgl. mehrfach meinen Therapeuten gefragt.

Was meinst du mit Therapeut? Meinst du den Psychiater, der ja auch Medikamente verordnen kann?
Du kannst auch ohne Medikation eine Verhaltenstherapie beginnen, aber unbedingt bei jemandem, der Ahnung von ADHS hat.

Zitat von KaiserSchmarrn im Beitrag #3
h weiß einfach nicht weiter... ich lese immer nur, dass bei Allen die Medis früher oder später wirken. Gibt es überhaupt Non-Responder?

Ja, die gibt es leider... ist aber nicht die Mehrheit.

Zitat von KaiserSchmarrn im Beitrag #3
Und trotz Allem bleiben bei mir kleinste Restzweifel an der Diagnose. Weil mir 1 Punkt fehlte. Mein Therapeut hat aber mehrmals wiederholt, dass er sich sicher ist. Er ist fam. selbst Betroffener und weiß, wovon er spricht.


ADHS ist eine dimensionale Störung, du musst nicht alle Symptome aufweisen.

Zitat von KaiserSchmarrn im Beitrag #3
weil ich weniger Konzentrationsprobleme habe. Mehr Aufschieberitis, Impulsivität, hohe Ablenkbarkeit, Vergesslichkeit (Handykalender sind eine super Erfindung), Desorganisation etc.


Also ich zähle Ablenkbarkeit, Vergesslichkeit und auch Desorganisation schon im weitesten Sinne zur Konzentration. Was fehlt denn deiner Meinung nach?

LG JaNi

Umwege erhöhen die Ortskenntnis.


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27.02.2020 07:31
avatar  KaiserSchmarrn ( gelöscht )
#5
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KaiserSchmarrn ( gelöscht )

Guten Morgen JaNi,
vielen Dank, deine Antwort bzgl. Kur war sehr hilfreich für mich. Eine Reha in einer Klinik auf ADHS spezialisiert stelle ich mir auch anstrengend vor und da geht's auch primär um mich. Langfristig sollte ich das wohl in Betracht ziehen, auch wenn es m. M. nach noch weit schwerere Ausprägungen gibt.
Werde das auf jeden Fall mal mit meinem Mann besprechen. 3 Wochen bekämen wir noch irgendwie geregelt in Sachen Kinderbetreuung, aber länger? Und eine Reha würde sicher länger dauern, alleine schon wg. der Medikation oder?

Bzgl. Konzentration, jetzt wo ich weiter drüber nachdenke, geb ich dir recht. Ich hab das immer nur damit verbunden, dass man sich gerade nicht auf eine bestimmte Tätigkeit konzentrieren kann. Aber letzlich betrifft es ja das Alles, ob Organisation etc. Wenn ich mich für etwas interessiere, dann kann ich es sehr wohl und gerate gerne in einen Tunnel, dass ich um mich herum Manches nicht mehr mitbekomme. Manchmal gut, manchmal nervig.

Was bei mir definitiv vorhanden ist, ist die Sprunghaftigkeit. Bspw. erinnert mich mein Mann daran die Wäsche später aus der Maschine zu nehmen, ich denke noch dran, gehe in einen anderen Raum, sehe was rumliegen und räum es weg. Darüber seh ich wieder was Anderes oder mir kommt plötzlich was in den Sinn und zack, mach ich das. Am Ende hab ich desöfteren die Wäsche vergessen. Ich gehe also nicht wirklich planvoll an die Sachen, sondern ich mache sie, wie sie mir gerade entgegen kommen. Schätze, dadurch verliere ich wohl auch öfter Zeit, was das nächste Problem darstellt. Ich hasse Zeitdruck. Ein bisschen besser ist das schon geworden, weil ich bei wiederkehrenden Terminen mir alles, was ich brauche früher zurechtlege. Aber dank Aufschieberitis wird's dann trotzdem manchmal eng. Oder aber es gibt Tage, da komme ich nicht in die Pötte und hab keinen Antrieb.

Mittlerweile gönne ich mir auch ab und zu diese Auszeiten, auch wenn mein Mann nicht immer begeistert ist. Aber schlecht gelaunt bin ich auch nicht gut zu ertragen. Da hat keiner was von.

Bin bei einem ADHS-Spezialisten, der Psychotherapeut ist, er bespricht mit mir die Medikation und schreibt die Empfehlung mit Dosismenge-/höhe für den Arzt, der mir die Medis dann verordnet. Die Beiden sind vernetzt. Bzgl. Verhaltenstherapie hatte ich meinen Psychotherapeuten abgesprochen, er macht das auch, war aber der Meinung, erst wenn die richtige Medikation und Dosis gefunden wurde, sei es zielführender. So wird es ja allgemein auch empfohlen.

Aber was, wenn ich tatsächlich zu den Non-Respondern gehöre? Danach sieht's ja momentan aus. Gibt's dann überhaupt noch Möglichkeiten, die mir helfen? Deshalb fragte ich nach der VT ohne Medis.

Muss mich erstmal sortieren und werde das mit meinem Mann besprechen. Lieben Dank auf jeden Fall bis hierher!

LG, KaiserSchmarrn


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27.02.2020 11:35 (zuletzt bearbeitet: 27.02.2020 11:36)
avatar  JaNi
#6
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Zitat von KaiserSchmarrn im Beitrag #5
3 Wochen bekämen wir noch irgendwie geregelt in Sachen Kinderbetreuung, aber länger? Und eine Reha würde sicher länger dauern, alleine schon wg. der Medikation oder?

Eine Reha über den RVT wegen psychischer/psychosomatischer Diagnosen wird i.d.R. für 5 Wochen bewilligt. Kann dann bei Bedarf während des Aufenthalts auf 6 oder 7 Wochen verlängert werden. Ich war 6 Wochen in der Reha und es war keinesfalls zu lange...

Zitat von KaiserSchmarrn im Beitrag #5
Wenn ich mich für etwas interessiere, dann kann ich es sehr wohl und gerate gerne in einen Tunnel, dass ich um mich herum Manches nicht mehr mitbekomme.

Das ist eine lehrbuchmäßige Beschreibung des Hyperfokus bei ADHS.

Zitat von KaiserSchmarrn im Beitrag #5
Was bei mir definitiv vorhanden ist, ist die Sprunghaftigkeit. Bspw. erinnert mich mein Mann daran die Wäsche später aus der Maschine zu nehmen, ich denke noch dran, gehe in einen anderen Raum, sehe was rumliegen und räum es weg. Darüber seh ich wieder was Anderes oder mir kommt plötzlich was in den Sinn und zack, mach ich das. Am Ende hab ich desöfteren die Wäsche vergessen


Willkommen im Club... du bist hier schon ganz richtig.

Wenn ich mir z.B. nicht einen Timer im Handy stelle, lüfte ich morgens auch schon mal mehrere Stunden das Schlafzimmer, was bei Minusgraden echt doof ist.

Ich stelle eine Pfanne mit Öl auf die Kochplatte und will nur noch schnell den Müll rausbringen, bis die Pfanne heiß genug ist. Draußen auf dem Rückweg von der Mülltonne sehe ich Unkraut, was ich nur mal eben schnell entfernen will, ist ja schnell erledigt. Dann bleibt es nicht bei dem einen Löwenzahn und nach 30 Minuten höre ich das schrille Geräusch des Rauchmelders aus der Küche...

Zitat von KaiserSchmarrn im Beitrag #5
Aber dank Aufschieberitis wird's dann trotzdem manchmal eng.

Die meisten Leute mit ADHS haben solange ein Motivationsproblem, bis sie ein Zeitproblem haben.

Zitat von KaiserSchmarrn im Beitrag #5
Bin bei einem ADHS-Spezialisten, der Psychotherapeut ist, er bespricht mit mir die Medikation und schreibt die Empfehlung mit Dosismenge-/höhe für den Arzt, der mir die Medis dann verordnet

Das klingt bezüglich des Psychotherapeuten schon mal sehr gut.
Hat der Arzt Ahnung von ADHS und Medikation?

Vielleicht brauchst du hier einen ADHS erfahrenen Psychiater, der mit dir nochmal alle Optionen einer Mediaktion durchgeht? Dein Psychotherapeut hat sicher auch etwas Erfahrung, was Medikationen angeht, aber als psychologischer Psychotherapeut ist die Medikation ja nicht sein Gebiet...

Ich habe hier leider auch keinen Tipp..., habe das Glück, dass bei mir MPH wirkt.

Vielleicht suchst du mal eine örtliche Selbsthilfegruppe auf? Hier weiß man oft, welcher Psychiater in Bezug auf ADHS zu empfehlen ist.

SHG in der Nähe findest du z.B. hier:
http://www.adhs-deutschland.de/Home/Unse...lfegruppen.aspx

LG JaNi

Umwege erhöhen die Ortskenntnis.


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27.02.2020 11:48
avatar  JaNi
#7
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Zitat von AndreaA im Beitrag #2
Ich würde es versuchen. Der Arzt soll es passend schreiben und begründen. Wenn es abgelehnt wird legst du Widerspruch ein.



Wenn du einen Arzt hast, der den Antrag auf eine MuKiKur entsprechend begündet, sollte das grds. klappen.

Sollte so in Richtung Überlastung/Überforderung der Mutter gehen, irgendwas, was auf eine sehr hohe Belastung für dich als Mutter hindeutet. Die ADHS der Mutter zu nennen könnte eher kontraproduktiv für den Antrag sein. Eben, weil eine MuKiKur für dich/euch nicht ausreichend sein wird, würde sie vermutlich auch gar nicht erst bewilligt werden.
Die Leistungen der Krankenkassen müssen ausreichend, zweckmäßig und wirtschaftlich sein....

Umwege erhöhen die Ortskenntnis.

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01.03.2020 01:24 (zuletzt bearbeitet: 01.03.2020 01:26)
#8
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Willkommen im Forum, KaiserSchmarrn! Netter Nick, macht mich hungrig.

Zitat von KaiserSchmarrn im Beitrag #1
Beginnend mit Medikinet adult (schön geringe Dosis und langsam aufdosiert, wie es sich gehört).

Zitat von KaiserSchmarrn im Beitrag #1
Danach folgte Ritalin adult,

Zitat von KaiserSchmarrn im Beitrag #1
große Hoffnung setzte ich in Elvanse, weil ich es nur 1x am Tag nehmen muss und sich dies besser mit meinen Arbeitszeiten vereinbaren ließ.

Zitat von KaiserSchmarrn im Beitrag #1
Mein Therapeut vermutet, dass ich möglicherweise zu den Non-Respondern gehöre.

Du hast zwei Medikamente mit MPH genommen, die sehr ähnlich sind. Da kann man nicht von Non-Responder sprechen. Es gibt noch andere Medikamente mit MPH.

Zitat von KaiserSchmarrn im Beitrag #1
Zu guter Letzt empfahl er mir noch Strattera zu probieren, weil das ja vermehrt bei Impulsivität helfen soll.

Bei Verdacht auf Non-Responder ist das eine durchaus vernünftige Alternative.

Zitat von KaiserSchmarrn im Beitrag #1
War natürlich erst nicht begeistert, was man so liest darüber.

Was man so liest? Man liest doch auch so viel über andere Medikamente ...

Zitat von KaiserSchmarrn im Beitrag #1
Hatte es knapp 6 Wochen genommen, 25 mg täglich. Keine Wirkung,

Kann ich mir vorstellen.

Zitat von KaiserSchmarrn im Beitrag #1
Jetzt bin ich nicht sicher, ob ich es überhaupt weiter mit Strattera versuchen soll?

Du hast was über Strattera gelesen, was dich nicht begeistert hat. Jetzt bist du verunsichert. Keine gute Basis für ein neues Medikament. Du hast zwei Möglichkeiten: Entweder lässt du das sein mit Strattera oder du machst es richtig.

Zitat von KaiserSchmarrn im Beitrag #1
Bin ratlos, kann es echt 12 Wochen oder länger dauern, bis ich hier was merke?

Ja, kann es.

Zitat von KaiserSchmarrn im Beitrag #1
Möchte ungerne doppelte Dosis probieren, soll ja nicht unbedingt gut für die Leber sein.


Siehe oben, Unsicherheit. "Say you will, say you won't ... Say you do, say you don't ..." Entscheide dich.

Zitat von KaiserSchmarrn im Beitrag #3
Weiß jemand von Euch, wie lange der Spiegel bei Strattera bei dieser Dosis in etwa bestehen bleibt? Es kann doch nicht sein, dass ich gar nix merke oder?

Strattera wird bei Kindern langsam in kleinen Schritten aufdosiert, damit sich ein Spiegel bildet. Das kann durchaus sechs bis zwölf Wochen dauern. Dieser Spiegel bleibt erhalten, bis du Strattera wieder ausgeschlichen hast.

Im Beipackzettel für Erwachsene steht:

Zitat
Die Behandlung mit Strattera sollte mit einer Gesamttagesdosis von 40 mg für mindestens 7 Tage begonnen werden. Ihr Arzt kann dann entscheiden, diese Dosis auf die empfohlene Tagesdosis von 80 bis 100 mg zu erhöhen. Die maximale empfohlene Tagesdosis, die Ihr Arzt verschreiben wird, beträgt 100 mg


Ich will damit sagen, dass 25 mg für einen Erwachsenen eigentlich zu wenig ist, um eine Wirkung zu bemerken. Steigere die Dosis so, wie dein Arzt es dir empfiehlt.

Zitat von KaiserSchmarrn im Beitrag #3
"was machst du dir jetzt schon darüber Gedanken"

"Lass uns dieses Problem lösen, wenn wir es haben." Handle danach, dein Leben wird einfacher.

Zitat von KaiserSchmarrn im Beitrag #3
Habe familiär einen Aufklärungsversuch gestartet, merke aber, dass nicht wirklich Interesse daran besteht.

Lass es. Wenn sich jemand für das Thema interessiert, wird er Fragen stellen. Die beantwortest du dann. Wer nicht fragt, will nichts darüber wissen. Oder er hat schon eine Meinung, dann ist eh alles zwecklos.

Zitat von KaiserSchmarrn im Beitrag #3
ich lese immer nur, dass bei Allen die Medis früher oder später wirken.

Es gibt drei Gründe, weshalb Medis nicht wirken:

- Es ist die falsche Dosierung.
- Es ist das falsche Medikament.
- Es ist die falsche Erwartungshaltung.

Erinnere mich daran, dann schreibe ich dazu noch mehr. Aber bei so vielen Fragen in einem Beitrag kann ich nicht alle auf einmal beantworten.

Zitat von KaiserSchmarrn im Beitrag #3
Gibt es überhaupt Non-Responder?

Ja, die gibt es, etwa 20 %.

Zitat von KaiserSchmarrn im Beitrag #3
Oder würde es Sinn machen eine ADHS- Klinik aufzusuchen und ich alle Medis nochmal zu probieren?

Sorry, da muss ich lachen. In einer ADHS-Klinik bekommst du das Medi, das der Arzt für richtig hält. Taugt es nichts, wird er wechseln. In aller Regel ist die Reihenfolge Medikinet adult, Ritalin adult, Elvanse adult, Strattera adult. Andere MPH-Medis sind in ADHS-Kliniken nur selten im Angebot.

Ich mache hier vorläufig mal einen Punkt.

Lesen gefährdet die Dummheit


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