Verdacht auf ADS
Hallo! Jetzt bin ich richtig froh, das ich Euer Forum gefunden habe... ich muß mal kurz ausholen, um meine Geschichte, bzw. die von meiner Tochter Amelie zu erzählen und mir Rat einzuholen. Amelie ist jetzt in der 4. Klasse. In der 2 Klasse wurde sie zum ersten Mal getestet wegen der Rechtschreibung... es kam dann eine Lese-Rechtschreibstörung raus... für mich nicht überraschend, da mein Mann auch Legsteniker ist...vor Weihnachten wurde sie nochmals getestet, und nun wurde auch eine Legastenie bestätigt. Amelie tut sich sehr schwer im Lesen, im Schreiben, schreibt sehr, sehr undeutlich und auch sehr chaotisch und unübersichtlich in ihren Heften. Ausserdem verdreht sie beim Rechnen oft die Zahlen, es fällt ihr ab den Zahlen 30 an aufwärts deutlich schwerer, die Zahlen richtig rum zu schreiben und bei den Textaufgaben versagt sie ganz. Leider hat sie dieses Jahr eine Lehrerin, die da alles damit abtut und sagt Amelie sollte sich halt ein dickes Fell anschaffen und versuchen damit umzugehen... Amelie ist mittlerweile ein trauriges und ruhiges Kind geworden.
Gestern sprach mich dann die Ergrotherapeutin an und meinte, ob die Amelie denn schon auf ADS getestet wurde, denn es passieren ihr auch so Fehler, wie sie soll eine 8 schreiben und macht dann nur ein S... und vergisst die 8 fertig zu schreiben... oder ist bei einer Rechnung und überspringt einen ganzen Schritt beim rechnen... man hat ganz oft das Gefühl, gerade auch in Mathe, sie ist total überfordert und fängt dann ganz schnell zum weinen an und erst wenn ich ihr dann helfe und mit ihr die Aufgabe Punkt für Punkt aufschlüssel, dann überblickt sie es... nur bei der nächsten Aufgabe ist es oft wieder so wie vorher. Sie vergisst einfach Teile...lässt sie aus und ist sich gaaaanz sicher, das alles so stimmt.
Die Kinderpsychologin hatte ich daraufhin nochmals angerufen und sie nochmals gefragt, wegen dem ADS ob es auch getestet wurde, doch die Helferin meinte, der IQ sei ja normal, also könne man ADS ausschliessen... jetzt lese ich hier in Eurem Forum aber noch von gaaaanz vielen anderen Tests... Die Ergotherapeutin hat mir nun einen anderen Arzt gesagt, denn wir haben hier in Ingolstadt, da bin ich, nur zwei Kinderpsychologen... mit eeeewigen Wartezeiten. Der Arzt, den ich jetzt noch aufsuchen werde hat momentan Annahmestopp und ich kann erst ab dem 15.01. ab 9.00 Uhr erst wieder Termine ausmachen. Natürlich werde ich da am besten gleich hinfahren und den Termin vor Ort ausmachen.. .ist zwar sehr stressig für mich, da ich noch drei weitere KInder habe... einmal Zwillinge mit 6 Jahren und dann noch eine Tochter mit fast 12 Jahren... aber ich hoffe, so doch noch bald einen Termin zu bekommen. Was meine Amelie gaaanz toll kann, ist, sie ist wahnsinnig kreativ... bastelt aus nichts die tollsten Sachen.. aber die Hausaufgaben sind jeden Tag mit Tränen verbunden.
Vielleicht könnt ihr mir ja schon mal helfen oder einen Tipp geben... oder... oder... oder....
Heute werde ich die mails allerdings nicht mehr lesen, denn meine Zwillinge wollen jetzt noch eine Geschichte vorgelesen bekommen und Amelie und ich lesen gemeinsam ein Buch ... sie ein bisschen und ich dann wieder ein bisschen mehr... usw. Aber morgen gucke ich auf alle Fälle wieder rein. DAnke schon mal für Eure Hilfe.
Hi nilu,
herzlich willkommen im Forum des AdS e.V. Leider haben wir in Ingolstadt keinen Gesprächskreis, doch du kannst unsere Gesprächskreisleiter in Bayern ja mal fragen, ob sie nähere Infos über die ADS-Welt in und um Ingolstadt haben. Guck einfach mal auf unsere website http://www.ads-ev.de. Auch der ADHS Deutschland e.V. bietet Selbsthilfegruppen an; vielleicht wirst du ja dort fündig: http://www.adhs-deutschland.de.
Zitat von nilu
Die Kinderpsychologin hatte ich daraufhin nochmals angerufen und sie nochmals gefragt, wegen dem ADS ob es auch getestet wurde, doch die Helferin meinte, der IQ sei ja normal, also könne man ADS ausschliessen...
Was soll das den heißen??? Der Umkehrschluss dieser Aussage wäre, dass alle ADSler mit normalem IQ kein ADS hätten. Was'n Quatsch! Ich kenne ein paar wenige ADS-Kinder mit IQ unter 85 und ich kenne ein paar mehr ADS-Kinder mit IQ über 115. Alle anderen liegen dazwischen, also im "normalen" IQ-Bereich.
Eine ADS-Diagnose muss nicht notwendigerweise von einem KiJuPsychiater gestellt werden. Ein KiJuPsychologe oder ein kompetenter Kinderarzt kann (und darf) das auch. Erkundige dich also bei den Selbsthilfegruppen, wo du kompetente Diagnostiker findest. Ach ja, und die Wartezeit ... drei Monate ist echt gut, ein halbes Jahr lohnt sich bei der Aussicht, hier an der richtigen Adresse zu sein (unter Umständen lohnt sich auch eine noch längere Wartezeit); doch ein Termin in den nächsten zwei Wochen könnte ein Hinweis auf mangelnde Fachkompetenz sein.
Gibt es in Ingolstadt eine Kinderklinik und dort ein Sozialpädiatrisches Zentrum? Die SPZ sind recht unterschiedlich, was die ADS-Kompetenz angeht, doch ein Versuch, dort einen Termin zur Diagnose zu bekommen, könnte sich durchaus lohnen.
Auf die Diagnose sollte eine Therapie und ein Elterntraining folgen; beides ist mit Wartelisten verbunden und beides braucht Zeit, bis sichtbare Erfolge da sind. Medikamente zeigen zwar schneller Erfolg, doch eine so erhebliche Lese-Rechtschreib-Schwäche lässt sich auch durch die Medis nicht einfach so "wegzaubern". Die Grundschulempfehlung wird also kommen, bevor du eine Diagnose hast und lange bevor Therapien Erfolg zeigen. Lass dich also durch diese drohende Grundschulempfehlung nicht unter Druck setzen.
Viele Grüße
Susanne
Hallo Nilu,
auch von mir ein herzliches Willkommen.
Ich kann den Ausführungen von Susanne nur zustimmen.
Was den IQ betrifft: Ich hab zwei Jungs, welche mit einem durchschnittlichen IQ von 135 bzw. 140 "gesegnet" sind. Und beide haben ein ADHS, welches zum davonlaufen ist (würde ich manchmal auch gerne). Von dieser Sorte gibt es hier im Forum noch einige mehr. Was wären wir froh, wenn ein hoher IQ gleichzeitig ein nicht vorhandenes ADHS bedeuten würde.
Also such dir einen Gesprächskreis in deiner Nähe. Ruf dort an oder fahr hin (manche sind ne Stunde unterwegs, aber es lohnt sich bestimmt). Hör dir an, was dort gesagt wird und stell selber deine Fragen. Nur wer Fragen stellt, wird Antworten erhalten.
Natürlich kannst du hier auch deine Fragen loswerden. Wir werden dir nach unserem besten Wissen und Gewissen antworten und versuchen, dir weiterzuhelfen.
Therapie und Elterntraining ist meiner Meinung nach fast wichtiger als die Medis. Es brauchen nicht alle ADler auch Medis, aber jeder ADler muss mit seinem ADHS lernen umzugehen. Es braucht zwar Zeit, bis man was merkt und es braucht auch Zeit, sich selbst bestimmte Dinge an- oder abzugewöhnen. Aber nimm dir und deiner Tochter diese Zeit. Zumal sie ja auch noch eine diagnostizierte Legasthenie hat. Solche "Beigaben" sind häufig und gehören auf jeden Fall auch behandelt.
Lass dich von der Grundschulempfehlung nicht unter Druck setzen. Deine Tochter macht sich den Druck wahrscheinlich eh schon selbst. Auch eine Hauptschule ist keine Sackgasse. Wenn die Noten besser werden steht einem immer noch der Weg "nach oben" offen.
Vielen DAnk schon mal für Eure vielen Antworten. Ich habe jetzt von der Ärztin schon mal einen kleinen Fragebogen zugeschickt bekommen, den ich und auch die Lehrerin ausfüllen müssen. Und am Donnerstag nächste Woche möchte sie noch einen Konzentrationstest mit ihr machen... hoffe, das hilft auch schon mal weiter.. und danke für die mail.. da werde ich mich gleich hinwenden und mal gucken, was die sagen.
Gestern hatte ich noch ein Gespräch mit der Lehrerin, leider nicht so toll, denn als ich sie noch mals bat, das sie Amelie die Aufgaben vorlesen würde, oder aber ihr mehr Zeit geben würde und auch in Mathe vor allem die Textaufgaben vorlesen würde, meinte sie nur, sie würde öfters mal den Kindern was vorlesen müssen, da viele ausländische Kinder da sind.. nur leider wurde Amelie bis jetzt noch nie etwas in den Schulaufgaben vorgelesen... obwohl sie die Lese-Rechtschreib-Schwäche seit fast zwei Jahren hat.. Allerdings hat sie die Lehrerin erst seit September. Aber ich werde auf alle Fälle am Ball bleiben und berichte Euch, wenns was Neues gibt. Aber es ist schon sehr depremierend, wenn man hört, das Politiker immer soooo viel für die Familien tun und ändern und es dann nicht einmal genügend Ärzte gibt, um die Kinder in einer angemessenen Zeit behandeln zu können. Echt traurig. Aber Euch schon mal vielen DAnk für Eure Auskunft.
Ich hab noch nicht so viel Erfahrungen in diesem Themen. Ich weiß nur was ich mit meinem Sohn durch bin. Er ist jetzt 22 und steht seinen Mann. Als er in die 4. Klasse ging, kam auch diese Empfehlung und seine damalige Lehrerin wollte ihn unbedingt in die Hauptschule stecken. Ich hab mich dagegen erfolgreich gewehrt. Das Ergebnis. Er hat den Realschulabschluß als Jahrgangsbester mit einem Durchschnitt von 1,4 gemacht. Wir haben viel Zeit in seine LRS gesteckt, aber hatten Erfolg. Laß dich nicht beirren. Es ist viel Arbeit aber es lohnt. Auch wurde er in der Realschule, wo seine LRS endlich festgestellt wurde, von der Benotung für eine bestimmte Zeit ausgesetzt. Ich weiß aber heut nicht mehr wie lange es damals war. Aber es hat ihm geholfen, nicht den Erfolgsdruck zu haben.
Hallo! Wollte mal einen kurzen Zwischenstand bekanntgeben... Morgen habe ich einen Termin bei der Schulpsychologin, denn da trotz alles redens und bittens, wird Amelie in keiner Schulaufgabe die Aufgabenstellung vorgelesen oder sie bekommt mehr Zeit oder ähnliches... ist sehr traurig aber wahr... und am Donnerstag habe ich einen Konzentrationstest mit Amelie bei der Kinderpsychologin. Bin sehr froh, das ich schon mal einen Schritt weiter bin. Ich hoffe, das sich da dann auch schon einiges rausstellt...und wenn nichts ist, dann bin ich froh und bin dann hier bei Euch falsch... dann muß ich wohl in ein Forum für Legasteniker...
Hallo! Heute hatten wir also unseren Konzentrationstest.. das heisst, Amelie hatte ihn... soweit wäre alles in Ordnung, nur wäre sie im unterdurchschnittlichen gelegen, indem sie immer zu schnell ist.. sie fängt manches schon an, ohne vorher genau zu wissen, was eigentlich zu tun ist und hat dies auch selbst gemerkt und gesagt, da würde die Mama oft sagen... langsam... erst mal gucken, was Du machen musst. Sie hat es also selbst auch erkannt. Im Gespräch mit der Ärztin, als ich ihr dann geschildert hat, das Amelie selbst sagt, sie kann sich die erste Zeit in der Schulstunde konzentrieren, dann fällt es ihr zunehmend schwerer, sie gerne auf dem Stuhl hin und herrutscht, die Lehrerin hatte im Fragebogen noch angekreuzt, sie würde des öfteren einfach mal so aufstehen... wusste ich bisher nicht, genausowenig wie ich wusste, das sie im Unterricht desöfteren reden würde, ohne es eigentlich zu sollen... bei uns zuhause herscht auf Amelies Schreibtisch Chaos, den ich so ziemlich jeden Tag mit ihr neu beseitigen muß, auch hat sie eine schlechte Hefteinteilung, das kann sie nicht gut, und auch eine sehr undeutliche Schrift. Das wären einige Merkmale von ADS meinte die Ärztin.. diese Träumer ADS und es wäre wohl nicht verkehrt, wenn man es mit Medikamenten probieren würde. So bekam ich ein Rezept ... Methylphendat... und bin mir aber immer noch nicht ganz sicher, wegen der ganzen Nebenwirkungen. Auf der anderen Seite, wenn es ihr hilft.. und auch wenn sie sich in der Schule leichter tut... wie entscheide ich jetzt richtig? Helft mir mal noch... bitte, bitte, bitte! Heute hatte sie in Mathe sogar eine 3 plus geschrieben.. allerdings waren keine Textaufgaben dabei... und diese Fehler, die sie hatte, da hatte sie statt minus plus gerechnet... und einmal hätte sie eine Zahl erst halbieren müssen und dann den Betrag dazu rechnen müssen... da hat sie nur plus gerechnet... Auf der anderen Seite, vielleicht kommt ja die Legasthenie auch durch das ADS---- ich weiss auch nicht. Die Ergotherapeutin wiederum meinte ja, sie hätte öfters mal Kinder, die so arge Probleme hätten... mit Med. würde es dann meist besser und sie kämen in der Schule auch besser mit. Denn jetzt ist Amelie ja noch in der Grundschule... doch dann ab der 5. Klasse wird ja doch alles viel schwerer... Was mach ich bloß?
Hallo Nilu,
also wenn ich das jetzt richtig lese, habt ihr jetzt eine fundierte Diagnose, oder? Sonst hättest du das Rezept nicht bekommen dürfen.
Ja, einiges regelt sich mit den Medis "von selbst". U.a. eventuell auch die Sache mit dem richtigen Lesen der Aufgaben.
Wegen der Nebenwirkungen: Nimm den Beipackzettel von den Medis und dann nimm den Beipackzettel von einem schleimlösenden Hustensaft. Du wirst sehen, dass der Hustensaft-Zettel auch nicht so ganz ohne ist. Nebenwirkungen werden nicht zum Schutze der Patienten in den Beipackzettel geschrieben, sondern zum Schutz der Herstellerfirma. So ist das hier in Deutschland. Wenn du das gleiche Medi in der Schweiz oder den USA holst, sieht der Beipackzettel schon wieder ganz anders aus.
WENN ihr also jetzt eine Diagnose habt, DANN kannst du ihm die Medis auch nach Anweisung des Arztes geben. Bitte auf keinen Fall alleine rumdoktorn, sondern immer Rücksprache mit dem Doc halten. Schreib dir dann mal auf, was sich durch die Medis verändert hat. Das will der Doc nämlich auch wissen.
Hallo Nilu,
das ist eure Chance!!! Natürlich ist es nicht einfach so mal MPH zu geben, auch wir hatten unsere Zweifel und Probleme. Doch wir gaben es meiner Tochter und gleich am ersten Tag sahen wir viele kleine Erfolge, z.B. in der Motorik, im konzentrierter Arbeiten, in Anweisungen aufzunehmen und umzusetzen.... Bei meiner Tochter hat man erst als sie 12 war ADS festgestellt. Du hast die Chance ein paar Jahre eher anzufangen und dein Kind, kann vieles eher aufholen, was sie noch nicht und nicht gut kann.
Wie heißt es so schön "Probieren geht über Studieren"!!!
Kann Simones Beitrag zustimmen.
Viele Grüße und ich wünsche euch viele Erfolge
doppelherz
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