Sucht - suche Infos dazu

03.09.2023 13:03
avatar  mi-le
#1
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Hallo,

ich hatte schon mal einen Thread zum Thema Medien und finde es trotzt Suche nicht.
So ungefähr weiß ich noch, was mir geantwortet wurde.

Manchmal habe ich den Eindruck, dass mein Sohn mediensüchtig ist. Ich würde mich gern dazu informieren. Habt ihr vielleicht Quellen/Büchertipps dazu?


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03.09.2023 15:14 (zuletzt bearbeitet: 03.09.2023 15:55)
#2
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Zitat
ich hatte schon mal einen Thread zum Thema Medien und finde es trotzt Suche nicht.


Gib mal in der Suche "Medienzeit" ein. Bei mir war es der zweite Treffer.

Zitat
So ungefähr weiß ich noch, was mir geantwortet wurde.


Meinst du das hier?

Zitat von SusanneG im Beitrag Wie vorgehen?
Irgendwann hat irgendwer erfunden, dass man alles, was einen Bildschirm hat, für Kinder rationieren muss und dass eine weitere Rationierung als Erziehungsmittel bei gar allen Schandtaten herhalten soll. Wenn ich diesen Kinderquäler erwische ... ... muss er sich warm anziehen (rw).

PlayStation - als Synonym für alles, was einen Bildschirm hat - ist für neurodivergente Kinder ein Mittel, sich wieder "einzukriegen": Böse Welt ausblenden - Konzentration aufs Spiel - und dann damit aufhören, wenn man selbst einen Punkt dranmachen kann. Das hat natürlich einen Grund: Bei einem Computerspiel sind die Reaktionen immer gleich. Das Kind agiert, das Spiel reagiert - und diese Reaktion ist vorhersehbar, immer. Struktur und Verlässlichkeit sind hier die Zauberworte; also genau das, was unsere Kinder brauchen.

Für unsere Kinder ist Spielen mit allem, was einen Bildschirm hat, genauso wichtig wie für uns früher das Lesen. Mein Mann hatte nie eine Tastatur unter den Fingern - er kann kein Geld abheben und keinen Fahrschein lösen, um nur diese beiden Beispiele zu nennen. Wer sind wir, dass wir unseren Kindern die Bildschirmzeit rationieren, andererseits aber laut aufschreien, weil Schule es in zwei Jahren Pandemie nicht geschafft hat, vernünftigen Online-Unterricht anzubieten?

Ganz besonders dann, wenn unsere Kinder unter Druck stehen wie ein Schnellkochtopf, ist es wichtig, sie einfach mal zocken zu lassen - so lange, wie sie es brauchen.

Besonders fatal ist es, wenn erhebliche Rationierung der Bildschirmzeit als Strafe eingesetzt wird. Das ist so, wie wenn unsere Eltern uns zur Strafe das Lesen verboten hätten. Ich weiß nicht, wie oft (nicht nur) ich in diesem Forum schon geschrieben habe: Wenn du ein neurodivergentes Kind hast, vergiss alles, was du jemals über Kindererziehung gehört, gesehen, gelesen hast.

Sorry, vermutlich hab ich jetzt das Thema verfehlt. Aber es gibt eben so ein paar Trigger für mich, die kann ich nicht lange unkommentiert stehen lassen.


Zitat
Manchmal habe ich den Eindruck, dass mein Sohn mediensüchtig ist.


Oje, jetzt wird es schwierig . Zunächst möchte ich aus dem unten verlinkten Artikel einen Absatz herauspicken:

Zitat
Pathologisierung vorbeugen
Nicht jede Leidenschaft bedeutet Abhängigkeit. Kernkriterien der Diagnostik sollten deshalb neben dem subjektiven Leidensdruck, den Verlust eigener Handlungsmöglichkeiten und die Verengung der Verhaltensvielfalt auf die suchtbezogenen Tätigkeiten trotz schädlicher Folgen umfassen. Eine Pathologisierung individueller Verhaltensweisen auf Grund ihrer sozialen „Unerwünschtheit“ muss vermieden werden. Zum einen müssen neue Störungsbilder deshalb auf der Basis wissenschaftlicher Evidenz geprüft und so einer inflationären Ausweitung des Suchtbegriffs begegnet werden. Zum anderen muss sich eine Gesellschaft immer wieder kritisch mit den eigenen Konventionen auseinandersetzen, die festlegen, ob ein bestimmtes Verhalten als normal oder krankhaft bewertet wird (Heinz 2005 und 2014).



Bei ASS ist ein Computerspiel (Playstation/Whatever-mit Bildschirm am PC/Laptop/Smartphone) ein Weg, den vielfältigen (zu vielen) Reizen zu entkommen; je nach Umfeld empfehle ich Kopfhörer und ggf. Sonnenbrille, um andere - derzeit schädliche - Reize auszublenden. Wird es exzessiv betrieben, liegt der Schwachpunkt in erster Linie am nicht Autisten-gerechten Umfeld.

Bei ADHS geht es ebenfalls um Flucht vor zu vielen Reizen und ums "Runterkommen". Außerdem geht es ums Gewinnen. Eine Spielunterbrechung heißt, gewinnen nicht mehr möglich, verloren, Schxxx! Dem Unmut wird lautstark Luft gemacht, was den Unterbrecher gewiss nicht freut. Wird es exzessiv betrieben, sollte man u.a. prüfen, ob die Medikation passt.

Literatur ad hoc bereitzustellen ist nicht unsere Kernkompetenz. Zu recherchieren und seriöse Quellen zu benennen kann nicht unser Job sein; das machen schon andere, die es besser können als wir. Google liefert mit dem Suchbegriff "nichtstoffliche Süchte" eine Fülle an Informationen - beim Überfliegen sah ich, dass auf den ersten Seiten nur seriöse Links waren.

Wenn ich etwas wissen will, gehe ich auf Seiten von Institutionen, deren Fortbildungsangebote ich sofort und ohne Zögern annehmen würde. Vorliegend habe ich bei der DGPPN (Deutsche Gesellschaft der Psychotherapeuten, Psychiater und Neurologen - jährliches Fortbildungsangebot) den Artikel gefunden, aus dem ich oben zitiert habe:

DGPPN - nichtstoffliche Süchte

Dem ist nichts hinzuzufügen.

Lesen gefährdet die Dummheit


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03.09.2023 18:05 (zuletzt bearbeitet: 03.09.2023 18:12)
avatar  mi-le
#3
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Zitat von SusanneG im Beitrag #2
mit dem Suchbegriff "nichtstoffliche Süchte"


Danke dir, hilft mir schon weiter.


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