Vorstellung und Fragen

26.05.2020 14:29
avatar  KirbyKaninchen ( gelöscht )
#1
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KirbyKaninchen ( gelöscht )

Hallo ihr Lieben Mitglieder,

Mein Name ist Kirby, ich bin nicht direkt betroffen aber ich bin seit inzwischen etwa einem halben Jahr in einer Beziehung mit einem Adhs Erkrankten (?) Er ist in Behandlung und nimmt auch Ritalin als Medikament. Da die Diagnose aber erst ca 1 - 2 jahre bekannt ist, fällt es ihm auch noch schwer damit umzugehen.
Ich selbst bin durch eine Depression und einer Ptbs in Behandlung und es ist auch nicht immer einfach mit uns Beiden. Trotzdem liebe ich ihn sehr, auch deshalb bin ich hier.
Er kann sich schwer mitteilen (wird besser) was er braucht oder was ihm hilft. Deshalb wollte ich euch fragen, wie ihr zu folgenden Sachen steht:

Dieses ins Wort fallen oder ohne Punkt und Komma reden macht es ja oft schwer ein Gespräch zu führen gerade in einer Partnerschaft. Welche Erfahrungen habt ihr da gemacht? Ist es sinnvoller jemanden darauf anzusprechen oder es lieber einfach geschehen lassen und zuhören?

Passiert es euch auch dass der/die Partner/in manchmal einfach eine Ruhepause braucht? Ich kommuniziere das immer sehr offen und er reagiert auch verständnisvoll. Ich frage mich da dann nur ob ich eine zu kurze Geduldsspanne habe?

Noch wichtig wäre mir das Thema Führerschein. Wir sind noch relativ jung und er würde dieses Jahr gerne den Führerschein anfangen. Er sagt aber er habe noch Angst gerade wegen der mangelnden Aufmerksamkeit, wobei ich eher das Gefühl habe er hat konzentriert sich eher zu stark auf eine Sache... Kann jemand seine Erfahrungen mit dem Führerschein und Autofahren mit mir teilen?

Und könnt ihr eventuell Bücher empfehlen für Angehörige?

Bitte entschuldigt den ganzen Haufen fragen.
Alles Liebe Kirby


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27.05.2020 01:23
#2
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Hallo Kirby,

sei herzlich willkommen in unserem Forum .

Ja, wir machen es unsern Angehörigen nicht immer leicht. Und auch hier im Forum ist es nicht einfach, mit Angehörigen zu arbeiten - zumindest für mich. Deshalb will ich erst mal nur ganz kurz antworten.

Zitat von KirbyKaninchen im Beitrag #1
Ist es sinnvoller jemanden darauf anzusprechen oder es lieber einfach geschehen lassen und zuhören?

Er weiß, dass er dir ständig ins Wort fällt; es anzusprechen bewirkt nichts Positives, kann aber die Spannung verstärken.

Zitat von KirbyKaninchen im Beitrag #1
Er sagt aber er habe noch Angst gerade wegen der mangelnden Aufmerksamkeit,

Du schreibst, er nimmt Ritalin. Das sollte aber die Aufmerksamkeit so weit regeln, dass er den Führerschein machen kann.

Zitat von KirbyKaninchen im Beitrag #1
Und könnt ihr eventuell Bücher empfehlen für Angehörige?

Ich weiß nicht, ob es Bücher explizit für Angehörige gibt. Wäre das sinnvoll? Ich weiß nicht. Angehörige sollten die Störung verstehen, dann brauchen sie keine Tipps für den Umgang mit Angehörigen mit ADHS. Ich lege dir mal "Lass mich, doch verlass mich nicht" von Cordula Neuhaus ans Herz. Das Buch hilft dir, zu verstehen.

So, mehr geht heute nicht mehr, sorry.

Lesen gefährdet die Dummheit


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27.05.2020 06:17
#3
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Guten Morgen Kirby,
Ich bin auch Angehörige :-)
Um meinen Mann besser zu verstehen hat mir eine Seite sehr geholfen:
Adhd Alien
Die Dame heisst Pina und zeichnet Comics über ihr Adhs. In Englisch aber ich hoffe das ist kein Problem.
Sie ist auch bei Instagram ;-)

Zitat von KirbyKaninchen im Beitrag #1
Passiert es euch auch dass der/die Partner/in manchmal einfach eine Ruhepause braucht? Ich kommuniziere das immer sehr offen und er reagiert auch verständnisvoll. Ich frage mich da dann nur ob ich eine zu kurze Geduldsspanne habe?



Nein du hast keine zu kurze Geduldsspanne!
Merke dir eins bitte: DU BIST NICHT SCHULD.
Es wird wahrscheinlich immer wieder vorkommen dass du dich selbst in Frage stellst und an dir und deinen Grenzen zweifelst (manchmal vielleicht auch verzweifelst).
Deshalb ist es genau richtig was du tust: Pausen einlegen und Zeit für dich nehmen.

Zitat von KirbyKaninchen im Beitrag #1
Er sagt aber er habe noch Angst gerade wegen der mangelnden Aufmerksamkeit, wobei ich eher das Gefühl habe er hat konzentriert sich eher zu stark auf eine Sache


Das ist bei meinem Mann auch so und liegt daran dass er sich ganz schlimme Sachen ausmalt weil er sich selbst nicht vertraut... versuche ihm die Angst etwas zu nehmen und sei für ihn da auch wenn er sich zum x-ten mal reinsteigert- er wird das sicher ganz toll meistern auch wenn er es selber jetzt noch nicht weiss.

Zitat von KirbyKaninchen im Beitrag #1
Kann jemand seine Erfahrungen mit dem Führerschein und Autofahren mit mir teilen?


Mein Mann macht gerade die mpu... wir haben es fast geschafft,, nur noch das Abschlussgutachten...
Er musste ZUSÄTZLICH einen Verkehrstauglichkeitstest beim Psychologen machen wegen dem adhs. Hätte er nicht. bestanden bekäme er den Schein nicht wieder.
Das hat uns nochmal 500€ extra gekostet und viele Nerven.
Es ist ein Gutachten verbunden mit einem Aufmerksamkeitstest. Da gibt es auch Videos in YouTube wie das aussieht.
Informiere dich da am besten mal wie es bei Fahranfängern ist...

Ich freue mich etwas von einer anderen Angehörigen zu lesen und wünsche dir dass dir dieses Forum so gut hilft wie mir!

Viele sonnige Grüsse,

Sita


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27.05.2020 07:31 (zuletzt bearbeitet: 27.05.2020 07:53)
avatar  Zottel
#4
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Hallo Kirby,

Zitat
Noch wichtig wäre mir das Thema Führerschein. Wir sind noch relativ jung und er würde dieses Jahr gerne den Führerschein anfangen. Er sagt aber er habe noch Angst gerade wegen der mangelnden Aufmerksamkeit, wobei ich eher das Gefühl habe er hat konzentriert sich eher zu stark auf eine Sache... Kann jemand seine Erfahrungen mit dem Führerschein und Autofahren mit mir teilen?



Mein Sohn hat den BF17 gemacht. Er hat also mit 16 Jahren mit den Theoriestunden/ Fahrstunden begonnen. Struktur + Planung ist in meinen Augen da die halbe Miete. Ich kann Euch einen 7-tägigen Theoriekompaktkurs empfehlen. Sämtliche Fahrschulen bieten solche Kurse in den Ferien an.

Vormittags wurden 2 Lektionen im Kurs durchgenommen. Nachmittags (zu Hause) hat Sohni die
Lektionen im Fahrschulbuch nachgelesen und dann gleich die Aufgaben in der zugehörigen App bearbeitet.

Außerdem empfehle ich praktische Doppelstunden zu nehmen (bitte gleich sämtliche Doppelstunden nach der ersten Fahrstunde vereinbaren!) und gleichzeitig auf dem Verkehrsübungsplatz zu üben. Das private Üben hat meinem Sohn enorm geholfen. 5 Stunden auf dem Verkehrsübungsplatz kosten ca. 40 Euro. Man kann die Stunden "einzeln abfahren" - das Ticket ist 1 Jahr lang gültig. Zum Vergleich: eine "normale" Fahrstunde kostet bei uns 38,50 EUR (45 Minuten!). Die Sonderfahrten kosten sogar 58 Euro! (Preise Stand 2017) Sohni brauchte so relativ wenig Fahrstunden und wir haben eine Menge Geld gespart.

Zitat von KirbyKaninchen im Beitrag #1
Er sagt aber er habe noch Angst gerade wegen der mangelnden Aufmerksamkeit

Da hilft wirklich nur auf dem Verkehrsübungsplatz üben, üben, üben. So schleifen sich die "körperlichen" Abläufe (kuppeln, schalten, Schulterblick etc.) ein und Dein Freund hat dann mehr Kapazität, sich auf den Straßenverkehr zu konzentrieren. Das ist ein wenig wie Schreiben lernen: wenn das Schreiben mal flutscht, kann man sich gleichzeitig auf den Textinhalt konzentrieren.

Damit sich die körperlichen Abläufe gut und dauerhaft verautomatisieren können ist es wichtig, dass die Fahrstundentermine auch flugs aufeinander folgen. Wie gesagt - Doppelstunden (bei einem empathischen Fahrlehrer) bringen da einfach mehr.


Gruß
Zottel


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28.05.2020 22:47
avatar  KirbyKaninchen ( gelöscht )
#5
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KirbyKaninchen ( gelöscht )

Hallo ihr Lieben,

Vielen Dank für eure Antworten. Bitte entschuldigt, dass meine Antwort so spät kommt und auch so kurz ausfällt, aber meine Energie ist im Moment ziemlich im Keller.

Trotzdem habe ich alle eure Antworten gelesen und konnte auch sehr viel mitnehmen. Danke für alle Erfahrungsberichte und Buch/ Website Empfehlungen. Ich/ wir werden uns auf jeden Fall alles ansehen.
Auch Danke für eure Offenheit, ich weiss dass sowas nicht selbstverständlich ist.


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