Aggressiver Teenager

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25.04.2021 17:45
#1
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Hallo ihr Lieben,

Um mich kurz vorzustellen. Ich bin Mutter eines 14 jährigen Sohnes und gerade schwanger mit Kind Nr 2 🙂
Mein Sohn wurde mit 6 Jahren mit Adhs diagnostiziert und vor ca einem Jahr mit Autismus Spektrum Störung.
Wir haben wirklich schon fast alles durch: Ergotherapie, Tiefenpsychologie, Medikamente...
Das größte Problem bei meinem Sohn ist seine Aggressivität. Hierfür nimmt er das Medikament Aripriprazol. Was auch bis vor 1/2 - 1 Jahr mehr oder weniger gut geholfen hat. Wir vermuten, dass sich sein Verhalten durch Corona und Pubertät so extrem verschlechtert hat.
Zudem hat er seit einigen Monaten schlimme Freunde. Sie treffen sich in Parkhäusern oder auf Parkplätzen, schlagen sich und filmen alles mit.
Das ging jetzt soweit, dass er eine Anzeige wegen Körperverletzung bekommen hat und zur Polizei muss.
Auch mir gegenüber ist er sehr aggressiv. Es fallen Wörter/Sätze wie „Hure, halt’s Maul!“, „du hast mir nichts zu sagen, ich mache was ich will“, „ich schlage dir so fest in den Bauch dass das Baby stirbt“ etc.
Er tritt und haut mich auch... Ich habe mittlerweile wirklich Angst vor ihm. Mein Mann will mich auch nicht mehr mit ihm alleine lassen.
Wir haben ihn erst einmal zu seinem leiblichen Vater in den Norden geschickt (was durch Homeschooling Gott sei Dank möglich ist). Dadurch soll er ein bisschen Abstand zu allem bekommen.
Nun suche ich in der Zeit, wo er weg ist nach Lösungen. Verhaltenstherapeuten sind alle voll (inkl. Warteliste).
Eine Kinder- und Jugendpsychatrie wäre noch eine Lösung. Wobei die Warteliste auch sehr sehr lang ist und bis dahin wahrscheinlich noch irgendwas schlimmeres passiert ist.
Jetzt ist uns noch die Idee einer stationären Reha für Adhs eingefallen.
Hat einer von Euch ähnliche Schwierigkeiten/Probleme und/oder weiß Ratschläge u.ä.?
Ich bin wirklich am Ende meiner Kräfte...
Tausend Dank vorab!!
Liebe Grüße Angelina


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25.04.2021 19:06 (zuletzt bearbeitet: 25.04.2021 20:17)
avatar  AndreaA
#2
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Hallo Angelina,
herzlich Willkommen hier im Forum.

Zitat von E.Angelina.E im Beitrag #1
Hallo ihr Lieben,

Um mich kurz vorzustellen. Ich bin Mutter eines 14 jährigen Sohnes und gerade schwanger mit Kind Nr 2 🙂


Herzlichen Glückwunsch

Zitat

Mein Sohn wurde mit 6 Jahren mit Adhs diagnostiziert und vor ca einem Jahr mit Autismus Spektrum Störung.
Wir haben wirklich schon fast alles durch: Ergotherapie, Tiefenpsychologie, Medikamente...


Was für Medikamente hat dein Sohn genommen? Warum nimmt er die nicht mehr? Hat er aktuell eine Therapie?

Zitat

Das größte Problem bei meinem Sohn ist seine Aggressivität. Hierfür nimmt er das Medikament Aripriprazol. Was auch bis vor 1/2 - 1 Jahr mehr oder weniger gut geholfen hat. Wir vermuten, dass sich sein Verhalten durch Corona und Pubertät so extrem verschlechtert hat.



Wann wird er aggressiv? Was sind das für Situationen und was ist vor (auch Tage vorher) dem aggressiven Verhalten passiert?

Zitat

Zudem hat er seit einigen Monaten schlimme Freunde. Sie treffen sich in Parkhäusern oder auf Parkplätzen, schlagen sich und filmen alles mit.


Das geht gar nicht.

Zitat

Das ging jetzt soweit, dass er eine Anzeige wegen Körperverletzung bekommen hat und zur Polizei muss.
Auch mir gegenüber ist er sehr aggressiv. Es fallen Wörter/Sätze wie „Hure, halt’s Maul!“, „du hast mir nichts zu sagen, ich mache was ich will“, „ich schlage dir so fest in den Bauch dass das Baby stirbt“ etc.
Er tritt und haut mich auch... Ich habe mittlerweile wirklich Angst vor ihm. Mein Mann will mich auch nicht mehr mit ihm alleine lassen.


Puh das ist heftig.
Wie ist der Tagesablauf bei euch zu Hause? Hat er Rückzugsmöglichkeiten und kann er so Reize minimieren?

Er ist Autist und er war 14 Jahre der "Prinz" . Jetzt bist du schwanger und es kommt ein Konkurrent dazu. Es ist eine neue Situation für ihn. Die Struktur ist weg. Ein Geschwisterchen ist schon für NT Kinder nicht immer einfach. Für Autisten ist es doppelt schwierig, weil die Sicherheit weg ist.

Zitat

Wir haben ihn erst einmal zu seinem leiblichen Vater in den Norden geschickt (was durch Homeschooling Gott sei Dank möglich ist). Dadurch soll er ein bisschen Abstand zu allem bekommen.
Nun suche ich in der Zeit, wo er weg ist nach Lösungen. Verhaltenstherapeuten sind alle voll (inkl. Warteliste).
Eine Kinder- und Jugendpsychatrie wäre noch eine Lösung. Wobei die Warteliste auch sehr sehr lang ist und bis dahin wahrscheinlich noch irgendwas schlimmeres passiert ist.
Jetzt ist uns noch die Idee einer stationären Reha für Adhs eingefallen.


Also ich finde stationäre Aufnahme sehr schwierig. Gerade auch in dieser Zeit wl fu schwanger bist. Des Weiteren würde ich vorrangig auf Autismus gucken.

Zitat

Hat einer von Euch ähnliche Schwierigkeiten/Probleme und/oder weiß Ratschläge u.ä.?
Ich bin wirklich am Ende meiner Kräfte...
Tausend Dank vorab!!
Liebe Grüße Angelina



Ich würde gerne Susanne,
@Jens und @mellissandra mit ins Boot holen.


Liebe Grüße
Andrea


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25.04.2021 19:53
#3
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Herzlich wollkommen im Forum, Angelina !

Zitat von E.Angelina.E im Beitrag #1
Mein Sohn wurde mit 6 Jahren mit Adhs diagnostiziert und vor ca einem Jahr mit Autismus Spektrum Störung.


Nette Kombi, leider nicht so selten. Es ist schwierig, Auffälligkeiten der einen oder der anderen Störung zuzuordnen. Das ist aber wichtig für deine Reaktionen. Bist du wegen des Autismus in einer (online) Selbsthilfegruppe?

Zitat von E.Angelina.E im Beitrag #1
seine Aggressivität. Hierfür nimmt er das Medikament Aripriprazol.

Aripiprazol soll bei ADHS gut gegen Aggressivität wirken. Es gibt aber noch Alternativen wie Risperidon oder Quetiapin. Das ist ein Thema für das nächste Arztgespräch.

Zitat von E.Angelina.E im Beitrag #1
Was auch bis vor 1/2 - 1 Jahr mehr oder weniger gut geholfen hat.

Was war vor 1/2 bis 1 Jahr? Irgendein bestimmtes Ereignis? Hängt es zeitlich zusammen mit den Schulschließungen vor einem Jahr? Hat er von Anfang an größere Probleme mit der Corona bedingten Schulsituation?

Zitat von E.Angelina.E im Beitrag #1
Zudem hat er seit einigen Monaten schlimme Freunde. Sie treffen sich in Parkhäusern oder auf Parkplätzen, schlagen sich und filmen alles mit.

Das geht GAR nicht! Hier muss wohl ein Fachmann ran. Jens?

Zitat von E.Angelina.E im Beitrag #1
Das ging jetzt soweit, dass er eine Anzeige wegen Körperverletzung bekommen hat und zur Polizei muss.


Sehr gut. Möge er an kompetente Polizisten geraten.

Zitat von E.Angelina.E im Beitrag #1
Auch mir gegenüber ist er sehr aggressiv. Es fallen Wörter/Sätze wie ... „ich schlage dir so fest in den Bauch dass das Baby stirbt“ etc.

Verbale Aggressivität ist unschön, aber nicht wirklich gefährlich. Ganz anders sehe ich das mit dem "..., dass das Baby stirbt". Das macht mich gerade fassungslos und mein Kopfkino ist seeehr aktiv. Gar nicht gut. Leider fällt mir da momentan nichts Hilfreiches ein.

Zitat von E.Angelina.E im Beitrag #1
Ich habe mittlerweile wirklich Angst vor ihm.

Ja, das glaube ich dir sofort. Gut, dass dein Mann dir da hilft. Aber vermutlich ist er auch nicht ständig präsent.

Zitat von E.Angelina.E im Beitrag #1
Wir haben ihn erst einmal zu seinem leiblichen Vater in den Norden geschickt (was durch Homeschooling Gott sei Dank möglich ist). Dadurch soll er ein bisschen Abstand zu allem bekommen.

Im Prinzip ist das eine gute Idee. Hast du Kontakt mit dem Vater? Weißt du, wie er sich "dort" aufführt? Problematisch sehe ich das "geschickt" (also aktiv Wegschicken). Irgendwann kommt er zurück. Irgendwann kommt das Baby. Irgendwann kommt "Du hast ja jetzt ein neues Kind, ich bin bloß noch geduldet (oder was auch immer). Und du tust nichts außer mich wegschicken, du willst mich loswerden" ... oder so ähnlich. Sei darauf gefasst.

Zitat von E.Angelina.E im Beitrag #1
Verhaltenstherapeuten sind alle voll (inkl. Warteliste).
"Nur" Verhaltenstherapie wird wohl nicht ausreichen. Dennoch, frag mal bei deiner Krankenkasse nach, die können dir einen Termin vereinbaren für ein Erstgespräch.

Eine Kinder- und Jugendpsychatrie wäre noch eine Lösung.

Upps! Damit hätte ich jetzt ein Problem. Vielleicht sehen das die anderen hier etwas positiver als ich.

Zitat von E.Angelina.E im Beitrag #1
... stationären Reha für Adhs eingefallen.

Öhm, da ist die Wartezeit aber mindestens genauso lang wie ambulant.

Zitat von E.Angelina.E im Beitrag #1
Ich bin wirklich am Ende meiner Kräfte...

Das glaube ich dir sofort. Fühl dich mal ganz fest von mir gedrückt .

Lesen gefährdet die Dummheit


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25.04.2021 20:26
avatar  Jens
#4
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Hallo Angelina.
Du hast da eine heftige Sammlung an Themen.
Die ADHS zur Einschulung, das kann ich nachvollziehen - die ASS - Diagnose kam scheinbar wegen einer Einschneidenden Veränderung und einhergehender Veränderungen bei Ihm, nehme ich an?

Wer ist "WIR"? Partner und Du, die sich wann kennen gelernt haben?

Aggressivität ist so relativ - ist es Aggression im Sinne von er wehrt sich unverhältnismäßig, ist trotzig oder schlägt sofort?

Treffen sich seine "Freunde" mit ihm und sticheln, bis er sich schlägt oder "ist das halt so eine Art fightclub"?
Ersteres wäre mißbrauch indem sie ihn zum Meltdown trietzen (das hat bei mir mal einer gemacht - sowas ist ungesund....)oder ist es eher so, daß ihn sonst keine Clique akzeptiert und er eben mit den debilen Delinquenten abhängt?

Wenn er Dich haut und / oder tritt, in welchen Situationen tut er das?

Daß er gegen das Baby Agressiv wird, geht gar nciht, ist aber normal, er war bis dato Einzelkind und kommt jetzt mit dieser Veränderung nicht gut klar.
Kann es sein, daß der Partner zu Dir und dem Kind so vor ca. 16 monaten das erste mal bei Deinem Sohn vorstellig wurde?
Kann es sein, daß Ihr beide nicht bedafcht habt, wie das so für den Sohnemann ist, wenn er ungefragt und ohne Gewöhnung jemand mit in die Wohnung bringt und dann nodhc die Bindung mittels eines neuen Kindes "halbiert"? Das nämlich ist genau das emotionale Empfinden eines solch spät zum Geschwisterchen mutierenden Kindes, das vorher fast ein Jahrzehnt Einzelkind war.
Woher ich das weiß? Mein Stiefvater kam dazu, da war ich 8. Als ich 9 war, haben beide mich gefragt, ob es ok wäre, wenn er einziht und meine Mutter heiratet.
Sagen wir ich habe höflichst möglich geantwortet, daß ich ihn ja nciht heiraten müsse.....

Verhaltenstherapie solltest Du dir, sollte Autismus zutreffen, komplett einrahmen und abwischen - Aus seiner Sicht hat nicht er die Fehler begangen, er lebt nur mit dem Weg, wie er Eure Fehler kompensieren kann.
Eine KJP ist auch nur nützlich, wenn die sich mit beiden Störungen auskennen - wichtiuger wäre da der Autismus als die ADHS.

Die Reha für ADHS vergiss mal ganz schnell, damit kannst Du einen Autisten bestenfalls traumatisieren.

Ich empfehle DRINGEND sich mit ASS, Superpubertät und derlei auseinander zu setzen - Du erntest Seine Gewalt, weil er sich in die Ecke gedrängt, abgelehnt und weggesperrt fühlt, wenn diese obigen Schilderungen ungefähr zutreffen.
Es geht hier um jemand, der emotional nicht kognitiv verarbeitet sondern affektiv - wenn ich eine Aktion nicht mag, gibts Zunder - und genau den, den die betroffene Gegenseite nicht mag.

Da gbit es wenig gute Wege durch.
Weg eins wäre, ihn mal in Entscheidungen mit einzubinden.
Weg zwei, ihn zusätzlich auch noch in Wünsche mit einzubeziehen, die die Familie angehen.

Wenn er von seinem leiblichen Vater zurück kommen sollte (was ich für fraglich halte) wird das alles wieder über ihn hereinbrechen - das werden schlimme Tage.

Literatur zur ASS gibt es von guten Autoren - Dr. Preißmann, Ludger Tebartz van Elst, Regine Winkelmann, Gabi Schmidt-Lemberger..

Das ist ein langwieriger Themenmix, das wird nicht mal eben - auch nciht "in einem Jahr"....


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25.04.2021 21:57
#5
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Zuallererst vielen vielen Dank für Eure super schnellen Antworten! Damit hätte ich nicht gerechnet! Tausend Dank! Ich weiß das wirklich zu schätzen!

Hier meine Antworten:

Zitat
Was für Medikamente hat dein Sohn genommen? Warum nimmt er die nicht mehr? Hat er aktuell eine Therapie?



Er nimmt zurzeit Intuniv und Aripriprazol. Therapie hat er derzeit leider keine. Uns wurde von der Ärztin (Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie
und –psychotherapie) eine Verhaltenstherapie empfohlen. Allerdings keine Therapie bzgl. Autismus, da er ja "nur" ASS hat.

Zitat
Wann wird er aggressiv? Was sind das für Situationen und was ist vor (auch Tage vorher) dem aggressiven Verhalten passiert?



Wenn sein Wille nicht durchgesetzt wird. Beispiel: er darf nicht weg um sich wieder zu schlagen oder sonstiges anzustellen. Wenn ich alleine bin habe ich jedoch keine andere Wahl, als ihm fast alles zu erlauben... Fühle mich gerade jetzt sehr hilflos.

Zitat
Wie ist der Tagesablauf bei euch zu Hause? Hat er Rückzugsmöglichkeiten und kann er so Reize minimieren?



Sein Tagesablauf war gerade vor Corona strukturierter. Schule, Pause zum runterkommen (zuhause), Hausaufgaben, Freizeit. Nun macht er Homeschooling, danach will er sich sofort mit seinen "Freunden treffen", HA's sind egal (was natürlich normal in dem Alter ist). Fußball hat er allerdings wieder. was ihm sehr gut tut.
Rückzucksmöglichkeiten hat er (sein Zimmer, Garten, geht gerne in die andere Haushälfte zu meinen Großeltern).


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25.04.2021 22:31
#6
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Liebe @SusanneG, auch Dir lieben Dank für Deine Antwort!


Zitat
Bist du wegen des Autismus in einer (online) Selbsthilfegruppe?



Leider nein, da der Fokus auf Adhs lag. Eine Freundin hat jedoch gerade eine Selbsthilfegruppe für Autismus eröffnet, habe schon überlegt, ob diese hilfreich für mich wäre.

Zitat
Es gibt aber noch Alternativen wie Risperidon oder Quetiapin. Das ist ein Thema für das nächste Arztgespräch.



Absolut! Werde auf jeden Fall mal danach fragen! Wobei Aripriprazol auch eigentlich immer gut geholfen hatte.

Zitat
Was war vor 1/2 bis 1 Jahr? Irgendein bestimmtes Ereignis? Hängt es zeitlich zusammen mit den Schulschließungen vor einem Jahr? Hat er von Anfang an größere Probleme mit der Corona bedingten Schulsituation?



Ich denke, dass es tatsächlich an den Schulschließungen liegt. Da hatte er wie gesagt, einen sehr strukturierten Tagesablauf. Und vor allen Dingen hatte er noch Freunde aus seiner Klasse, die hat er nun komplett aus den Augen verloren .

Zitat
Sehr gut. Möge er an kompetente Polizisten geraten.



Ja, ich habe auch die Hoffnung, dass er dadurch mal realisiert, dass es so nicht weiter geht. Aber ich denke, dass das nur höchstens eine Woche anhält und es ihm dann schon wieder total egal ist. Ihm ist sowieso alles egal zurzeit. Er hat auch immer mal wieder Phasen in denen er sagt, er würde "die Welt nicht richtig wahrnehmen", er fühl sich unwohl und ihn macht nichts glücklich. Also geht ein bisschen ins Depressive...

Zitat
Hast du Kontakt mit dem Vater? Weißt du, wie er sich "dort" aufführt?



Ja schreibe fast täglich mit ihm. Mein Sohn führt sich dort relativ gut auf. Jedoch ist sein Vater auch keine Bezugsperson, ich weiß auch nicht wie lange er sich vor seinem Vater zurückhalten oder verstellen kann.
Und ja, habe sehr Angst davor, wenn er wieder zurück kommt, er hat mir heute schon gedroht, dass wenn er wieder kommt, er nur noch weggeht und ich nichts machen kann, ich soll begreifen, dass er "das Sagen" hat.


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25.04.2021 22:32
avatar  Jens
#7
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Moment, die empfiehlt bei Autismus Spektrums Störung (also Autismus) KEINE Therapie für den Autismus, der permanent ist, aber das Verhalten, das auf dem autistischen Sein UND der ADHS beruht, das will sie umschrauben? Weg da, die ist nciht mal fürn arsch.

Was die Medikation angeht bin ich skeptisch - nach wie vielen Medikamenten kjamt ihr denn so auf Intuniv? Guanfancin ist ein Blutdrucksenker und nur extrem bedingt tauglich, die Nebenwirkungen zu dämpfen, aber an der ADHS / Aufmerksamkeitssteuerung wirkt das jedenfalls "noch ungeklärt" - also nicht.

Daß er sich von Dir abgelehnt gefühlt hat und jetzt glaubt, er sei im Recht, wenn er geht, um sich zu prügeln und sich entsprechend fürs leben abzuhärten weil ihn ja keiner mag, das wirst Du nur sehr langsam aus ihm raus bekommen und nciht in den Momenten, wo er flüchten will.

Daß er Rückzugsoptionen hat ist super, aber nciht alles.Der Tagesablauf ist relevant, aber relevanter ist "seine Wohnung" ist jetzt "Eure Wohnung" und ewr fühlt den Dran zu gehen, weil er euch dreien ja nur im Weg ist.
Gefühle sind halt bitches....


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25.04.2021 22:33 (zuletzt bearbeitet: 25.04.2021 23:04)
avatar  AndreaA
#8
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Zitat von E.Angelina.E im Beitrag #5
Zuallererst vielen vielen Dank für Eure super schnellen Antworten! Damit hätte ich nicht gerechnet! Tausend Dank! Ich weiß das wirklich zu schätzen!

Hier meine Antworten:

Zitat
Was für Medikamente hat dein Sohn genommen? Warum nimmt er die nicht mehr? Hat er aktuell eine Therapie?


Er nimmt zurzeit Intuniv und Aripriprazol. Therapie hat er derzeit leider keine.


Hat er vor dem Intuniv andere Medikamente bekommen? Welche mit dem Wirkstoff Methylphenidat?

Zitat

Uns wurde von der Ärztin (Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie
und –psychotherapie) eine Verhaltenstherapie empfohlen. Allerdings keine Therapie bzgl. Autismus, da er ja "nur" ASS hat.


Eure Ärztin hat das gesagt??? ASS ist die Abkürzung von Autismus-Spektrum-Störung. Das ist eine Autismusdiagnose und du solltest dich schnell mit dem Thema auseinandersetzen und ggf nach einem kompetenten Arzt suchen der sich mit ASS und ADHS auskennt.

Zitat

Zitat
Wann wird er aggressiv? Was sind das für Situationen und was ist vor (auch Tage vorher) dem aggressiven Verhalten passiert?



Wenn sein Wille nicht durchgesetzt wird. Beispiel: er darf nicht weg um sich wieder zu schlagen oder sonstiges anzustellen. Wenn ich alleine bin habe ich jedoch keine andere Wahl, als ihm fast alles zu erlauben... Fühle mich gerade jetzt sehr hilflos.

Zitat
Wie ist der Tagesablauf bei euch zu Hause? Hat er Rückzugsmöglichkeiten und kann er so Reize minimieren?



Sein Tagesablauf war gerade vor Corona strukturierter. Schule, Pause zum runterkommen (zuhause), Hausaufgaben, Freizeit. Nun macht er Homeschooling, danach will er sich sofort mit seinen "Freunden treffen", HA's sind egal (was natürlich normal in dem Alter ist).



Warum gibst du ihm nicht die Struktur? Ich muss hier zu Hause, meinem Zwerg auch strukturieren. Das allerwichtigste in der ganzen Zeit.

Zitat

Fußball hat er allerdings wieder. was ihm sehr gut tut.
Rückzucksmöglichkeiten hat er (sein Zimmer, Garten, geht gerne in die andere Haushälfte zu meinen Großeltern).



Ich füge zu der Liste von guten Autoren von Jens noch Tony Attwood hinzu.


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25.04.2021 23:07
#9
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Hallo @Jens,

auch Dir vielen Dank für deine Hilfe!

Zitat
Wer ist "WIR"? Partner und Du, die sich wann kennen gelernt haben?


Mein Mann und ich.
Ich weiß tatsächlich auf was du hinaus möchtest. Wir sind allerdings mittlerweile 9 Jahre zusammen. Mein Sohn sieht in ihm eine Art Vater, er nennt ihn auch immer bei anderen Papa.
Ein Geschwisterchen wollte er sogar viel früher als wir haben und hat sich auch sehr gefreut, als wir ihm das mitgeteilt haben. Er hat sich Sorgen gemacht und gesagt "Ist das Baby auch groß genug? Ist es gesund? Wird es dann auch Adhs haben?" Auf der anderen Seite ist mein Sohn sehr sehr emotional und sensibel, was ich in meinem Beitrag allerdings nicht erwähnt habe, da so viel negatives zurzeit überwiegt.

Ich weiß auch wie es ist, wenn man einen Stiefvater plus später auch noch einen Bruder bekommt, war für mich auch nicht einfach...

Zitat
Ersteres wäre mißbrauch indem sie ihn zum Meltdown trietzen (das hat bei mir mal einer gemacht - sowas ist ungesund....)oder ist es eher so, daß ihn sonst keine Clique akzeptiert und er eben mit den debilen Delinquenten abhängt?


Ein bisschen was von beidem, aber eher zweiteres. Und vor allem ist seine Ausrede immer "ja alle machen das doch". Wenn er sich nur die schlimmsten Personen aus der Stadt raussucht und keine "normalen" Jugendliche mehr kennt.

Zitat
Aus seiner Sicht hat nicht er die Fehler begangen, er lebt nur mit dem Weg, wie er Eure Fehler kompensieren kann.


Was meinst du mit "unsere Fehler"?

Zitat
Du erntest Seine Gewalt, weil er sich in die Ecke gedrängt, abgelehnt und weggesperrt fühlt, wenn diese obigen Schilderungen ungefähr zutreffen.


Wir beziehen ihn überall mit ein, fragen ihn immer nach seiner Meinung. Wir bauen gerade ein Haus und er sollte auch mitentscheiden, wie sein Zimmer beispielsweise aussieht oder haben ihn oft gefragt, wie er dies und jenes findet.
Mein Mann und ich versuchen ihn trotz allem immer wieder in den Arm zu nehmen und wollen ihm zeigen, dass wir egal was ist immer für ihn da sind. Er braucht das auch!

Zitat
Weg eins wäre, ihn mal in Entscheidungen mit einzubinden.
Weg zwei, ihn zusätzlich auch noch in Wünsche mit einzubeziehen, die die Familie angehen.


Machen wir voll und ganz. (siehe oben)

Zitat
Wenn er von seinem leiblichen Vater zurück kommen sollte (was ich für fraglich halte) wird das alles wieder über ihn hereinbrechen - das werden schlimme Tage.


Kann ich nur zustimmen, das wird der Horror. Er wird dann alles wieder an uns bzw mir herauslassen, was er die ganze Zeit bei seinem Vater zurückgehalten hat.

Zitat
Literatur zur ASS gibt es von guten Autoren - Dr. Preißmann, Ludger Tebartz van Elst, Regine Winkelmann, Gabi Schmidt-Lemberger.


Sehr hilfreich, danke! Werde ich mir auf jeden Fall mal anschauen.


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25.04.2021 23:23
#10
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Zitat von E.Angelina.E im Beitrag #6
Liebe @SusanneG,

Bitte mich nicht taggen. Bei den derzeit 44.966 Beiträgen ist keiner dabei, den ich nicht gelesen habe. Taggen löst sowohl eine private Mail im Forum als auch eine E-Mail aus - zwei Nachrichten öffnen, zwei Nachrichten löschen ... Arbeit, die ich mir gerne sparen würde.

Zitat von E.Angelina.E im Beitrag #6
Eine Freundin hat jedoch gerade eine Selbsthilfegruppe für Autismus eröffnet, habe schon überlegt, ob diese hilfreich für mich wäre.

Auf jeden Fall!

Zitat von E.Angelina.E im Beitrag #6
Leider nein, da der Fokus auf Adhs lag.

Hast du bezüglich der ADHS Kontakt zu einer Selbsthilfegruppe?

Zitat von Jens im Beitrag #7
Was die Medikation angeht bin ich skeptisch - nach wie vielen Medikamenten kjamt ihr denn so auf Intuniv? Guanfancin ist ein Blutdrucksenker und nur extrem bedingt tauglich, die Nebenwirkungen zu dämpfen, aber an der ADHS / Aufmerksamkeitssteuerung wirkt das jedenfalls "noch ungeklärt" - also nicht.

Zitat von AndreaA im Beitrag #8
Hat er vor dem Intuniv andere Medikamente bekommen? Welche mit dem Wirkstoff Methylphenidat?

Ein weites und eklatant wichtiges Thema! Bitte schildere genau, in welcher Reihenfolge er welche Dosierung von welchem Medikament (genau bezeichnen!) bekommen hat. Intuniv ist, wie Strattera, ein Medikament für MPH-Non-Responder.

Zitat von AndreaA im Beitrag #8
und ggf nach einem kompetenten Arzt suchen der sich mit ASS und ADHS auskennt.

Oh ja bitte!

Zitat von E.Angelina.E im Beitrag #9
Kann ich nur zustimmen, das wird der Horror.

Und genau für diesen Horror brauchst du einen Plan.

Lesen gefährdet die Dummheit


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