Bericht vom Autismusfachtag in Oberhausen

13.08.2022 22:38 (zuletzt bearbeitet: 14.08.2022 11:08)
avatar  AndreaA
#1
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Hier mein Bericht vom heutigen Autismusfachtag in Oberhausen.

Lange daraufhin gearbeitet und gefiebert und heute war es soweit. Der Autismusfachtag war da.

Es fing schon etwas wuselig an. Ich habe verschlafen und wir mussten uns sputen, dass wir pünktlich in Oberhausen waren. Wir haben es geschafft .

Es begann mit einem Grußwort der Gleichstellungsbeauftragten Britta Costecki der Stadt Oberhausen.

Danach kam der Vortrag von Leo Kohl und seiner Mutter Franca Peinel. Obwohl es ein paar technischen Schwierigkeiten gab, haben sie gut improvisiert und es war ein guter und kurzweiliger Vortrag, über die Schulzeit von Leo, über seine Erfahrungen mit Schule und Lehrer*innen. Interessant waren die unterschiedlichen Sichtweisen von Leo und Franca.
Was auch noch gesagt wurde in einem Interview mit Gabi Schmitt-Lemberger und Franca Peinel (als die Technik wieder funktionierte) war Inklusion ist gut. Zwangsinklusion geht am Thema vorbei und bringt keinem etwas.

Den nächsten Vortrag von Robin Schicha habe ich nicht gehört. Ich habe mich mit Ulrike bei der Anmeldung abgewechselt (um die Nachzügler begrüßen zu können und ihnen das Armband und die Tasche zu geben). Die Teilnehmer*innen erzählten aber sehr begeistert von dem Vortrag.

Nach Robin kam ein Interview mit Roberto Lange und er hat auch noch einen Song von sich gespielt und gesungen. Den Song habe ich auch draußen gehört, den Text leider nicht verstanden. Ich habe mir den Song auf YouTube angehört und finde ihn mega gut (also auch den Text).
Hier einmal der YouTube Link
https://m.youtube.com/watch?v=KV779oUmaf0&feature=youtu.be

Nach der längeren Mittagspause, in der Zeit zum Austausch war, kam der Vortrag von Sam Becker. Sam erzählte mit einer Kollegin, wie die Inklusion bei ihr im LKA funktioniert. Sehr emotional und sehr interessant.

Zum Abschluss gab es eine Diskussionsrunde mit den Referent*innen, Dr. Krombholz von Volmarstein und der Beauftragten der Landesregierung Claudia Middendorf.
Die Moderation hatte den ganzen Tag Carsten Donath. Das hat er wirklich grandios gemacht.

In der Zeit, als ich an der Anmeldung saß, hatte ich sehr gute Gespräche mit Michael Schmitz, der unseren Büchertisch organisierte und Daniel Funk vom Funk Verlag.
Ich liebe es Netzwerke zu knüpfen .

Alles in allem war es ein sehr guter Tag. Sehr anstrengend, aber auch sehr gut.
Ich habe neue Leute kennengelernt und bekannte Leute, nach langer Zeit, wieder getroffen.

Fazit: Das machen wir nochmal.


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14.08.2022 11:10
avatar  AndreaA
#2
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Das Fazit von Carsten Donath, was ich wirklich treffend finde.


Mein ganz persönliches Fazit des Tages, welches ich gestern gerne noch persönlich gesagt hätte, ist folgendes:

"Wenn ich den Anderen annehme
Und sein" SoSein" akzeptiere,
wenn ich Vertrauen
in individuelle und soziale Ressourcen entwickle,
wenn ich Respekt
vor der "eigenen" Zeit
und vor unkonventionellen Wegen des Anderen habe,
wenn ich ihm eigene Bedűrfnisse, Wűnsche und Meinungen zutraue und bereit bin,
wahrlich bereit bin hinzuhören,
dann ist es möglich,
ein selbstbestimmtes Handeln und Leben (nicht nur bei Menschen aus dem Autismusspektrum)
entstehen zu lassen.

Das ist meine Hoffnung und dafűr setze ich mich ein."
Carsten Donath


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17.08.2022 12:38
#3
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Vielen Dank für deinen Bericht, Andrea!

Das Beste aber kommt erst noch: Wie eine Autisten-Mutter Familien Mut macht

Gewiss, man muss zweimal tief Luft holen - diese beiden Sätze zeigen mal wieder, wo bei unseren Journalisten noch großer Verbesserungsbedarf besteht. Das schmälert aber die Wichtigkeit und Qualität der übrigen Aussagen in keiner Weise.

Lesen gefährdet die Dummheit


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17.08.2022 13:22
avatar  AndreaA
#4
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Da hast du Recht. Allerdings habe ich mir auch explizit diese Journalistin ausgesucht, weil sie nicht reißerisch schreibt.
Sie ist die bevorzugte Journalistin in meiner Pfarrei. Ich habe erst bei dem Absatz mit Rain Man geschluckt, aber im Endeffekt will sie nur das komplette Spektrum aufzeigen und deshalb habe ich es gelassen.
Da habe ich auch tatsächlich schon Rückmeldung von erwachsenen Autisten bekommen, die mir geschrieben haben, dass es so für sie okay ist.


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17.08.2022 18:19
#5
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Ach so, ich vergaß ...

... Diagnose (unheilbarer) Autismus ...

... eben Jugendliche mit einer Inselbegabung wie im Kino-Hit „Rain Man“ mit Dustin Hoffman und Tom Cruise – und normal oder weniger intelligente Autisten.

Lesen gefährdet die Dummheit


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17.08.2022 18:53 (zuletzt bearbeitet: 17.08.2022 18:58)
avatar  AndreaA
#6
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Zitat von SusanneG im Beitrag #5
eben Jugendliche mit einer Inselbegabung wie im Kino-Hit „Rain Man“ mit Dustin Hoffman und Tom Cruise – und normal oder weniger intelligente Autisten.

Genau da hat sie aber den Bogen zum Spektrum bekommen. Sie will einfach nur ausdrücken, dass alle unter dieses Spektrum fallen. Natürlich hat sie den Trigger Rain Man genommen. Das habe ich auch nicht gesagt. Aber sie weiß nicht, dass das ein Trigger ist.

Ja (unheilbarer) Autismus ist aber bei weitem besser, als die JuÄ die nach dem 18. Lebensjahr oder wenn die Diagnostik älter als 5 Jahre ist, eine erneute Diagnostik fordern.

Ein Zeitungsartikel gibt es meistens nicht 100% super. Ich bin aber gut damit zufrieden und habe bisher auch nur positive Rückmeldungen von erwachsenen Autisten bekommen.
Verbesserungen gibt es immer.

Was ich damit erreichen wollte, habe ich bis jetzt auch erreicht. Auf die SHG aufmerksam zu machen. Das Eltern wissen, dass es uns gibt und ggf vorbei kommen können.


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17.08.2022 20:54
#7
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Zitat von AndreaA im Beitrag #4
Ich habe erst bei dem Absatz mit Rain Man geschluckt, aber im Endeffekt will sie nur das komplette Spektrum aufzeigen

Ja, der (unheilbare) Rain Man, er hat alle Journalisten für immer und ewig beeindruckt . Nur der Vollständigkeit halber sei darauf hingewiesen, dass Rain Man ein Savant ist, von denen es nur etwa 100 gibt. Ein Savant ist ein Mensch mit einer Inselbegabung, die aber in der Regel mit kognitiven Einschränkungen in anderen Wissensgebieten einhergeht. Etliche Savants sind Autisten. Autismus an sich kommt in allen Begabungsstufen vor.

Bis hierher ist es eine Fehlinterpretation des Begriffs Inselbegabung (gemeint ist Spezialinteresse). Aber jetzt wird es doof: Hohe Intelligenz wird dem Savant zugeschrieben, aber es gibt auch Autisten mit normaler oder geminderter Intelligenz.

Es ist einfach interessant, wie man doch gleich auf Anhieb die zwei bis fünf Sätze in einem Artikel findet, die der Interviewte bestimmt nicht gesagt hat und die irgendwo abgeschrieben wurden .

Mein Gemotze dient lediglich der Richtigstellung in unserem Forum. Darüber hinaus ist es der beste Artikel eines Journalisten über Autismus, den ich je gelesen habe.

Lesen gefährdet die Dummheit


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17.08.2022 21:05
#8
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Zitat von AndreaA im Beitrag #6
... ausdrücken, dass alle unter dieses Spektrum fallen.

Ja. gut gemeint, ich weiß.

Zitat von AndreaA im Beitrag #6
Aber sie weiß nicht, ...

Eben. Sie weiß nicht.

Zitat von AndreaA im Beitrag #6
Ich bin aber gut damit zufrieden

Das kannst du auch sein. Sie hat dich richtig interpretiert; super gemacht, von euch beiden. Dann wollte sie noch ganz allgemein was über Autismus sagen und das war halt ein Griff ins K**. Zwei Sätze nur - seien wir gnädig. Bessere Artikel kenne ich nicht. Aber es gibt enorm viele schlechtere.

Lesen gefährdet die Dummheit


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17.08.2022 22:13 (zuletzt bearbeitet: 17.08.2022 22:15)
avatar  AndreaA
#9
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Stimmt. Du hast Recht mit deinen Ausführungen. Danke fürs erklären und richtigstellen hier im Forum.


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